2015
Ich habe die Macht des Sühnopfers Jesu Christi erlebt, als …
September 2015


Ich habe die Macht des Sühnopfers Jesu Christi erlebt, als …

Junge Erwachsene erzählen von ihren Erfahrungen mit dem Sühnopfer Jesu.

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Young woman kneeling by her bed praying. Shot in Brazil.

Oben: Foto von Janae Bingham; unten rechts: Foto von Alexandre Borges

Der Erretter hilft in guten wie in schlechten Zeiten

Mein Tauftag war wie ein Traum. Ich war überglücklich und freute mich auf ein neues Leben als vollkommener Mensch. Allerdings stritt ich schon wenige Stunden nach der Taufe mit meinen Geschwistern. Ich weiß noch, wie enttäuscht ich von mir selbst war, dass ich es so kurz nach meiner Taufe und Konfirmierung schon wieder vermasselt hatte. Ich erinnere mich aber auch an das Gefühl, dass alles wieder gut war, als ich davon umkehrte. Ich machte schon in jungen Jahren die Erfahrung, dass das Sühnopfer Jesu Christi die ersehnte Befreiung von Sünde bringt.

Als mein Verständnis vom Evangelium wuchs, wurde mir klar, dass mir das Sühnopfer nicht nur hilft, wenn ich gesündigt habe. Ich kann es auch in Zeiten von Prüfung, Freude, Kummer oder Erfolg in Anspruch nehmen. Wenn ich mich von Gleichaltrigen nicht anerkannt fühlte, betete ich zum Vater im Himmel und fand Trost in der Erkenntnis, dass der Erlöser mit denselben Empfindungen zu kämpfen hatte. Wenn ich etwas gut machte, wurde meine Freude noch vergrößert, wenn ich daran dachte, wie erfreut der Heiland darüber war, der ja die gleichen Gefühle erlebt hat.

Abby McKeon, Utah

Ich lernte, auf den Herrn zu vertrauen

Viele Jahre lang fühlte ich mich allein und verlassen. Ich kämpfte mit Wünschen, die nicht rechtschaffen waren und mich zur Sünde verleiteten, wodurch ich in einen Kreislauf von Schuld und Scham geriet. Zum Glück hatte ich einen liebevollen Bischof, der mir erklärte, dass sich das Sühnopfer des Erlösers nicht nur auf Sünde, sondern auch auf Schwächen, Leid und Kummer erstreckt. Mein Bischof freute sich über jeden meiner Fortschritte und tröstete mich, wenn ich strauchelte.

Mir wurde klar, dass ein abstraktes Wissen über den Erlöser nicht ausreicht – ich musste zum Vater im Himmel beten und mithilfe des Sühnopfers Jesu Christi aktiv umkehren. Dadurch wurde ich gehorsamer gegenüber den Geboten Gottes und kam dem Erlöser näher.

Auch wenn mir Versuchungen immer noch zu schaffen machen, habe ich doch die Erfahrung gemacht, dass ich mich voll und ganz auf Christus und sein Sühnopfer verlassen kann. Wenn ich auf dem Fels meines Erlösers stehe, kann meine Schwäche zur Stärke werden. Mit Paulus kann ich sagen: „Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt[;] denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ (2 Korinther 12:9,10.)

Jacob H. Taylor, Idaho

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Young adult male studying in Bolivia

Ich erfuhr eine Herzenswandlung

Während meiner Schulzeit war mein Herz dem Evangelium eher fern. Auf Mission begriff ich dann allmählich, worum es überhaupt geht, und ich wünschte mir die Kraft und den Fortschritt, die eine Mission mit sich bringt, wenn man wirklich würdig ist. Schließlich drückten mich Schuldgefühle und Kummer wegen früherer Übertretungen nieder, und ich wünschte mir, frei zu sein – rein zu sein, ein besseres Werkzeug in der Hand des Herrn. Nach einigen Gesprächen mit meinem Missionspräsidenten kehrte ich nach Hause zurück, um Zeit für die Umkehr zu haben.

Das Nachhausekommen war mit das Schwerste, was ich je erlebt habe. Ich las die heiligen Schriften, doch dieses Mal war es anders. Ich verstand, was ich las, und wandte es an. Obwohl ich nun alles „richtig“ machte, hatte ich immer noch bedrückende Schuldgefühle. Dann aber konzentrierte ich mich beim Schriftstudium auf Christus und sein Sühnopfer, darauf, wie er mein Erretter sein kann und wie sein unbegrenztes Sühnopfer meine Seele erlösen kann. Eines Abends, als ich über alles nachdachte, was ich durch meine Gebete und mein Studium gelernt hatte, spürte ich, wie der Geist mein Herz berührte, meine Seele heilte und mich tröstete. Ich fühlte mich sicher und geliebt, und die Schuld verschwand.

Bei meiner Rückkehr hatte ich anfangs gemeint, eine Herzenswandlung reiche für die Umkehr aus. Jetzt weiß ich, dass ich für die Umkehr Zeit brauchte – die Wandlung vollzieht sich Zeile um Zeile, nach und nach. Nur eine anhaltende Anstrengung kann unser Herz, unsere Wünsche und unsere Gewohnheiten ändern und mit Christus in Einklang bringen. Eine Kehrtwendung erfolgt nicht in einem Augenblick, aber dank dem Sühnopfer kann sie doch vollständig stattfinden.

Name der Redaktion bekannt, Georgia, USA

Ich habe gelernt zu vergeben

Es gab eine Zeit, da war ich seelisch so tief verletzt, dass es jeden anderen Aspekt meines Lebens beeinträchtigte. Ich konnte mich nicht auf den Unterricht oder die Hausaufgaben konzentrieren, die Beziehung zu meinen Zimmergenossen war angespannt und ich war ständig den Tränen nahe. Vor allem aber bereitete es mir Schwierigkeiten, jemandem zu vergeben, der mich verletzt hatte – aber noch mehr wurmte es mich, dass mir das Vergeben solche Schwierigkeiten bereitete.

Dann kam ich endlich zu dem Schluss, dass ich lange genug traurig und wütend gewesen war. Ich wollte diese Last nicht länger mit mir herumschleppen. Deshalb flehte ich den Vater im Himmel an, er möge mir dabei helfen, vergeben zu können. Ehe ich mich versah, wurde der Schmerz erträglich. Er war nicht verschwunden, aber ich konnte ihn ertragen. Dieses Erlebnis hat mir gezeigt, dass uns das Sühnopfer des Heilands nicht nur die Umkehr ermöglicht. Es kann uns auch heilen. Als ich mich mit meiner Last demütig und mit aufrichtigem Herzen an den Vater im Himmel wandte, half er mir, die Verletzung, meinen Schmerz und meinen Kummer zu tragen.

Dani Lauricella, Kalifornien

Ich schöpfte wieder Hoffnung für die Zukunft

Als sich meine Eltern scheiden ließen, verlor ich alle Hoffnung auf eine ewige Familie. Es war eine sehr schwere Zeit. Allerdings konnte ich auch erkennen – selbst wenn mir das nicht leichtfiel –, dass diese Prüfung auch unvorhergesehene Segnungen für meine Familie mit sich brachte. Zunächst einmal ließ meine Mutter sich taufen.

Außerdem lernte ich dadurch den Erlöser besser kennen. Um über meine Traurigkeit hinwegzukommen, besuchte ich eine Tante in Peru, wo ich eine neue Freundin fand, die mir viel Kraft gab. Meine Freundin und ich lasen oft gemeinsam in den heiligen Schriften, und einmal, als wir uns gerade über verschiedene Evangeliumsthemen unterhielten, spürte ich intensiv, wie sehr der Heiland mich liebt. Es war, als ob er zu mir sagen würde: „Ich war immer bei dir; du hast es nur nicht bemerkt.“

Jetzt weiß ich, dass unser Heiland uns helfen will und dass er immer bei uns ist. Manchmal lassen wir zu, dass unsere Traurigkeit größer wird als unser Glaube, und wir meinen, Christus hätte uns vergessen. Tatsache ist aber, dass uns sein Sühnopfer immer helfen kann.

Liliane Soares Moreira, Bahia, Brasilien

Sein vollkommenes Sühnopfer

Ich dachte immer,

es gäbe ein Loch

im Sühnopfer Christi,

er könne jeden erretten –

nur nicht mich.

Ein Irrtum.

Nicht ein Loch gibt es,

sondern sieben.

Zwei

in seinen Händen,

wodurch sie ihn

ans Kreuz schlugen,

auf Geheiß jener,

für deren Rettung

er starb.

Zwei

in seinen Handgelenken,

wodurch sie sicherstellten,

dass seine Hände

nicht durch das Gewicht

seines Körpers

rissen,

ehe sein Büßen

vollendet war.

Zwei

in seinen Füßen,

auf denen er stand –

vor aller Welt als Zeuge

der unwandelbaren Liebe Gottes

für jedes

seiner Kinder.

Und ein Loch

in seiner Seite,

wo sie ihn durchbohrten,

um zu beweisen,

sein Werk sei zu Ende.

Sieben.

Vollkommenheit.

Sieben vollkommene Löcher

an dem einzigen

vollkommenen Menschen.

Das vollkommene Sühnopfer

füllt die Löcher in unserem Leben.

Seine Löcher machen uns

heil.

Ich irrte mich.

Es gibt kein

Loch

im Sühnopfer Christi.

Er rettet

auch mich.

Kasey Hammer, Utah

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A young adult woman sitting at a table doing homework.

Ich fand Trost in der Auferstehung Jesu

Als ich 23 Jahre alt war, verstarb meine Großmutter. Sie hatte ein schönes Leben gehabt, aber sie war noch relativ jung und ihr Tod kam früher als erwartet. Ich wusste, dass es viele gab, die mehr verloren hatten als ich, und dass meine Oma nun Frieden hatte, aber trotzdem litt ich großen Kummer, da ich sie in diesem Leben nicht wiedersehen würde.

In meiner Trauer spürte ich jedoch, dass der Vater im Himmel und der Erretter die Hand nach mir ausstreckten. Liebevolle Besuchslehrerinnen und Freunde brachten einfühlsame Briefe und Süßigkeiten, und eine liebe Nachbarin kam vorbei und brachte ein Buch, das sie für uns gekauft hatte, weil sie sich dazu inspiriert gefühlt hatte. Das Buch enthielt Zitate von Aposteln und Propheten über den Erlösungsplan und ihr Zeugnis vom Leben nach dem Tod.

Als ich am Abend mit meiner Schwester die Worte der Propheten laut las, legte sich ein wunderbarer Friede auf mein Herz. Ich wusste, dass wir alle durch das Sühnopfer Jesu Christi rein gemacht werden können und dadurch in die Lage versetzt werden, im nächsten Leben bei ihm zu sein. Ich wusste, dass er „die Auferstehung der Toten zuwege“ bringt und dass alles in seiner rechten Ordnung wiederhergestellt wird – das gilt für alle Menschen (Alma 40:3; siehe auch Alma 41:2). Ich wusste, dass dank des Sühnopfers alle meine Angehörigen, einschließlich derer, die schon verstorben sind, für immer vereint sein können, und dafür werde ich immer dankbar sein.

Amanda Seeley, Utah