2006
Jareds Tagebuch
August 2006


Jareds Tagebuch

Ich [mache] einen Bericht von meinen Handlungen in meinen Tagen.“ (1 Nephi 1:1.)

Aaron stürmte nach der Schule durch die Tür und rannte die Treppen hinauf in sein Zimmer. Er suchte nach etwas. Sein kleiner Bruder Jared schaute ihm neugierig zu.

„Wo ist es nur? Wo ist es?“, murmelte Aaron vor sich hin.

„Was suchst du denn?“, fragte Jared.

„Ich suche …“ Dann erspähte Aaron das, was er brauchte, auf dem Eckbrett in seinem Schrank, neben seinen heiligen Schriften. „Da ist es ja!“, rief Aaron aus, streckte die Hand aus und holte sein Tagebuch aus seinem Versteck hervor.

Viele Gedanken über das, was er heute erlebt hatte, schwirrten ihm im Kopf herum. Er wollte so schnell wie möglich alles aufschreiben, damit er nichts von dem, was er gehört und gesehen hatte, vergaß. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und schlug vorsichtig eine neue Seite in seinem Tagebuch auf. Dann begann er zu schreiben.

Jared beobachtete seinen großen Bruder und fragte sich, warum er unbedingt in dieses Buch schreiben wollte. „Was tust du da?“, fragte er. Aaron konzentrierte sich nur auf sein Tagebuch. Er schrieb das Datum und die Uhrzeit auf, wo er war und was ihm durch den Kopf ging. Jared wurde ungeduldig und fragte noch einmal: „Was schreibst du in das Buch?“

Aaron hörte mit dem Schreiben auf und sah Jared an. „Ich bin gleich fertig“, sagte er. „Dann werde ich dir sagen, was ich tue, versprochen!“ Jared nickte und setzte sich geduldig aufs Bett.

Nachdem Aaron noch ein paar Zeilen geschrieben hatte, klappte er das Buch zu. Dann holte er seine heiligen Schriften und brachte sie zusammen mit seinem Tagebuch zu Jared.

Aaron hielt das Buch Mormon hoch. „Das ist auch eine Art Tagebuch“, erklärte Aaron seinem kleinen Bruder. „Es ist von Propheten geschrieben worden. Darin steht, was sie getan und gesagt haben.“

Aaron erzählte Jared von einigen Geschichten, die er gelesen oder von denen er in der PV gehört hatte: Der Herr zeigte Nephi, wie er ein Schiff bauen sollte, der mutige Lamanit Samuel stand auf der Mauer und predigte, Jesus Christus erschien in Amerika und belehrte die kleinen Kinder.

„Mormon und sein Sohn Moroni schrieben schließlich die Geschichte ihres Volkes auf goldene Platten. Dann versteckte Moroni die Platten, wie Gott es geboten hatte“, sagte Aaron. „Das Buch Mormon wurde für uns heute geschrieben. Irgendwann wird jemand aus unserer Familie auch mein Tagebuch lesen.“ Er lächelte. „Mein Tagebuch ist keine heilige Schrift, aber es erzählt von allen wichtigen Ereignissen in meinem Leben und von den Menschen, die ich liebe, wie dich, Jared. Es wird mein Zeugnis davon sein, dass der himmlische Vater mich liebt.“

Jared dachte über das nach, was Aaron ihm erzählt hatte, dann sprang er vom Bett auf und rannte aus dem Zimmer. Bald darauf kehrte er mit einem Blatt Papier und Stiften zurück. Er fing an zu malen. Nun war Aaron neugierig. „Was tust du da?“

„Ich bin fast fertig“, sagte Jared. Diesesmal wartete Aaron geduldig. Jared legte die Stifte weg und zeigte Aaron das Blatt Papier. Er hatte ein Bild von sich und seinem großen Bruder gemalt. In Aarons Hände hatte er ein Tagebuch und ein Buch Mormon gemalt. „Jetzt schreibe ich auch Tagebuch!“, sagte Jared. „Hier findest du die Zeit, das Datum und wo ich war.” Dann zeigte Jared auf das Bild von seinem großen Bruder. „Und hier ist der Mensch, den ich liebe.“

In diesem Moment fiel Jared ein, dass er etwas vergessen hatte. Er nahm einen sonnengelben Stift und zeichnete ein großes lächelndes Gesicht oben auf das Blatt. „Und so fühle ich mich!“

„Ich verheiße Ihnen: Wenn Sie ein Tagebuch führen, … werden diese Unterlagen Generationen hindurch für Ihre Familie, Ihre Kinder, Enkel und andere eine Quelle der Inspiration sein.“

Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985), „Therefore I Was Taught“, Liahona, August 1982, Seite 4.