2006
Jeder Schritt im Glauben
August 2006


Kommt, hört, was der Prophet uns sagt

Jeder Schritt im Glauben

Jeder von uns muss sein eigenes Vorratshaus des Glaubens haben, das uns dabei hilft, die Schwierigkeiten dieses irdischen Lebens zu überwinden.

Thomas Giles aus Wales, der sich 1844 der Kirche anschloss, musste in seinem Leben viel durchleiden. Er war Bergmann, und als er im Bergwerk nach Kohle grub, wurde er von einem großen Kohlestück am Kopf getroffen, wodurch ihm eine 23 cm lange Wunde zugefügt wurde. Ein Arzt, der ihn untersuchte, sagte, der Verletzte würde höchstens noch 24 Stunden leben. Aber dann kamen die Ältesten und gaben ihm einen Krankensegen. Ihm wurde verheißen, dass er wieder gesund werden und noch viel Gutes in der Kirche tun würde, „selbst wenn er nie wieder sehen könnte“. Bruder Giles überlebte tatsächlich, war aber für den Rest seines Lebens blind.

1856 wanderte Bruder Giles mit seiner Familie nach Utah aus. Bevor er sein Heimatland verließ, schenkten die Heiligen in Wales ihm eine Harfe, und er lernte sie gut zu spielen. In Council Bluffs, Iowa, schloss er sich einer Handkarrenabteilung an und zog gen Westen. „Obwohl er blind war, zog er einen Handkarren von Council Bluffs nach Salt Lake City.“ Auf dem Weg über die Prärie starben seine Frau und zwei seiner Kinder. „Sein Kummer war groß und sein Herz war fast gebrochen. Aber sein Glaube verließ ihn nicht.“ Als Bruder Giles in Salt Lake City ankam, lieh ihm Präsident Brigham Young, der von seiner Geschichte erfahren hatte, eine wertvolle Harfe, bis seine eigene Harfe aus Wales eintraf. Bruder Giles „zog in Utah, … von Siedlung zu Siedlung und erfreute den Menschen das Herz mit seiner schönen Musik“.1

Wir alle erleben Prüfungen. In den Anfangstagen der Kirche wurden Mitglieder geprüft und geläutert, indem sie herausfinden mussten, ob sie, so wie Bruder Giles, den Glauben hatten, alle ihre Habe auf einen Wagen oder einen Handkarren zu laden und die Prärie zu überqueren. Einige hatten den Glauben nicht. Die anderen gingen „mit jedem Schritt im Glauben“ voran.

In unserer immer schwieriger werdenden Zeit erleben auch wir, wie wir geläutert und geprüft werden. Niemand kann die Weisheit des Herrn ermessen. Wir wissen im Voraus nicht genau, wie er uns von da, wo wir jetzt sind, dahin bringen will, wo wir hinsollen. Auf der Straße des Lebens, die zur Ewigkeit führt, stoßen wir auf viele Unebenheiten, Kurven und Weggabelungen.

In unserem irdischen Leben müssen wir im Glauben vorwärts gehen, ohne zu zweifeln. Wir haben allen Grund zur Hoffnung. Wir können Freude haben, wenn wir bereit sind, alles für den Herrn zu opfern. Dann können wir uns auf die herrliche Aussicht freuen, alle Schwierigkeiten im Leben zu überwinden. Dann werden wir für immer bei unserem Erlöser sein.

Nach einer Ansprache anlässlich der Generalkonferenz im Oktober 2004.

Anmerkung

  1. Siehe Andrew Jenson, Latter-day Saint Biographical Encyclopedia, 4 Bde., 1901–1936, 2:507f.