Lehren der Präsidenten der Kirche
Wir müssen unsere Familie stärken


Kapitel 19

Wir müssen unsere Familie stärken

Wir müssen unsere Familie stärken und schützen, indem wir daheim das Evangelium lehren und danach leben.

Aus dem Leben von Spencer W. Kimball

Präsident Spencer W. Kimball hat oft betont, dass wir die Familie stärken müssen, indem wir daheim nach dem Evangelium leben. Er spricht aus eigener Erfahrung, wenn er sagt: „Ich denke gern an all das Schöne zurück, was ich als Junge und später mit meiner Frau und den Kindern daheim unternommen habe. Der Himmel war bei uns daheim. Wenn jeder etwas beitrug – ein Lied singen, ein Spiel leiten, einen Glaubensartikel aufsagen, eine Geschichte erzählen, etwas vorführen oder einen Auftrag ausführen – machten wir Fortschritt und fühlten uns wohl.“1

Präsident Kimball und Camilla, seine Frau, stärkten ihre Kinder, indem sie sie unterwiesen und ermunterten und ihnen sodann die Verantwortung für ihre eigenen Entscheidungen überließen. Ihre Tochter, Olive Beth, erzählt, dass die Eltern „uns auf den Weg, den wir gehen sollten, geleitet und nicht gedrängt haben“.2

Präsident Kimball und seine Frau legten große Liebe für jedes ihrer Kinder an den Tag. Einer ihrer Söhne, Edward, sagt: „Mein Vater war immer sehr herzlich. Ich wusste, dass er mich liebte.“ Edward erzählt davon, dass er einmal an einer feierlichen Versammlung im Salt-Lake-Tempel teilgenommen hat: „Es waren tausende Männer anwesend. Am Ende der Versammlung sah mich [mein Vater] im Chor singen. Bevor er hinausging, kam er noch zu mir und umarmte und küsste mich.“3

Lehren von Spencer W. Kimball

Die Familie steht im Plan des himmlischen Vaters im Mittelpunkt; sie ist die Grundlage der Gesellschaft.

Auf keine andere Weise kann man auf der Erde glücklicher werden als durch das Familienleben, und damit hat uns der Herr ein deutliches Muster dessen gegeben, was im Jenseits sein wird.4

Der Herr hat das Ganze von Anfang an so eingerichtet, dass es den Vater gibt, der Leben zeugt, für die Familie sorgt, sie liebt und anleitet, und die Mutter, die die Kinder empfängt und zur Welt bringt, sie umsorgt und erzieht. Der Herr hätte es auch anders einrichten können, doch hat er sich für eine Einheit entschieden, die Verantwortung übernimmt und in der es sinnvolle Beziehungen gibt, wo Kinder einander schulen und erziehen und wo sie lernen, einander zu lieben, zu achten und zu schätzen. Die Familie ist der große Plan des Lebens, den der Vater im Himmel ersonnen und auf den Weg gebracht hat.5

Die Familie ist die grundlegende Einheit des Reiches Gottes auf Erden. Die Kirche kann in keinem besseren Zustand sein als ihre Familien.6

Von Anfang an hat die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage betont, wie wichtig das Familienleben ist. Uns ist bewusst, dass die Grundlagen der Familie als einer ewigen Einheit bereits vor der Erschaffung der Erde gelegt worden sind. Eine Gesellschaft ohne Familienleben hat kein Fundament; sie zerfällt und wird bald nicht mehr bestehen. …

Insbesondere wir als Mitglieder der Kirche … dürfen den trügerischen Argumenten keinen Glauben schenken, dass die Familie bloß eine Erscheinung in einer bestimmten Phase der gesellschaftlichen Entwicklung des Menschen sei. Es steht uns frei, uns den Trends entgegenzustellen, die die Bedeutung der Familie herabsetzen und selbstsüchtigen Individualismus als gut und richtig hinstellen. Wir wissen, dass die Familie ewig ist. Wir wissen: Wenn es in der Familie schief geht, dann geht es auch in jeder anderen Institution der Gesellschaft schief. …

Unsere politischen Institutionen … können uns nicht retten, wenn die grundlegende Einheit – die Familie – nicht intakt ist. Friedensverträge können uns nicht retten, wenn daheim statt Liebe Feindseligkeit herrscht. Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung können uns nicht retten, wenn viele nicht mehr lernen, wie man arbeitet, oder wenn sie nicht mehr die Gelegenheit oder – in manchen Fällen – auch nicht mehr den Wunsch zur Arbeit haben. Die Gesetzeshüter können uns keine Sicherheit verschaffen, wenn zu viele Menschen zügellos leben und sich nicht an Disziplin gewöhnen wollen.7

Uns bleibt gar keine andere Wahl, … als weiterhin das Ideal der Familie in der Kirche hochzuhalten. Die Tatsache, dass manche derzeit nicht in solch einer Familie leben können, ist nicht Grund genug, nicht mehr darüber zu sprechen. Wir sprechen mit Feingefühl über die Familie, denn uns ist bewusst, das viele … derzeit nicht die Freude haben, in solch einer Familie zu leben oder etwas zu solch einer Familie beizutragen. Doch wir können diesen Maßstab nicht außer Acht lassen, weil doch so vieles davon abhängt.8

Die Eltern müssen ein Reservoir an geistiger Kraft schaffen, von dem ihre Kinder in den Stürmen des Lebens zehren können.

Im Leben gibt es mancherlei Reservoire. In einigen wird Wasser gespeichert. Es gibt Reservoire, in denen Lebensmittel aufbewahrt werden – etwa im Rahmen unseres Wohlfahrtsprogramms oder wie sie Josef während der sieben Jahre des Überflusses in Ägypten angelegt hat. Wir brauchen auch Reservoire des Wissens, die uns für künftige Erfordernisse rüsten, Reservoire des Muts, um uns gegen die Wogen der Angst zu stemmen, durch die Ungewissheit in unser Leben tritt; Reservoire an körperlicher Kraft, um die häufige Bürde der Arbeit und der Krankheit ertragen zu können; Reservoire des Gutseins, Reservoire der Ausdauer, Reservoire des Glaubens. Ja, ganz besonders brauchen wir Reservoire des Glaubens, damit wir, wenn die Welt uns bedrängt, unbeirrbar und stark bleiben können. Wenn uns die Versuchungen einer im Niedergang befindlichen Welt um uns herum die Kräfte rauben, an unserer geistigen Lebensfähigkeit nagen und uns hinabzuzerren drohen, dann bedarf es eines Vorrats an Glauben, der den jungen Menschen und später den Erwachsenen über die eintönigen, die schwierigen, die schrecklichen Momente trägt, über Enttäuschungen, Ernüchterung, Jahre des Unglücks, des Mangels, der Verwirrung und der Rückschläge. …

Ich bin meinen Eltern dankbar, denn sie haben für meine Geschwister und mich solche Reservoire angelegt. Diese Reservoire waren gefüllt mit festen Bräuchen, wie gebetet wurde, mit Studium, mit Unternehmungen, mit sinnvollem Dienen, mit Wahrheit und Rechtschaffenheit. Jeden Morgen und jeden Abend knieten wir neben unseren Stühlen am Tisch, und einer von uns sprach das Gebet. Als ich heiratete, bewahrte ich mir diese Gewohnheit, und so hielt es hinfort auch unsere neue Familie.9

Das Familienleben, die rechte Unterweisung daheim, Führung und Anleitung durch die Eltern – das ist das Allheilmittel gegen die Leiden der Welt und ihrer Kinder. Das ist das Rezept gegen geistige und seelische Krankheiten und die Lösung der Probleme der Welt. Die Eltern dürfen die Erziehung ihrer Kinder nicht anderen überlassen.

Anscheinend wächst die Neigung, diese Aufgabe von der Familie zu lösen und sie anderen zu übertragen, zum Beispiel der Schule, der Kirche und – was noch schlimmer ist – diversen Kinderbetreuungseinrichtungen. So wichtig diese äußeren Einflüsse auch sein mögen, sie können nie hinreichend den Einfluss von Mutter und Vater ersetzen. Wir müssen unsere Kinder ständig schulen, wir müssen ständig wachsam sein, ihnen ein Freund sein und über sie wachen, damit wir unser Zuhause intakt halten und unseren Kindern auf die Weise des Herrn ein Segen sind.10

Die Hilfsorganisationen der Kirche sind dabei sehr wichtig, und wir müssen uns all das Gute zunutze machen, das sie uns bieten. Aber wir dürfen niemals, niemals zulassen, dass sie die Eltern ersetzen und den Eltern die Aufgabe abnehmen, ihre Kinder das Evangelium Jesu Christi zu lehren.11

Die Führungs- und Lehrkräfte der Hilfsorganisationen der Jugendlichen müssen sich fragen: Wie kann ich den jungen Leuten helfen, ihre Eltern zu lieben und ihnen zu gehorchen sowie sie zu ehren, und sie bei ihren familiären Aufgaben zu unterstützen? Wie können wir Versammlungen, Proben und Veranstaltungen so legen, dass wir die Beziehungen und Aufgaben innerhalb der Familie nicht beeinträchtigen und genügend Zeit für Familienunternehmungen bleibt?

In allen Programmen des Priestertums und der Hilfsorganisationen muss deutlich hervorgehoben werden, dass wir verpflichtet sind, zu Hause nach dem Evangelium zu leben – nötigenfalls sogar dadurch, dass zusätzliche Betätigungen eingeschränkt werden, wenn sie uns davon abhalten könnten, uns ausreichend der Familie und dem Zuhause zu widmen.12

Nur wenn wir unser Familienleben richtig planen und seinen Kurs festlegen, können wir die Kinder leiten und sie vor den Fallgruben bewahren, die zu Sünde und Vernichtung führen; nur so können wir sie auf den Weg zum Glücklichsein und zur Erhöhung bringen. Und in dieser Hinsicht ist nichts wirksamer als das gute Beispiel der eigenen Eltern und der Einfluss des Familienlebens. Wenn die Kinder zu Männern und Frauen geworden sind, wird ihr Leben ziemlich genauso verlaufen, wie sie es jetzt im Elternhaus erleben. Deshalb müssen wir selbst den Weg beschreiten, den wir auch unsere Kinder gehen sehen möchten.13

Das Kind übernimmt in seinem späteren Leben viel von dem, was es zu Hause mitbekommt. Wenn es sieht, dass die Eltern häufig zum Tempel gehen, dann beginnt es, sein Leben auch auf den Tempel auszurichten. Wenn es lernt, für die Missionare zu beten, wird sich sein Herz mit der Zeit dem Missionsprogramm der Kirche zuwenden. An sich ist das ganz einfach, aber so ist das Leben eben. Und wir verheißen Ihnen: Ihre Kinder werden Ihnen Ehre machen und Ihnen Herrlichkeit bringen, wenn Sie ihnen das rechte Beispiel geben und sie richtig erziehen.14

Ich habe mitunter erlebt, wie sich Kinder aus guter Familie aufgelehnt und widersetzt haben, wie sie in die Irre gegangen sind, gesündigt, ja, sogar Gott regelrecht bekämpft haben. Dadurch machen sie ihren Eltern Kummer, die ihr Bestes getan haben, … um ihnen ein Vorbild zu sein und sie zu unterweisen. Doch ich habe auch wiederholt miterlebt, dass viele dieser Kinder nach jahrelangem Umherirren gereift erkennen, was sie versäumt haben, umkehren und sehr zum geistigen Leben in ihrem Gemeinwesen beitragen. Ich glaube, dass dies geschehen kann, weil diese Menschen trotz all der widrigen Winde, denen sie ausgesetzt waren, noch stärker, ja, viel stärker, als ihnen bewusst war, von der Lebensart der Familie, in der sie aufgewachsen sind, geprägt worden sind. Wenn sie sich dann in späteren Jahren danach sehnen, dieselbe Atmosphäre, die sie als Kind erlebt haben, in ihrer eigenen Familie wiedererstehen zu lassen, dann wenden sie sich höchstwahrscheinlich dem Glauben zu, der dem Leben ihrer Eltern Bedeutung verliehen hat.15

Väter und Mütter, Ihre erste Pflicht gilt der Familie. Wenn Sie zusammenarbeiten, können Sie die Art Zuhause schaffen, die der Herr von Ihnen erwartet. Durch Liebe und Rücksicht füreinander und für Ihre Kinder können Sie ein Reservoir an geistiger Kraft anlegen, das niemals austrocknet.16

Wir müssen unsere Familie gegen das Böse um uns wappnen.

Es kommt die Zeit, da nur diejenigen, denen ihre Familie wirklich ein Herzensanliegen ist, inmitten des Bösen, das sich um uns herum zusammenbraut, ihre Familie bewahren können.17

Der Böse weiß, wo er angreifen kann. Er will das Zuhause angreifen. Er will die Familie vernichten. Genau das hat er vor. … Wir müssen uns fest vornehmen, dass ihm das bei unserer Familie nicht gelingen wird.18

Wir müssen unser Zuhause und unsere Familie unablässig festigen; wir müssen sie verteidigen gegen die Angriffe von Übeln wie Scheidung, Zerrüttung der Familie, Brutalität und Missbrauch und Misshandlung – ganz besonders von Frauen und Kindern. Wir müssen ständig vor Unsittlichkeit, Pornografie und sexueller Freizügigkeit auf der Hut sein, die die Reinheit eines jeden in der Familie, Jung und Alt, zunichte machen würden. …

Diesen bösen Mächten begegnen wir nahezu überall. Wir sind ihnen fast ständig ausgesetzt. Sie folgen uns aus der Schule, vom Spielplatz, vom Theater, aus dem Büro und vom Marktplatz nach Hause. Es gibt im Alltagsleben nur ganz wenig Orte, an denen wir ihnen entgehen können.

Was ist also unsere Aufgabe? Was müssen wir tun? Wir müssen ständig wachsam darauf achten, ob sich so etwas Böses in unser Zuhause eingeschlichen hat, und wir müssen es ausmerzen, als wären es üble Krankheitserreger. Wir müssen es aus den verborgenen Kammern unserer Gedanken jagen, uns von solch weltlicher Gesinnung frei machen und die Glut der Schlechtigkeit auslöschen, ehe sie zu einem Feuer wird, das alles verzehrt. Wie geht das?

Wollen wir den Angriffen des Bösen entgehen und das Zuhause und die Familie davon frei halten und gegen die allenthalben vorherrschenden, zerstörerischen Einflüsse wappnen, dann brauchen wir dazu die Hilfe dessen, der den Plan für die Familie festgelegt und ins Leben gerufen hat – nämlich des Schöpfers selbst. Es gibt nur einen sicheren Weg, nämlich durch das Evangelium des Herrn Jesus Christus und indem man sich an seine tiefgründigen und inspirierten Lehren hält. Uns muss bewusst werden, dass der Preis dafür, dass unser Zuhause frei von diesen schlechten Einflüssen bleibt, darin besteht, dass wir Gottes Gebote halten.19

Wenn die Eltern in Zeitungen und Zeitschriften lesen, was die Welt ihren Kindern alles zu vermitteln versucht, dann müssen sie umso entschlossener dagegen angehen, damit die Kinder durch solche Sünden und Irrtümer keinen Schaden erleiden. Die Eltern gestalten sodann das Familienleben, die Erziehung und die Unterweisung so, dass das Böse, das in der Welt vor sich geht, ausgeglichen und neutralisiert wird. So, wie die Kinder das Hässliche in der Welt kennen lernen, müssen sie auch das Gute in der Welt kennen lernen und um die richtigen Reaktionen und Sichtweisen wissen.20

Vor ein paar Jahren besuchten wir ein Land, in dem merkwürdige Ideologien vertreten und verderbliche Lehren Tag für Tag in der Schule gelehrt und in der staatlich gelenkten Presse veröffentlicht wurden. Tagaus, tagein hörten die Kinder in der Schule von ihren Lehrern diese Lehren, Philosophien und Ideale.

Es heißt ja: „Steter Tropfen höhlt den Stein.“ Das behielt ich im Hinterkopf, als ich mich nach den Kindern erkundigte: „Bleiben sie dem Glauben treu? Ist der Druck seitens der Lehrer nicht doch zu groß? Wie können Sie sicher sein, dass die Kinder nicht von ihrem einfachen Glauben an Gott abweichen?“

Die Antwort lautete sinngemäß: „Wir reparieren jeden Abend die Schäden am Reservoir. Wir lehren unsere Kinder positive Rechtschaffenheit, damit die falschen Philosophien nicht haften bleiben. Unsere Kinder wachsen trotz des ungeheuren Drucks von außen im Glauben und in Rechtschaffenheit auf.“

Selbst ein beschädigter Damm lässt sich reparieren und retten, und Sandsäcke können das Wasser abhalten. Wenn die Wahrheit immer wieder gesagt wird, wenn immer wieder gebetet wird, wenn die Kinder im Evangelium unterwiesen werden, wenn die Eltern ihrem Kind Liebe entgegenbringen und sich mit ihm befassen, dann kann das Kind gerettet werden und auf dem rechten Pfad bleiben.21

Geistigkeit muss zu Hause vermittelt und gefestigt werden.

Das Zuhause von wahren Heiligen der Letzten Tage bildet einen sicheren Hafen gegen die Stürme und Anfechtungen des Lebens. Dort wird Geistigkeit hervorgebracht und gefestigt – durch tägliches Beten, Schriftstudium, Gespräche über das Evangelium und Ähnliches, durch den Familienabend, den Familienrat, durch gemeinsame Arbeit und gemeinsames Spiel, durch den Dienst am Nächsten und indem man mit den Menschen in seinem Umfeld über das Evangelium spricht. Die Geistigkeit nimmt auch zu, wenn wir einander geduldig, freundlich und vergebungsbereit begegnen und in der Familie die Evangeliumsgrundsätze in die Tat umsetzen. Zu Hause werden wir zu Experten und Gelehrten, was Rechtschaffenheit und Evangelium betrifft – wir verinnerlichen gemeinsam die Wahrheiten des Evangeliums und wenden sie an.22

Zu Hause ist der Ort, wo man miterlebt, wie es ist, sich auf den Herrn zu verlassen; wir tun das nicht bloß zu besonderen Anlässen. Das lernen wir unter anderem dadurch, dass wir regelmäßig und aufrichtig beten. Es genügt nicht, bloß ein Gebet zu sprechen. Wir müssen wirklich mit dem Herrn reden und fest daran glauben, dass er uns als Eltern das kundtut, was wir zum Wohlergehen unserer Familie wissen und tun müssen.23

Das Schriftstudium (allein und mit der Familie) ist unerlässlich, wenn wir das Evangelium erfassen wollen. Schon seit langem weisen wir darauf hin, dass ein machtvolles Mittel gegen Unwissenheit und die Versuchungen des Satans darin besteht, dass man täglich in der heiligen Schrift liest und mit der Familie darüber spricht. Diese Gewohnheit macht uns sehr glücklich und hilft den Familienmitgliedern, den Herrn und seine Güte lieben zu lernen.

Was die Führung in der Familie anbelangt, so wissen wir, dass der Familienrat das grundlegende Ratsgremium in der Kirche ist. Unter der Leitung von Vater und Mutter – die sich auch miteinander beraten müssen – werden im Familienrat familiäre Angelegenheiten erörtert, das Haushaltsbudget wird besprochen, es werden Pläne aufgestellt, und jeder wird gestärkt und unterstützt.24

Was den Familienabend angeht: Ein Abend daheim mit der Familie oder ein gemeinsamer Ausflug zu einem interessanten Ort entspricht nur zum Teil dem, was der Familienabend sein soll. Es ist unerlässlich, dass wir unsere Kinder lehren, wie sie leben sollen. Das ist das Wichtigste. Wenn man bloß gemeinsam ins Theater, zu einer Party oder fischen geht, kommt das dem Sinn und Zweck nur halb entgegen; das Wichtigste ist, dass wir daheim die Kinder im Evangelium unterweisen, ihnen die heiligen Schriften verständlich machen und ihnen beibringen, wie sie einander und ihre Eltern lieben.25

Der feste Vorsatz, regelmäßig einen erbaulichen Familienabend zu halten und gut zu planen, was wir an diesem Abend tun, ist ein Signal an unsere Kinder, das sie für immer im Gedächtnis behalten. Wenn wir uns auf diese Weise Zeit für die Kinder nehmen – wenn wir für sie da sind – ist das ein Geschenk, das nie unbeachtet bleibt.26

Einen gut durchgeführten Familienabend, das Familiengebet und weitere Schwerpunkte, die die Kirche setzt, um die Familie zu erretten, vergleiche ich gern mit einem Regenschirm. Spannt man den Regenschirm nicht auf, so ist er kaum mehr als ein Spazierstock und schützt uns nicht vor den Unbilden der Natur. Auch von Gott gegebene Pläne haben wenig Wert, wenn sie nicht in die Tat umgesetzt werden.

Wenn man den Schirm öffnet, wird das seidige Material gestrafft. Bei Regen rinnt das Regenwasser ab, bei Schnee gleiten die Schneeflocken herab, bei Hagel springen die Hagelkörner weg, und wenn der Wind weht, wird er durch den Schirm abgehalten. Ebenso wehrt der geistige Regenschirm Feinde wie Unwissenheit, Aberglauben, Zweifel, Abfall vom Glauben, Unsittlichkeit und weitere Formen der Gottlosigkeit ab.

Ich bete darum, dass wir alle den geistigen Regenschirm aufspannen, damit unsere Familie geschützt ist.27

Wir müssen unsere Kinder lieben, wie Gott uns liebt.

Gott ist unser Vater. Er liebt uns. Er verwendet viel Mühe darauf, uns zu erziehen, und wir müssen seinem Beispiel folgen und unsere Kinder von Herzen lieben und sie in Rechtschaffenheit großziehen.28

Wann haben Sie Ihr Kind – ganz gleich, wie groß oder klein es ist – zuletzt in die Arme geschlossen und ihm gesagt, dass Sie es lieben und froh sind, dass es für immer Ihr Kind sein kann?29

Brüder und Schwestern, die Familie kann für immer Bestand haben! Lassen Sie nicht zu, dass momentane Verlockungen sie Ihnen entfremden! Göttlichkeit, Ewigkeit und Familie – diese drei gehen Hand in Hand, und so muss es auch bei uns sein!30

Anregungen für Studium und Unterricht

Beachten Sie diese Anregungen, wenn Sie sich mit dem Kapitel befassen oder sich auf den Unterricht vorbereiten. Weitere Anregungen siehe Seite vii-xii.

  • Mit Blick auf sein Familienleben sagte Präsident Kimball: „Der Himmel war bei uns daheim.“ (Seite 241.) Wie können wir bei uns daheim eine Atmosphäre wie im Himmel schaffen? Inwiefern kann uns das Familienleben für das ewige Leben bereitmachen?

  • Was gehört mit zum Wichtigsten, was die Eltern tun können, um für ihre Kinder ein Reservoir an geistiger Kraft zu schaffen? (Beispiele finden Sie auf Seite 244-252.)

  • Was könnte geschehen, wenn Eltern die Erziehung ihrer Kinder anderen Menschen überlassen? Auf welche Hilfsmittel der Kirche können die Eltern bei der Unterweisung ihrer Kinder zurückgreifen? Inwiefern können die Führer und Lehrer der Kirche die Eltern unterstützen? (Beispiele finden Sie auf Seite 245f.)

  • Denken Sie über Präsident Kimballs Rat auf Seite 250ff. nach. Inwiefern haben Sie bereits erlebt, dass das Familiengebet, das gemeinsame Schriftstudium, der Familienrat und der Familienabend wirklich etwas bewirken können?

  • Lesen Sie den letzten Absatz auf Seite 241. Denken Sie über Präsident Kimballs Frage auf Seite 252 nach: „Wann haben Sie Ihr Kind – ganz gleich, wie groß oder klein es ist – zuletzt in die Arme geschlossen und ihm gesagt, dass Sie es lieben und froh sind, dass es für immer Ihr Kind sein kann?“

Einschlägige Schriftstellen: Deuteronomium 6:3-7; 2 Nephi 25:26; Mosia 4:14,15; LuB 68:25-28

Anmerkungen

  1. „Therefore I Was Taught“, Ensign, Januar 1982, Seite 3

  2. Olive Beth Mack, „How a Daughter Sees Her Father, the Prophet“, Ansprache bei einer Andacht am Salt-Lake-Religionsinstitut, 9. April 1976, Seite 8

  3. Gerry Avant, „As Father, Prophet Made Time Count“, Church News, 11. Juni, 1977, Seite 5

  4. „Privileges and Responsibilities of Sisters“, Ensign, November 1978, Seite 103

  5. Conference Report, April 1973, Seite 151; Ensign, Juli 1973, Seite 15

  6. Conference Report, April 1978, Seite 67; Ensign, Mai 1978, Seite 45

  7. Conference Report, Oktober 1980, Seite 3f.; Ensign, November 1980, Seite 4f.

  8. Ensign, November 1978, Seite 103

  9. Faith Precedes the Miracle, 1972, Seite 110f.

  10. Conference Report, April 1979, Seite 4f.; Ensign, Mai 1979, Seite 5

  11. „The Example of Abraham“, Ensign, Juni 1975, Seite 5

  12. „Living the Gospel in the Home“, Ensign, Mai 1978, Seite 101

  13. The Miracle of Forgiveness, Seite 258f.

  14. Conference Report, Gebietskonferenz in Seoul in Korea, 1975, Seite 35

  15. Conference Report, Oktober 1974, Seite 160; Ensign, November 1974, Seite 111

  16. Ensign, Juni 1975, Seite 5

  17. Conference Report, Oktober 1980, Seite 3; Ensign, November 1980, Seite 4

  18. Conference Report, Oktober 1975, Seite 165; Ensign, November 1975, Seite 111

  19. Conference Report, April 1979, Seite 5; Ensign, Mai 1979, Seite 5f.

  20. „Train Up a Child“, Ensign, April 1978, Seite 4

  21. Faith Precedes the Miracle, Seite 113f.

  22. Ensign, Januar 1982, Seite 3

  23. Conference Report, Oktober 1974, Seite 161f.; Ensign, November 1974, Seite 113

  24. Ensign, Januar 1982, Seite 4

  25. Conference Report, Oktober 1977, Seite 4; Ensign, November 1977, Seite 4

  26. Conference Report, April 1978, Seite 5; Ensign, Mai 1978, Seite 5

  27. Conference Report, Oktober 1969, Seite 23

  28. Ensign, April 1978, Seite 5

  29. Conference Report, Oktober 1974, Seite 161; Ensign, November 1974, Seite 112f.

  30. Conference Report, Oktober 1980, Seite 5; Ensign, November 1980, Seite 5