Seminar
Matthäus 5:17-47


Matthäus 5:17-47

Das höhere Gesetz

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Jesus Christ in Sermon on the Mount

In der Bergpredigt verkündete Jesus Christus weiter, dass er gekommen war, um das Gesetz des Mose zu erfüllen, und stellte dem Volk das höhere Gesetz des Evangeliums vor. Diese Lektion führt dir vor Augen, wie du das höhere Gesetz Christi leben und dadurch mehr wie der Vater im Himmel werden kannst.

Helfen Sie den Schülern, ihre Aufgabe beim Lernen zu erfüllen. Um geistig dazuzulernen, müssen die Schüler sich anstrengen und ihre Entscheidungsfreiheit entsprechend ausüben. Wenn die Schüler aktiv die Verantwortung für das Lernen des Evangeliums übernehmen, öffnen sie ihr Herz dem Heiligen Geist. Suchen Sie nach Möglichkeiten, alle Schüler dazu zu motivieren, sich entsprechend ihrer Bedürfnisse und Fähigkeiten zu beteiligen.

Vorbereitungsaufgabe: Die Schüler sollen beten, dass der Heilige Geist sie beim Seminar etwas lehren wird. Die Schüler könnten auch angehalten werden, für ihre Lehrkräfte und Mitschüler zu beten.

Vorschläge für Lernaktivitäten

Jesus Christus lehrt das höhere Gesetz des Evangeliums

Sie könnten vielleicht einen Schüler bitten, auf einen Stuhl zu steigen und zu beschreiben, was er von dort aus sehen kann, was er zuvor nicht wahrgenommen hat.

  • Wann hattest du schon eine bessere Sicht, weil du etwas von einer höheren Ebene aus betrachtet hast?

  • Was konntest du von deiner erhöhten Position aus sehen, was du zuvor nicht wahrgenommen hast?

Genau wie wir auf einer höheren Ebene oft eine bessere Aussicht haben, hat der Erretter seine Jünger ein höheres Gesetz gelehrt, um ihnen eine andere Perspektive zu geben. Diese neue Perspektive kann dazu beitragen, dass wir mehr wie der Erlöser und der Vater im Himmel werden.In Matthäus 5:17-20 verkündete der Erretter, dass er gekommen war, um das Gesetz des Mose zu erfüllen, ohne jedoch die ewigen Wahrheiten im Gesetz aufzuheben. Jesus Christus stellte die Fülle des Evangeliums wieder her, die wegen der Schlechtigkeit und des Abfalls vom Glauben verloren gegangen war. Er berichtigte Irrlehren und erfüllte Prophezeiungen, die die Propheten des Alten Testaments gemacht hatten. In Matthäus 5:21-47 ging der Erretter auf etliche Gesetze und Bräuche ein, die die Juden im Rahmen des Gesetzes des Mose neu eingeführt hatten. Jesus Christus erläuterte in diesen Versen die wahre Bedeutung des Gesetzes des Mose und lehrte einen höheren Maßstab an Rechtschaffenheit.

Lies Matthäus 5:38-42 und suche dir ein Beispiel für ein Gebot nach dem Gesetz des Mose heraus und dann eines nach dem höheren Gesetz, das Jesus seine Jünger stattdessen lehrte.

  • Kannst du ein Beispiel dafür geben, was der Erretter als Teil des Gesetzes des Mose oder einer von Menschen geschaffenen Tradition bezeichnet hat?

  • Mit welchem höheren Gesetz hat er diesen Punkt ersetzt?

  • Inwiefern wird man, wenn man nach dem höheren Gesetz lebt, eher mehr wie der Vater im Himmel als beim alten Gesetz?

Bei den folgenden Aufgaben haben die Schüler die Gelegenheit, sich in Einzelarbeit mit einem Teilbereich des höheren Gesetzes zu befassen. Bitten Sie die Schüler, gebeterfüllt die Aufgabe zu wählen, die sie für sich als die nützlichste betrachten. Zeigen Sie die Anweisungen gegebenenfalls an der Tafel.

Aufgabe A: Wie kann ich meinen Zorn beherrschen?

Überlege, wann du zum letzten Mal so richtig wütend warst.

  • Weshalb ist es wohl wichtig, seinen Zorn zu beherrschen?

Lies Matthäus 5:21-24 und achte auf das höhere Gesetz, das der Erretter hier zum Thema Zorn gelehrt hat.

  • Gibt es eine Stelle, die du dir in diesen Versen markieren möchtest? Falls ja: Warum?

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Former Official Portrait of Elder Lynn G. Robbins. Photographed March 2017. Replaced October 2019 (with Telescope ID: 2298123)

Präsident Thomas S. Monson (1927–2018) hat verdeutlicht, welchen Anteil wir daran haben, unseren Zorn zu beherrschen.

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Official portrait of President Thomas S. Monson, 2008.

Wenn man zornig wird, gibt man dem Einfluss des Satans nach. Niemand kann uns zornig machen. Das ist unsere eigene Entscheidung. Wenn wir immer einen guten Geist bei uns haben wollen, müssen wir uns dafür entscheiden, nicht zornig zu werden. Ich bezeuge, dass dies möglich ist.

(Thomas S. Monson, „Schule dein Gefühl, o Bruder“, Liahona, November 2009, Seite 69)

  • Inwiefern ist der Erretter ein Beispiel dafür, wie man nach dem höheren Gesetz lebt?

Die nächste Frage können die Schüler in Kleingruppen besprechen. Lassen Sie sie praktische Lösungen finden, wie man jemandem helfen kann, der es schwierig findet, seine Wut im Zaum zu halten.

  • Wie kannst du dich auf die Macht des Erretters stützen, um nach diesem höheren Gesetz zu leben?

Aufgabe B: Warum soll ich lüsterne Gedanken beseitigen?

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A dandelion weed.
  • Was geschieht mit einem Garten, wenn niemand dort Unkraut jätet?

  • Inwiefern können unpassende Gedanken wie Unkraut in unserem Geist sein?

Lies Matthäus 5:27,28 und achte darauf, vor welchen Sünden der Erretter hier gewarnt hat.

Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erörtert, weshalb Lüsternheit eine so schwerwiegende Sünde ist:

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Official Portrait of Elder Jeffrey R. Holland. Photographed January 2018.

Warum ist die Lüsternheit solch eine Todsünde? Neben dem absolut zerstörerischen Einfluss, den sie auf unsere Seele hat, weil sie den Geist vertreibt, ist sie – wie ich meine – deswegen eine Sünde, weil sie die höchste und heiligste Beziehung, die Gott fürs irdische Leben vorsieht, besudelt: nämlich die Liebe, die Mann und Frau füreinander empfinden, und den Wunsch, den dieses Paar hegt, Kinder zu bekommen und eine Familie zu gründen, die für immer Bestand haben soll. … Liebe bringt uns ganz von selbst dazu, uns Gott und unseren Mitmenschen zuzuwenden. Lüsternheit hingegen ist alles andere als gottgefällig und schwelgt in Hemmungslosigkeit. Die Liebe kommt einem mit offenen Armen und großmütigem Herzen entgegen; Lüsternheit jedoch kann nur mit offener Begierde aufwarten.

(Jeffrey R. Holland, „Keinen Raum mehr dem Feind meiner Seele“, Liahona, Mai 2010, Seite 44f.)

So wie wir im Garten Unkraut jäten, können wir unreine Gedanken aus unserem Sinn entfernen. Lies Matthäus 5:29,30 . In der King-James-Bibel gibt es dazu eine Fußnote, in der erklärt wird, dass sich Jesus mit diesem Gleichnis auf unsere Sünden bezieht und dass wir unsere Sünden wegwerfen sollen, um nicht abgehauen und ins Feuer geworfen zu werden. Du kannst markieren, was der Erretter gelehrt hat.

  • Was ist dir bei dem Gelesenen besonders aufgefallen? Welche Fragen hast du zu diesen Versen?

Du könntest das Video „Watch Your Step“ (2:36; in englischer Sprache) anschauen, das auf ChurchofJesusChrist.org verfügbar ist. Achte darauf, wie sich die Entscheidung, lüsterne Gedanken loszuwerden oder nicht, auf den Mann dort auswirkt.

  • Inwiefern ist dieser Vergleich zulässig: Sünde zu beseitigen ist so, als würde man sich ein Auge ausreißen oder sich die Hand abhauen?

  • Welche Probleme ergeben sich vielleicht, wenn wir den Rat des Erretters nicht befolgen und es uns nicht gelingt, Sünden zu beseitigen?

  • Wie kannst du dich auf die Macht des Erretters stützen, um lüsterne oder unangebrachte Gedanken loszuwerden?

Aufgabe C: Wie sollte ich Menschen behandeln, mit denen ich mich nicht verstehe?

Denk an jemanden aus deinem Bekanntenkreis, mit dem du dich nicht gut verstehst.

  • Inwiefern beeinflusst es deine Beziehung zum Vater im Himmel, dass du für diesen Menschen keine guten Gefühle hegst?

Lies Matthäus 5:43-47 und achte auf das höhere Gesetz, das Jesus lehrt und das dir hier helfen könnte.

  • Welche Wörter und Formulierungen fallen dir besonders auf? Weshalb sind sie wohl wichtig?

Präsident Dieter F. Uchtdorf hat erklärt, dass Jesus Christus in dieser Hinsicht das vollkommene Vorbild ist. Du könntest das Video „Die Barmherzigen finden Erbarmen“ von Minute 10:46 bis 11:57 auf ChurchofJesusChrist.org ansehen oder die folgende Aussage lesen.

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Official portrait of Elder Dieter F. Uchtdorf of the Quorum of the Twelve Apostles, 2006. Called as Second Counselor in the First Presidency, 3 February 2008. Made official portrait in 2008 replacing portrait taken in 2004.

Wie immer ist Christus unser Vorbild. Mit seinen Lehren und seinem Leben hat er uns den Weg gezeigt. Er vergab den Schlechten, den gewöhnlichen Menschen und denjenigen, die darauf aus waren, ihn zu verletzen und ihm Schaden zuzufügen.

Jesus hat gesagt, es ist leicht, diejenigen zu lieben, die uns lieben; das tun ja selbst die Schlechten. Doch Jesus Christus lehrte ein höheres Gesetz. Seine Worte hallen durch die Jahrhunderte nach und sind für uns heute bestimmt. Sie gelten für jeden, der sein Jünger sein will. Sie gelten für Sie und für mich: „Liebt eure Feinde, segnet die, die euch fluchen, tut Gutes denen, die euch hassen, und betet für die, die euch böswillig behandeln und euch verfolgen.“ [ Matthäus 5:44 ; siehe auch Vers 45-47 .]

Wenn unser Herz mit der Liebe Gottes erfüllt ist, sind wir gütig und barmherzig zueinander, und wir vergeben einander, weil auch Gott uns durch Christus vergeben hat [siehe Epheser 4:32 ].

(Dieter F. Uchtdorf, „Die Barmherzigen finden Erbarmen“, Liahona, Mai 2012, Seite 76)

  • Was empfand der Erretter für diejenigen, die ihn schlecht behandelten?

  • Welche Erfahrungen hast du damit gemacht, dass du versuchst, deine Feinde zu lieben oder für diejenigen zu beten, die dich schlecht behandelt haben?

Die nächste Frage können die Schüler in Kleingruppen besprechen. Lassen Sie sie praktische Lösungen dafür finden, wie man jemandem helfen kann, der es schwierig findet, seine Feinde zu lieben.

  • Wie kannst du dich auf die Macht des Erretters stützen, damit er dir hilft, deine Feinde zu lieben?

Anschließend können die Schüler entweder in der Klasse oder mit einem Mitschüler, der eine andere Aufgabe gewählt hat, darüber sprechen, was sie gelernt haben.

Nach dem höheren Gesetz leben

Denk darüber nach, bei welchem Teil des höheren Gesetzes du das Gefühl hast, du solltest dich bemühen, mehr danach zu leben. Du könntest den Vater im Himmel um Vergebung und um Hilfe bitten, umzukehren und nach diesem Gesetz zu leben. Bemühe dich um Führung durch den Heiligen Geist, damit dir klar wird, was du tun sollst. Vielleicht möchtest du dich mit deinen Eltern, dem Bischof oder einem anderen Führer der Kirche darüber unterhalten, damit sie dich gezielt unterstützen können, nach diesem Gesetz zu leben.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Matthäus 5:18

Was sind Jota und Häkchen?

Ein Jota ist der kleinste Buchstabe im hebräischen Alphabet. EinHäkchen ist eine kleine Markierung, die in der Schriftsprache die Aussprache anzeigt. Der Erretter nahm Bezug auf diese Elemente aus der Schriftsprache, um zu zeigen, dass er jeden Teil des Gesetzes des Mose bis ins kleinste Detail erfüllen werde.

Matthäus 5:27,28

Was ist mit Ehebruch gemeint?

Ehebruch bedeutet, dass zwei Menschen eine sexuelle Beziehung miteinander haben, obwohl einer (oder beide) mit jemand anderem verheiratet ist. (Siehe Schriftenführer, Stichwort „Ehebruch“ , scriptures.ChurchofJesusChrist.org)

Matthäus 5:43

Woher stammt die Redensart „Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen“?

Das Gebot, dass wir unseren Nächsten lieben sollen, steht auch in Levitikus 19:18 , aber in keiner Schriftstelle im Alten Testament wird uns geboten, unseren Feind zu hassen. Vermutlich hat sich der Heiland auf eine Redensart bezogen, die zu seiner Zeit gängig war.

Zusätzliche Lernaktivität

Aufgabe im Studientagebuch zur Bergpredigt

Lassen Sie die Schüler Folgendes in ihr Studientagebuch schreiben: „Matthäus 5 bis 7 : Ich kann mehr wie der Vater im Himmel und Jesus Christus werden, indem ich …“