Seminar
Matthäus 25:1-13


Matthäus 25:1-13

Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen

Bild
Painting depicting the parable of the ten virgins as taught by Jesus Christ. Five of the women are adding oil to their lamps in preparation to meet the bridegroom. The other five women have no oil and are asking the five wise virgins for oil. The wise women are not able to spare the oil for the foolish.

Gegen Ende seines irdischen Wirkens hat Jesus Christus seinen Jüngern nahegebracht, wie wichtig es ist, auf das Zweite Kommen vorbereitet zu sein. Zu diesem Zweck erzählte er ihnen das Gleichnis von den zehn Jungfrauen. Diese Lektion kann dir verdeutlichen, wie wichtig es ist, dich auf die Wiederkehr des Herrn vorzubereiten.

Die Lernumgebung vorbereiten. Eine geordnete Lernumgebung und eine friedliche Atmosphäre tragen dazu bei, dass die Schüler den Einfluss des Heiligen Geistes verspüren und sich konzentrieren können.

Vorbereitungsaufgabe: Die Schüler sollen sich auf Basis der folgenden Aussage auf einer Skala von 1 bis 10 selbst bewerten (1 bedeutet, du stimmst nicht zu; 10 bedeutet, du stimmst zu): „Ich fühle mich auf das Zweite Kommen Jesu Christi vorbereitet.“ Die Jugendlichen sollen darüber nachdenken, warum sie sich so eingeschätzt haben.

Vorschläge für Lernaktivitäten

Bereit oder nicht?

Denk an eine Situation, als du auf etwas, was viel Vorbereitung erforderte, nicht vorbereitet warst.

  • Wie war dir damals zumute?

  • Aus welchen Gründen bereiten wir uns auf manches nicht ausreichend vor?

Bitten Sie die Schüler, von solchen Erlebnissen und ihren Gefühlen dabei zu erzählen. Vielleicht möchten auch Sie selbst ein Beispiel anführen.

Bitten Sie die Schüler, still für sich Folgendes zu machen.

Bewerte dich auf Basis der folgenden Aussage auf einer Skala von 1 bis 10 selbst (1 bedeutet, du stimmst nicht zu; 10 bedeutet, du stimmst zu):

„Ich fühle mich auf das Zweite Kommen Jesu Christi vorbereitet.“

Matthäus 25:1-13 enthält das Gleichnis von den zehn Jungfrauen, das Jesus Christus erzählt hat, damit sich seine Jünger auf sein Zweites Kommen vorbereiten. Bemüh dich beim Studium um Führung durch den Heiligen Geist, sodass du merkst, wo du vorbereitet bist und wo du dich noch verbessern kannst. Denk über Fragen wie diese nach: „Wer bin ich in diesem Gleichnis?“

Sie können den Schülern die folgenden Informationen geben und sie fragen, wieso der Erretter ihrer Meinung nach sein Zweites Kommen mit einer Hochzeitsfeier verglichen hat.

Bevor du dich mit dem Gleichnis befasst, solltest du ein wenig über die jüdischen Hochzeitsbräuche zur Zeit des Erretters wissen. Üblicherweise ging der Bräutigam, begleitet von guten Freunden, am Abend zum Haus der Braut, wo die Hochzeitszeremonie abgehalten wurde. Nach der Zeremonie zog die Hochzeitsgesellschaft zum Haus des Bräutigams, wo ein Festmahl stattfand. Von den Hochzeitsgästen, die sich dem Festzug anschlossen, einschließlich der Jungfrauen oder Brautjungfern, wurde erwartet, dass sie ihre eigene Lampe oder Fackel mitbrachten, um einerseits zu zeigen, dass sie zur Hochzeitsgesellschaft gehörten, und um andererseits dem Anlass noch mehr Glanz und Schönheit zu verleihen.

Lies Matthäus 25:1-4 und erstell eine Liste mit wichtigen Elementen aus dem Gleichnis des Erretters, zum Beispiel Personen oder Gegenstände. Schreib neben jedes Element, für wen oder was es deiner Meinung nach steht.

Sie können die folgenden Informationen an die Tafel schreiben oder für die Schüler zusammenfassen. Fordern Sie die Schüler auf, in ihren heiligen Schriften festzuhalten, wofür bestimmte Elemente im Gleichnis stehen.

Neuzeitliche Offenbarung sowie Lehren der Propheten können dir helfen, die symbolischen Bedeutungen des Gleichnisses zu verstehen.

  1. Der Bräutigam steht symbolisch für den Erlöser, und sein Kommen symbolisiert das Zweite Kommen (siehe Lehre und Bündnisse 33:17 ; 88:92 ; 133:10).

  2. Präsident Dallin H. Oaks von der Ersten Präsidentschaft hat gesagt: „Die zehn Jungfrauen stellen offensichtlich die Mitglieder der Kirche Christi dar, denn alle waren zum Hochzeitsfest eingeladen, und alle wussten, was erforderlich war, um eingelassen zu werden, wenn der Bräutigam kam.“ (Dallin H. Oaks „Vorbereitung auf das Zweite Kommen“, Liahona, Mai 2004, Seite 8.)

  3. Die Lampen können als Symbol für unser Zeugnis stehen (siehe David A. Bednar, „Zum Herrn bekehrt“, Liahona, November 2012, Seite 109). Alle zehn Jungfrauen hatten eine Lampe dabei.

  4. Das Öl kann für unsere Bekehrung zum Herrn Jesus Christus stehen (siehe David A. Bednar, „Zum Herrn bekehrt“, Liahona, November 2012, Seite 109). Dazu zählen etwa unsere Bemühungen, der Führung des Heiligen Geistes zu folgen und gehorsam nach dem Evangelium des Erretters zu leben (siehe Lehre und Bündnisse 45:56-58 ; Spencer W. Kimball, Faith Precedes the Miracle, 1972, Seite 256).

  • Welches Symbol bedeutet dir besonders viel und weshalb?

  • Wie würdest du in eigenen Worte den Unterschied zwischen den törichten und den klugen Jungfrauen beschreiben?

  • Was können wir beispielsweise tun, um symbolisch Öl in unsere Lampen zu füllen?

Entscheiden Sie, was den Schülern die beste Lernerfahrung bietet, wenn sie nun über ihre Gedanken und Gefühle nachdenken sollen. Sie könnten das Gleichnis zum Beispiel lesen, sich anschauen oder anhören.

Lies den Rest des Gleichnisses in Matthäus 25:5-13 . Stell dir dabei vor, du wärst eine der Jungfrauen. Man kann sich den Bibeltext auch auf ChurchofJesusChrist.org oder in der App Archiv Kirchenliteratur in englischer Sprache anhören. Du kannst dir auch das Video zur Bibel „Die zehn Jungfrauen“ (1:40) oder das Video „They That Are Wise“ von Minute 0:00 bis 5:41 ansehen.

Achte in Matthäus 25:12 darauf, wie der Bräutigam auf die törichten Jungfrauen reagiert hat, die versuchten, spät und ohne das nötige Öl am Hochzeitsfest teilzunehmen. In der Übersetzung von Joseph Smith von Matthäus 25:11 (in der englischen Ausgabe der heiligen Schriften) ergänzt der Bräutigam seine Aussage um „Ihr kennt mich nicht“.

  • Wenn du bedenkst, wofür das Öl steht, warum ist das Öl wohl notwendig, um den Erretter wirklich zu kennen und bereit zu sein, ihm zu begegnen?

  • Warum konnten die klugen den törichten Jungfrauen nicht einfach etwas von ihrem Öl abgeben?

Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt:

Bild
Elder David A. Bednar, Quorum of the Twelve Apostles official portrait. 2020.

Ein bedeutendes Ziel in diesem Erdenleben ist, nicht einfach nur etwas über den Einziggezeugten des Vaters zu erfahren, sondern auch danach zu streben, ihn zu erkennen. … Wir erkennen den Heiland, wenn wir unser Bestes dabei geben, dorthin zu gehen, wohin er uns zu gehen heißt, wenn wir bestrebt sind, zu sagen, was er uns zu sagen heißt, und wenn wir so werden, wie er uns zu werden heißt.

(David A. Bednar, „Wenn ihr mich erkannt habt“, Liahona, November 2016, Seite 103f.)

Du kannst dir vielleicht diese Wahrheit aufschreiben: Ich kann den Erretter kennenlernen und mich auf sein Kommen vorbereiten, indem ich mich bemühe, seinem Beispiel zu folgen und rechtschaffen zu leben.Nimm dir einige Minuten Zeit, dir eine moderne Version dieses Gleichnisses zu überlegen und sie aufzuschreiben. Wie würden die klugen Jungfrauen heute leben? Woran könntest du erkennen, dass sie den Herrn kennen und zu ihm bekehrt sind? Wie würden die törichten Jungfrauen leben? Aus welchen Gründen würden sie es aufschieben, den Herrn kennenzulernen?

Bitten Sie ein paar Schüler, der Klasse ihr modernes Gleichnis vorzulesen und ein paar Einsichten dazu mitzuteilen, wenn sie das für hilfreich halten. Möglicherweise fühlen sich die Schüler wohler dabei, ihr Gleichnis zunächst einer kleinen Gruppe vorzustellen.

Sie könnten die folgenden Fragen stellen, damit die Schüler besser verstehen, wie wichtig es ist, Jesus Christus kennenzulernen.

  • Warum lohnt es sich deiner Meinung nach, den Erretter kennenzulernen und bereit zu sein, ihm bei seiner Wiederkehr zu begegnen?

  • Inwiefern kann es uns helfen, den Erretter besser kennenzulernen, wenn wir versuchen, mehr so zu leben wie er?

  • Welche deiner Gewohnheiten und rechtschaffenen Handlungen tragen am meisten dazu bei, dass du Jesus Christus kennenlernst?

Geben Sie den Schülern bei der nächsten Aufgabe ein bisschen Zeit zum Nachdenken.

Bild
Simple drawing of an ancient oil lamp.

Zeichne in dein Studientagebuch ein einfaches Bild von einer Lampe. Bemüh dich um Führung vom Heiligen Geist, damit er dir zeigt, was du bereits getan hast, um den Erretter kennenzulernen, und inwiefern du schon für sein Kommen bereit bist. Du könntest diese Punkte ins Innere der Lampe schreiben. Sie stehen symbolisch für dein Öl. Bemüh dich auch um Inspiration, um zu erfahren, was der Herr sich von dir wünscht, damit du ihn besser kennenlernst und besser auf sein Kommen vorbereitet bist. Schreib einen oder zwei dieser Punkte außen um die Lampe herum. Sie stehen symbolisch für das Öl, das du noch besorgen musst.

Bete um die Hilfe des Herrn, wenn du danach strebst, ihn besser kennenzulernen und dich darauf vorzubereiten, ihm zu begegnen.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Matthäus 25:6 . Welche Bedeutung hat es, dass der Bräutigam um Mitternacht kommt?

Die jüdischen Hochzeitszeremonien fanden meist am Abend statt. In der Schrift heißt es verschiedentlich, der Erretter kehre wieder wie ein Dieb in der Nacht (siehe Joseph-Smith-Übersetzung, Lukas 12:44 [in den Studienhilfen]; 1 Thessalonicher 5:2 ; 2 Petrus 3:10 ; Lehre und Bündnisse 45:19 ; 106:4). Dass der Bräutigam mitten in der Nacht kommt, weist auf die unerwartete Wiederkehr des Erretters hin. Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) hat erklärt:

Bild
Portrait painting of President Spencer W. Kimball.

Die törichten Jungfrauen waren nicht abgeneigt, Öl zu kaufen. Sie wussten, dass sie Öl brauchen würden. Sie schoben es nur einfach hinaus, weil sie nicht wussten, wann der Bräutigam kommen würde. … Mitternacht liegt ja in weiter Ferne für jemanden, der alles hinausschiebt.

(Spencer W. Kimball, Faith Precedes the Miracle, 1972, Seite 256)

Was wäre, wenn der Tag des Kommens Christi morgen wäre?

Präsident Dallin H. Oaks von der Ersten Präsidentschaft hat Folgendes gesagt:

Bild
Portrait painting of President Spencer W. Kimball.

Wenn wir wüssten, dass wir dem Herrn morgen begegnen würden – durch unseren vorzeitigen Tod oder durch sein unerwartetes Kommen –, was würden wir heute tun? Welches Geständnis würden wir ablegen? Mit welchen Gewohnheiten würden wir brechen? Welche Meinungsverschiedenheiten würden wir beilegen? Wem würden wir vergeben? Wo[für] würden wir Zeugnis ablegen?

Wenn wir all das dann täten, warum nicht schon jetzt? Warum trachten wir nicht nach Frieden, solange wir Frieden finden können? Wenn unsere Lampen der Vorbereitung fast leer sind, füllen wir sie doch jetzt umgehend wieder auf!

(Dallin H. Oaks, „Vorbereitung auf das Zweite Kommen“, Liahona, Mai 2004, Seite 9)

Warum wollten die klugen den törichten Jungfrauen nichts von ihrem Öl abgeben?

Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) sagte über die klugen Jungfrauen, die den törichten Jungfrauen nichts von ihrem Öl abgaben:

Bild
Portrait painting of President Spencer W. Kimball.

Dies war nicht etwa selbstsüchtig oder unfreundlich. Die Art Öl, mit der man den Weg erleuchtet und die Finsternis vertreibt, lässt sich nicht teilen. Wie kann man jemandem etwas vom Gehorsam gegenüber dem Grundsatz des Zehnten abgeben? … Wie kann man jemandem von seiner Einstellung oder seiner Keuschheit etwas abgeben, oder von den Erfahrungen einer Mission? Wie kann man jemandem etwas von den Segnungen abgeben, die man im Tempel erlangt hat? Jeder muss sich diese Art von Öl selbst aneignen. …

Das Öl, das unsere Bereitschaft anzeigt, sammelt sich Tropfen um Tropfen durch ein rechtschaffenes Leben. … Wenn man sich weiht und gehorsam ist, fügt man jedes Mal seinem Vorrat einen weiteren Tropfen hinzu.

(Spencer W. Kimball, Faith Precedes the Miracle, 1972, Seite 255f.)

Zusätzliche Lernaktivität

Anwendungsbeispiele

Am Ende der Lektion könnten die Schüler darüber nachdenken, wie sich das, was man dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen entnehmen kann, auch anwenden lässt. Bitten Sie die Schüler, auf eines der folgenden Fallbeispiele einzugehen:

  • Stell dir vor, jemand hat es bis jetzt versäumt, dem Herrn näherzukommen und rechtschaffen zu leben. Was sollte er oder sie aus dieser Lektion wohl mitnehmen? Welchen ersten Schritt würdest du empfehlen?

  • Stell dir vor, jemand strebt eifrig danach, zum Herrn zu kommen, empfindet jedoch Angst beim Gedanken an das Zweite Kommen des Erretters. Was sollte er oder sie nach dieser Lektion wohl wissen und empfinden?

  • Stell dir vor, jemand interessiert sich nicht für das Zweite Kommen des Herrn. Was sollte er oder sie nach dem Studium dieser Lektion empfinden und unternehmen?