Seminar
Hebräer 12:9


Hebräer 12:9

Gott ist der Vater unseres Geistes

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Gilbert Temple Dedication - Father & Son

Warum sprechen wir wohl so viel darüber, dass wir Kinder Gottes sind? Wie wirkt sich dieses Wissen auf mein Leben aus? Paulus erinnert die hebräischen Heiligen an die Zurechtweisung, die ihnen von ihren irdischen Vätern zuteil wurde, und spricht über den Vater im Himmel, den „Vater der Geister“ ( Hebräer 12:9). Diese Lektion soll dir helfen, den Vater im Himmel besser kennenzulernen und zu verstehen, wie sich das, was du über ihn weißt, und deine Beziehung zu ihm positiv auf dein Leben auswirken können.

Die göttliche Identität und den göttlichen Zweck eines jeden Lernenden erkennen. Bemühen Sie sich, die Schüler so zu sehen, wie Gott sie sieht. Wenn die Schüler spüren, dass man ihnen vertraut und sie unterstützt, werden sie ermutigt, ihr Potenzial als Jünger Jesu Christi auszuschöpfen.

Vorbereitungsaufgabe: Bitten Sie die Schüler, den Text des Liedes „Ich bin ein Kind von Gott“ (Gesangbuch, Nr. 202) zu lesen und darüber nachzudenken, wie sich diese Erkenntnis ihrer Identität auf ihr Leben auswirkt.

Vorschläge für Lernaktivitäten

Eine überraschende Lektion von Löwen in einem Zoo

In einer Andacht für junge Erwachsene in aller Welt erzählte Kathy Clayton, die Frau von Elder L. Whitney Clayton von den Siebzigern, von ihrem Besuch in einem Zoo in Argentinien. Dort war es möglich, die Gehege zu betreten und wilden Tieren wie Löwen zu begegnen. Schwester Clayton fragte, warum die Menschen den gefährlichen Tieren so nahekommen durften und erfuhr etwas Erstaunliches. Du kannst das Video „A Regal Identity“ (in englischer Sprache) von Minute 1:22 bis 3:26 anschauen, das auf ChurchofJesusChrist.org verfügbar ist, oder den folgenden Text lesen.

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Kathy Ann Kipp Clayton, wife of Elder L. Whitney Clayton who is a General Authority Seventy. This is taken in 2019.

[Die Trainer] wiesen mich auf einige kleine Hunde hin, die ebenfalls das Gehege bewohnten. Sie erzählten mir, dass sie unter anderem die Löwen mit den Hunden an ihrer Seite aufgezogen hätten. Als die Löwen noch sehr klein waren, waren diese kläffenden Hunde größer als die Löwenjungen gewesen. Die Hunde glaubten, dass sie das Sagen hätten. Sie jagten die Löwen erbarmungslos und waren ihnen ständig auf den Fersen. Die jungen Löwen gewöhnten sich daran, in der Ecke zu kauern und sich so zu verhalten, als hätten sie furchtbar Angst vor den nervigen kleinen Kötern.

Auch als die Löwen heranwuchsen, kauerten sie weiter in der Ecke und fürchteten sich vor den kleinen Hunden. Jeder dieser großen Löwen hätte mit einem Tatzenhieb ohne Probleme diese Hunde durch die Luft und aus dem Gehege schleudern können, aber die Löwen nahmen sich selbst nicht so wahr, wie sie wirklich waren. Sie waren sich ihrer königlichen Identität so wenig bewusst, dass es schon weh tat. Sie saßen fest und waren in ihrem Verhalten eingeschränkt, weil sie ihr Potenzial nicht richtig wahrnahmen. Sie dachten, sie seien klein und schwach, also ließen sie sich von nervigen, beharrlichen Hunden beherrschen und einschüchtern.

(Kathy Kipp Clayton, „A Regal Identity“, Andacht für junge Erwachsene in aller Welt, 13. September 2015, broadcasts.ChurchofJesusChrist.org)

  • Welche geistigen Vergleiche könnten wir mit Schwester Claytons Erlebnis anstellen?

  • Inwiefern sind wir manchmal wie die Löwen in diesem Zoo?

Gott ist der „Vater der Geister“

Als Paulus zu den Hebräern darüber sprach, wie wir darauf reagieren sollten, wenn Gott uns züchtigt oder zurechtweist (siehe Hebräer 12:6-8), vermittelte er einen wichtigen Grundsatz in Bezug auf unsere Beziehung zum Vater im Himmel. Achte beim heutigen Schriftstudium auf Eingebungen des Geistes, die dir helfen können, diesen Grundsatz besser zu verstehen.

Lies Hebräer 12:9 und markiere Wörter oder Formulierungen, die etwas über unsere Beziehung zum Vater im Himmel aussagen.

Aus diesem Vers lernen wir: Gott ist der Vater unseres Geistes.

  • Wie wirkt sich die Kenntnis von diesem Grundsatz darauf aus, wie du dich selber und andere siehst?

Elder Tad R. Callister von den Siebzigern hat ein Beispiel dafür gegeben, wie es sich auf uns auswirkt, wenn wir uns daran erinnern, dass wir Kinder Gottes sind:

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Brother Tad R. Callister, Sunday school General President. Official Portrait 2018.

Vor kurzem kam bei einer Schulung für Generalautoritäten die Frage auf: „Wie können wir denjenigen helfen, die mit Pornografie zu kämpfen haben?“

Elder Russell M. Nelson stand auf und antwortete: „Lehren Sie sie, wer sie sind und warum sie hier sind.“

Diese Antwort hat mich beeindruckt, nicht nur als Antwort auf diese konkrete Frage, sondern auch als angemessene Antwort auf die meisten Herausforderungen des Lebens.

(Tad R. Callister in der Ansprache „Our Identity and Our Destiny“, Andacht an der Brigham-Young-Universität, 14. August 2012, speeches.byu.edu)

  • Inwiefern hilft es uns bei den Herausforderungen, denen wir begegnen, wenn wir unsere Identität als Kinder Gottes verstehen?

  • Welche weltlichen Einflüsse können uns davon abhalten, uns an unsere göttliche Identität zu erinnern?

  • Was kann uns helfen, uns an unsere göttliche Identität zu erinnern und sie in Ehren zu halten?

Den Vater im Himmel richtig verstehen

Denk einen Augenblick darüber nach, was du über den Vater im Himmel und seine Beziehung zu ihm weißt. Welche Segnungen hast du schon empfangen und kannst du in Zukunft erfahren, weil du sein Kind bist? Denk darüber nach, was in deinem Leben anders sein könnte, wenn du ihn besser kennen und dich ihm näher fühlen würdest.

Bruder Brian K. Ashton, der früher der Präsidentschaft der Sonntagsschule angehörte, hat betont, wie es sich auswirkt, wenn man den Vater im Himmel und unsere Beziehung zu ihm richtig versteht:

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Brother Brian K. Ashton - Sunday school General Presidency Second Counselor. Official Portrait 2018.

Nur mit der „richtigen Vorstellung vom Wesen, von der Vollkommenheit und den Eigenschaften [des Vaters im Himmel]“ kann man genügend Glauben ausüben, um Erhöhung zu erlangen [Lectures on Faith, 1985, Seite 38]. Die richtige Vorstellung von Gottes Wesen führt dazu, dass wir uns selbst und andere mit anderen Augen sehen und begreifen, wie sehr Gott seine Kinder liebt und wie viel ihm daran liegt, uns zu helfen, wie er zu werden. Eine falsche Vorstellung von seinem Wesen lässt uns vielleicht denken, dass wir es niemals schaffen, zu ihm zurückzukehren.

(Brian K. Ashton, „Der Vater“, Liahona, November 2018, Seite 93f.)

Eine Möglichkeit, wie wir den Vater im Himmel richtig verstehen können, besteht darin, dass wir uns mit den heiligen Schriften über ihn befassen.

Nimm dir ein paar Minuten Zeit, um ein paar Schriftstellen zu lesen, aus denen der Charakter Gottes hervorgeht, und denke darüber nach. Du könntest die folgenden Schriftstellenangaben verwenden oder im Schriftenführer nach anderen Stellen suchen, Stichwort „Gott, Gottheit“ (Unterabschnitt „Gott der Vater“). Schreib in deinem Studientagebuch, was du aus diesen Schriftstellen über den Charakter und die Eigenschaften des himmlischen Vaters und über deine Beziehung zu ihm erkennst.

Numeri 23:19

Psalm 103:8

Apostelgeschichte 10:34,35

Apostelgeschichte 17:28

Jakobus 1:17

1 Nephi 9:6

Mose 7:30,35

  • Was von dem, was du hier über Jesus Christus erfahren hast, bedeutet dir am meisten? Warum?

  • Wie könnte sich das, was du gelernt hast, darauf auswirken, wie du dich selbst siehst und wer du werden kannst?

  • Wozu fühlst du dich inspiriert, nach dem, was du heute gelernt und verspürt hast?

Kommentar und Hintergrundinformationen

Wie kann mir das Wissen helfen, dass ich ein Kind Gottes bin?

Präsident Dallin H. Oaks von der Ersten Präsidentschaft hat gesagt:

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Official Portrait of President Dallin H. Oaks taken March 2018.

Denken Sie nur einmal darüber nach, welche Macht in dem Gedanken liegt, den das Lied „Ich bin ein Kind von Gott“ [Gesangbuch, Nr. 202] vermittelt. … Hier liegt die Antwort auf eine der großen Lebensfragen, nämlich: „Wer bin ich?“ Ich bin ein Kind Gottes und stamme von himmlischen Eltern ab. Diese Herkunft bestimmt unser ewiges Potenzial. Dieser machtvolle Gedanke hilft wirksam gegen Depressionen. Er kann einem jeden von uns helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und die besten unserer inneren Anlagen zu entdecken.

(Dallin H. Oaks, „Powerful Ideas“, Ensign, November 1995, Seite 25)

Warum sprechen wir eigentlich nicht öfter über unsere Mutter im Himmel?

„Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage lehrt, dass alle Menschen – Mann und Frau – geliebte Geistkinder himmlischer Eltern sind – Kinder eines himmlischen Vaters und einer himmlischen Mutter. …

Wie auch bei anderen Wahrheiten des Evangeliums ist unser derzeitiges Wissen in Bezug auf eine Mutter im Himmel begrenzt. Dennoch wurde uns so viel Erkenntnis verliehen, dass wir erkennen, wie heilig diese Lehre ist, und das göttliche Muster verstehen, das uns als Kindern himmlischer Eltern vorgezeichnet worden ist.“ (Evangeliumsthemen, Mutter im Himmel“, ChurchofJesusChrist.org.)

Was sagt das Leben Jesu Christi über den Charakter des himmlischen Vaters aus?

Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt:

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Official Portrait of Elder Jeffrey R. Holland. Photographed January 2018.

Jesus [vermittelte] uns mit allem, was er sagte und tat – und auch besonders durch sein Leiden und Sühnopfer –, … wer Gott, unser ewiger Vater ist, was für ein Wesen er hat und wie sehr er seine Kinder in allen Zeitaltern und allen Ländern liebt. In Wort und Tat wollte Jesus uns die wahre Natur seines Vaters, unseres Vaters im Himmel, zeigen und näher bringen. …

Als Christus also die Hungrigen speiste, die Kranken heilte, Scheinheiligkeit verurteilte und den Menschen ans Herz legte zu glauben, zeigte er uns, wie der Vater ist, nämlich „barmherzig und großzügig, nicht leicht reizbar, langmütig und gütig“ [Lectures on Faith, 1985, Seite 42]. Mit seinem Leben und vor allem mit seinem Tod erklärte er: „Ich zeige euch Gottes Mitgefühl ebenso wie meines.“ Daran, wie der vollkommene Sohn die Fürsorge des vollkommenen Vaters demonstrierte, wie beide trauerten und für die Sünden und Schmerzen von uns allen litten, erkennen wir schließlich, was diese Aussage bedeutet: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“ [ Johannes 3:16,17 .]

(Jeffrey R. Holland, „Die Größe Gottes“, Liahona, November 2003, Seite 70, 72)

Zusätzliche Lernaktivität

Alternativer Einstieg in den Unterricht

Sie können ein Bild von Vater oder Mutter und einem Kind zeigen und die Schüler bitten, darüber nachzudenken, wie wichtig die Beziehung zwischen Eltern und ihrem Kind ist. Stellen Sie Fragen wie: „Welchen Einfluss hat ein Vater oder eine Mutter auf das Leben eines Kindes?“ und „Wie haben deine Eltern beeinflusst, wer du bist und wer du wirst?“ Ermuntern Sie die Schüler, über ihre Beziehung zu Gott und ihr Verständnis von Gott nachzudenken und darüber, wie es sich positiv auf ihr Leben auswirken kann, wenn sie ihn besser kennen. Hinweis: Wenn Sie sich für diese Aufgabe entscheiden, achten Sie darauf, dass einige Schüler vielleicht keine positive Beziehung zu ihren Eltern haben. Für sie könnte es hilfreich sein, eine weitere Frage wie diese zu stellen: „Welchen Einfluss möchtest du auf dein eigenes Kind ausüben?“