Seminar
Römer 2 und 3


Römer 2 und 3

Durch Glauben an Jesus Christus gerecht gemacht

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Screenshot aus dem Video ComeUntoChrist.org 2019

Paulus lagen die Heiligen in Rom am Herzen und er wollte ihnen helfen, durch Glauben an Jesus Christus eins zu werden. Sowohl die jüdischen als auch die nichtjüdischen Bekehrten mussten lernen, wie man sich auf Jesus Christus stützt und die Segnungen aus seinem Sühnopfer erlangt. In dieser Lektion wird dir vor Augen geführt, dass jeder Vergebung seiner Sünden braucht – dass wir also durch Jesus Christus gerecht gemacht oder gerechtfertigt werden.

Wir alle brauchen Jesus Christus

Du kannst von dieser Szene ein Bild in dein Studientagebuch zeichnen:

Stell dir vor, du bist zu einem besonders lohnenden Ziel unterwegs. Doch plötzlich stellst du fest, dass der Weg vor dir durch ein Hindernis, etwa eine Mauer, versperrt ist. Diese Schranke ist unüberwindbar, und es ist dir nicht möglich, aus eigener Kraft daran vorbeizukommen.

Beschrifte das Ziel mit Gottes Gegenwart.

  • Warum ist es dein Wunsch, in Gottes Gegenwart zurückzukehren?

Die Mitglieder zur Zeit des Paulus stammten aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Lebensumständen. Eines hatten sie jedoch alle gemeinsam: Sie hatten gesündigt und waren daher nicht würdig, in Gottes Gegenwart einzutreten. Achte beim Lesen von Römer 2 und 3 darauf, was der Vater im Himmel und sein geliebter Sohn tun, damit alle Menschen das Hindernis überwinden können, das ihrer Rückkehr in Gottes Gegenwart im Wege steht.

Um die Lehren des Paulus an die Römer besser zu verstehen, können diese Definitionen hilfreich sein:

  • Rechtfertigung, rechtfertigen, gerechtfertigt: „Von der Strafe für Sünde begnadigt und für schuldlos erklärt werden. Man wird durch die Gnade des Erretters gerechtfertigt, wenn man Glauben an ihn hat. Dieser Glaube zeigt sich durch Umkehr und Gehorsam gegenüber den Gesetzen und Verordnungen des Evangeliums. Das Sühnopfer Jesu Christi befähigt die Menschen, umzukehren und gerechtfertigt oder von der Strafe begnadigt zu werden, die sie sonst empfangen würden.“ (Schriftenführer, „Rechtfertigen, Rechtfertigung“, scriptures.ChurchofJesusChrist.org.)

  • Glaube: „Zuversicht und Vertrauen in Jesus Christus …, die jemanden dazu führen, ihm zu gehorchen.“ (Schriftenführer, Stichwort „Glaube, glauben“, scriptures.ChurchofJesusChrist.org).

  • Das Gesetz: Damit ist das Gesetz des Mose gemeint – samt den damit verbundenen äußeren Handlungen oder „Werken“ (siehe im Leitfaden Komm und folge mir nach! – Für den Einzelnen und die Familie: Neues Testament 2023 unter „7. bis 13. August. Römer 1 bis 6: Eine Kraft Gottes zur Rettung“, siehe auch Schriftenführer, Stichwort „Gesetz des Mose“, scriptures.ChurchofJesusChrist.org).

  • Gnade: Segnungen, Barmherzigkeit, Hilfe und Kraft, die uns dank des Sühnopfers Jesu Christi offenstehen (siehe Schriftenführer, Stichwort „Gnade“).

Lies Römer 3:10-12,20-23 und achte darauf, mit welchen Worten Paulus das Hindernis beschreibt, das zwischen uns und Gott steht.

  • Welche Formulierungen machen deutlich, worin das Hindernis besteht?

Trag diese Wörter in deine Zeichnung ein. Lies die folgende Aussage von Präsident Dieter F. Uchtdorf, der zu dem Zeitpunkt der Ersten Präsidentschaft angehörte, und finde noch mehr darüber heraus, wofür die Schranke steht:

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Offizielles Porträt von Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel, 2006. Er wurde am 3. Februar 2008 als Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft berufen; 2008 ersetzte dieses Porträtfoto offiziell das von 2004.

Da wir alle „gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren“ [Römer 3:23] haben und „nichts Unreines in das Reich Gottes eingehen“ [1 Nephi 15:34] kann, ist jeder von uns unwürdig, in Gottes Gegenwart zurückzukehren.

Selbst wenn wir Gott mit ganzer Seele dienen, genügt es nicht. Wir sind immer noch „unnütze Knechte“ [Mosia 2:21]. Wir können uns den Weg in den Himmel nicht verdienen. Die Forderungen der Gerechtigkeit bilden eine Schranke, die wir aus eigener Kraft nicht überwinden können.

(Dieter F. Uchtdorf, „Die Gabe der Gnade“, Liahona, Mai 2015, Seite 108)

Denk darüber nach, in welchen Bereichen du manches Ziel noch nicht erreichst oder welche Sünden du überwinden willst.

Lies Römer 3:24-28 und achte darauf, was Paulus hier über die einzige Möglichkeit sagt, wie wir gerecht gemacht werden, also gerechtfertigt vor Gott stehen und für unsere Sünden Vergebung erlangen können.

Ein Grundsatz, den du diesen Versen entnehmen kannst, lautet: Jeder, der Jesus Christus treu annimmt, kann durch dessen Gnade gerechtfertigt werden.

  • Was denkst oder verspürst du, wenn du über diese Evangeliumswahrheit nachdenkst?

Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, wie das Sühnopfer Jesu Christi die Sichtweise auf unsere Sünden und Unvollkommenheiten verändert:

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Offizielles Porträt von Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel, 2006. Er wurde am 3. Februar 2008 als Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft berufen; 2008 ersetzte dieses Porträtfoto offiziell das von 2004.

Das unbegrenzte Sühnopfer des Erretters ändert vollständig die Art und Weise, wie wir unsere Übertretungen und Unzulänglichkeiten sehen. Statt bei ihnen zu verweilen und uns für verloren zu halten, können wir aus ihnen lernen und Hoffnung schöpfen. Die reinigende Gabe der Umkehr ermöglicht es uns, unsere Sünden hinter uns zu lassen und als neues Geschöpf daraus hervorzugehen.

Dank Jesus Christus brauchen wir uns von Fehlschlägen nicht kleinkriegen zu lassen, sondern können noch reiner und verfeinerter werden.

(Dieter F. Uchtdorf, „Gott mitten unter uns“, Liahona, Mai 2021, Seite 9)

  • Inwiefern entspricht dein Blick auf deine Fehler und Unzulänglichkeiten dem, was Elder Uchtdorf zum Ausdruck gebracht hat?

Füge deiner Zeichnung ein Bild davon hinzu, wie Jesus Christus uns hilft, die Schranke zu überwinden.

1. Beantworte die folgenden Fragen in deinem Studientagebuch:

  • Inwiefern wirkt sich die Einsicht, dass wir alle sündigen und daher Errettung gar nicht verdienen, auf den Stellenwert aus, den wir Jesus Christus einräumen?

  • Welche Einsichten, Gefühle oder Eindrücke hattest du, als du dich mit den Inhalten dieser Lektion befasst hast?

Optional: Möchtest du noch mehr erfahren?

Wie kann ich das Prinzip der Rechtfertigung besser verstehen?

Elder D. Todd Christofferson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat sich zum Begriff Rechtfertigung folgendermaßen geäußert:

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Porträt von Elder D. Todd Christofferson; März 2020

Wegen „der unendlichen Macht seines großen Sühnopfers“ kann Jesus Christus zu unseren Gunsten „dem Zweck des Gesetzes Genüge leisten“. Vergebung kommt durch die Gnade dessen, der durch sein Leiden die Forderungen der Gerechtigkeit befriedigen konnte. … Er nimmt die Schuldigsprechung hinweg, ohne das Gesetz hinwegzunehmen. Uns wird vergeben und wir werden in einen Zustand der Rechtschaffenheit vor ihm versetzt. Wir werden dann – wie er – ohne Sünde. Vom Gesetz, nämlich aufgrund der Gerechtigkeit, werden wir getragen und geschützt. Demnach sind wir also gerechtfertigt.

Es ist folglich angebracht, von jemandem, der gerechtfertigt ist, zu sagen, er sei ohne Sünde, also schuldlos.

(D. Todd Christofferson, „Justification and Sanctification“, Ensign, Juni 2001, Seite 20)

Wozu braucht die Welt Jesus Christus?

Sieh dir das Video „Why We Need a Savior“ an (2:15, in englischer Sprache), das auf ChurchofJesusChrist.org zu finden ist.

Hat Sünde den Plan des himmlischen Vaters durchkreuzt?

Präsident Dieter F. Uchtdorf, damals in der Ersten Präsidentschaft, hat gesagt:

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Offizielles Porträt von Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel, 2006; er wurde am 3. Februar 2008 als Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft berufen; 2008 ersetzte dieses Porträtfoto offiziell das von 2004

Unser Vater im Himmel wusste schon bevor wir auf die Erde kamen, dass negative Kräfte uns verleiten würden, vom Kurs abzuweichen, denn „alle haben ja gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren“ [Römer 3:23]. Deshalb hat er einen Weg bereitet, wie wir dem entgegenwirken können. Durch den barmherzigen Vorgang wahrer Umkehr und das Sühnopfer Jesu Christi können uns unsere Sünden vergeben werden und wir werden „nicht verloren geh[en], sondern ewiges Leben ha[ben]“ [Johannes 3:16].

(Dieter F. Uchtdorf, „Nur ein paar Grad“,Liahona, Mai 2008, Seite 60)

Was meinte Paulus, als er sagte: „Heiden [tun] von Natur aus das …, was im Gesetz gefordert ist“? (Römer 2:14.)

„Paulus räumte ein, dass manche Nichtjuden intuitiv ein sittlich einwandfreies Leben führten. … Diese Heiden folgten dem Licht Christi, das ja ‚ein Einfluss zum Guten im Leben aller Menschen‘ ist (Johannes 1:9; LuB 84:46,47) [Schriftenführer, Stichwort „Licht, Licht Christi“, scriptures.ChurchofJesusChrist.org]. Obwohl sie das Gesetz des Mose nicht hatten, waren ihnen laut Paulus doch ‚die Forderungen des Gesetzes ins Herz geschrieben‘ (Römer 2:15).“ („Romans 1–3“, New Testament Student Manual, 2018, Seite 337.)