Seelische und geistige Gesundheit
5: Was ist der Unterschied zwischen Perfektionismus und dem Wunsch, würdig zu sein?


„5: Was ist der Unterschied zwischen Perfektionismus und dem Wunsch, würdig zu sein?“ Seelische und geistige Gesundheit: Hilfen für mich (2019)

„Der Unterschied zwischen Perfektionismus und dem Wunsch, würdig zu sein“, Seelische und geistige Gesundheit: Hilfen für mich

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ein Jugendlicher schaut aus dem Fenster

Kapitel 5

Was ist der Unterschied zwischen Perfektionismus und dem Wunsch, würdig zu sein?

Der Wunsch, würdig zu sein, rührt oft daher, dass wir Gott lieben und spüren, dass er uns liebt. Dieser Wunsch führt uns den Weg des Gehorsams, der Bündnisse und der Umkehr entlang. Wir wünschen uns also, gemäß der Aufforderung des Erretters vollkommen zu werden (siehe Matthäus 5:48). Das bedeutet, dass wir danach streben, demütig zu sein und „auf alles Ungöttliche“ zu verzichten, damit wir durch die Gnade Jesu Christi in ihm vollkommen gemacht werden können (Moroni 10:32).

Perfektionismus ist dagegen oft aus Angst geboren statt aus Liebe: der Angst, zu versagen, sich schämen zu müssen, bestraft, abgelehnt oder enttäuscht zu werden oder auch andere zu enttäuschen. Perfektionismus zeigt sich unter anderem darin, dass wir „über das Ziel hinaus[schauen]“ (Jakob 4:14), indem wir mehr von uns erwarten, als der Herr es vorgibt, und uns unnötig quälen, wenn wir das nicht erreichen. Das kann Angst, Beklemmung oder Unruhe in uns auslösen und uns emotional aus dem Gleichgewicht bringen.

Elder Cecil O. Samuelson hat den Unterschied zwischen Würdigkeit und Perfektionismus erklärt: „Würdigkeit und Perfektionismus bedeuten nicht dasselbe! … Wir können würdig sein, obwohl wir noch Verbesserungsbedarf haben. … Menschen, die an Perfektionismus leiden, … nehmen ihre kleinen Fehler, Schwächen oder Unzulänglichkeiten derart überhöht wahr, dass sie schlimmstenfalls ihren Alltag nicht mehr bewältigen können. Wir müssen [unsere Schwächen] erkennen, aber dürfen uns nicht hineinsteigern oder sie aufbauschen.“ („What Does It Mean to Be Perfect?“, New Era, Januar 2006, Seite 10, 12.)