2022
Zurückgekehrte Missionare und Missionarinnen blicken (nicht) zurück
Juli 2022


Zurückgekehrte Missionare und Missionarinnen blicken (nicht) zurück

Wien (RHS): Mit Abklingen der Covid-19-Pandemie und den zunehmenden Lockerungen fanden sich 50 motivierte junge Erwachsene aus dem Pfahl Wien am Sonntag, dem 20. Februar 2022, im Gemeindehaus Wiener Neustadt zusammen, um eine gemeinsame Abendmahlsversammlung mit anschließender Sonntagsschulklasse abzuhalten. Die Versammlung unter dem Motto „Die Hand des Herrn ergreifen“ fand unter dem Vorsitz von Präsident Merl und Bischof Schiebl statt. Schwester Vincent von der Pfahl-FHV-Präsidentschaft war ebenfalls zugegen. Gabriel Ferraz-Leite, der Pfahl-JAE-Repräsentant, führte die Anwesenden mit Humor und Bestimmtheit durch die Versammlung. Elisa Grünauer, die zweite Pfahl-JAE-Repräsentantin, übernahm die Gesangsleitung.

Bereits beim Anfangslied konnten die angelegten FFP2-Masken dem begeisterten Gesang der jungen Erwachsenen kaum standhalten. Das Lied „Geh voran!“ war eine ausgezeichnete Wahl, um die in den jungen Erwachsenen schlummernde Motivation zu entfesseln. Man spürte, dass ab diesem Moment im Raum etwas anders war.

Elias Husz sprach daraufhin über die Lehre des Priestertums. Die Leitschriftstelle dafür war Lehre und Bündnisse 121:41, wonach kraft des Priestertums keine Macht und kein Einfluss anders geltend gemacht werden kann und soll als nur mit überzeugender Rede, mit Langmut, mit Milde und Sanftmut und mit ungeheuchelter Liebe. Er legte allen Anwesenden mit persönlichen Beispielen aus seinem Leben nahe, im Umgang mit unseren Mitmenschen Liebe walten zu lassen, anstatt sich über deren Taten oder Reaktionen zu ärgern.

Darauf sprach Schwester Sarah Penner, eine ehemalige Missionarin der alpenländischen Mission, die an der Utah State University studiert und gegenwärtig ein Auslandssemester in Österreich absolviert. Sie erzählte eindrucksvoll und sehr persönlich von ihrer schwierigen Zeit als Missionarin. Fast auf täglicher Basis musste sie Angststörungen und Depressionen aushalten. Dennoch bemühte sie sich, eine gute Missionarin zu sein und den Willen des Herrn zu erkennen. Sie war weit weg von ihrer Familie und fühlte sich „wie ein zerbrochenes Gefäß“. „Derartige Krankheiten können nicht durch positive Gedanken geheilt werden“, sagte sie. Deswegen unterzog sie sich auch nach der Mission regelmäßig Therapien und ärztlichen Behandlungen. Ihr Leben ist ein aufrichtiges Zeugnis dafür, dass man den Glauben an positive Veränderung und Heilung unter keinen Umständen aufgeben sollte. Am eindrucksvollsten erkannte sie die Hand des Herrn, als sie am Ende ihrer Mission mit einer norwegischen Mitarbeiterin diente. Diese hatte ähnliche Probleme wie sie. Aufgrund ihrer einzigartigen Erfahrungen und ihrem Zeugnis von Jesus Christus war sie die Einzige, die zum damaligen Zeitpunkt der neuen norwegischen Schwester helfen konnte. Sie beendete ihre Ansprache mit einem eindrucksvollen Zeugnis von der heilenden und stärkenden Macht des Sühnopfers Jesu Christi.

Schwester Mülleder, die sich gerade auf eine Mission vorbereitet, gab Zeugnis, dass ihr Leben derzeit von viel Unsicherheit geprägt ist und man sich insbesondere dann auf Gott verlassen muss, wenn man den Weg nicht kennt. Bruder Bischof gab Zeugnis, wie er stellvertretend für seinen verstorbenen Großvater Tempelbündnisse eingehen durfte. Er gab insbesondere von einem Erlebnis Zeugnis, wie er auf die Namenskarte seines Großvaters blickte und in Tränen an gemeinsame Erlebnisse zurückdenken musste. Dabei spürte er die ewige Wahrheit, wie das Sühnopfer Jesu Christi die Welt der Lebenden mit der der Toten verbindet.

Der kürzlich von seiner Mission aus Russland zurückgekehrte Bruder Miguel Ferraz-Leite gab Zeugnis für den Heiligen Geist. Er sagte, dass der Herr mit uns immer so kommuniziert, dass wir ihn verstehen können. Der Heilige Geist wirke nicht nur durch unser Herz, sondern auch durch unseren Verstand (LuB 8:2,3). Er verglich das Herz mit der Jugend und den Verstand mit dem Erwachsenwerden und setzte dieses Gleichnis in Verbindung mit seiner Beziehung zu Gott. Die Zeit als junger Erwachsener sei „eine Art Zeit der Emanzipation von unseren kindlichen Wurzeln, in der wir uns regelmäßig bemühen, selbständiger zu werden“.

Am Ende der Versammlung stellte Präsident Merl die neue Institutsbeauftragte für den Pfahl Wien, Schwester Gerda Vreugdenhil, vor. Nach allseitiger Zustimmung und mit großer Freude wurde Schwester Vreugdenhil im Anschluss an die Versammlungen von Präsident Merl eingesetzt.

Die Sonntagsschulklasse hielten Bruder Lorenz Krywult und seine Verlobte Schwester Hotze ab, und zwar zum Thema Genesis 18–23. Elder Krywult hatte seine Verlobte auf seiner Mission in Deutschland kennengelernt und sich in sie verliebt. Nach innigen Gebeten bestätigte ihm der Herr, dass er sich an einen anderen Einsatzort versetzen lassen sollte, um sich gänzlich auf die Missionsarbeit zu konzentrieren. Schwester Hotze studiert nun in Wien. Diese Geschichte erzählten beide im Zusammenhang mit dem Prinzip des „Opferns und Gehorsams“. Während Bruder Krywult bereitwillig die Nähe zu seiner Verliebten opferte, konnte hingegen Lots Frau ihre Neugier (und Weltlichkeit) nicht dem Herrn opfern und erstarrte zu einer Salzsäule. Schwester Till verglich die Geschichte von Lots Frau mit der derzeitigen COVID-19-Pandemie. Sie gab Zeugnis, dass man nicht zurück, sondern nach vorne schauen sollte, da man sonst im übertragenen Sinne ebenfalls zu einer Salzsäule erstarre und in der Vergangenheit hängen bleibe.