2021
Erst Nähverein, dann Frauenhilfsvereinigung
August 2021


Frauen aus der Anfangszeit der Wiederherstellung

Erst Nähverein, dann Frauenhilfsvereinigung

Was konnte Margaret Cook, eine alleinstehende Schwester mit nur begrenzten Mitteln, bewerkstelligen, um zum Bau des Tempels in Nauvoo beitragen zu können?

Bild
Margaret Cook sewing

Illustration von Toni Oka

In den frühen 40er Jahren des 19. Jahrhunderts waren die Heiligen in Nauvoo arm, und zu kaufen gab es auch nur wenig. Zwangsläufig waren alle damit beschäftigt, sich eine Bleibe zu schaffen und für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Und dennoch galt ihr Hauptinteresse dem Bau des Tempels in Nauvoo.

Die Führer der Kirche riefen die Heiligen vor Ort und auch die weiter entfernt Wohnenden dazu auf, Arbeitskraft und Material zu spenden. Der Times and Seasons, der Zeitung der Kirche, entnahmen die Mitglieder, dass „der Tempel mit dem Zehnten und durch Weihung erbaut werden solle, und es stehe jedem frei, alles zu weihen, was ihm sein Herz nahelegt …, sei es nun Geld oder womit er sonst gesegnet sein mag“. Die Führer der Kirche hielten die Heiligen auch dazu an, „Bettwäsche, Socken, Fäustlinge, Schuhe, Kleidung aller Art und Lagerware zu spenden, damit die Arbeiter es im Winter bequem haben“1.

Am 1. März 1842 besuchte Margaret Cook Sarah Kimball, um Näharbeiten für sie zu erledigen. Dabei sprachen sie auch über die jüngsten Spendenaufrufe zugunsten der Bauarbeiter am Tempel. Margaret besaß nicht viel, aber sie konnte nähen. Vielleicht war denjenigen damit gedient, die Kleidung brauchten? Wenn sie Stoff bekäme, sagte Margaret, „würde [sie] gerne Näharbeiten übernehmen“2. Sarah meinte, sie werde das Material besorgen, und als sich die beiden weiter unterhielten, fragten sie sich, ob andere dabei nicht vielleicht auch mithelfen wollten. Also besprachen sie mit Freundinnen die Gründung eines Nähvereins.

Die Zusammenkunft der Frauen war eine Eingebung, der Margaret und Sarah gefolgt waren, und ebenso inspiriert gingen sie anschließend auch auf andere zu, unter anderem auf den Propheten Joseph Smith. Der Herr ließ daraufhin seinen Propheten wissen, er habe „etwas Besseres“ für die Frauen, und inspirierte Joseph, sie „nach dem Muster des Priestertums“3 zu organisieren. Durch diese Offenbarung war der Grundstein für die Vereinigung gelegt, die wir heute als Frauenhilfsvereinigung bezeichnen. Sie ist eine der ältesten und größten Frauenorganisationen in der Welt, die sich dem Dienst am Nächsten verschrieben haben.

Anmerkungen

  1. „Baptism for the Dead“, Times and Seasons, 15. Dezember 1841, Seite 626f.

  2. Erinnerungen von Sarah M. Kimball, zitiert in: Die Töchter in meinem Reich: Die Geschichte und das Werk der Frauenhilfsvereinigung, 2011, Seite 13

  3. Die Töchter in meinem Reich, Seite 14