2021
Wie kann ich als Alleinstehende auf dem Weg der Bündnisse vorankommen?
August 2021


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Wie kann ich als Alleinstehende auf dem Weg der Bündnisse vorankommen?

Die Verfasserin lebt in Nord-Samar in den Philippinen.

In welcher Lebensphase wir auch sein mögen – sich voranzubewegen heißt zugleich auch, auf Christus zuzugehen

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Junge Frau in rosafarbenem Mantel

Als ich nach meiner Mission nach Hause in die Philippinen zurückkehrte, wollte ich als Erstes einen würdigen Priestertumsträger kennenlernen, den ich im Tempel heiraten und mit dem ich eine Familie gründen konnte, die auf Christus ausgerichtet ist.

Ich dachte, einen solchen Mann zu finden wäre bestimmt einfach. Doch nun bin ich schon seit ein paar Jahren wieder zuhause, und ich bin noch immer auf der Suche nach einem Heiratskandidaten.

Schon mein ganzes Leben lang bin ich stets zielorientiert gewesen. Die Zukunftspläne, die ich in der Highschool schmiedete, sollten mir insbesondere helfen, auf dem Weg der Bündnisse voranzukommen, dem einzigen Weg, der mich – aber letztlich uns alle – zurückführt zum Vater im Himmel, sodass wir bei ihm leben können.

Ich hatte mir damals vorgenommen, das Seminar und das Institut zu durchlaufen, mein Studium abzuschließen, im Tempel das Endowment zu empfangen, auf Mission zu gehen, einen Job zu finden, der meiner Qualifikation entspricht, und eine ewige Familie zu gründen.

Bis auf eines hatte ich alle Ziele erreicht, und obwohl mich das Erreichte mit Stolz erfüllte, hatte ich manchmal das Gefühl, dass mein Fortschritt ins Stocken geraten sei.

Die Entwicklung stagniert

Jahrelang habe ich viel Zeit mit Suchen und Beten verbracht, da ich unbedingt jemanden finden wollte, mit dem ich die Ewigkeit verbringen konnte. Stets habe ich die Gebote befolgt, die Worte der Propheten und der Führer der Kirche beherzigt und mich bemüht, tempelwürdig zu sein. Daher habe ich mich manchmal enttäuscht gefragt, weshalb ich – obwohl ich mich doch so sehr abmühe – dieses eine Ziel noch immer nicht erreicht habe und ich mir oft vorkomme, als wäre ich unfähig, auf dem Weg der Bündnisse voranzukommen.

Was fehlt mir denn bloß?

Eines Abends machte mir mein Single-Dasein und mein scheinbar mangelnder Fortschritt besonders zu schaffen, und ich schüttete dem Vater im Himmel mein Herz aus. Ich kam mir festgefahren vor, fühlte mich einsam und verloren. Als ich betete und nachdachte, kam mir ein klarer Gedanke in den Sinn:

„Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, …

such ihn zu erkennen auf all deinen Wegen, dann ebnet er selbst deine Pfade!“ (Sprichwörter 3:5,6.)

In diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass zu diesen „Wegen“ ja auch der Weg der Bündnisse gehört.

Ich musste daran denken, dass ich Gott in meinem Leben siegen lassen muss, wie Präsident Russell M. Nelson sich ausgedrückt hat.1 Gott würde mich dann zu Christus führen und mir geistige Kraft, die verheißenen Segnungen und ewigen Fortschritt schenken.

Mein Weg zu Christus

Elder Marvin J. Ashton (1915–1994) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt: „Setzen Sie sich Ziele. … Aber verlieren Sie nicht den Mut, wenn es keine sichtbaren Erfolge gibt. Denken Sie daran, dass der Weg mitunter wichtiger sein kann als das Ziel.“2

Lange Zeit hatte sich alles nur um meine Hoffnung gedreht, heiraten zu können, und um mein „Versagen“, dass ich den Bund der Ehe eben nicht eingegangen war. Ich hatte vergessen, welche Bedeutung den Bündnissen innewohnt, die ich bereits geschlossen hatte, und wie diese Bündnisse mir helfen, auf Christus zuzugehen.

Ich hatte vergessen, wie vorteilhaft meine Lebensumstände sind. Ich habe keine Kinder und auch zuhause nicht allzu viel zu tun. Daher habe ich gerade jetzt die Zeit, mich mehr um den Ausbau meiner Fähigkeiten für die Zukunft zu kümmern. Ich kann auch einen großen Teil meiner Zeit dem Dienst am Nächsten widmen und für die Mitglieder meiner Gemeinde da sein. Ich kann mehr Leute kennenlernen und von ihnen lernen. Ich kann Zeit in die Beziehung zu meinen Eltern und Geschwistern investieren. Und das Wichtigste: Ich habe noch immer reichlich Gelegenheit, mehr wie der Erretter zu werden.

Ich habe erkannt: Wenn ich immer auf dem Weg bleibe, der mich zu Jesus Christus führt, befinde ich mich genau dort, wo ich sein soll.

Ich komme also auf dem Weg der Bündnisse voran.

Präsident Nelson hat ja auch gesagt: „Wo auf dem durch Bündnisse vorgezeichneten Weg du auch sein magst …, ich verheiße dir: Wenn du aufrichtig und beharrlich die geistige Arbeit verrichtest, die erforderlich ist, um die entscheidende, geistige Fähigkeit zu entwickeln, dass du lernst, wie man die Einflüsterungen des Heiligen Geistes wahrnimmt, dann bekommst du dein Leben lang alle Führung, die du jemals brauchen wirst.“3

Ich weiß: Wenn ich mich vom Geist leiten lasse, werde ich dorthin geführt, wo ich dem Willen des Herrn gemäß sein soll. Und ebendort will ich dann ja auch sein.

Wie verleihen wir dem Fortschritt Schwung?

Warst du jemals entmutigt oder hattest das Gefühl, auf dem Weg der Bündnisse nicht voranzukommen? Ich weiß, wie sich das anfühlt. Als Single habe ich mich in der Kirche manchmal unwohl oder fehl am Platz gefühlt. Von meiner Familie und den Gemeindemitgliedern musste ich mir auch etliche gut gemeinte Späße über mein Single-Dasein anhören. Vielen von uns Alleinstehenden geht das so.

Aber ich habe gelernt, dass ich ungeachtet meiner Lebensumstände immer auf dem Weg der Bündnisse voranschreiten kann. Ich kann mich auf die Bündnisse konzentrieren, die ich bereits eingegangen bin – auf den Fortschritt und die ewigen Verheißungen, die sich daraus ergeben, dass ich diese Bündnisse halte.

Die Möglichkeit, uns zu verbessern und die Erwartung zu erfüllen, die der Herr an sein Bundesvolk stellt, ist nicht an unsere gegenwärtigen Lebensumstände geknüpft.

Wie es der Herr bereits Emma Smith ans Herz gelegt hat, können auch wir „die Dinge dieser Welt ablegen und nach den Dingen einer besseren trachten“ (Lehre und Bündnisse 25:10) und an unseren Bündnissen mit Gott festhalten.

Ob verheiratet oder ledig, ob Kinder da sind oder nicht – wir alle können auf dem Weg der Bündnisse vorankommen, indem wir dem Rat des Herrn folgen, unseren Nächsten lieben und ihm dienen und erkennen, wie sehr wir bereits jetzt gesegnet sind, indem wir dankbar sind und es zeigen und erkennen, dass unsere Sichtweise beim Aufbau des Gottesreichs benötigt wird, indem wir an unserer Familiengeschichte arbeiten, unsere Berufung groß machen und bestrebt sind, immer tempelwürdig zu bleiben, und indem wir anderen helfen, gleichfalls auf diesem Weg zu bleiben.

Ich weiß, dass wir uns (und die Welt) auf die Wiederkehr des Erretters vorbereiten können, indem wir vorangehen und erkennen, welche Bedeutung und welche geistige Kraft unseren Bündnissen innewohnen. Dann sind wir sogar noch besser darauf vorbereitet, die uns verheißenen Segnungen eines Tages zu empfangen.

Anmerkungen

  1. Siehe Russell M. Nelson, „Lassen Sie Gott siegen“, Liahona, November 2020, Seite 92–95

  2. Marvin J. Ashton, „Choose the Good Part“, Ensign, Mai 1984, Seite 11

  3. Russell M. Nelson, „Hoffnung Israels“, Andacht für Jugendliche in aller Welt, 3. Juni 2018, HopeofIsrael.ChurchofJesusChrist.org