2011
Wohin bringen dich deine Freunde?
Februar 2011


Wohin bringen dich deine Freunde?

Ist dir das schon einmal passiert? Du sitzt in der Kirche und hörst dem Sprecher zu. Plötzlich hörst du über dir an der Decke ein lautes Geräusch. Zu deinem großen Erstaunen kannst du durch ein Loch in der Decke den strahlend blauen Himmel sehen, und du siehst vier Gesichter, die auf die Versammelten herabblicken. Und da wird auch schon ein Mann auf einer Trage auf den Boden der Kapelle herabgelassen.

Ist dir das schon einmal passiert? Wahrscheinlich nicht. Aber etwas Ähnliches ereignete sich zur Zeit des irdischen Wirkens Jesu.

Eine wundersame Heilung

„Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre“, so beginnt die Geschichte in Lukas 5:18. „Sie wollten ihn ins Haus bringen und vor Jesus hinlegen.“ Ihr Problem war nur, dass sie ihren kranken Freund nicht hineinbringen konnten, weil das Haus brechend voll war! Schon der Eingang war wegen der vielen Leute blockiert, ein Durchkommen war unmöglich.

Jetzt hätten die Freunde aufgeben und nach Hause gehen können. Aber das taten sie nicht. Du kannst dir das Gespräch vielleicht vorstellen: „Was machen wir jetzt?“, fragt einer. „Ich hab eine Idee“, meint ein anderer. „Klettern wir doch aufs Dach und decken ein paar Ziegel ab. Dann können wir ihn von dort hinunterlassen!“ Sicher kannst du dir auch vorstellen, wie der Kranke, der von diesem ungewöhnlichen Vorhaben hört, ungläubig fragt: „Was habt ihr vor?“

Die Geschichte geht weiter:

„Sie [stiegen] aufs Dach, deckten die Ziegel ab und ließen ihn auf seiner Tragbahre in die Mitte des Raumes hinunter, genau vor Jesus hin.

Als er ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: Deine Sünden sind dir vergeben.“ (Lukas 5:19,20.)

Die Schriftgelehrten und Pharisäer hielten das für Gotteslästerung, deshalb erwiderte Jesus:

„Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?

Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh nach Hause!“ (Lukas 5:23,24.)

Nun folgt das wunderschöne Ende der Geschichte:

„Im gleichen Augenblick stand der Mann vor aller Augen auf. Er nahm die Tragbahre, auf der er gelegen hatte, und ging heim, Gott lobend und preisend.

Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten voller Furcht: Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen.“ (Lukas 5:25,26.)

Wenn du dich geistig schwach fühlst

Vielleicht hast du so etwas noch nie erlebt, aber du kannst dennoch verschiedene Aspekte dieser Geschichte auf dich beziehen. Du kannst dich in die Lage des Kranken versetzen. Nehmen wir einmal an, du wärst schwach – nicht körperlich, sondern geistig. Wohin bringen dich deine Freunde? Vielleicht findet eine Party statt, ihr geht ins Kino oder unternehmt etwas anderes, und du hast dabei eigentlich nichts zu sagen – wohin bringen sie dich? Wir lernen etwas Wunderbares aus dieser Geschichte: Der Tag kann kommen, an dem du nicht so stark bist, wie du sein solltest. Dann wird entscheidend sein, was für Freunde du dir gesucht hast. Such dir Freunde, die dich zu Christus bringen. Freunde zu haben, die dich immer auf eine höhere Ebene bringen, ist ein unschätzbarer Segen.

Was für ein Freund bist du?

Man kann die Geschichte aber auch aus einem anderen Blickwinkel sehen. Versetz dich in die Lage der Freunde. Was für ein Freund bist du? Natürlich war der Erlöser derjenige, der den Mann heilte und ihm vergab, aber die Freunde sind es auch wert, erwähnt zu werden. Sie hatten ihren Freund lieb und wollten ihm helfen. Sie gaben nicht auf und gingen nicht nach Hause, als es schwierig wurde. Stell dir vor, wie sehr sie sich gefreut haben müssen, als sie durch das Loch in der Decke sahen, dass ihr Freund seine Trage nahm und hinausging! Auch das können wir daraus lernen: Sei ein solcher Freund, der jemanden zu Christus bringt. Diese Freunde waren mutig, beharrlich und sogar kreativ. Mit jedem Wort, mit jeder Tat, mit jeder Entscheidung kannst du Menschen zum Erlöser führen, der uns nicht nur körperlich, sondern auch geistig heilen kann.

Ein Gelähmter wird durch die Decke zu Jesus hinabgelassen, Gemälde von Frank Adams, Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Historischen Museums der Kirche