2011
Seine Gnade ist ausreichend
Februar 2011


Wir sprechen von Christus

Seine Gnade ist ausreichend

Wie viele andere habe ich lange Jahre meines Lebens darum gerungen, meinen Selbstwert zu erkennen. Ich habe viele Jahre mit Gewichtsproblemen gekämpft, die meine negativen Gefühle noch verstärkt haben. Auch wenn ich inzwischen abgenommen habe und nun gesund lebe, kommt es immer noch vor, dass ich solche negativen Gedanken und Gefühle abwehren muss.

Einmal war ich morgens besonders niedergeschlagen und fragte mich, wie ich das ändern könnte. Ich betete und bat den Vater im Himmel, mir dabei zu helfen, die Gefühle der Unzulänglichkeit zu überwinden. Als ich betete, kam mir die Schriftstelle in den Sinn: „Wenn ihr keine Hoffnung habt, dann müsst ihr euch notwendigerweise in Hoffnungslosigkeit befinden, und Hoffnungslosigkeit kommt vom Übeltun.“ (Moroni 10:22.)

Übeltun, das klang doch sehr ernst. So ernst, dass ich den Gedanken gleich wieder verwarf, weil mir nichts einfiel, was ich ernsthaft falsch gemacht haben könnte. Der Gedanke ließ sich aber nicht abschütteln, also betete ich und bat den Vater im Himmel, wie Moroni es uns nahelegt, er möge mir meine Schwäche zeigen, damit ich stark gemacht werden konnte (siehe Ether 12:27).

Da erinnerte ich mich an drei Vorfälle in den vergangenen zwei Tagen, bei denen ich mit meinen Kindern nicht geduldig gewesen war. Ich hatte meine eigene Stimmung und meine Bedürfnisse in den Vordergrund gestellt und auf ihre Gefühle keine Rücksicht genommen. Ich fühlte mich schlecht und nahm mir vor, mich zu bessern. Ich entschuldigte mich bei meinen Kindern und bat Gott um Vergebung. Als ich nun betete, verschwanden die Gefühle der Unzulänglichkeit sofort und ich konnte wieder den Frieden spüren, den ich verloren hatte.

Als ob in meinen Gedanken ein Licht eingeschaltet worden sei, begriff ich endlich einen einfachen Grundsatz, den ich in all den Jahren irgendwie nicht verstanden hatte. Wenn ich gesündigt habe und dies nicht bereinigt habe, dann gebe ich – wie klein die Sünde auch sein mag – dem Satan Macht, mich zu beeinflussen. Er kennt meine Schwächen, und er weiß, welche Wörter mich aufstacheln und mich „zur Vernichtung führen“ (siehe LuB 10:22). Im Grunde hasse ich mich nicht, aber der Satan hasst mich und wendet jede erdenkliche Taktik an, um mich vom Licht abzuwenden.

Wenn ich jedoch umkehre, verlasse ich mich auf die Macht Jesu Christi. Da er genau weiß, wie er mir beistehen kann in meiner Schwäche (siehe Alma 7:11,12), baut seine Macht mich auf und macht mich auf eine Weise stark, wie ich es allein nicht sein kann.

Selbst der Apostel Paulus, der so beherzt das Evangelium verkündete, hatte Schwächen, deren Auswirkungen ihn sehr belasteten. Doch als er darum betete, ihm möge doch die Schwäche genommen werden, antwortete der Herr: „Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit.“ Da sprach Paulus: „Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt.“ (2 Korinther 12:9.)

Ebenso will ich mein Bestes tun, um umzukehren und die Gebote zu befolgen, damit „die Kraft Christi auf mich herabkommt“ und ich von Frieden und Liebe erfüllt sein kann.

Wie der Apostel Paulus will ich mein Bestes tun, um umzukehren und die Gebote zu befolgen, damit „die Kraft Christi auf mich herabkommt“.

Illustrationen von Dilleen Marsh