2010
Er kennt meinen Namen
August 2010


Wir sprechen von Christus

Er kennt meinen Namen

2007 lud mich die Universität Washington zu einem Bankett ein, das zu Ehren ihrer Sportlerinnen ausgerichtet wurde. Ich hatte 44 Jahre zuvor an der Universität Tennis gespielt und mit meiner Partnerin im Doppel die Meisterschaft der Nordweststaaten gewonnen. Bei dem Bankett sollte ich für diese Leistung geehrt werden.

Auf dem Weg dorthin holten mein Mann und ich noch Lynda ab, eine Freundin aus meiner Studienzeit. Sie war es auch, die mich, als ich 33 Jahre alt war, mit der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bekannt gemacht hatte. Wir freuten uns beide darauf, den Campus und alte Freunde wiederzusehen.

Als ich aber vor dem Bankett mein Namensschild und ein Kuvert abholte, war ich ein wenig enttäuscht, als ich feststellte, dass darauf der Name „Sharon Krull“ abgedruckt war, nicht Sherry Krull. „Na ja“, dachte ich, strich den Namen Sharon aus und schrieb stattdessen Sherry darauf. Doch der falsche Name begegnete mir an diesem Abend noch öfter. Später am Abend, als der Ansager mich als Preisträgerin vorstellte, nannte er mich „Sharon“. Auf der Erinnerungsplakette, die er mir überreichte, stand ebenfalls der falsche Name.

Das war keine große Sache; ich war dankbar, dass ich zu dem Bankett eingeladen worden war, und die Verantwortlichen versprachen, die Plakette mit dem richtigen Namen nachzureichen.

Am nächsten Tag war Ostersonntag. Mein Mann und ich hatten den Karfreitag im Tempel verbracht und hatten uns im Lauf der Woche viel Zeit dafür genommen, über die letzten Tage des Erlösers auf der Erde nachzusinnen. Aber den eindrucksvollsten Moment der Osterwoche erlebte ich in diesem Jahr in der Abendmahlsversammlung, als der Bischof erklärte: „Wie dankbar ich doch bin, dass der Herr meinen Namen kennt!“

Ich empfand eine tiefe Freude. So sehr ich auch den vorherigen Abend genossen hatte, übertraf doch die Freude, die ich empfand, als ich diese Wahrheit hörte, bei weitem die Freude darüber, dass ich von Menschen geehrt worden war.

Auch ich bin dankbar, dass der Herr meinen Namen kennt, aber vor allem bin ich froh, dass ich mit 33 Jahren seinen Namen kennengelernt habe. Ich werde auf ewig dankbar sein, dass Lynda, als die Missionare sie fragten, ob sie jemanden kenne, den sie besuchen könnten, keine Angst hatte, dass ich beleidigt sein könnte, wenn sie ihnen meinen Namen nannte.

Ich erkannte, dass der Erlöser wirklich lebt, als ich das Buch Mormon las, das Zeugnis von ihm gibt. Und als ich den Erlöser kennenlernte und mich seiner Kirche anschloss, wurde ich in ihm zu einem neuen Menschen.

Mein Leben veränderte sich damals, als ich mich taufen und konfirmieren ließ, und es änderte sich wieder an jenem Ostermorgen, als ich das machtvolle Zeugnis empfing, dass der Vater im Himmel und der Erlöser wirklich unseren Namen kennen. Worte können kaum beschreiben, welche Freude es ist, den Vater im Himmel und den Erlöser zu kennen – und zu wissen, dass sie mich kennen.

Rechts: In seinem Licht, Gemälde von Greg Olsen, Vervielfältigung untersagt