2002
Das Zeugnis, das ich gegeben habe, ist wahr
Dezember 2002


KLASSIKER IM LIAHONA

Das Zeugnis, das ich gegeben habe, ist wahr

Von Joseph Smith Lernen

Etwa vier Jahre nach der ersten Vision erschien der Engel Moroni dem jungen Joseph Smith mehrmals und berichtete ihm von dem Buch, das auf goldenen Platten geschrieben war. So bereitete er ihn auf die Aufgabe vor, die vor ihm lag. Lucy Mack Smith berichtet, wie ihr achtzehnjähriger Sohn, der junge Prophet, seiner Familie die wundersame Nachricht vom Buch Mormon und von der Wiederherstellung nahe brachte.

Als die Sonne unterging,… saßen wir alle da, und Joseph fing an, uns von dem Großen und Herrlichen zu erzählen, das Gott ihm offenbart hatte….

Er sprach… über die Einzelheiten des Werkes, zu dem er berufen worden war, und wir nahmen seine Worte freudig auf….

Von da an empfing Joseph immer weiter Weisung vom Herrn, und wir machten es uns zur Gewohnheit, die Kinder jeden Abend zusammenzurufen, um ihm zuzuhören, wenn er uns davon berichtete. Ich glaube, unsere Familie bot ein einzigartiges Bild, wie es auf der Erde nicht noch einmal zu finden war – alle saßen im Kreis, Vater, Mutter, Söhne und Töchter, und hörten voll gespannter Aufmerksamkeit einem Jungen zu, achtzehn Jahre alt, der die Bibel nicht ein einziges Mal durchgelesen hatte: Er hatte viel weniger Interesse am Lesen als unsere übrigen Kinder, und gab sich vielmehr dem Nachsinnen und dem intensiven Studieren hin.

So wurden wir nun in der Meinung bestärkt, dass Gott im Begriff war, etwas ans Licht zu bringen, auf das wir uns konzentrieren konnten bzw. das uns vollkommenere Kenntnis vom Plan für die Errettung und Erlösung der Menschen schenken sollte. Dies war ein Grund großer Freude; wir lebten harmonisch und glücklich miteinander und empfanden große innere Ruhe.

Während unserer abendlichen Gespräche erzählte Joseph gelegentlich auf die amüsanteste Weise, die man sich vorstellen kann. Er schilderte in allen Einzelheiten die alten Bewohner des [amerikanischen] Kontinents, ihre Kleidung, ihre Art zu reisen und die Tiere, auf denen sie ritten, ihre Städte, ihre Gebäude sowie ihre Art der Kriegsführung und der Gottesverehrung. Dies floss ihm so leicht von den Lippen, als ob er sein ganzes Leben bei ihnen verbracht hätte.

Das Zeugnis Einer Mutter

Als Lucy Mack Smith ihre ermordeten Söhne Joseph und Hyrum sah, gab sie unter dem Schock der dramatischen Ereignisse inbrünstig und eindringlich Zeugnis von der prophetischen Mission Joseph Smiths.

Nachdem die [Leichen von Joseph und Hyrum] gewaschen und in Totenkleider gehüllt worden waren, durften wir sie sehen. Ich hatte mich schon die ganze Zeit zusammengenommen und alle Energie heraufbeschworen und Gott angerufen, mir Kraft zu geben, doch als ich den Raum betrat,… war es doch zu viel. Ich sank zu Boden und schrie voller Seelenpein zum Herrn: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du meine Familie verlassen!“ Da gab mir eine Stimme Antwort: „Ich habe sie zu mir genommen, damit sie Ruhe finden.“…

Als ich in ihre friedlichen, lächelnden Gesichter sah, war mir fast, als hörte ich sie sagen: „Mutter, weine nicht um uns, denn wir haben die Welt durch Liebe überwunden; wir haben den Menschen das Evangelium gebracht, damit ihre Seele errettet werden möge; sie haben uns unseres Zeugnisses wegen umgebracht und uns so ihrem Machtbereich entzogen; sie haben einen vergänglichen Sieg errungen, wir aber einen Triumph für die Ewigkeit.“…

So viel will ich sagen: Das Zeugnis, das ich gegeben habe, ist wahr und wird für immer Bestand haben. Und dasselbe Zeugnis wird mich auszeichnen an dem Tag Gottes des Allmächtigen, wo ich sie, von denen ich Zeugnis gegeben habe, wiedersehen werde – vor Engeln und den Geistern derjenigen, die gerade erst vollkommen gemacht worden sind, vor Erzengeln und Serafim, Cherubim und Göttern, wo sich die kurze Zeit der Macht der Ungerechten in Nichts verwandeln wird vor ihm, dem Herrn der Herren und Gott der Götter, und wo die Rechtschaffenheit der Gerechten für sie in die Waagschale geworfen wird, mit der Gott das Herz der Menschen misst.

Aus History of Joseph Smith, Hg. Preston Nibley, 1958, Seite 82f., 324ff.