Nur online: Ein Apostel antwortet
Wie kann ich Angst und Unsicherheit überwinden?
Stützt euch auf das Wissen, wer ihr wirklich seid und wer euch zur Seite steht, um all eure Ängste zu beseitigen!
Nach einer Ansprache bei einer Abschlussfeier an der Brigham-Young-Universität Idaho am 8. April 2021
Einen Monat vor meinem 19. Geburtstag kam ich voller Vorfreude nach Hause. Dort lag nämlich ein Umschlag vom Hauptsitz der Kirche mit meinem Namen darauf, und ich konnte es kaum erwarten, den Brief zu öffnen.
Mein Herz hüpfte vor Spannung und Aufregung, als ich las: „Sie sind in die Japan-Mission Fukuoka berufen.“ Ich fuhr wieder zurück zur Arbeit und verkündete die tolle Neuigkeit. Ich würde nach Japan gehen!
„Und in welche Mission?“
Tokio hätte ich ja aussprechen können und auch Osaka, aber die Bezeichnung meiner Mission konnte ich mir einfach nicht merken, und als ich es endlich schaffte, wusste ich nicht, wie ich den Ortsnamen aussprechen sollte.
Dies belastete mich in den folgenden Wochen, wann immer ich Freunden und Angehörigen von der tollen Neuigkeit erzählte. Ein Freund der Familie, der gerade von seiner Mission in Japan zurückgekehrt war, wollte mir gern dabei helfen, auswendig und kurz auf Japanisch Zeugnis zu geben, doch ich mühte mich vergebens ab.
Meine Begeisterung für den Missionsdienst wurde nun von der Sorge begleitet, die schwierige japanische Sprache lernen zu müssen. In meinem Kopf nahm diese Hürde immer größere Dimensionen an. Meine Sorge verwandelte sich in lähmende Angst, die ständig präsent war.
Es schien, als ob mich diese Angst bis zum Campus der Brigham-Young-Universität Hawaii verfolgte, wo sich die Missionarsschule für asiatische Sprachen befand. Meine Angst wurde zum Stolperstein. Sie türmte sich so bedrohlich vor mir auf, dass sie mich fast ganz und gar gefangen nahm.
Ich stand schon um 4 Uhr morgens auf – zwei Stunden vor der regulären Weckzeit um 6 Uhr –, um bereits mit dem Lernen zu beginnen. Der Widersacher fing an, eines seiner ausgeklügelten Werkzeuge gegen mich einzusetzen: den Vergleich mit anderen. Andere lernten die japanische Sprache gut, und ich konnte nicht mithalten. Ich fühlte mich völlig verloren.
Wir alle haben manchmal Angst. Ich möchte nun auf ein paar konkrete Ängste eingehen, denen wir uns alle auf die eine oder andere Weise stellen müssen, und auch auf Mittel, die uns beim Überwinden dieser Ängste helfen können: Glaube und Hoffnung.
1. Die Angst vor Ablehnung
Die Angst vor Ablehnung kann uns so lähmen, dass sie uns davon abhält, unverzagt mit allem, was nötig ist, auf unseren Erfolg hinzuarbeiten. Wir alle haben hin und wieder Angst, zurückgewiesen zu werden oder zu versagen.
Denkt daran: Das bestimmt nicht, wer ihr seid. Setzt alles daran, die natürliche Schwerkraft zu überwinden, die von der Angst vor Ablehnung oder Versagen ausgeht. Sie hält euch davon ab, vorwärtszustreben und neue Möglichkeiten zu entdecken. Fürchtet euch nicht! Glaubt nur! (Siehe Markus 5:36.)
2. Die Angst vor Ehe und Familie
Der Satan weiß, dass die Familie im Plan des Glücklichseins, den der Herr hat, im Mittelpunkt steht. Er versucht alles, um in eurem Herzen den obskuren Samen der Furcht zu säen und um euch davon abzuhalten, den herrlichsten, lohnendsten Teil des Erdenlebens zu erleben: die strahlende Heiligkeit und das Glück, wenn man einen ewigen Partner findet und Kinder des himmlischen Vaters auf diese Welt bringt.
Seid umsichtig und tragt immer ein Gebet im Herzen. Beratet euch mit dem Herrn und mit Menschen, denen ihr vertraut und die sich ebenfalls am Evangelium ausrichten, aber lasst euch nicht von euren Ängsten leiten.
3. Die Angst, aufzufallen
Es ist zwar wichtig, Gemeinsamkeiten zu finden, doch genauso wichtig ist es, Evangeliumswahrheiten zu vermitteln, die es nur in der Kirche Jesu Christi gibt. Ich bemühe mich, beides zu tun. Denkt nur an die einzigartigen Wahrheiten, für die wir Zeugnis geben können:
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Gottvater und Jesus Christus erschienen Joseph Smith genau so, wie er es berichtet hat.
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Es gibt heute einen lebenden Propheten auf der Erde.
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Die Priestertumsvollmacht, mit der Christus im Neuen Testament seine Kirche aufrichtete, ist in diesen Letzten Tagen wiederhergestellt worden.
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Geweihte Tempel sind das Haus des Herrn. Dort werden heilige Bündnisse geschlossen. Dort werden heilige Handlungen für Lebende und stellvertretend für Verstorbene vollzogen.
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Das Buch Mormon ist das Wort Gottes.
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Gottvater, Jesus Christus und den Heiligen Geist gibt es wirklich.
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Jesus Christus ist unser Erretter und Erlöser.
Das Mittel gegen Angst
Ich möchte nun noch einmal auf meine Zeit an der Missionarsschule in Hawaii zurückkommen. Ich weiß noch, dass sich nach etwa der Hälfte meiner Zeit an der Missionarsschule etwas veränderte. Ich erinnere mich daran, dass ich meine Lernzeit am Morgen so anpasste, dass ich mehr Zeit hatte, eingehend im Buch Mormon zu lesen, anstatt nur Japanisch zu lernen.
Ich wusste, dass ich vom Herrn in genau diese Mission berufen worden war, und so beschloss ich, mein Bestes zu geben und mich ganz in die Obhut des Herrn zu begeben.
Ich hörte auf, mir Gedanken darüber zu machen, wie gut die anderen waren. Ich setzte mir Ziele. Und ich fing an, sie zu erreichen.
Die Angst und die Unsicherheit schwanden. Glaube und Hoffnung traten an ihre Stelle. Dadurch wurde das Lernen der japanischen Sprache zu einer Leidenschaft, die mir große Freude bereitete. Letzten Endes habe ich neun Jahre meines Lebens in Japan verbracht, wofür ich sehr dankbar bin.
Auch wenn wir uns bemühen, voller Glauben und Hoffnung vorwärtszustreben, wird es Misserfolge geben. Ihr werdet ein paar Kratzer und blaue Flecken davontragen. Auf dem Weg vor euch wird es manch finstere Abschnitte geben. Aber ihr seid Söhne und Töchter Gottes, und somit brennt eine unerschöpfliche göttliche Kraftquelle in euch.
„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft … und der Besonnenheit.“ (2 Timotheus 1:7.)
„Darum seid guten Mutes und fürchtet euch nicht, denn ich, der Herr, bin mit euch und werde euch beistehen.“ (Lehre und Bündnisse 68:6.)
Die Verheißung des Herrn an uns ist gewiss: „Wer im Glauben ausharrt und meinen Willen tut, der wird überwinden.“ (Lehre und Bündnisse 63:20.)
Es gibt immer Hoffnung. Stützt euch auf das Wissen, wer ihr wirklich seid und wer euch zur Seite steht, um all eure Ängste zu beseitigen!