2022
Zeltlager-Freunde
September 2022


Zeltlager-Freunde

Zuerst fühlte sich Edison wie ein Außenseiter.

Bild
boys sitting around campfire at night

Edison trat gegen den Boden. Die anderen Jungen plauderten alle und bauten die Zelte auf. Aber er kannte niemanden.

Nachdem Edisons Familie nach Spanien gezogen war, ging sie nicht mehr in die Kirche. Dann hatten die Jungen aus der Gemeinde ihn aber zu einem Zeltlager eingeladen. Edison zeltete gern, aber inzwischen wusste er nicht, ob er überhaupt hier sein wollte. Irgendwie fühlte er sich wie ein Außenseiter.

Da kamen Diego und Juan auf Edison zu. „Hast du Lust, bei uns im Zelt zu schlafen?“, fragte Diego.

Edison atmete auf und lächelte. „Klar.“

„Cool“, sagte Juan. „Lass uns nachher schwimmen gehen!“

Die Jungen bauten das Zelt auf und liefen zum Fluss. Das Wasser war zwar kalt, aber Edison hatte so viel Spaß, dass ihn das gar nicht störte. Nach dem Mittagessen gingen die Jungs mit den Betreuern wandern. Als sie zurückkamen, wurde es gerade dunkel, also machten sie ein Lagerfeuer.

„Erzähl doch mal von deiner Familie“, sagte Juan.

Edison ließ einige Äste neben dem Feuer fallen. „Meine Eltern sind echt in Ordnung. Und meine Schwester ist meine beste Freundin. Wir kommen aus Ecuador.“

Diego und Juan schauten einander an und grinsten breit.

„Wir auch!“, rief Juan.

Diego öffnete den Reißverschluss seiner Jacke. Auf seinem T-Shirt war das Logo der Fußballnationalmannschaft Ecuadors zu sehen!

„Genial!“, staunte Edison. „Was vermisst ihr an Ecuador denn am meisten?“

Diego und Juan lachten. „Das Essen!“, riefen beide wie aus einem Mund.

Die Jungen unterhielten sich darüber, was sie an Ecuador vermissten und was ihnen am Leben in Spanien gefiel. Edison freute sich, wie leicht es ihm fiel, mit Diego und Juan zu reden.

Dann stand einer der Betreuer auf, Bruder Cisneros. „Jungs, hört mal! Wir möchten den Abend gern mit einer Zeugnisversammlung beenden.“

Nacheinander standen die Jungen und die Betreuer auf und gaben Zeugnis. Bei ihren Worten fühlte sich Edison so, als wäre er in eine warme Decke gehüllt.

Auch Diego stand auf. „Ich weiß, dass die Kirche wahr ist. Ich weiß, dass Gott mein Vater ist und dass Jesus Christus mein Erretter ist.“

Das warme Gefühl wurde stärker. Das möchte ich auch wissen, ging es Edison durch den Kopf.

Als Edison nach dem Zeltlager wieder heimkam, musste er immer wieder an Diegos Worte denken. Er wollte auch in die Kirche gehen und gemeinsam mit Diego und Juan mehr über Jesus lernen.

„Wie war denn das Zeltlager?“, fragte Papa beim Abendessen.

„Einfach toll!“, erzählte Edison. „Wir waren schwimmen und wandern und haben ein Lagerfeuer gemacht! Und ich habe zwei neue Freunde! Sie kommen auch aus Ecuador!“

„Das ist ja super!“, sagte Mama. „Wollen wir sie nicht einladen?“

Edison hielt inne. „Können wir nicht wieder in die Kirche gehen?“

Mama und Papa schwiegen einen Augenblick lang. Dann räusperte sich Mama. „Du kannst gerne hingehen“, sagte sie. „Papa und ich möchten aber nicht hingehen.“

Edison sank ein wenig auf seinem Stuhl zusammen. Er wollte nicht so gerne alleine in die Kirche gehen. Sollte er lieber daheim bei seiner Familie bleiben?

Aber dann erinnerte sich Edison an das warme Gefühl, das er bei der Zeugnisversammlung verspürt hatte. Edison wollte in die Kirche gehen, selbst wenn seine Familie nicht mitkam.

Außerdem war er ja gar nicht allein dort! Lächelnd aß er sein Abendessen auf. Danach holte er sein Handy. Er hatte ja jetzt ein paar Freunde, mit denen er in die Kirche gehen konnte!

Bild
boys sitting around campfire at night

Illustration von Hollie Hibbert