2022
Fabelhafte Grace
Juni 2022


Fabelhafte Grace

Ganz gleich, was andere auch sagten: Sie war dankbar für ihren Körper.

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girl riding a bike

Mama! Schau mal!“ Grace tanzte ein paar Schritte und ihre Stepptanz-Schuhe klackerten auf dem Küchenboden.

„Toll!“, lobte sie Mama. „Du wirst ja immer besser!“

Grace wirbelte herum. Sie tanzte für ihr Leben gern.

Ihr älterer Bruder Nate kam die Treppe hinunter. Er musste mit dem Rad zur Schule.

„Tschüss, Mama! Tschüss, Grace!“, rief er und rannte aus der Tür.

„Darf ich mit ihm bis ans Ende der Straße laufen und dann zurücklaufen?“, fragte Grace Mama.

Mama schaute zur Uhr. „Na gut“, antwortete sie. „Ist ja noch ein bisschen Zeit, ehe du zur Schule musst.“

Grace schlüpfte aus den Stepptanz-Schuhen und zog schnell ihre Turnschuhe an. Sie rannte hinaus. Gerade kletterte Nate auf sein Fahrrad. Grace lief neben ihm her, bis er das Ende der Straße erreichte. Sie winkte ihm zu, als er um die Ecke fuhr. Dann drehte sie sich um und lief hüpfend zurück.

„Ich bin wieder da!“, rief Grace Mama zu. Sie ließ sich aufs Sofa fallen.

„Das war aber schnell!“, sagte Mama. Sie setzte sich zu Grace. „Du hast wirklich tolle Talente! Du kannst tanzen. Du kannst schnell laufen. Dein Körper ist wirklich ein wunderbares Geschenk!“

Grace dachte darüber nach. Eigentlich fand sie ihren Körper gar nicht so wunderbar. Besonders, wenn sie sich mit den anderen Kindern aus der Schule verglich. Manchmal meckerte sie sogar über ihren Körper.

Aber sie lief gern. Und wenn sie tanzte, war sie glücklich. Und das ging ja nur dank ihres Körpers! Sie ließ die Beine baumeln und grinste. Vielleicht war ihr Körper wirklich wunderbar!

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girl tap dancing

Ein paar Tage später holte Mama Grace von der Schule ab. „Wie war dein Tag?“, fragte Mama.

„Gut.“ Grace kletterte ins Auto und schnallte sich an. „Na ja, die meiste Zeit. Beim Mittagessen hat ein Junge etwas Gemeines über meinen Körper gesagt.“

Mama schaute sie über den Rückspiegel an. „O nein, mein Schatz. Das tut mir sehr leid.“

Grace zuckte mit den Schultern „Ich hab ihm gesagt, dass das nicht nett von ihm war. Und dann bin ich weggegangen zu anderen Kindern.“

„Ich bin stolz auf dich!“, sagte Mama. „Wie hast du es denn geschafft, so ruhig zu bleiben?“

Grace wippte mit den Füßen. „Na ja, ich hab an das gedacht, was du gesagt hast. Dass mein Körper ein Geschenk vom himmlischen Vater ist. Und wenn ich auf meinen Körper achtgebe, segnet er mich, und ich kann alles tun, was für mich wichtig ist.

Mama parkte in der Einfahrt des Hauses. „Da hast du völlig Recht! Ist denn alles in Ordnung?“

„Ja, alles in Ordnung. Kann ich noch Rad fahren, bevor ich Hausaufgaben mache?“ Grace sprang aus dem Auto. Kurz darauf saß sie auf ihrem Rad. So fest, wie sie konnte, trat sie in die Pedale und fuhr den Bürgersteig hinunter.

Ganz gleich, was andere auch sagten: Sie war dankbar für ihren Körper. Ihr Körper war ein Geschenk!

Vergnügt quietschte Grace vor sich hin und fuhr noch schneller.