Lehren der Präsidenten der Kirche
Das Leben und das geistliche Wirken von Howard W. Hunter


Das Leben und das geistliche Wirken von Howard W. Hunter

Am 6. Juni 1994, ein Tag nachdem Howard W. Hunter als Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage eingesetzt worden war, sprach er zwei Aufforderungen aus. Mit seiner freundlichen Stimme ermutigte er die Mitglieder und sagte:

„Erstens bitte ich alle Mitglieder der Kirche, dem Leben und dem Beispiel des Herrn Jesus Christus noch mehr Beachtung zu schenken, vor allem der Liebe, der Hoffnung und der Anteilnahme, die er gezeigt hat. Ich bete, dass wir einander mit mehr Freundlichkeit, mehr Höflichkeit und mehr Demut, Geduld und Vergebungsbereitschaft begegnen.“1

Präsident Hunter hatte die Mitglieder bereits seit Jahrzehnten dazu aufgerufen, dem Beispiel des Erlösers zu folgen. „Bitte merken Sie sich diese eine Sache“, sagte er einige Jahre zuvor. „Wenn unser Leben und unser Glaube auf Jesus Christus und sein wiederhergestelltes Evangelium gegründet sind, kann nichts auf Dauer schiefgehen. Wenn unser Leben hingegen nicht auf den Erretter und auf seine Lehren gegründet ist, kann kein anderweitiger Erfolg auf Dauer richtig sein.“2

Als Zweites rief Präsident Hunter die Mitglieder der Kirche dazu auf, die Segnungen des Tempels in größerem Maß in Anspruch zu nehmen:

„Ich fordere die Mitglieder der Kirche auf, den Tempel des Herrn als das große Symbol ihrer Mitgliedschaft und als gottgegebenen Ort für ihre heiligsten Bündnisse anzunehmen. Ich wünsche mir aus tiefstem Herzen, dass jedes Mitglied der Kirche für den Tempel würdig ist. Ich hoffe, dass jedes erwachsene Mitglied für einen Tempelschein würdig ist und auch einen hat, selbst wenn es nicht so nah bei einem Tempel wohnt, dass es häufig davon Gebrauch machen kann.

Wir wollen ein Volk sein, das gern und oft in den Tempel geht. Eilen wir so oft zum Tempel, wie die Zeit, die Mittel und die persönlichen Umstände es erlauben. Gehen wir nicht nur für unsere verstorbenen Verwandten hin, sondern auch für die persönlichen Segnungen, die der Gottesdienst im Tempel bringt, sowie um der Heiligkeit und Geborgenheit willen, die innerhalb dieser heiligen, geweihten Mauern zu finden sind. Der Tempel ist ein Ort der Schönheit, ein Ort der Offenbarung, ein Ort des Friedens. Er ist das Haus des Herrn. Er ist dem Herrn heilig. Er sollte auch uns heilig sein.“3

Präsident Hunter hat diese beiden Aufforderungen in seiner Amtszeit als Präsident der Kirche oft wiederholt. Auch wenn seine Zeit als Präsident nur neun Monate lang währte, haben diese Aufforderungen die Mitglieder der Kirche weltweit dazu angespornt, Christus ähnlicher zu werden und sich mit größerer Hingabe um die Segnungen des Tempels zu bemühen.

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Howard W. Hunter

Die Anfänge

Mitte des 19. Jahrhunderts schlossen sich in vier verschiedenen Ländern Vorfahren von Howard W. Hunter der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage an. Die Vorfahren seiner Mutter stammten aus Dänemark und Norwegen. Sie verließen ihre Heimat und gehörten zu den ersten Siedlern in Mount Pleasant in Utah. Nellie Rasmussen, die von diesen gläubigen Pionieren abstammte, sollte die Mutter eines Propheten werden.

Die Vorfahren von Howards Vater waren seit Generationen tief in Schottland und Neuengland verwurzelt gewesen. Diejenigen, die sich der Kirche anschlossen, brachten große Opfer. Doch die Mehrheit von ihnen wandte sich nach einigen Jahren von der Kirche ab. Mit John William (Will) Hunter, der im Jahr 1879 geboren wurde, war bereits die dritte Generation in der Linie der Hunters nicht mehr mit der Kirche verbunden. Und dennoch sollte Will Hunter der Vater eines Propheten werden.

Als Will Hunter acht Jahre alt war, zog seine Familie nach Boise in Idaho. Etwa 16 Jahre später traf Will auf Nellie Rasmussen, als sie bei ihrer Tante und ihrem Onkel in Boise zu Besuch war. Will und Nellie wurden bald ein Paar und nach zwei Jahren hielt Will um Nellies Hand an. Nellie zögerte eine Zeit lang, doch Will gab nicht auf und sie nahm seinen Antrag schließlich an. Das Paar heiratete in Mount Pleasant in Utah und kehrte dann nach Boise zurück, um dort zu wohnen. Ihr erstes Kind, Howard William Hunter, wurde am 14. November 1907 in Boise geboren. Ihr einziges weiteres Kind, eine Tochter, der sie den Namen Dorothy gaben, wurde 1909 geboren.

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young Howard W. Hunter

Howard W. Hunter als Kind

Eine Lebensgrundlage aufbauen

Als Howard geboren wurde, gab es in Boise nur einen kleinen Zweig der Kirche. Howards Mutter brachte sich in dem Zweig sehr mit ein und erzog ihre Kinder im Evangelium. Howard sagte über sie: „Sie war immer treu. … Sie war Leiterin der PV und [der Jungen Damen]. Ich kann mich daran erinnern, dass ich mit Mutter manchmal schon vor Beginn der jeweiligen Versammlung zur Kirche ging und danach länger blieb, damit sie ihre Aufgaben erledigen konnte.“4 Obwohl Howards Vater kein Mitglied der Kirche war, hielt er die Familie nicht davon ab, an den Versammlungen teilzunehmen und begleitete sie gelegentlich zur Abendmahlsversammlung.

Nellie Hunter sorgte nicht nur dafür, dass ihre Kinder in der Kirche aktiv waren, sondern half ihnen auch dabei, ihren Glauben zu Hause auf eine feste Grundlage zu stellen. „Es war Mutter, die uns das Evangelium gelehrt hat“, erinnerte sich Howard. „Auf ihrem Schoß lernten wir zu beten. … Ich habe ein Zeugnis empfangen, als ich als Junge von meiner Mutter belehrt wurde.“5

1913, einige Tage vor Howards sechstem Geburtstag, wurde aus dem Zweig Boise eine Gemeinde. Zwei Jahre später, als Howard acht Jahre alt wurde, freute er sich darauf, getauft zu werden. „Die Aussicht, getauft werden zu können, hat mich sehr glücklich gemacht“, sagte er. Doch sein Vater gab sein Einverständnis nicht. Howard erklärte später: „Vater … hatte das Gefühl, ich solle warten, bis ich mir sicher war, was ich im Leben möchte. Ich wollte mich taufen lassen, doch der Zeitpunkt kam und verging ohne diese Segnung.“6

Da Howard nicht getauft war, konnte er nicht zum Diakon ordiniert werden, als er zwölf wurde. „Inzwischen waren alle meine Freunde Diakone geworden“, sagte er. „Weil ich kein offizielles Mitglied der Kirche war, konnte ich vieles, was sie taten, nicht tun.“7 Howard war besonders enttäuscht darüber, dass er das Abendmahl nicht austeilen konnte: „Ich saß in der Abendmahlsversammlung neben den anderen Jungen. Wenn sie anfingen, das Abendmahl auszuteilen, sank ich auf meinem Stuhl zusammen. Ich fühlte mich so ausgeschlossen.“8

Howard sprach seinen Vater noch einmal darauf an, dieses Mal zusammen mit seiner 10-jährigen Schwester Dorothy: „[Wir] versuchten, unseren Vater zu überreden, uns seine Erlaubnis für die Taufe zu geben. Wir beteten auch darum, er möge Ja sagen. Wir waren überglücklich, als er schließlich seine Einwilligung gab.“9 Knapp fünf Monate nach Howards zwölftem Geburtstag wurden er und Dorothy in einem Schwimmbad getauft. Bald darauf wurde Howard zum Diakon ordiniert und teilte zum ersten Mal das Abendmahl aus. „Ich war ängstlich, aber zugleich begeistert, dass ich dies nun durfte“, erinnerte er sich.10 Es war auch seine Aufgabe, den Blasebalg für die Orgel zu bedienen und sonntagmorgens, wenn es kalt war, Feuer zu machen, um die Kapelle zu heizen. „Als ich lernte, die Aufgaben eines Mitglieds der Kirche und eines Priestertumsträgers zu erfüllen, eröffnete sich mir eine ganz neue Welt“, sagte er.11

Als Junger Mann trat Howard der Pfadfindergruppe seiner Gemeinde bei und arbeitete eifrig daran, die höchste Auszeichnung zu erwerben – nämlich Adlerscout zu werden. Als er kurz davor war, das Abzeichen zu erwerben, entbrannte ein freundschaftlicher Wettstreit. „Es gab zwei von uns, die der erste Adlerscout in Boise werden wollten“, erinnerte er sich.12 Der andere Junge erfüllte die Anforderungen zuerst, doch Howard war wohl auch damit zufrieden, die Auszeichnung als Zweiter zu erwerben.13

Howard lernte bereits früh, hart zu arbeiten. Er half Witwen und anderen Nachbarn, verkaufte Zeitungen und arbeitete auf der Farm seines Onkels. Als er älter wurde, arbeitete er als Caddie auf einem Golfplatz, überbrachte Telegramme und arbeitete später in einer Apotheke, bei einer Zeitung, in einem Hotel, in einem Kaufhaus und in einem Kunstgeschäft.

Dorothy Hunter sagte, ihr Bruder war „sehr ehrgeizig“ und „sehr intelligent“14. Er war aber auch mitfühlend und großzügig. Dorothy sagte über seine fürsorgliche Art: „Howard wollte immer Gutes tun und ein guter Mensch sein. Er war ein wundervoller Bruder und passte auf mich auf. Er war freundlich zu unserer Mutter und unserem Vater.“15

Auch mit Tieren hatte Howard Mitleid. „Jede streunende Katze fand in unserem Haus Zuflucht, selbst gegen die Einwände meiner Familie“, sagte er.16 Eines Tages quälten einige Nachbarsjungen ein Kätzchen und warfen es in einen Bewässerungsgraben in der Nähe des Hauses der Familie Hunter. Jedes Mal, wenn es herauskletterte, warfen die Jungen es wieder hinein. Bald darauf kam Howard und rettete das Kätzchen. „Es war fast tot“, erzählte Dorothy, „aber er nahm es mit nach Hause.“17

„Es wird nicht überleben“, sagte seine Mutter.

Aber Howard blieb beharrlich: „Mutter, wir müssen es versuchen.“18

Dorothy erzählte, dass sie es „in eine Decke wickelten, nah an den warmen Ofen legten und es pflegten“. Mit dieser Pflege erholte sich das Kätzchen wieder und lebte noch viele Jahre bei der Familie.

1923 wurde Howard zum Lehrer ordiniert, kurz bevor die Gemeinde Boise 2 gegründet wurde. Da ein neues Gebäude notwendig geworden und weiteres Wachstum zu erwarten war, schlugen die örtlichen Führungsbeamten vor, ein Tabernakel als Pfahlzentrum zu errichten. Die Heiligen in Boise wurden gebeten, sich mit 20.000 Dollar am Bau des Gebäudes zu beteiligen.19 Bei einer Versammlung, in der die Führungsbeamten um Spenden baten, meldete sich der junge Howard W. Hunter als Erster und machte eine Zusage. Die 25 Dollar, die er zusagte, waren 1923 ein großer Betrag, besonders für einen 15-Jährigen. „Ich arbeitete und sparte, bis ich meine Zusage voll erfüllen konnte“, sagte er später.20 Das Tabernakel wurde 1925 fertiggestellt und Präsident Heber J. Grant kam im Dezember jenes Jahres, um es zu weihen.21

Von klein auf zeigte Howard eine Begabung für Musik. Als Teenager lernte er mehrere Instrumente spielen. Mit 16 Jahren gründete er seine eigene Musikgruppe, die er „Hunterʼs Croonaders“ nannte. Diese Gruppe trat oft auf Tanzveranstaltungen, Empfängen und zu anderen Anlässen in Boise und der Umgebung auf.

Im Alter von 19 Jahren wurde ihm vertraglich angeboten, auf einer Kreuzfahrt nach Asien für die Musik zu sorgen. Im Januar und Februar 1927 spielte Howards fünfköpfige Band bei Abendessen und zu Tanzabenden, während das Schiff den Pazifik durchquerte und in verschiedenen Städten in Japan, China und den Philippinen anlegte. Die Kreuzfahrt war ein aufschlussreiches Erlebnis für Howard, bei dem er andere Menschen und Kulturen näher kennenlernen konnte. Obwohl er einen Großteil der Einnahmen für Sehenswürdigkeiten und Souvenire ausgab, meinte er: „Die Erfahrungen waren das Geld wert, das wir ausgegeben haben.“22

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five-piece band

Howard W. Hunter, in der Mitte, mit den „Hunterʼs Croonaders“, 1927

Eine Zeit wichtiger Entscheidungen

Als Howard von der Kreuzfahrt nach Hause kam, erwartete ihn eine freudige Neuigkeit: Sein Vater hatte sich in seiner Abwesenheit taufen lassen. Am darauffolgenden Sonntag besuchte Howard die Priestertumsversammlung zum ersten Mal zusammen mit seinem Vater. Der engagierte Bischof hatte Will Hunter dazu ermuntert, sich taufen zu lassen und Howard sagte, dass „es ein [Heimlehrer] war, der ihn dazu brachte, sich mehr für die Kirche zu interessieren“23.

Nach der Kreuzfahrt war sich Howard unsicher, wie seine Zukunft aussehen sollte. Er war weiterhin als Musiker und mit anderen Jobs beschäftigt und führte sogar ein eigenes Unternehmen. Doch bei keinem dieser Jobs gab es Aussicht auf eine echte Karriere. Als seine Geschäftsidee im März 1928 scheiterte, entschloss er sich, einen Freund in Südkalifornien zu besuchen. Eigentlich hatte er geplant, nur ein oder zwei Wochen zu bleiben, doch bald entschied er sich, zu bleiben und nach einer, wie er es nannte, „Anstellung mit Aussicht“ zu suchen.24 In Kalifornien fand er nicht nur einen Beruf, sondern auch seine Frau. Außerdem hatte er dort viele Gelegenheiten, in der Kirche zu dienen. So wurde Kalifornien für mehr als drei Jahrzehnte sein Zuhause.

Howard verkaufte zunächst Schuhe und arbeitete dann in einem Verpackungsunternehmen für Zitrusfrüchte, wo er an manchen Tagen zwischen 45 und 50 Tonnen Orangen in Güterwagen verlud. „Ich wusste nicht, dass es so viele Orangen auf der Welt gibt“, sagte er lachend. An einem Tag musste er Zitronen nach der Farbe sortieren und hatte „große Schwierigkeiten“, da er aufgrund einer Farbsehstörung die gelben und grünen Farbabstufungen nicht unterscheiden konnte. „Noch vor Ende des Tages war ich einem Nervenzusammenbruch nahe“, sagte er später.25

Nach zwei Wochen in diesem Verpackungsunternehmen bewarb sich Howard auf eine Stelle bei einer Bank in Los Angeles, die ihn sofort anstellte und schnell aufsteigen ließ. Er machte weiterhin Musik und spielte abends mit verschiedenen Bands. Als seine Eltern und seine Schwester im September 1928, etwa sechs Monate nach Howard, auch nach Kalifornien zogen, war die Familie wieder vereint.

In seiner Jugend hatte Howard die Kirche besucht, aber er hatte das Evangelium nicht tiefgründig studiert. In Kalifornien schenkte er dem Studium des Evangeliums wesentlich mehr Aufmerksamkeit. „In der Sonntagsschulklasse von Bruder Peter A. Clayton in der Gemeinde Adams wurde in mir zum ersten Mal ein tieferes Interesse am Evangelium geweckt“, erzählte er später. „Er besaß ein umfassendes Wissen und die Fähigkeit, junge Menschen zu inspirieren. Ich befasste mich mit den Lektionen, las die Leseaufträge, die er uns gab, und beteiligte mich, wenn wir dann über diese Themen sprachen. … Ich sehe diesen Lebensabschnitt als den Zeitpunkt, in dem sich mir die Wahrheiten des Evangeliums allmählich erschlossen. Ich hatte schon immer ein Zeugnis vom Evangelium, doch plötzlich begann ich es zu verstehen.“26 Mit den Erlebnissen in dieser Sonntagsschulklasse begann für Howard eine lebenslange Leidenschaft für das Evangeliumsstudium.

Howard traf sich gern mit anderen jungen Erwachsenen aus der Region Los Angeles. Sie besuchten gemeinsam die Kirche, wobei sie an manchen Sonntagen zwei oder drei Gemeinden besuchten, und nahmen an vielen verschiedenen Aktivitäten teil. Eine dieser Aktivitäten sollte sich langfristig auf Howards Leben auswirken. Einige Monate nach seiner Ankunft in Kalifornien ging er mit mehreren Freunden zu einem Tanzabend der Kirche. Später am Abend gingen sie an den Strand und wateten durch die Brandung. An diesem Abend lernte Howard Clara May (Claire) Jeffs kennen, die sich mit einem seiner Freunde verabredet hatte. Zwischen Howard und Claire entwickelte sich bald gegenseitige Zuneigung, aus der schließlich Liebe wurde.

Sie gingen 1928 einige Male miteinander aus und vertieften ihre Beziehung im folgenden Jahr. „Sie hatte hellbraunes Haar und war eine sehr schöne Frau“, sagte Howard später. „Ich glaube, am meisten war ich von ihrem festen Zeugnis beeindruckt.“27 An einem Abend im Frühjahr 1931, fast drei Jahre nach ihrem Kennenlernen, fuhr Howard mit Claire zu einem Aussichtspunkt am Pazifischen Ozean. Dort hielt er um ihre Hand an und sie nahm den Antrag an. Howard erzählte später:

„Wir fuhren nach Palos Verdes und parkten auf den Klippen, von wo aus wir im Schein des Vollmonds beobachteten, wie die Wellen des Pazifiks anrollten und sich an den Felsen brachen. Wir sprachen über unsere Pläne und ich steckte ihr einen Diamantring an den Finger. Wir trafen an diesem Abend viele Entscheidungen und fassten einige feste Vorsätze für unser Leben.“28

Aufgrund dieser Vorsätze traf Howard vier Tage vor der Hochzeit eine Entscheidung, die sein Leben veränderte. Nach dem Auftritt seiner Band packte er an diesem Abend seine Instrumente ein und spielte nie wieder für Geld. Auf Tanzveranstaltungen und Partys Musik zu spielen „war in mancher Hinsicht glamourös“, sagte er, „und ich verdiente gutes Geld“, doch er fand, dass einige Aspekte dieses Lebensstils nicht mit dem Leben vereinbar waren, das er sich für seine Familie vorstellte. „Es entstand dadurch zwar eine gewisse Leere, weil ich etwas aufgegeben hatte, das mir Freude bereitete, aber ich habe diese Entscheidung niemals bereut“, sagte er Jahre später.29 Sein Sohn Richard sagte dazu: „Ich habe oft darüber nachgedacht, welch große Disziplin (ich nenne es Hartnäckigkeit) er gehabt haben muss, um etwas aufzugeben, was er so sehr liebte, weil er etwas anderes für wichtiger erachtete.“30

Herausforderungen und Segnungen in den ersten Ehejahren

Howard und Claire heirateten am 10. Juni 1931 im Salt-Lake-Tempel und kehrten dann nach Südkalifornien zurück, um ihr gemeinsames Leben zu beginnen. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage in den Vereinigten Staaten zusehends. Im Januar 1932 musste die Bank, bei der Howard arbeitete, schließen. Während der nächsten beiden Jahre hatte er verschiedene Arbeitsstellen inne und versuchte, den Lebensunterhalt zu verdienen. Er und Claire waren fest entschlossen, so lang wie möglich unabhängig zu bleiben, doch nach einem Jahr nahmen sie die Einladung von Claires Eltern an, eine Zeit lang bei ihnen zu wohnen.

Am 20. März 1934 wurde Howards und Claires erstes Kind geboren, ein Sohn namens Howard William Hunter Jr., der von ihnen Billy genannt wurde. Im Sommer jenes Jahres waren bei Billy Anzeichen von Lethargie zu erkennen. Die Ärzte stellten Blutarmut bei ihm fest und Howard spendete zwei Mal Blut für eine Transfusion, doch Billys Zustand verbesserte sich nicht. Bei weiteren Untersuchungen wurde eine schwere Darmerkrankung festgestellt. Die Ärzte empfahlen eine Operation. Howard erzählte später: „Ich wurde in den Raum gebracht und lag auf einem Tisch neben ihm. Ich spendete während der Operation Blut. Die Ärzte waren nach der Operation nicht zuversichtlich.“31 Drei Tage später starb der sieben Monate alte Billy, während seine Eltern bei ihm am Bett saßen. „Wir waren untröstlich und wie betäubt, als wir an diesem Abend das Krankenhaus verließen“, schrieb Howard.32 „Das war ein schwerer Schlag für uns.“33

Zwei Monate, bevor Billy geboren wurde, hatte Howard eine Anstellung bei der Behörde für Hochwasserschutz des Landkreises Los Angeles erhalten. Bei dieser Arbeit wurde er in die Welt der Rechtstexte und Gerichtsverhandlungen eingeführt und er beschloss, Anwalt zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchte es jahrelange Disziplin und harte Arbeit. Da Howard noch keinen Hochschulabschluss hatte, musste er viele Kurse belegen, bevor er zum Jurastudium zugelassen wurde. Er besuchte Abendklassen, weil er weiter arbeiten musste. Selbst während seines Jurastudiums arbeitete er weiter in Vollzeit. „Den ganzen Tag zu arbeiten, abends in die Universität zu gehen und dann noch Zeit zum Lernen zu finden, war keine leichte Aufgabe“, schrieb er.34 „Ich lernte oft bis spät in die Nacht hinein.“35 Howard behielt diesen strengen Zeitplan fünf Jahre lang bei. 1939 schloss er das Studium schließlich als Drittbester seines Jahrgangs ab.

Während Howard Jura studierte, bekamen er und Claire zwei weitere Söhne – John kam 1936 auf die Welt und Richard 1938. Dank Howards Arbeit bei der Hochwasserschutzbehörde konnte sich die Familie ein kleines Haus kaufen.

Bischof der Gemeinde El Sereno

1940, etwa ein Jahr nachdem Howard sein Jurastudium abgeschlossen hatte, wurde er als Bischof der neu gegründeten Gemeinde El Sereno in Kalifornien berufen. Die Berufung überraschte ihn: „Ein Bischof war in meiner Vorstellung immer ein älterer Mann und ich fragte, wie ich mit nur 32 Jahren der Vater einer Gemeinde sein könne.“ Die Pfahlpräsidentschaft versicherte ihm, dass er „der Aufgabe gewachsen“ sein könne. Obwohl sich Howard überwältigt fühlte, versprach er: „Ich werde mein Bestes geben.“36 Während seiner sechsjährigen Dienstzeit als Bischof erfüllte er dieses Versprechen mit großer Hingabe, viel Inspiration und Mitgefühl.

Howards Zeit und Energie wurden erneut stark in Anspruch genommen, doch er hatte das Gefühl, dass seine Berufung viele Segnungen mit sich brachte. „Ich wurde mit anspruchsvollen Aufgaben überschüttet“, sagte er. „Es war eine herrliche Arbeit und ein großer Segen.“37

Als Erstes musste die neue Gemeinde einen Ort finden, an dem sie sich versammeln konnte. Die Bischofschaft mietete einige Räume in einem Gebäude der Stadt, während die Mitglieder der Gemeinde anfingen, Geld für ein eigenes Gemeindehaus zu sammeln. Bald darauf wurde der Bau von Gebäuden der Kirche aufgrund des Zweiten Weltkriegs eingestellt, doch die Mitglieder der Gemeinde waren zuversichtlich und sammelten weiter. Bei einer der Spendenaktionen, die als „Zwiebelprojekt“ bezeichnet wurde, gingen sie zum Zwiebelnschneiden in eine Konservenfabrik. Der Geruch der Zwiebeln blieb haften, weshalb Bischof Hunter scherzhaft meinte: „In der Abendmahlsversammlung war leicht festzustellen, ob jemand Zwiebeln geschnitten hatte.“38

Sie veranstalteten noch weitere Spendenaktionen. Dabei schnitten sie einmal für eine Sauerkrautfabrik Kohl, ein andermal verpackten und verkauften sie überschüssige Frühstücksflocken. „Es waren glückliche Tage, als wir zusammen arbeiteten und Menschen aller Schichten und Bildungsstände die Bischofschaft dabei unterstützten, Geld für den Bau eines Gemeindehauses zu sammeln“, sagte Bischof Hunter später. „Unsere Gemeinde war wie eine große, glückliche Familie.“39 Nach großer Ausdauer und vielen Opfern erreichte die Gemeinde schließlich ihr Ziel und bekam 1950, vier Jahre, nachdem Howard als Bischof entlassen worden war, ihr eigenes Gemeindehaus.

Während des Zweiten Weltkriegs Bischof zu sein, brachte einzigartige Herausforderungen mit sich. Viele Männer aus der Gemeinde dienten im Militär, sodass ihre Familien ohne Ehemänner und Väter zurückblieben. Da so viele Männer fehlten, war es auch schwierig, alle Berufungen in der Kirche zu besetzen. Deswegen diente Howard während seiner Zeit als Bischof auch eine Zeit lang als Scoutführer. „Wir hatten eine Gruppe wunderbarer Junger Männer, die wir nicht vernachlässigen konnten“, sagte er. „Ich habe fast zwei Jahre lang mit den Jungen gearbeitet und sie haben großartige Fortschritte gemacht.“40

Howard wurde am 10. November 1946 als Bischof entlassen. „Ich werde für diesen Vorzug und die Erkenntnisse, die ich in diesen Jahren gewonnen habe, stets dankbar sein“, sagte er. Auch wenn diese Zeit „in vielerlei Hinsicht schwer“ war, waren er und Claire „dankbar für die Werte, die dadurch in unserer Familie vermittelt wurden“41. Ein Mitglied der Gemeinde brachte seinen Dank für die Arbeit von Bischof Hunter zum Ausdruck und schrieb: „Er brachte die Mitglieder unserer kleinen Gemeinde durch gemeinsame Arbeit zusammen und zeigte uns, wie wir Ziele erreichen konnten, die unerreichbar schienen. Wir arbeiteten als Gemeinde zusammen, wir beteten zusammen, spielten zusammen und hielten zusammen Gottesdienste ab.“42

Auch wenn Howard 1946 entlassen wurde, hatte er weiterhin eine besondere Beziehung zu den Mitgliedern der Gemeinde El Sereno. Sein Sohn Richard sagte: „Er blieb bis ans Ende seines Lebens mit ihnen in Kontakt und wusste, wo sie wohnen und wie es ihnen geht. Wenn er an einen Ort reiste, wo ein Mitglied der alten Gemeinde [lebte], besuchte er es. Die Liebe, die er für diese Gemeindemitglieder empfand, begleitete ihn sein Leben lang.“43

Familie und Beruf

Howard und Claire Hunter waren liebevolle Eltern, die ihren Söhnen gute Werte, Verantwortungsbewusstsein und die Bedeutung des Evangeliums beibrachten. Lange bevor die Kirche den Montagabend als Familienabend festlegte, reservierte die Familie Hunter diesen Abend, um die Kinder zu unterweisen, Geschichten zu erzählen, Spiele zu spielen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Wenn die Familie auf Reisen war, besuchten sie gelegentlich einen Tempel, sodass John und Richard sich stellvertretend für Verstorbene taufen lassen konnten. Howard und seine Söhne bauten auch gern gemeinsam Modellzüge und gingen Zelten oder unternahmen etwas anderes im Freien.

Als John und Richard geboren wurden, arbeitete Howard in Vollzeit und studierte gleichzeitig Jura. Dazu kam, dass er als Bischof berufen wurde, als sie noch sehr jung waren – vier und zwei Jahre alt. Eine starke Familie aufzubauen, verlangte daher ein besonderes Maß an Einsatz von Claire. Und sie zeigte diesen Einsatz gern. „Mein Wunsch und mein größtes Ziel … war, eine gute Ehefrau zu sein, ein schönes Zuhause zu schaffen und eine wirklich gute Mutter zu sein“, sagte sie. „Wir haben hart daran gearbeitet, dass unsere Söhne der Kirche die Treue halten. Die Jungen und ich hatten zusammen viele wunderbare Erlebnisse.“44 Howard zollte Claire oft Anerkennung für ihren Einfluss auf ihre Söhne und für die Opfer, die sie brachte, um sie großzuziehen.

In diesen Jahren, die von Kindererziehung und leitenden Berufungen in der Kirche geprägt waren, baute Howard außerdem eine erfolgreiche Anwaltskanzlei auf. Er arbeitete vorrangig mit Unternehmen und Klienten aus der Wirtschaft und wurde ein hoch anerkannter Anwalt in Südkalifornien. Er wurde von mehr als zwei Dutzend Unternehmen in den Aufsichtsrat gewählt.

In seinem Beruf war Howard für seine Integrität, sein präzises Denken, seine klare Art der Kommunikation und seinen Sinn für Gerechtigkeit bekannt. Er war auch dafür bekannt, ein „Anwalt des Volkes“ zu sein – jemand, der „immer die Zeit und das Interesse haben zu schien, den Menschen mit ihren Problemen zu helfen“45. Ein Anwalt sagte, dass es Howard „viel wichtiger war, dass andere die Hilfe erhielten, die sie benötigten, als dass er dafür entschädigt wurde“46.

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Hunter family

Howard und Claire Hunter mit ihren Söhnen John und Richard

Präsident des Pfahles Pasadena in Kalifornien

Im Februar 1950 reisten Elder Stephen L Richards und Elder Harold B. Lee vom Kollegium der Zwölf Apostel nach Kalifornien, um den schnell wachsenden Pfahl Pasadena zu teilen. Sie führten mit vielen Brüdern des Pfahles Interviews, auch mit Howard. Nachdem sie gebeterfüllt darüber nachgedacht hatten, wer nach dem Willen des Herrn als Pfahlpräsident dienen sollte, baten sie Howard gegen Mitternacht, zu ihnen zu kommen und übertrugen ihm die Berufung. Elder Richards und Elder Lee baten ihn, ausreichend zu schlafen und sie früh am nächsten Morgen anzurufen und ihnen Ratgeber vorzuschlagen. „Ich bin in dieser Nacht nach Hause gefahren, aber geschlafen habe ich nicht“, sagte Howard. „Die Berufung war überwältigend. Claire und ich sprachen noch lange miteinander.“47

Nachdem Präsident Hunter und seine Ratgeber bestätigt worden waren, gingen sie daran, die Bedürfnisse des Pfahles festzustellen. Eines der wichtigsten Ziele der neuen Pfahlpräsidentschaft war, dass die Mitglieder geistig stärker werden sollten. Sie machten sich darüber Sorgen, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl in den Familien abnahm, was zum Teil der Tatsache geschuldet war, dass die Familienmitglieder in so viele Aktivitäten involviert waren. Nachdem die Führungsbeamten darüber gebetet und beraten hatten, bekamen sie den Eindruck, sie sollten den Familienabend in den Vordergrund rücken und den Montagabend für die Familie reservieren. Alle Kirchengebäude im Pfahl wurden an den Montagabenden geschlossen und „es wurden keine anderen Veranstaltungen abgehalten, die diesem heiligen Abend im Weg hätten stehen können“, erklärte Präsident Hunter.48

Zu Beginn seiner Amtszeit trafen sich Präsident Hunter und weitere Pfahlpräsidenten aus Südkalifornien mit Elder Stephen L Richards, um über ein Seminarprogramm für Schüler im Alter von 14 bis 18 Jahre zu sprechen. Präsident Hunter erzählte später: „[Elder Richards] erklärte, dass sie gern versuchen wollten, in einer Region, wo eine Freistellung [vom Schulunterricht] für religiöse Bildung gesetzlich nicht erlaubt war, Seminarunterricht am frühen Morgen abzuhalten.“49 Präsident Hunter wurde zum Vorsitzenden des Komitees berufen, das untersuchte, ob diese Idee umsetzbar sei. Als die Untersuchung abgeschlossen war, empfahl das Komitee, das Seminar am frühen Morgen für Schüler von drei Schulen einzuführen. Präsident Hunters Sohn Richard nahm als Jugendlicher an diesem Versuch des Seminars am frühen Morgen teil. Er erzählte später: „Wir haben uns gefragt, ob jemand verrückt geworden ist, uns 6 Uhr früh in den Unterricht zu schicken, aber dieser wurde für uns zur schönsten Zeit des Tages, wo wir als Freunde aus der Kirche zusammen sein und lernen konnten.“50 Dieses Programm wurde bald auf andere Schüler ausgeweitet. Es war der Vorläufer des Seminars am frühen Morgen für die Jugendlichen der Kirche.

Zur Generalkonferenz im Oktober 1951 kam die Erste Präsidentschaft mit den Pfahlpräsidenten aus Südkalifornien zusammen und gab ihre Absicht bekannt, einen Tempel in Los Angeles zu bauen. Die Aussicht, einen Tempel in der Nähe zu haben, brachte große Freude – aber würde große Opfer erfordern, da die Mitglieder der Kirche gebeten wurden, 1 Million Dollar zum Bau des Tempels beizutragen. Als Präsident Hunter nach Kalifornien zurückkehrte, traf er sich mit den Führungsbeamten des Pfahles und der Gemeinden und sagte: „Ermöglichen Sie den Mitgliedern, großen Segen zu empfangen, indem sie großzügig für den Tempel spenden.“51 Innerhalb von sechs Monaten spendeten die Mitglieder in Südkalifornien 1,6 Millionen Dollar für den Bau des Tempels, der 1956 geweiht wurde.

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Pasadena Stake presidency

Die Führungsbeamten des Pfahles Pasadena, 1950. Von links nach rechts: Daken K. Broadhead, Erster Ratgeber in der Pfahlpräsidentschaft; Howard W. Hunter, Präsident; A. Kay Berry, Zweiter Ratgeber; und Emron „Jack“ Jones, Sekretär.

Abgesehen von den Geldspenden für den Tempel und andere Kirchengebäude, leisteten die Mitglieder auch freiwillige Arbeit. Wenn Gemeindehäuser gebaut wurden, half Präsident Hunter viele Stunden lang mit Schaufel, Hammer oder Pinsel mit. Außerdem arbeiteten die Mitglieder ehrenamtlich bei Wohlfahrtsprojekten der Kirche mit, zum Beispiel auf Geflügelfarmen, auf Obstplantagen und in Konservenfabriken. Acht Jahre lang hatte Präsident Hunter die Aufgabe, die Arbeit von zwölf Pfählen bei diesen Projekten zu koordinieren. Oft legte er selbst mit Hand an. „Er hat nie jemanden gebeten, etwas zu tun oder eine Aufgabe zu übernehmen, wozu er nicht auch selbst bereit gewesen wäre.52 Jahre später sagte Elder Hunter als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel:

„Ich war noch nie bei einem Wohlfahrtsprojekt, bei dem eine schlechte Stimmung herrschte. Ich bin auf Bäume geklettert und habe Zitronen gepflückt, ich habe Obst geschält, große Kocher bedient, Kisten getragen, Lastwagen ausgeladen, die Konservenfabrik sauber gemacht und noch viele weitere Dinge getan, aber woran ich mich am meisten erinnere, ist das Lachen und das Singen und die gute Gemeinschaft mit denen, die sich in den Dienst des Herrn gestellt haben.“53

Im November 1953 reisten Präsident Hunter und seine Frau mit weiteren Mitgliedern des Pfahles Pasadena zum Mesa-Arizona-Tempel, um Tempelarbeit zu verrichten. Der 14. November war Präsident Hunters 46. Geburtstag. An diesem Tag bat der Tempelpräsident ihn vor der Session, zu den in der Kapelle Versammelten zu sprechen. Er schrieb später über dieses Erlebnis:

„Während ich zu den Anwesenden sprach, … kamen mein Vater und meine Mutter in weißer Kleidung in die Kapelle. Ich wusste nicht, dass mein Vater bereit war, die Segnungen des Tempels zu empfangen, obwohl Mutter schon seit einer Weile darauf gewartet hatte. Ich war von meinen Gefühlen so überwältigt, dass ich nicht weitersprechen konnte. Präsident Pierce [der Tempelpräsident] stellte sich neben mich und erklärte den Grund für die Unterbrechung. Als mein Vater und meine Mutter an diesem Morgen zum Tempel gekommen waren, hatten sie den Präsidenten gebeten, mir nicht zu sagen, dass sie da sind, weil sie wollten, dass es eine Geburtstagsüberraschung wird. Diesen Geburtstag habe ich nie vergessen, weil sie an diesem Tag das Endowment empfingen und ich bei ihrer Siegelung dabei sein durfte, nach der ich an sie gesiegelt wurde.“54

Als Dorothy etwa drei Jahre später im neu geweihten Los-Angeles-Kalifornien-Tempel an ihre Eltern gesiegelt wurde, waren die ewigen Bande der Familie von Präsident Hunter vollständig.

Als Pfahlpräsident leitete Howard seinen Pfahl mit viel Liebe. Eine Schwester, die eine Pfahlberufung innehatte, sagte: „Man fühlte sich geschätzt und gebraucht. … Wenn ein Mitglied eine Berufung erhielt, übertrug er ihm auch die Verantwortung dafür. Aber wenn man seine Meinung oder seinen Rat brauchte, war er immer da. Wir wussten, dass er uns voll und ganz unterstützte und wir seine volle Aufmerksamkeit hatten.“55 Einer seiner Ratgeber bemerkte: „Er lobte jeden für seine Leistung und half ihm, hohe Erwartungen zu erfüllen.“56 Eine Schwester aus dem Pfahl sagte, Präsident Hunter sei der Lehrer gewesen, der den größten Einfluss auf sie hatte. Sie erklärte: „Dieser Mann liebte seine Mitmenschen, indem er sie an oberste Stelle setzte, indem er ihnen zuhörte, um sie zu verstehen, und indem er andere an seinen Erfahrungen teilhaben ließ.“57

Im Herbst 1959 hatte Howard W. Hunter den Pfahl Pasadena bereits mehr als neun Jahre lang geleitet und dabei das Leben von tausenden Heiligen der Letzten Tage in Südkalifornien durch seine Arbeit zum Guten verändert. Sein geistliches Wirken sollte nun zum Segen für die Mitglieder der Kirche weltweit werden.

Das Kollegium der Zwölf Apostel

„Du sollst von meinem Namen Zeugnis geben, … und du sollst mein Wort hinaussenden bis an die Enden der Erde.“ (LuB 112:4.)

Am 9. Oktober 1959 erfuhr Howard zwischen zwei Versammlungen der Generalkonferenz in Salt Lake City, dass Präsident David O. McKay ihn sprechen wollte. Er ging sofort zum Verwaltungsgebäude der Kirche, wo Präsident McKay ihn freundlich begrüßte und sagte: „Präsident Hunter, … der Herr hat gesprochen. Sie sind berufen, einer seiner besonderen Zeugen zu sein, und morgen werden Sie als Mitglied des Rates der Zwölf Apostel bestätigt.“58 Howard schrieb über dieses Erlebnis:

„Ich kann die Gefühle nicht beschreiben, die mich überkamen. Tränen stiegen mir in die Augen, und ich konnte nicht sprechen. Da saß ich in der Gegenwart dieses großartigen, liebevollen und freundlichen Mannes – dem Propheten des Herrn. Nie zuvor habe ich solch eine Demut empfunden. Er sagte mir, welch große Freude dadurch in mein Leben einziehen werde ‒ die wunderbare Gemeinschaft mit den Brüdern ‒ und dass hiernach mein Leben und meine Zeit gänzlich im Dienst des Herrn stünden und ich der Kirche und der ganzen Welt gehören würde. … Er umarmte mich und versicherte mir, dass der Herr mich liebte und ich die Unterstützung und das Vertrauen der Ersten Präsidentschaft und des Rates der Zwölf Apostel habe. … [Ich sagte ihm,] dass ich meine Zeit, mein Leben und alles, was ich besaß, diesem Dienst bereitwillig widmen würde.“59

Als Howard das Büro von Präsident McKay verließ, ging er unverzüglich in sein Hotelzimmer und rief Claire an, die gerade ihren Sohn John samt Frau und Baby in Provo besuchte. Am Anfang konnte Howard kaum sprechen. Als er Claire schließlich von der Berufung erzählte, waren sie beide von ihren Gefühlen überwältigt.

Am nächsten Tag wurde Howard William Hunter in der Versammlung am Samstagvormittag der Generalkonferenz als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel bestätigt. „Ich habe … die Last der ganzen Welt auf meinen Schultern gespürt“, sagte er über diesen Moment. „Während der ganzen Konferenz war mir unbehaglich zumute, und ich fragte mich, ob sich jemals das Gefühl einstellen würde, dass ich an dieser Stelle richtig war.“60

Präsident McKay bat Elder Hunter, in der Konferenzversammlung am Samstagnachmittag zu sprechen. Nachdem er von seinem Leben erzählt und sein Zeugnis gegeben hatte, sagte er:

„Ich entschuldige mich nicht für die Tränen, die mir aus diesem Anlass in die Augen treten, denn ich glaube, dass ich Freunde vor mir habe, meine Brüder und Schwestern in der Kirche, deren Herz so schlägt wie meins, mit Begeisterung für das Evangelium und für den Dienst am Nächsten.

Präsident McKay, … ich nehme die Berufung, die Sie mir übertragen haben, ohne Zögern an, und ich bin bereit, mein Leben und alles, was ich habe, diesem Dienst zu weihen. Meine Frau schließt sich mir in diesem Versprechen an.“61

Elder Hunter wurde am 15. Oktober 1959 zum Apostel ordiniert. Er war mit 51 Jahren das jüngste Mitglied der Zwölf Apostel, deren Durchschnittsalter damals bei fast 66 Jahren lag.

In den nächsten 18 Monaten pendelte Elder Hunter zwischen Kalifornien und Utah, während er die notwendigen Arbeiten in seiner Anwaltskanzlei abschloss und Vorbereitungen für den Umzug traf. Einer seiner Klienten sagte, dass „die Kirche ein sehr gutes Angebot gemacht haben muss“, damit er so eine erfolgreiche Anwaltskanzlei aufgab. Dazu schrieb Elder Hunter in sein Tagebuch:

„Die meisten verstehen nicht, warum jemand, der unserem Glauben angehört, eine Berufung zum Dienen annimmt oder sich der Sache ganz und gar verpflichtet. … Meine Arbeit als Rechtsanwalt habe ich immer sehr geschätzt, aber diese Berufung, die an mich ergangen ist, übersteigt bei weitem alles, was ich beruflich oder finanziell noch hätte erreichen können.“62

Elder Hunters Wirken als Apostel erstreckte sich über mehr als 35 Jahre, während der er fast alle Länder der Erde bereiste, um seinen Auftrag als besonderer Zeuge Jesu Christi zu erfüllen (siehe LuB 107:23).

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Quorum of the Twelve

Das Kollegium der Zwölf Apostel, 1965. Sitzend, von links nach rechts: Ezra Taft Benson, Mark E. Petersen (auf der Armlehne), Joseph Fielding Smith (Kollegiumspräsident) und LeGrand Richards. Stehend, von links nach rechts: Gordon B. Hinckley, Delbert L. Stapley, Thomas S. Monson, Spencer W. Kimball, Harold B. Lee, Marion G. Romney, Richard L. Evans und Howard W. Hunter.

Die Genealogische Gesellschaft von Utah

„Lasst uns …dem Herrn … ein Buch mit den Aufzeichnungen über unsere Toten darbringen, das aller Annahme wert ist.“ (LuB 128:24.)

Im Jahr 1964 wurde Elder Hunter von der Ersten Präsidentschaft zum Präsidenten der Genealogischen Gesellschaft der Kirche ernannt, die damals Genealogische Gesellschaft von Utah hieß. Diese Organisation war der Vorläufer der Abteilung Familiengeschichte der Kirche. Ihre Aufgabe war, weltweit genealogische Daten zu sammeln, aufzubewahren und weiterzugeben. Elder Hunter führte die Gesellschaft acht Jahre lang. In dieser Zeit beaufsichtigte er die Einführung weitreichender Veränderungen, um die Familienforschung zu vereinfachen, zu verbessern und zu verbreiten.

Bis 1969 hatte die Organisation „mehr als 670.000 Rollen Mikrofilme, was drei Millionen Büchern mit jeweils 300 Seiten gleichkommt“, zusammengetragen. Außerdem hatte sie „sechs Millionen vollständige Familiengruppenbogen, ein Karteikartenverzeichnis von 36 Millionen Einzelpersonen und eine Büchersammlung mit über 90.000 Büchern angesammelt“.63 Jede Woche kamen etwa 1.000 Rollen Mikrofilm aus aller Welt hinzu. Diese Aufzeichnungen zu bearbeiten und sie sowohl für die Forschung als auch für die Tempelarbeit zugänglich zu machen, war eine enorme Aufgabe. Unter der Führung von Elder Hunter fing die Genealogische Gesellschaft an, für diese Arbeit die neuesten Computertechnologien zu nutzen. Ein Autor bemerkte, dass die Gesellschaft „unter professionellen Institutionen weltweit für ihre fortschrittliche Art der Aufbewahrung von Aufzeichnungen bekannt wurde“64.

Elder Hunter wurde 1972 als Präsident der Genealogischen Gesellschaft entlassen. Elder Richard G. Scott beschrieb, welchen Einfluss seine Arbeit hatte, und sagte: „Er widmete einen beträchtlichen Teil seines Lebens dieser Arbeit, für die er eine Grundlage legte und eine Richtung vorgab. Davon profitiert die Kirche noch heute.“65

Das Polynesische Kulturzentrum

„Horcht auf, ihr Völker von fern her, und die ihr auf den Inseln des Meeres seid, hört mitsammen zu.“ (LuB 1:1.)

Im Jahr 1965 ernannte die Erste Präsidentschaft Elder Hunter zum Präsidenten und Vorstandsvorsitzenden des Polynesischen Kulturzentrums in Laie in Hawaii. Das Zentrum war damals erst 15 Monate zuvor eröffnet worden und hatte mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Die Besucheranzahl war gering und es gab verschiedene Ansichten zu den Zielen und Programmen des Zentrums. Eine Woche nach seiner Ernennung flog Elder Hunter nach Laie, um herauszufinden, welche Stärken das Zentrum hatte und wo Verbesserungen nötig waren.

Unter Elder Hunters Führung wurde das Polynesische Kulturzentrum zu einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Hawaiis und verzeichnete im Jahr 1971 knapp eine Million Besucher. Elder Hunter war auch für eine umfangreiche Erweiterung des Zentrums und seiner Programme verantwortlich. Laut Elder Hunter war es auch wichtig, dass das Zentrum Arbeitsplätze bot, durch die „tausende Studenten aus dem Südpazifik in ihrer Ausbildung unterstützt [werden konnten], von denen die meisten [sonst] nicht in der Lage gewesen wären, ihre Inseln zu verlassen, um eine Universität zu besuchen“66.

Nachdem Elder Hunter zwölf Jahre lang Präsident des Polynesischen Kulturzentrums gewesen war, wurde er 1976 entlassen. Durch seine Arbeit als Präsident erfüllten sich die Worte von Präsident David O. McKay, der 1955 gesagt hatte, dass das kleine Dorf Laie das Potenzial hätte, „die Missionsarbeit voranzubringen und nicht auf tausende, nicht auf zehntausende, sondern auf Millionen Menschen einzuwirken, die kommen werden, um etwas über den Ort und seine Bedeutung zu erfahren“67.

Geschichtsschreiber der Kirche

„Es ist die Pflicht des Schriftführers des Herrn, der von ihm bestimmt worden ist, die Geschichte und die allgemeinen Aufzeichnungen der Kirche zu führen über alles, was in Zion vorgeht.“ (LuB 85:1.)

Im Januar 1970 starb Präsident David O. McKay und Joseph Fielding Smith wurde als neuer Präsident der Kirche eingesetzt. Joseph Fielding Smith hatte zuvor 49 Jahre lang als Geschichtsschreiber der Kirche gedient. Als er Präsident der Kirche wurde, wurde Elder Hunter berufen, diese Aufgabe von ihm zu übernehmen. „Präsident Smith war über so viele Jahre hinweg der Geschichtsschreiber der Kirche gewesen, dass es mir schwerfiel, mich in dieser Position zu sehen“, sagte er.68

Elder Hunter ging mit seinem üblichen Eifer an diese neue Aufgabe heran. „Die Aufgabe, die vom Herrn durch Offenbarung gegeben wurde, ist äußerst anspruchsvoll – sowohl was das Sammeln und Schreiben angeht als auch die Bemühungen, den Mitgliedern der Kirche das Material nutzbringend zur Verfügung zu stellen“, sagte er.69 Die Zeitung Church News schrieb, dass der Geschichtsschreiber der Kirche „für alle Aufzeichnungen in der Kirche verantwortlich ist, einschließlich Protokollen, Tempelunterlagen, aller Ordinierungen und Patriarchalischen Segen und … einer aktuellen Zusammenstellung der Geschichte der Kirche“70.

1972 wurden die Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel von einigen ihrer umfangreichen Verwaltungsaufgaben befreit, damit sie ihrem Apostelamt mehr Zeit widmen konnten. Im Zuge dieser Veränderungen wurde Elder Hunter als Geschichtsschreiber der Kirche entlassen, hatte jedoch weiterhin eine leitende Funktion als Berater der Abteilung Geschichte der Kirche inne. „Dadurch bin ich weiterhin in der Position eines Leiters, aber muss mich nicht um die Abläufe kümmern“, schrieb er.71 Bis 1978 war er noch als Berater tätig.

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BYU Jerusalem Center

Das Zentrum der Brigham-Young-Universität für Nahost-Studien in Jerusalem

Dienst im Heiligen Land

Als Howard W. Hunter 1958 und 1960 mit seiner Familie das Heilige Land bereiste, entwickelte er eine besondere Liebe zu diesem Land. In seiner Dienstzeit als Apostel kehrte er mehr als 20 Mal zurück. „Sein Verlangen, dort zu sein, wo der Erlöser wandelte und lehrte, schien unersättlich“, sagte Elder James E. Faust vom Kollegium der Zwölf Apostel.72

Elder Hunter waren die Konflikte in dieser Region sehr gut bekannt, weshalb er die Botschaft von Liebe und Frieden verkündete. „Sowohl die Juden als auch die Araber sind Kinder unseres Vaters“, sagte er. „Beide Völker sind Kinder der Verheißung und als Kirche ergreifen wir keine Partei. Wir schätzen beide Völker, ihr Wohlergehen liegt uns am Herzen. Der Zweck des Evangeliums Jesu Christi liegt darin, in höchstem Maße Liebe, Einigkeit und Brüderlichkeit zustande zu bringen.“73

Zwischen 1972 und 1989 hatte Elder Hunter eine Schlüsselrolle bei zwei besonderen Projekten in Jerusalem inne: dem Orson-Hyde-Gedenkgarten und dem Zentrum der Brigham-Young-Universität für Nahost-Studien in Jerusalem. In der Anfangszeit der Kirche, im Jahr 1841, sprach Elder Orson Hyde vom Kollegium der Zwölf Apostel auf dem Ölberg östlich von Jerusalem ein Weihungsgebet. 1972 wurde Elder Hunter von der Ersten Präsidentschaft gebeten, in Jerusalem nach möglichen Standorten für eine Gedenkstätte zu Ehren von Orson Hyde zu suchen. 1975 machte die Stadt Jerusalem den Weg dafür frei, den späteren Orson-Hyde-Gedenkgarten auf dem Ölberg anzulegen.

In den folgenden Jahren reiste Elder Hunter oft nach Jerusalem, um die Verträge für die Gedenkstätte auszuhandeln und Planung und Bau zu beaufsichtigen. Das Projekt wurde 1979 fertiggestellt und im selben Jahr von Präsident Spencer W. Kimball geweiht. Nach dem Weihungsgottesdienst, den Elder Hunter leitete, erklärte er seine Überzeugung, dass die Gedenkstätte „viel dazu beitragen wird, ein positives Bild der Kirche zu vermitteln“74.

Noch vor der Fertigstellung des Orson-Hyde-Gedenkgartens suchte Elder Hunter bereits nach einem Ort, an dem die Kirche ein Zentrum für das Auslandsstudienprogramm der BYU bauen konnte. Dort sollten dann auch die Versammlungen für die Mitglieder des Zweiges Jerusalem stattfinden. Die Leitung dieses Projekts war eine der schwierigsten und heikelsten Aufgaben, die Elder Hunter in seiner Amtszeit innehatte.

Die Führer der Kirche entschieden sich für einen Ort, doch um die Genehmigungen für die Landpacht und die Baupläne zu erhalten, bedurfte es fast fünf Jahre „unablässiger Arbeit“, wie Elder Hunter es beschrieb.75 Nach langwierigen Diskussionen und Verhandlungen genehmigte die israelische Regierung den Bau des Zentrums.

Im Mai 1988 war der Bau fast vollendet und der Pachtvertrag konnte unterzeichnet werden. Zu dieser Zeit war Howard W. Hunter Amtierender Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel. Obwohl er im Jahr davor eine schwierige Operation am Rücken gehabt hatte und nicht laufen konnte, flog er nach Jerusalem, um den Pachtvertrag zu unterschreiben. Während seines Aufenthalts richteten die BYU-Studenten und die Mitglieder des Zweiges Jerusalem einen kleinen Empfang aus, um ihre Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Die geschichtlichen Aufzeichnungen des Zweiges berichten von dem bewegenden Augenblick zu Beginn des Empfangs: „Präsident Hunter, der sich noch von seiner Rückenoperation erholen musste, wurde von Präsident [Jeffrey R.] Holland [Präsident der Brigham-Young-Universität] im Rollstuhl hereingefahren, während der Chor sie mit dem Lied‚ Jerusalem‘ begrüßte.“76 Präsident Hunter liefen Tränen die Wangen herab.

Im Mai 1989 kehrte Präsident Hunter nach Jerusalem zurück, um das Zentrum zu weihen. Der Weihungsgottesdienst war der Höhepunkt der zehn Jahre währenden, außerordentlichen Anstrengungen, die er und seine Mitstreiter unternommen hatten, um den Traum vom Jerusalem-Zentrum Wirklichkeit werden zu lassen. „Von Anfang an war Präsident Howard W. Hunter … in das Projekt stets involviert und wachte so sorgsam darüber wie der Wächter auf dem Turm“, sagte Elder Jeffrey R. Holland.77 Im Weihungsgebet sagte Präsident Hunter:

„Dieses Gebäude … wurde als Wohnstätte für die gebaut, die dich lieben und von dir lernen möchten und deinem Sohn, unserem Erretter und Erlöser, nachfolgen. Es ist in jeder Hinsicht schön und ein Symbol für die Schönheit dessen, wofür es steht. O Vater, wir danken dir für den Vorzug, dir dieses Haus zu bauen, das deinen Söhnen und Töchtern zum Segen und zum Lernen gereicht.“78

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President Hunter in wheelchair

Präsident Hunter im Zentrum der Brigham-Young-Universität für Nahost-Studien in Jerusalem, vor der Weihung des Zentrums

Die Kirche breitet sich aus

„Zion muss zunehmen an Schönheit und an Heiligkeit; seine Grenzen müssen erweitert werden; seine Pfähle müssen gestärkt werden.“ (LuB 82:14.)

Als Howard W. Hunter 1959 als Apostel berufen wurde, gab es ungefähr 1,6 Millionen Mitglieder der Kirche. In den folgenden Jahrzehnten spielte er eine wichtige Rolle dabei, dass die Kirche weltweit wuchs wie nie zuvor. An hunderten Wochenenden besuchte er Pfähle, um die Mitglieder dort zu stärken und neue Führungsbeamte zu berufen. Er traf sich auch mit Regierungsvertretern vieler Länder, und half dadurch mit, die Tür zur Missionsarbeit dort aufzustoßen.

Die Anzahl der Mitglieder der Kirche war bis 1975 auf 3,4 Millionen gestiegen. Lateinamerika verzeichnete ein besonders schnelles Wachstum. Am Ende dieses Jahres wurden Elder Hunter und Elder J. Thomas Fyans, ein Assistent des Kollegiums der Zwölf Apostel, beauftragt, fünf Pfähle in Mexiko-Stadt zu teilen. Nachdem er sich mit den Führungsbeamten der Region getroffen und die Informationen den Pfahlpräsidenten durchgesehen hatte, organisierte Elder Hunter die Gründung von 15 Pfählen, die aus diesen fünf Pfählen entstanden – und das alles an einem Wochenende.79 Mit seiner üblichen Art der Untertreibung schrieb er: „Ich bezweifle, dass jemals solch eine umfassende Umstrukturierung in der Kirche vorgenommen wurde und wir waren müde, als wir nach Hause kamen.“80

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Claire and Howard Hunter

Howard und Claire Hunter

Claire, eine treue Gefährtin

„Meine Frau ist eine liebenswerte und liebevolle Gefährtin“, sagte Elder Hunter, als er 1959 in das Kollegium der Zwölf Apostel berufen wurde.81 Bei einem Großteil seiner Reisen als Apostel begleitete Claire ihren Mann – und das viele Jahre lang. Präsident Thomas S. Monson beobachtete einmal in Tonga, wie Claire sehr liebevoll mit den Kindern dort umging: „Sie nahm diese liebenswerten, kleinen tongaischen Kinder in ihre Arme und hatte immer zwei Kinder auf dem Schoß, während sie mit ihnen sprach, … und dann erklärte sie den Lehrern der PV, welch großer Segen und Vorzug es ist, die Gelegenheit zu haben, diese kostbaren, kleinen Kinder zu unterrichten. Sie kannte den Wert einer Seele.“82

1974 sagte Elder Hunter in einem Interview über Claire: „Seit wir verheiratet sind … steht sie mir stets voller Liebe zur Seite, nimmt Rücksicht auf mich und macht mir Mut. … Sie ist mir eine große Stütze.“83

Zum Zeitpunkt dieses Interviews hatte Claire bereits mit ernsthaften gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Zunächst hatte sie starke Kopfschmerzen, verlor zeitweise ihr Gedächtnis und war desorientiert. Später erlitt sie mehrere kleine Schlaganfälle, sodass sie nur noch schwer sprechen und ihre Hände benutzen konnte. Als sie rund um die Uhr gepflegt werden musste, war Elder Hunter entschlossen, so viel zu tun, wie er konnte, und gleichzeitig seinen Aufgaben als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel nachzukommen. Er organisierte, dass jemand tagsüber bei Claire blieb, doch abends kümmerte er sich selbst um sie. In diesen Jahren hatte Elder Hunter auch selbst einige gesundheitliche Probleme, darunter einen Herzinfarkt im Jahr 1980.

Claire erlitt 1981 eine Hirnblutung und 1982 eine weitere. Nach der zweiten waren ihre Fähigkeiten so eingeschränkt, dass die Ärzte darauf bestanden, sie in einem Pflegeheim unterzubringen, um eine angemessene medizinische Versorgung zu gewährleisten. So verbrachte sie die letzten 18 Monate ihres Lebens im Pflegeheim. Präsident Hunter besuchte sie mindestens ein Mal am Tag, außer wenn er für die Kirche auf Reisen war. Obwohl Claire ihn die meiste Zeit nicht erkannte, sagte er ihr weiterhin, dass er sie liebte, und sorgte dafür, dass sie sich wohlfühlte. Einer seiner Enkel sagte: „Er hat sich immer beeilt, zu ihr zu gehen, bei ihr zu sein und sich um sie zu kümmern.“84 Darüber, wie sein Vater seine Mutter pflegte, schrieb Richard Hunter:

„In den letzten Jahren, bevor sie starb, war meine Mutter bestens umsorgt, weil mein Vater sich um sie kümmerte. Die ganze Familie beobachtete voller Bewunderung und Respekt, wie er die Aufgabe des Umsorgens übernahm. … Ich erinnere mich, wie schwer ihm ums Herz wurde, als der Arzt ihn warnte[, dass] es das Schlechteste für sie sein könnte, zu Hause zu bleiben und nicht in einer Pflegeeinrichtung mit Fachkräften untergebracht zu werden. Wenn sie zu Hause bliebe, würde er bei ihrer Pflege vermutlich aufgrund seiner eigenen Beschwerden umkommen. Dann wäre sie sich selbst überlassen. Seine Aufopferung für sie gehört zu den Dingen, an die wir uns als Familie immer voller Rührung erinnern werden.“85

Claire starb am 9. Oktober 1983. Elder James E. Faust hatte mitverfolgt, wie Elder Hunter sich in den über zehn Jahren ihrer Krankheit um Claire kümmerte und sagte dazu: „[Die] innige Verbundenheit, die sie zeigten, wenn sie miteinander sprachen, war sehr bewegend. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Mann seiner Frau so ergeben war.“86

Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel

Präsident Spencer W. Kimball starb im November 1985 und Ezra Taft Benson folgte ihm als Präsident der Kirche. Da Marion G. Romney das dienstälteste Mitglied des Kollegiums war, wurde er der Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel. Präsident Romney war jedoch gesundheitlich angeschlagen und so wurde Elder Hunter, der in der Rangfolge der nächste war, als Amtierender Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel eingesetzt. Im Juni 1988, zwei Wochen, nachdem Präsident Romney gestorben war, wurde er der Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel.

Präsident Hunter diente achteinhalb Jahre als Amtierender Präsident und als Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel. In dieser Zeit vergrößerte sich der Wirkungsbereich der Zwölf Apostel in der Welt weiter: Die Mitgliederzahl stieg von 5,9 Millionen auf 8,7 Millionen an und in 149 Ländern und Territorien gab es Gemeinden oder Zweige. „Es ist eine spannende Zeit in der Geschichte der Kirche“, sagte Präsident Hunter 1988. „Laufen ist heute nicht mehr schnell genug. Wir müssen rennen, um mitzuhalten und das Werk vorwärtszubringen.“87 Indem er seine Aufgabe erfüllte, Zeugnis von Jesus Christus zu geben und die Kirche weltweit aufzurichten, ging Präsident Hunter mit gutem Beispiel voran. Als Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel bereiste er die Vereinigten Staaten und mehr als 25 weitere Länder.

Präsident Hunter schritt tatkräftig voran, trotz vieler gesundheitlicher Rückschläge. 1986 unterzog er sich einer Operation am offenen Herzen und 1987 einer Operation am Rücken. Das Problem mit seinem Rücken wurde zwar behoben, doch er konnte aufgrund von Nervenschäden und weiteren Komplikationen nicht laufen. In diesem Jahr saß er während seiner Ansprache zur Generalkonferenz im Oktober im Rollstuhl. „Verzeihen Sie mir, wenn ich sitzen bleibe, während ich kurz zu Ihnen spreche“, sagte er zu Beginn. „Es war nicht meine Idee, vom Rollstuhl aus zu sprechen. Aber ich sehe, dass auch Sie lieber sitzen, deshalb halte ich mich an Ihr Beispiel.“88

Präsident Hunter war entschlossen, wieder laufen zu lernen und unterzog sich einer anstrengenden Physiotherapie. Zur nächsten Generalkonferenz im April 1988 lief er langsam mit einer Gehhilfe zum Pult. Im Dezember benutzte er eine Gehhilfe, als er an der wöchentlichen Versammlung der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel im Tempel teilnahm. Es war seit über einem Jahr das erste Mal, dass er nicht im Rollstuhl kam. „Als ich den Versammlungsraum betrat, standen die Brüder auf und spendeten Beifall“, erzählte er. „Das war das erste Mal, dass ich im Tempel Beifall gehört habe. … Die meisten Ärzte hatten mir gesagt, dass ich nie wieder stehen oder laufen können würde, aber sie haben dabei nicht die Macht des Gebets bedacht.“89

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Inis and Howard Hunter

Howard und Inis Hunter

Im April 1990 fragte Präsident Hunter am Ende einer Sitzung des Kollegiums der Zwölf Apostel: „Hat jemand noch etwas zu besprechen, was nicht auf der Tagesordnung steht?“ Als sich niemand zu Wort meldete, sagte er: „Nun gut, wenn sonst niemand etwas zu sagen hat, möchte ich nur mitteilen, dass ich heute Nachmittag heiraten werde.“ Ein Mitglied der Zwölf Apostel erzählte, dass diese Ankündigung so überraschend kam, dass sich „jeder fragte, ob er richtig gehört hatte“. Präsident Hunter erklärte seinen Brüdern: „Inis Stanton ist eine alte Bekanntschaft aus Kalifornien. Wir treffen uns nun schon seit einer Weile und wir haben beschlossen zu heiraten.“90 Inis war ein Mitglied der Gemeinde El Sereno zu der Zeit, als Präsident Hunter dort Bischof war. Sie begegneten sich später wieder, als Inis nach Utah zog und im Bürogebäude der Kirche am Empfang arbeitete. Sie wurden am 12. April 1990 von Präsident Gordon B. Hinckley im Salt-Lake-Tempel getraut.

Seit Claires Tod waren knapp sieben Jahre vergangen. Inis gab Präsident Hunter viel Kraft und Stärke während seiner Amtszeit als Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel und als Präsident der Kirche. Bei den meisten Reisen, die er zu den Heiligen in der ganzen Welt unternahm, begleitete sie ihn.

Am 7. Februar 1993 war Präsident Hunter an der Brigham-Young-Universität, um bei einer Andacht vor 17.000 Anwesenden zu sprechen. Er begann gerade zu sprechen, als ein Mann auf das Podium rannte, in einer Hand eine Aktentasche und in der anderen Hand einen schwarzen Gegenstand. „Bleiben Sie da stehen!“, rief der Mann. Er behauptete, er hätte eine Bombe bei sich und würde sie zur Explosion bringen, wenn Präsident Hunter nicht eine vorgeschriebene Erklärung vorlas. Präsident Hunter weigerte sich und stand die ganze Zeit entschlossen am Rednerpult, während der Mann ihn bedrohte. Als Angst und Unruhe im Raum aufkamen, begannen die Zuhörer das Lied „Wir danken, o Gott, für den Propheten“ zu singen. Nach einigen Minuten überwältigten zwei Sicherheitsbeamte den Mann und brachten Präsident Hunter vom Podium in Sicherheit. Als sich die Lage beruhigt hatte, sammelte er kurz neue Kraft und setzte dann seine Ansprache fort. „Das Leben ist voller Herausforderungen“, setzte er an und fügte hinzu: „Wie wir gerade erlebt haben.“91

In den vorangegangenen 20 Jahren hatte Präsident Hunter unzählige Prüfungen erlebt, darunter Claires sich verschlimmernde Krankheit, die schließlich zu ihrem Tod führte, zahlreiche Krankenhausaufenthalte wegen eigener gesundheitlicher Probleme sowie große Schmerzen und körperliche Einschränkungen. Die Widrigkeiten des Lebens waren in diesen Jahren häufig Thema seiner Ansprachen, in denen er davon Zeugnis gab, dass der Erretter Jesus Christus uns in Zeiten der Not Frieden spendet und uns beisteht. In einer Ansprache erklärte er:

„Die Propheten und Apostel der Kirche haben … persönliche Schwierigkeiten erlebt. Ich selbst habe einige erlebt und sicherlich erleben auch Sie jetzt und in Zukunft einige. Wenn uns diese Erfahrungen demütig stimmen, uns läutern und uns Erkenntnis und Segen bringen, können sie mächtige Werkzeuge in den Händen Gottes sein, die uns zu besseren Menschen machen und die uns dankbarer, liebevoller und verständnisvoller gegenüber anderen Menschen sein lassen, die selbst Schwierigkeiten erleben.“92

Solche Worte waren Balsam für die Seele derer, die Leid durchmachten. Die inspirierten Worte von Präsident Howard W. Hunter bewirkten, dass sich viele dem Erlöser zuwandten, wie er es selbst auch getan hatte.

Präsident der Kirche

„Präsident Hunter ist einer der liebevollsten und christlichsten Männer, die wir je gekannt haben. Seine geistige Tiefgründigkeit ist zu unermesslich, als das man sie beschreiben könnte. Präsident Hunter steht als besonderer Zeuge für Jesus Christus schon seit vielen Jahren unter dem Einfluss des Herrn und sein geistiger Sinn ist auf bemerkenswerte Weise geschärft worden. Sein ganzes Wesen gründet darauf.“ (James E. Faust.)93

Am 30. Mai 1994 verstarb Präsident Ezra Taft Benson nach einer langen Krankheit. Sechs Tage später kam das Kollegium der Zwölf Apostel im Salt-Lake-Tempel zusammen, um die Erste Präsidentschaft neu zu bilden. Als dienstältester Apostel wurde Howard W. Hunter als Präsident der Kirche eingesetzt. Er berief Gordon B. Hinckley und Thomas S. Monson, die schon Präsident Benson als Ratgeber gedient hatten, zu seinen Ratgebern.

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Presidents Hunter, Hinckley, and Monson

Präsident Hunter mit seinen Ratgebern in der Ersten Präsidentschaft: Präsident Gordon B. Hinckley (links) und Präsident Thomas S. Monson (rechts).

Auf einer Pressekonferenz am nächsten Tag sprach Präsident Hunter zum ersten Mal als Präsident der Kirche. „Der Tod unseres Freundes und Bruders Ezra Taft Benson bewegt uns sehr“, begann er. „Aufgrund der neuen Verantwortung, die mir seit seinem Ableben zugefallen ist, habe ich seinen Verlust auf eine besonders persönliche Weise verspürt. Ich habe viele Tränen vergossen und meinen himmlischen Vater in ernsthaftem Gebet darum angefleht, dieser hohen und heiligen Berufung, die ich nun trage, gerecht zu werden.

Die größte Kraft wurde mir in den vergangenen Stunden und Tagen durch mein beständiges Zeugnis zuteil, dass dies das Werk Gottes ist, nicht das von Menschen, dass Jesus Christus das rechtmäßige und lebendige Oberhaupt dieser Kirche ist und er sie in Wort und Tat leitet. Ich weihe mein Leben, meine Kraft und meine ganze Seele dem Dienst für den Herrn.“94

Nach einigen Danksagungen sprach Präsident Hunter zwei Aufforderungen an die Mitglieder der Kirche aus. Die Mitglieder sollten erstens dem Beispiel Jesu Christi eifriger nachfolgen und zweitens die Segnungen des Tempels in größerem Maß in Anspruch nehmen (siehe Seite 1ff.). Außerdem forderte er diejenigen, denen Schmerz zugefügt wurde, die Probleme hatten oder Angst empfanden, auf: „Kommen Sie zurück [und] lassen Sie es zu, dass wir Ihnen beistehen und Ihre Tränen trocknen!“95

Trotz seiner angeschlagenen Gesundheit war Präsident Hunter entschlossen, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um mit den Heiligen zusammenzukommen und sie zu stärken. Zwei Wochen, nachdem er Präsident der Kirche geworden war, hielt er seine ersten, längeren Ansprachen. Er sprach zu neu berufenen Missionspräsidenten und anschließend zu mehr als 2200 Missionaren. Ende des Monats reiste er nach Carthage und Nauvoo in Illinois, um den 150. Jahrestag des Märtyrertods von Joseph und Hyrum Smith zu begehen. „Überall, wo wir hinkamen, versammelten sich Menschen um ihn“, berichtete Präsident Gordon B. Hinckley. „Er gab Tausenden die Hand und freute sich besonders, wenn Kinder kamen, um ihn zu sehen und seine Hand zu ergreifen.“96

Am 1. Oktober 1994 bestätigten die Mitglieder der Kirche in der Samstagvormittagsversammlung der Generalkonferenz Howard W. Hunter offiziell als Präsidenten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und als Propheten, Seher und Offenbarer. In seiner Eröffnungsansprache wiederholte Präsident Hunter seine Aufforderungen an die Mitglieder der Kirche, dem Beispiel des Erretters zu folgen und „den Tempel des Herrn als das große Symbol ihrer Mitgliedschaft zu betrachten“97. In der darauffolgenden Woche reiste er nach Florida, um den Orlando-Florida-Tempel zu weihen. Dort betonte er erneut, wie wichtig Tempel sind. „Der Plan des Evangeliums, den der Herr offenbart hat, ist ohne den Tempel nicht vollständig“, erklärte er, „denn die heiligen Handlungen, die für seinen Plan des Lebens und der Errettung notwendig sind, werden nur dort vollzogen.“98

Im November sprach Präsident Hunter bei einer Satellitenübertragung zum 100. Jahrestag der Genealogischen Gesellschaft – einem Ereignis, das für ihn von großer persönlicher Bedeutung war, da er diese Organisation von 1964 bis 1972 geleitet hatte. „Ich schaue mit Staunen darauf zurück, wie der Herr die Tempelarbeit und die Familienforschung vorangebracht hat“, sagte er. Dann verkündete er: „Ich habe eine vorrangige Botschaft: Dieses Werk muss beschleunigt werden.“99

Präsident Hunter fuhr bis zum Ende des Jahres mit seiner engagierten Arbeit fort. Zur Weihnachtsandacht der Ersten Präsidentschaft gab er Zeugnis vom Erlöser und betonte erneut, wie wichtig es ist, dessen Beispiel zu folgen:

„Der Heiland weihte sein Leben dem Dienst an anderen Menschen. … [Er] erwartete niemals, etwas zurückzubekommen. Er gab uneingeschränkt und liebevoll, und alle seine Gaben hatten unschätzbaren Wert. Er gab dem Blinden Augen, dem Tauben Ohren und dem Lahmen Beine; er gab dem Unreinen Reinheit, Gesundheit dem Kranken und Lebensatem dem Toten. Zu seinen Gaben zählten neue Möglichkeiten für den Niedergeschlagenen, Freiheit für den Unterdrückten, Vergebung für den Umkehrwilligen, Hoffnung für den Verzweifelten und Licht in der Finsternis. Er schenkte uns seine Liebe, seinen Dienst und sein Leben. Und, was am allerwichtigsten ist, er gab uns und allen Menschen die Auferstehung, die Errettung und ewiges Leben.

Bemühen wir uns doch, so zu geben, wie er gegeben hat. Wer von sich gibt, gibt eine heilige Gabe. Wir geben, weil wir uns daran erinnern, was der Erretter alles gegeben hat.“100

In seiner Ansprache adaptierte er auch einen Zeitschriftenartikel aus dem Jahr, in dem er als Apostel berufen wurde:

„Legen Sie jetzt zu Weihnachten einen Streit bei. Besuchen Sie jemanden, den Sie schon lange nicht gesehen haben. Legen Sie den Argwohn ab, und ersetzen Sie ihn durch Vertrauen. Schreiben Sie einen Brief. Geben Sie eine sanfte Antwort. Machen Sie einem Jugendlichen Mut. Beweisen Sie in Wort und Tat Ihre Treue. Halten Sie Ihr Versprechen. Legen Sie Ihren Groll ab. Vergeben Sie einem Feind. Entschuldigen Sie sich. Bemühen Sie sich, verständnisvoll zu sein. Hinterfragen Sie, wie viel Sie von Ihren Mitmenschen erwarten. Denken Sie zuerst an die anderen. Seien Sie freundlich. Seien Sie einfühlsam. Lachen Sie mehr. Verleihen Sie Ihrer Dankbarkeit Ausdruck. Heißen Sie einen Fremden willkommen. Erfreuen Sie einem Kind das Herz. Genießen Sie die Schönheiten und Wunder dieser Erde. Geben Sie Ihrer Liebe immer wieder Ausdruck.“101

In der darauffolgenden Woche reiste Präsident Hunter nach Mexiko-Stadt, um den 2000. Pfahl der Kirche zu gründen. 19 Jahre zuvor hatte er in Mexiko-Stadt die Umstrukturierung von fünf Pfählen geleitet und 15 Pfähle innerhalb eines einzigen Wochenendes organisiert. Präsident Gordon B. Hinckley beschrieb die Gründung des 2000. Pfahles als „bedeutenden Meilenstein in der Geschichte der Kirche“102.

In dieser Zeit war Präsident Hunters Sohn Richard eines Abends im Joseph Smith Memorial Building und sah, dass eine der Gästebetreuerinnen im Rollstuhl saß. „Ich merkte, dass es neu für sie war“, sagte er. „Ich ging zu ihr und sprach mit ihr. Ich erzählte ihr, dass mein Vater den gleichen Rollstuhl hatte wie sie. Sie erzählte mir, dass der Prophet ihrer Kirche auch den gleichen Rollstuhl hatte wie sie. Sie sagte, wenn er damit zurechtkommt, kann sie es vielleicht auch. Das machte ihr Hoffnung. Ich glaube, mein Vater wurde von vielen sehr geschätzt. Einer der Gründe dafür ist vielleicht, dass sie sehen konnten, dass er genauso litt wie sie und dieser Last standhielt, was ihnen Hoffnung gab.“103

Anfang des Jahres 1995 weihte Präsident Hunter den Bountiful-Utah-Tempel. Er führte bei sechs Weihungssessionen den Vorsitz, bevor er wegen großer Erschöpfung in ein Krankenhaus eingewiesen werden musste. Nachdem er einige Tage später wieder entlassen wurde, gab die Kirche bekannt, dass er an Prostatakrebs litt, der bereits in die Knochen vorgedrungen war. In den letzten sechs Wochen seines Lebens trat Präsident Hunter nicht mehr in der Öffentlichkeit auf, traf sich jedoch weiterhin mit seinen Ratgebern und leitete die Geschäfte der Kirche von zu Hause aus. „Ich bin dankbar dafür, dass er die Gelegenheit hatte, [diesen Tempel] zu weihen“, sagte Präsident Gordon B. Hinckley, „besonders im Hinblick auf seine davor ausgesprochene Aufforderung an die Mitglieder der Kirche, ‚den Tempel des Herrn als das große Symbol ihrer Mitgliedschaft zu betrachten‘.“104

Präsident Howard W. Hunter verstarb am 3. März 1995 im Alter von 87 Jahren. Die letzten Worte, die er von seinem Bett aus mit „sehr leiser, sanfter Stimme“ an die Umstehenden richtete, waren einfach: „Danke.“105 Obwohl er nur neun Monate lang Präsident der Kirche gewesen war, hinterließ er einen bleibenden Eindruck. „Mitglieder der Kirche aus aller Welt haben sich auf besondere Weise mit ihm als ihren Propheten, Seher und Offenbarer verbunden gefühlt“, sagte Elder James E. Faust. „Sie haben die Eigenschaften des Erretters in ihm verkörpert gesehen. Sie sind auf bemerkenswerte Weise seinem prophetischen Aufruf gefolgt, dass wir christlicher werden und den Tempel zum Mittelpunkt unserer Gottesverehrung machen sollen.“106

Auf der Beerdigung von Präsident Hunter zollte ihm Präsident Gordon B. Hinckley Anerkennung:

„Ein erhabener Baum ist gefallen und hinterlässt einen Ort der Leere. Eine große und ruhige Stärke hat unsere Mitte verlassen.

Es ist schon viel über sein Leiden gesagt worden. Ich glaube, es dauerte noch länger und war quälender, als wir ahnen. Er hat gelernt, Schmerzen ohne Klagen zu ertragen. Dass er überhaupt so lange gelebt hat, ist ein Wunder. Sein Leiden ist vielen anderen, die leiden müssen, in ihren Schmerzen ein Trost. Sie wissen, dass er um die Schwere ihrer Last wusste. Solchen Menschen galt seine ganz besondere Liebe.

Es ist schon viel über seine Güte, seine Aufmerksamkeit und Höflichkeit anderen gegenüber gesagt worden. Es ist alles wahr. Er ordnete sich der Weise seines geliebten Herrn unter. Er war ein ruhiger und rücksichtsvoller Mensch. Jedoch ließ er sich auch dazu bewegen, seine festen und klugen Ansichten zu artikulieren. …

Bruder Hunter war freundlich und gütig. Seine Aussagen konnten dennoch bestimmt und überzeugend sein. … Er kannte sich im Gesetz aus. Er wusste, wie man ein Anliegen vorträgt. Er stellte seine verschiedenen Vorhaben strukturiert dar und kam dann zur Schlussfolgerung. Wenn er sprach, hörten wir alle zu. Seine Vorschläge wurden meistens angenommen. Wurden sie jedoch nicht angenommen, war er in der Lage, sich zurückzunehmen. …

In den 36 Jahren, die er den Mantel des heiligen Apostelamts trug, verkündete er an führender Stelle und voller Macht die Lehren des Evangeliums Jesu Christi und brachte das Werk der Kirche voran. Im Dienste des Meisters und als treuer und fähiger Seelsorger bereiste er die ganze Welt. …

Howard W. Hunter, der Prophet, Seher und Offenbarer, hatte ein festes und starkes Zeugnis davon, dass Gott, unser ewiger Vater, tatsächlich lebt. Er gab mit großer Überzeugung sein Zeugnis von der Göttlichkeit des Herrn Jesus Christus, dem Erlöser der Menschheit. Präsident Hunter sprach liebevoll über den Propheten Joseph Smith und all jene, die auf diesen nachfolgten, bis er selbst an der Reihe war. …

Möge Gott sein Vermächtnis segnen, damit es uns zum Guten gereiche.“107

Anmerkungen

  1. In Jay M. Todd, „President Howard W. Hunter: Fourteenth President of the Church“, Ensign, Juli 1994, Seite 4

  2. Howard W. Hunter, „Fear Not, Little Flock“, Rede an der Brigham-Young-Universität am 14. März 1989, Seite 2; Seite 2; speeches.byu.edu

  3. In Todd, „President Howard W. Hunter“, Seite 5

  4. In J M. Heslop, „He Found Pleasure in Work“, Church News, 16. November 1974, Seite 4

  5. In Heslop, „He Found Pleasure in Work“, Seite 4,12

  6. In Heslop, „He Found Pleasure in Work“, Seite 4

  7. In Kellene Ricks, „Friend to Friend: From an Interview with Howard W. Hunter, President of the Quorum of the Twelve Apostles“, Friend, April 1990, Seite 6

  8. In Gerry Avant, „Elder Hunter – Packed Away Musicianʼs Career for Marriage“, Church News, 19. Mai 1985, Seite 4

  9. In Ricks, „Friend to Friend“, Seite 6

  10. In Heslop, „He Found Pleasure in Work“, Seite 4

  11. In Ricks, „Friend to Friend“, Seite 6

  12. In Avant, „Elder Hunter“, Seite 4

  13. Siehe „Eagle Scout Qualifies“, Idaho Statesman, 12. Mai 1923; zitiert von Eleanor Knowles in Howard W. Hunter, 1994, Seite 41

  14. In Don L. Searle, „President Howard W. Hunter: Acting President of the Quorum of the Twelve Apostles“, Ensign, April 1986, Seite 22

  15. In James E. Faust, „The Way of an Eagle“, Ensign, August 1994, Seite 4

  16. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 22

  17. In James E. Faust, „The Way of an Eagle“, Seite 4, 6

  18. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 22

  19. Geschichtsbericht der Pfahles Boise der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, 1924, Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City, Seite 6

  20. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 41

  21. Das Boise-Tabernakel wurde 1992 vom Schulbezirk Boise abgerissen, der es einige Jahre zuvor von der Kirche gekauft hatte (siehe „Preservationists Protest Demolition Work on Tabernacle in Boise“, Deseret News, 9. September 1992, Seite B3).

  22. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 55

  23. In Heslop, „He Found Pleasure in Work“, Seite 4; siehe auch Knowles, Howard W. Hunter, Seite 57

  24. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 64

  25. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 65

  26. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 71

  27. In Gerry Avant, „She Made Home a Happy Place“, Church News, 16. November 1974, Seite 5

  28. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 79f.

  29. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 81

  30. Unveröffentlichtes Manuskript von Richard A. Hunter. In diesem Buch sind einige Zitate von Präsident Hunters Sohn Richard enthalten, weil er während der Zusammenstellung des Buches verfügbar war und Informationen und Einblicke beisteuern konnte. Präsident Hunters Sohn John konnte nicht mehr befragt werden, da er 2007 verstorben ist.

  31. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 87

  32. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 88

  33. In Heslop, „He Found Pleasure in Work“, Seite 4

  34. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 91

  35. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 90

  36. Siehe Knowles, Howard W. Hunter, Seite 94

  37. In Heslop, „He Found Pleasure in Work“, Seite 4

  38. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 97

  39. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 98

  40. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 98

  41. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 100f.

  42. Charles C. Pulsipher, „My Most Influential Teacher“, Church News, 10. Januar 1981, Seite 2

  43. Unveröffentlichtes Manuskript von Richard A. Hunter

  44. In Doyle L. Green, „Howard William Hunter: Apostle from California“, Improvement Era, Januar 1960, Seite 37

  45. Cree-L Kofford, in Knowles, Howard W. Hunter, Seite 120

  46. John S. Welch, in Knowles, Howard W. Hunter, Seite 119

  47. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 123

  48. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 125

  49. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 131

  50. Unveröffentlichtes Manuskript von Richard A. Hunter

  51. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 127

  52. Charles C. Pulsipher, „My Most Influential Teacher“, Seite 2

  53. Howard W. Hunter, „Welfare and the Relief Society“, Relief Society Magazine, April 1962, Seite 238

  54. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 135. Richard A. Hunter schrieb über seinen Großvater: „Ich kannte ihn nur als treues Mitglied der Kirche. Man traf ihn immer dabei an, gerade etwas Gutes zu tun. Er war ein richtiger Bilderbuch-Mormone. Viele seiner Nachbarn und viele Gemeindemitglieder erzählten davon, wie freundlich und rücksichtsvoll er war. Er war in der Gemeinschaft der Kirche sehr geschätzt.“ (Unveröffentlichtes Manuskript.)

  55. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 137

  56. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 139

  57. Betty C. McEwan, „My Most Influential Teacher“, Church News, 21. Juni 1980, Seite 2

  58. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 144

  59. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 144

  60. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 145f.

  61. Herbst-Generalkonferenz 1959

  62. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 151

  63. Douglas D. Palmer, „The World Conference on Records“, Improvement Era, Juli 1969, Seite 7

  64. Jay M. Todd, „Elder Howard W. Hunter, Church Historian“, Improvement Era, April 1970, Seite 27

  65. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 194

  66. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 208

  67. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 205

  68. In Todd, „Elder Howard W. Hunter, Church Historian“, Seite 27

  69. In Todd, „Elder Howard W. Hunter, Church Historian“, Seite 27

  70. „New Church Historian Called“, Church News, 14. Februar 1970, Seite 3

  71. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 197

  72. James E. Faust, „Howard W. Hunter: Man of God“, Ensign, April 1995, Seite 27

  73. Howard W. Hunter, „All Are Alike unto God“, Ensign, Juni 1979, Seite 74

  74. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 215

  75. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 218

  76. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 222; Abkürzungen ausgeschrieben

  77. In Gerry Avant, „He Wanted to Visit the Holy Land ‚Just One More Time‘“, Church News, 11. März 1995, Seite 9

  78. In Francis M. Gibbons, Howard W. Hunter: Man of Thought and Independence, Prophet of God, 2011, Seite 119

  79. Siehe „Growth in Mexican Cities Explodes into 16 Stakes“, Church News, 22. November 1975, Seite 3

  80. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 202

  81. Herbst-Generalkonferenz 1959

  82. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 168f.

  83. In Avant, „She Made Home a Happy Place“, Seite 5

  84. In Searle, „President Howard W. Hunter“, Seite 25

  85. Unveröffentlichtes Manuskript von Richard A. Hunter

  86. James E. Faust, in „President Howard W. Hunter: The Lordʼs ‚Good and Faithful Servant‘“, Ensign, April 1995, Seite 15

  87. In Dell Van Orden, „Exciting Time in Church History“, Church News, 25. Juni 1988, Seite 6

  88. Howard W. Hunter, „The Opening and Closing of Doors“, Ensign, November 1987, Seite 54

  89. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 284

  90. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 291

  91. In Knowles, Howard W. Hunter, Seite 305f.

  92. Howard W. Hunter, „An Anchor to the Souls of Men“, Ensign, Oktober 1993, Seite 71

  93. James E. Faust, „The Way of an Eagle“, Seite 13

  94. In Todd, „President Howard W. Hunter“, Seite 4

  95. In Todd, „President Howard W. Hunter“, Seite 5; siehe auch Howard W. Hunter, „Exceeding Great and Precious Promises“, Ensign, November 1994, Seite 8

  96. Gordon B. Hinckley, „A Prophet Polished and Refined“, Ensign, April 1995, Seite 34

  97. Howard W. Hunter, „Exceeding Great and Precious Promises“, Ensign, November 1994, Seite 8

  98. In Gerry Avant, „Temple Is Dedicated in Sunshine State“, Church News, 15. Oktober 1994, Seite 3

  99. Howard W. Hunter, „We Have a Work to Do“, Ensign, März 1995, Seite 64

  100. Howard W. Hunter, „The Gifts of Christmas“, Ensign, Dezember 2002, Seite 18

  101. Howard W. Hunter, „The Gifts of Christmas“, Seite 18f.; nach „What We Think Christmas Is“, McCallʼs, Dezember 1959, Seite 82f.

  102. Gordon B. Hinckley, „A Prophet Polished and Refined“, Seite 34

  103. Unveröffentlichtes Manuskript von Richard A. Hunter

  104. Gordon B. Hinckley, „A Prophet Polished and Refined“, Seite 34

  105. In Dell Van Orden, „14th President of the Church Dies at Age 87; He Touched Millions of Lives across the World“, Church News, 11. März 1995, Seite 3

  106. James E. Faust, „Howard W. Hunter: Man of God“, Seite 26

  107. Gordon B. Hinckley, „A Prophet Polished and Refined“, Seite 33ff.