Lehren der Präsidenten der Kirche
Die Besiedelung des Westens


15. Kapitel

Die Besiedelung des Westens

Präsident Brigham Young hat erklärt: „Gott hat mir gezeigt, daß dies der Ort ist, an dem sein Volk wohnen soll, und hier wird es ihnen wohlergehen. … Wenn die Heiligen sich hier sammeln und stark genug werden, um das Land zu besitzen, wird Gott das Klima mildern, und wir werden an diesem Ort eine Stadt bauen und dem allerhöchsten Gott einen Tempel errichten. Wir werden unsere Siedlungen nach Osten und nach Westen, nach Norden und nach Süden ausdehnen, und wir werden Hunderte von Ortschaften und Städten gründen, und Tausende von Heiligen werden aus den Ländern der Erde hierherkommen. Dies wird die große Verkehrsstraße der Nationen werden.“ (JSB.)

Lehren Brigham Youngs

Der Konflikt in Illinois und die Flucht der Heiligen nach Westen

Ich möchte nicht, daß die Menschen meinen, ich hätte damit, daß wir hierher [ins Salt Lake Valley] gezogen sind, irgend etwas zu tun, das war nämlich die Vorsehung des Allmächtigen; die Macht Gottes hat diesem Volk Errettung gebracht, ich hätte einen solchen Plan niemals aufstellen können. (DBY, 480.)

Ich habe den erhabenen Plan dafür, wie der Herr den Weg eröffnet und dieses Volk in diese Berge gesandt hat, nicht ersonnen. Joseph hat jahrelang über diesen Umzug nachgedacht, noch ehe er stattgefunden hat, aber er konnte nicht hierher kommen. (DBY, 480.)

In den Tagen Josephs haben wir manchmal viele Stunden dagesessen und uns genau über dieses Land hier unterhalten. Joseph hat oft gesagt: „Wenn ich bloß in den Rocky Mountains wäre, mit hundert treuen Männern, dann wäre ich glücklich und würde mich um den Pöbel nicht scheren.“ (DBY, 480.)

Wir haben von 1839 bis 1844 in Illinois gelebt, aber dann ist es [den Feinden der Kirche] wieder gelungen, den Geist der Verfolgung gegen Joseph und die Heiligen der Letzten Tage anzufachen. Verrat! Verrat! Verrat!, haben sie geschrien und uns Mörder, Diebe, Lügner, Ehebrecher und die schlimmsten Menschen auf der Erde genannt. … Sie haben Joseph und Hyrum genommen, und Gouverneur Thomas Ford hat sich mit dem Staat Illinois für ihre Sicherheit verbürgt. Sie wurden unter dem Vorwand der Sicherheitsverwahrung [in Carthage, Illinois] eingekerkert, weil der Mob so aufgebracht und gewalttätig war. Der Gouverneur hat sie dem Mob ausgeliefert, und der ist in das Gefängnis eingedrungen und hat sie erschossen. John Taylor, der heute bei uns ist, war auch in dem Gefängnis, und er wurde auch angeschossen und war anschließend mehrere Monate bettlägerig. Nachdem der Mob diese Morde begangen hatte, brach er über uns herein und verbrannte unsere Häuser und unser Getreide. Wenn die Brüder hinausgingen und das Feuer löschten, lag der Pöbel hinter den Zäunen versteckt und erschoß sie im Schutz der Dunkelheit. (DBY, 473.)

1845 habe ich an alle Gouverneure der Bundesstaaten und Territorien in der Union Briefe geschrieben und sie für die Heiligen der Letzten Tage um Asyl innerhalb ihrer Grenzen gebeten. Das wurde uns in jedem Fall verweigert, ob in stummer Verachtung oder mit einer unverblümten Absage. Sie waren sich alle darin einig, daß wir die Grenzen ihres Territoriums beziehungsweise Bundesstaats nicht überschreiten durften. (DBY, 474.)

Drei Kongreßabgeordnete kamen im Herbst 1845 [nach Nauvoo] und hatten eine Besprechung mit den Zwölf und anderen; sie wollten, daß wir die Vereinigten Staaten verließen. Wir erklärten ihnen, das wollten wir auch, wir wären schon lange genug bei ihnen geblieben; wir erklärten uns bereit, den Staat Illinois zu verlassen, weil die religiösen Vorurteile uns daran hinderten, in Frieden zu bleiben. Diese Männer sagten, die Menschen seien gegen uns voreingenommen. Stephen A. Douglas, einer der drei, war mit uns bekannt gewesen. Er sagte: „Ich kenne euch, ich kenne Joseph Smith; er war ein guter Mensch.“ Und dieses Volk ist ein gutes Volk; aber die Vorurteile der Gottlosen sind so, sagte er. „Gentlemen, ihr könnt nicht hier bleiben und in Frieden leben.“ Wir erklärten uns bereit, zu gehen. Wir verließen Nauvoo im Februar 1846. (DBY, 473.)

Ich überquerte mit meinen Brüdern den Mississippi und kam hierher. Ich wußte zu dem Zeitpunkt nicht, wohin wir gingen, aber ich glaubte fest daran, daß der Herr in den Bergen einen guten Ort für uns bereithielt und daß er uns direkt hinführen würde. (DBY, 482.)

Wir waren auf allen Seiten von der grausamen Verfolgung durch unsere hartnäckigen Feinde bedroht; Hunderte von Familien, die aus ihren Häusern vertrieben und gezwungen worden waren, alles, was sie besaßen, zurückzulassen, waren als Vertriebene in bitterster Armut unterwegs. (DBY, 482.)

Wir zogen aus und wußten nicht, wohin, außer daß wir die Absicht hatten, uns dem Zugriff unserer Feinde zu entziehen. Wir hatten kein Zuhause außer unseren Wagen und Zelten, auch keinen Vorrat an Essen und Kleidung; vielmehr mußten wir uns unser tägliches Brot verdienen, indem wir unsere Familie um ihrer Sicherheit an einem abgelegenen Ort zurückließen und zu unseren Feinden gingen, um zu arbeiten. (DBY, 478.)

Wir reisten nach Westen und hielten an verschiedenen Orten an, wo wir Siedlungen errichteten, wo wir die Armen, die nicht mit der Abteilung weiterziehen konnten, [vorübergehend] zurückließen. (DBY, 474.)

Die Rekrutierung und der Marsch des Mormonen-Bataillons

Als wir uns inmitten der Indianer befanden, die als feindselig galten, wurden fünfhundert Mann dazu berufen, nach Mexiko zu ziehen, um [im Krieg gegen Mexiko, 1846–48] zu kämpfen. (DBY, 476.)

Ich zog selbst mit ein paar meiner Brüder aus und legte an unseren Reiserouten entlang hundert bis zweihundert Meilen zurück und hielt an jedem kleinen Lager an, und wir machten all unseren Einfluß geltend, um Freiwillige zu bekommen, und an dem Tag, der für das Treffen festgelegt worden war [16. Juli 1846 in Council Bluffs, Iowa], war das geforderte Kontingent erreicht, und dies alles wurde in ungefähr zwanzig Tagen geschafft, nachdem die Anforderung an uns gerichtet worden war. (DBY, 479.)

Das Bataillon marschierte von Fort Leavenworth aus los über Santa Fe und durch die Wüste, diese gefürchtete Strecke. Sie lagerten dann im unteren Teil Kaliforniens, zur Freude aller Offiziere und Männer, die loyal waren. Als sie ankamen, befand sich General [Stephen W.] Kearny in einer [schwierigen] Lage, und Oberst P. St. George Cooke [der neue Anführer des Bataillons] marschierte sofort mit dem Bataillon los, um ihm zu helfen, und sagte zu ihm: „Wir haben jetzt die Jungs hier, die alles in Ordnung bringen können.“ Die Jungen in jenem Bataillon erfüllten treu ihre Pflicht. Immer wenn ich an diese kleine Abteilung von Männern denke, denke ich sofort als nächstes: „Gott segne sie für immer und immer.“ Und all das taten wir, um der Regierung zu beweisen, daß wir loyale Bürger waren. (DBY, 477.)

Unser Bataillon gelangte an den Handlungsschauplatz, aber nicht in bequemen Kajüten auf einem Dampfer, auch nicht indem sie einfach ein paar Monate fort waren, sondern zu Fuß durch zweitausend Meilen weglose Wüste und öde Prärie; sie machten in den zwei Jahren, die sie fort waren, alles an Entbehrung, Mühsal und Leid durch, ehe sie wieder zu ihrer Familie gelangten. So kam uns jenes allweise Wesen, das von Anfang an das Ende sieht, wieder einmal zu Hilfe. (DBY, 479.)

Unter … schwierigen Umständen wurde von uns verlangt, daß wir aus unseren reisenden Lagern fünfhundert unserer besten Leute herauszogen und die Alten, die Jungen, die Frauen den wenigen anvertrauten, die noch übriggeblieben waren, daß sie sich um sie kümmerten und sie unterstützten. (DBY, 478.)

Diejenigen von uns, die zurückblieben, mühten sich ab und bauten alles an, was wir brauchten, um uns in der Wildnis zu ernähren. Wir mußten unsere Lehrer selbst bezahlen, unser Brotgetreide selbst anbauen und unsere Kleidung selbst verdienen oder leer ausgehen, eine andere Wahl hatten wir nicht. (DBY, 476.)

Das „Lager der Armen“ blieb dank der Barmherzigkeit des Herrn bewahrt

Es blieben ein paar der sehr Armen zurück, die Kranken und die Alten, die wieder unter der Gewalttätigkeit des Mobs litten; sie wurden ausgepeitscht und geschlagen, und ihre Häuser wurden verbrannt. (DBY, 473f.)

[Diese] Brüder, die unterwegs [am Ufer oberhalb von Montrose, Iowa] zurückblieben, mühten sich in Armut und Entbehrung ab. Einmal, so hörte ich, wären sie verhungert, hätte der Herr ihnen keine Wachteln geschickt. Diese Vögel flogen gegen ihre Wagen und brachten sich dabei selbst um oder wurden bewußtlos, und die Brüder und Schwestern sammelten sie auf und hatten dadurch tagelang etwas zu essen, bis sie weiter durch die Wildnis zogen. [Brigham Young sandte Rettungstrupps aus, die diese Heiligen zu ihren Verwandten und Freunden brachten, die schon weitergezogen waren.] (DBY, 474.)

Brigham Youngs Pionierabteilung von 1847 zog den anderen ins Salt Lake Valley voran

Manchmal hielten wir uns an Indianerpfade, manchmal richteten wir uns nach dem Kompaß; als wir den Missouri verließen, hielten wir uns an den Platte [River]. An manchen Orten mußten wir massenweise Klapperschlangen töten; wir legten Straßen an und bauten Brücken, bis uns der Rücken weh tat. Wo wir über die Flüsse keine Brücken bauen konnten, brachten wir unsere Leute mit der Fähre hinüber. (DBY, 480.)

Als wir am Big Sandy River [28. Juni 1847] Mr. Bridger [den Besitzer von Fort Bridger, Wyoming] trafen, sagte er: „Mr. Young, ich würde tausend Dollar dafür geben, wenn ich wüßte, daß [in diesen Bergen] ein Maiskolben heranwüchse.“ Da sagte ich: „Wartet achtzehn Monate, dann werde ich euch viele zeigen.“ Habe ich das aus meiner Erkenntnis heraus gesagt? Nein, das war mein Glaube; aber wir hatten nicht das kleinste bißchen Ermutigung – der gesunde Menschenverstand und alles, was wir über dieses Land in Erfahrung bringen konnten – über seine Unfruchtbarkeit, die Kälte und den Frost, mußte uns glauben machen, wir könnten dort niemals etwas anbauen. … Wir glaubten daran, daß wir Getreide anbauen konnten; hat uns das etwas geschadet? Überhaupt nicht. Wenn wir keinen Glauben gehabt hätten, was wäre dann aus uns geworden? Wir wären im Unglauben untergegangen, hätten uns jede Hilfsmöglichkeit verschlossen und hätten niemals etwas angebaut. (DBY, 481.)

[Am 30. Juni 1847], als die Pionierabteilung den Green River erreichte [etwa 80 Meilen östlich des Great Salt Lake Valley], trafen wir auf Samuel Brannan und ein paar andere aus [San Francisco], Kalifornien, und sie wollten, daß wir dorthin gingen. Ich meinte: „Wenn wir nach Kalifornien ziehen, können wir da nicht länger als fünf Jahre bleiben; wenn wir aber in den Bergen bleiben, können wir unsere Kartoffeln selbst anbauen und sie essen; und ich habe vor, hier zu bleiben.“ Hier ist das Land noch gut und stark, hier können wir bleiben, und das werden wir auch tun, mag die Hölle noch so sehr dagegen toben. (DBY, 475.)

Ich bin zusammen mit anderen aus dem Canyon gekommen, den wir Emigration Canyon genannt haben; wir haben den Big Mountain und den Little Mountain überquert und sind etwa eine Dreiviertelmeile südlich von hier ins Tal gekommen. [Orson Pratt und Erastus Snow kamen am 21. Juli 1847 ins Salt Lake Valley; die Vorhut und die Hauptabteilungen kamen am 22. Juli an. Die Nachhut, mit Präsident Brigham Young, der noch am Bergfieber litt, kam am 24. Juli an.] Wir blieben stehen und sahen uns um, und schließlich lagerten wir an den beiden Gabelungen des City Creek, deren eine nach Südwesten fließt und die andere nach Westen. Hier haben wir am Straßenblock für den Tempel und am Block darüber unser Banner aufgepflanzt; hier haben wir unser Lager aufgeschlagen und beschlossen, daß wir uns hier niederlassen und hier bleiben wollten. (DBY, 474.)

Bild
pioneers and seagulls

1848 drohte eine Heuschreckenplage die Ernte der Heiligen zu vernichten. Auf das inbrünstige Beten der Heiligen hin sandte der Herr Seemöwen, die die Heuschrecken fraßen, wie auf diesem Bild dargestellt.

Durch den Glauben an Gott überwanden die Heiligen ihre Schwierigkeiten im Westen

Wir kamen hier an, wo wir ein paar … Indianer, ein paar Wölfe und Kaninchen vorfanden, dazu reichlich Heuschrecken; aber was einen grünen Baum oder einen Obstbaum oder irgendein grünes Feld betrifft, so fanden wir nichts dergleichen, außer ein paar Pappeln und Weiden am City Creek. Wir haben jedes bißchen Vorrat, das wir bei unserer Ankunft hatten, rund 1200 bis 1300 Meilen weit hergebracht. Als wir unsere Häuser verlassen haben, haben wir an Pferden, Ochsen und Kälbern mitgenommen, was uns der Mob noch nicht gestohlen hatte – ein paar Frauen haben ihre Gespanne selbst bis hierher gelenkt. Statt der 365 Pfund Getreide, mit denen sie vom Missouri aus hätten aufbrechen sollen, hatten nicht einmal die Hälfte von ihnen auch nur halb so viel. Wir mußten unser Saatgut und Getreide, unser landwirtschaftliches Gerät, unsere Kommoden, unsere Schreibtische, unsere Sideboards, unsere Sofas und Klaviere, unsere Spiegel und schönen Sessel, unsere Teppiche und hübschen Schaufeln und Zangen und anderen Einrichtungsgegenstände, die man so braucht, Kochherde usw. selbst mitbringen, und wir mußten diese Sachen in aller Eile auf den Wagen werfen, dazu unsere Frauen und Kinder, und die Pferde waren völlig erschöpft – … ein paar armselige Ochsen mit drei Beinen und Kühe mit einem Euter. Andere Transportmittel hatten wir nicht, und wenn wir unsere Sachen nicht auf diese Weise mitgebracht hätten, hätten wir so etwas überhaupt nicht gehabt, denn hier gab es nichts. (DBY, 480.)

Die Heiligen waren arm, als sie in dieses Tal kamen. (DBY, 475.)

Sie nahmen ein paar Häute von Rehen, von Antilopen, von Schafen und Büffeln und machten daraus Gamaschen und Mokassins und wickelten sich in Büffelhäute. Manche hatten Decken und manche nicht; manche hatten Hemden, und ich glaube, manche hatten keins. Ein Mann sagte mir, er habe weder für sich selbst noch für seine Familie ein Hemd. (DBY, 475f.)

Ich wage zu behaupten, daß von meiner Familie nicht einmal jeder vierte Schuhe an den Füßen hatte, als er in dieses Tal hier kam. (DBY, 476.)

Wir haben Glauben, wir leben im Glauben; wir sind durch den Glauben in diese Berge gekommen. Wir sind, wie ich es häufig sage, auch wenn es in den Ohren mancher etwas grob klingen mag, nackt und barfuß hier angekommen, und das ist vergleichsweise wahr. (DBY, 481.)

Wir haben über das Land gebetet und das Land, das Wasser, die Luft und alles, was dazu gehört, dem Herrn geweiht, und das Lächeln des Himmels hat auf dem Land geruht, und es ist fruchtbar geworden und bringt für uns das Beste an Getreide, Obst und Gemüse hervor. (DBY, 483.)

Bis die Heiligen der Letzten Tage herkamen, glaubte von den Bergsteigern hier und von denen, die hier durchgereist waren, soweit wir in Erfahrung bringen konnten, doch keiner daran, daß in diesen Tälern auch nur ein Maiskolben heranreifen würde. Wir wissen, daß Mais und Weizen hier gut gedeihen, und wir wissen, daß wir hier eine ausgezeichnete Gegend für die Vieh- und Pferdezucht und alle anderen Arten von Haustieren haben, die wir brauchen. (DBY, 485.)

Es hat seit den Tagen Adams bis heute nie ein Land gegeben, das mehr gesegnet worden wäre, als dieses Land von unserem Vater im Himmel gesegnet worden ist; und es wird noch immer weiter gesegnet werden, wenn wir glaubenstreu und demütig sind und Gott für den Weizen und den Mais, den Hafer, das Obst, das Gemüse, das Vieh und alles, was er uns schenkt, dankbar sind und uns bemühen, es zum Aufbau seines Reichs auf der Erde zu nutzen. (DBY, 483.)

Wir sind die Pioniere dieses Landes. (DBY, 474.)

Wir haben in dem weiten Gebiet vom Mississippi bis zum Pazifik die ersten Zeitungen gedruckt, bis auf etwa zwei, haben die ersten Obstplantagen angelegt, den ersten Weizen angebaut, fast die ersten Schulen gegründet und mit unserer Pionierarbeit die ersten Verbesserungen getätigt; und dann sind wir schließlich hierher gekommen, damit wir möglichst niemandem mehr im Weg sind. Wir haben uns gedacht, es wäre wohl am besten, wenn wir uns so weit wie möglich von anderen Menschen fernhielten; wir wollten in die Fremde ziehen, so wie Abraham, damit wir irgendwo sein können, wo wir nicht ständig in Auseinandersetzungen geraten. (DBY, 476.)

Wir möchten, daß die Fremden wissen, daß wir nicht unbedingt freiwillig hierher gekommen sind, sondern deshalb, weil wir irgendwohin gehen mußten und dies der beste Ort war, den wir finden konnten. Niemand hätte hier leben können, der sich nicht abgemüht und gegen die Elemente angekämpft hätte, aber dies ist ein erstklassiger Ort, um Heilige der Letzten Tage heranzuziehen, und wir werden, wenn wir hier leben, gesegnet und werden aus diesem Ort noch einen Garten von Eden machen; und der Herr, der Allmächtige, wird seinen Heiligen ein Schutzschild sein und wird sie verteidigen und bewahren, wenn sie bloß seinen Willen tun. Ich fürchte nur eins, nämlich daß wir nicht das Rechte tun; wenn wir aber [das Rechte] tun, werden wir wie eine Stadt sein, die auf einem Berg liegt, dann wird unser Licht nämlich nicht verborgen bleiben. (DBY, 474.)

Es ist erst sieben Jahre her, daß wir Nauvoo verlassen haben, und jetzt sind wir schon bereit, einen neuen Tempel zu bauen. Ich blicke mit Freude auf unsere Mühen zurück. Hier sind Hunderte und Tausende von Menschen, die nicht die Vorzüge genießen, die uns zuteil geworden sind. Ihr fragt, welche Vorzüge? Na ja, das Spießrutenlaufen und das knappe Entrinnen aus einer gefährlichen Lage. Ihnen ist nicht der Vorzug zuteil geworden, ihrer Habe beraubt und ausgeplündert worden zu sein und sich mitten unter Mob und Tod befunden zu haben, wie so viele von uns. (DBY, 482.)

Ihr fragt, ob wir in diesen Bergen bleiben werden. Ich antworte, ja, solange es uns gefällt, den Willen Gottes, unseres Vaters im Himmel, zu tun. Wenn es uns gefällt, uns von den heiligen Geboten des Herrn Jesus Christus abzuwenden, so wie die Israeliten in alter Zeit, die alle für sich ihren Weg gingen, werden wir zerstreut und zertreten, werden wir vor unseren Feinden her vertrieben und verfolgt, bis wir lernen, an den Herrn, unseren Gott, zu denken, und bereit sind, auf seinen Wegen zu gehen. (DBY, 483.)

Viele mögen fragen: „Wie lange werden wir hier bleiben?“ Wir werden so lange hier bleiben, wie wir müssen. „Und wenn wir gehen, werden wir dann vertrieben?“ Wenn wir so leben, daß wir mit uns selbst zufrieden sind, und wenn wir uns nicht selbst aus unseren Häusern vertreiben, werden wir niemals daraus vertrieben werden. Trachtet nach der besten Weisheit, die ihr finden könnt, lernt, wie ihr eure Arbeit einsetzen könnt, baut gute Häuser, legt schöne Farmen an, pflanzt Apfel-, Pfirsich- und andere Obstbäume, die hier gedeihen, auch die Berg-Johannisbeere und Himbeerbüsche, legt Erdbeerbeete an, und baut eine schöne Stadt und schmückt sie aus. (DBY, 483f.)

Seht euch unsere Siedlungen im Umkreis von sechshundert Meilen in diesen Bergen an, und seht euch dann den Weg an, den wir hierher zurückgelegt haben – wir haben Brücken gebaut und über die Prärie, die Berge und die Canyons hinweg Straßen angelegt! Wir sind ohne einen Pfennig in der Tasche in alten Wagen hergekommen, und unsere Freunde … hatten uns gesagt: „Nehmt alle Vorräte mit, die ihr nur mitnehmen könnt; mehr bekommt ihr nämlich nicht! Nehmt alles Saatgut mit, das ihr nur mitnehmen könnt, dort gibt es nämlich nichts!“ Das haben wir getan und außerdem noch alle Armen eingesammelt, die wir finden konnten, und der Herr hat uns in diese Täler gesetzt und uns verheißen, er werde uns eine Weile verbergen, bis sein Grimm und Unwille über die Völker gekommen ist. Werden wir dem Herrn vertrauen? Jawohl. (DBY, 475.)

Dank der Gunst des Himmels haben wir es geschafft, alle diese Schwierigkeiten zu überwinden, und können uns hier heute im Schutz dieser Berge versammeln, wo niemand uns erschreckt, weit von unseren Verfolgern, weit von der Beunruhigung und Verwirrung der alten Welt. (DBY, 482.)

Anregungen für das Studium

Der Konflikt in Illinois und die Flucht der Heiligen nach Westen

  • Von wem stammte, laut Präsident Young, der Plan, daß die Heiligen in die Rocky Mountains und ins Salt Lake Valley ziehen sollten?

  • Welche Umstände führten dazu, daß die Heiligen aus Illinois flohen? Woher wußte Präsident Young, wohin er die Heiligen führen sollte?

Die Rekrutierung und der Marsch des Mormonen-Bataillons

  • Warum riefen die Führer der Kirche dazu auf, daß 500 Freiwillige sich dem Mormonenbataillon anschlossen und ihre Familien verließen, die sich schließlich auf dem Zug nach Westen in einer schwierigen Lage befanden?

  • Das Mormonenbataillon mußte in dem Krieg nie kämpfen, weil die Schlacht vorüber war, bis die Männer ihr Ziel erreichten. Was machten die Heiligen durch, weil die Regierung dazu aufrief, das Bataillon aufzustellen? Warum war es wohl wichtig, daß sie dieses Opfer brachten? Welchen Nutzen zogen sie aus dieser Erfahrung?

Das „Lager der Armen“ blieb dank der Barmherzigkeit des Herrn bewahrt

  • Wie linderte der Herr eine Zeitlang den Hunger der Heiligen? Wie hat der Herr Ihnen in Notzeiten schon geholfen?

Brigham Youngs Pionierabteilung von 1847 zog den anderen ins Salt Lake Valley voran

  • Lehre und Bündnisse 136 enthält das Wort und den Willen des Herrn „in bezug auf das Lager Israel auf seiner Reise nach dem Westen“ (Vers 1). Diese Offenbarung wurde Präsident Young am 14. Januar 1847 in Winter Quarters gegeben. Welchen Rat erhielten die Heiligen, die nach Westen reisen wollten, außer der Organisation, wie sie in diesem Abschnitt beschrieben ist?

  • Welche Sorge brachte Jim Bridger gegenüber Präsident Young zum Ausdruck? Worauf gründete sich die nachdrückliche Antwort von Präsident Young an Mr. Bridger? Inwiefern haben Sie schon erlebt, daß Sie vor allem deswegen Erfolg hatten, weil Sie sich in erster Linie auf Ihren Glauben gestützt haben?

  • Warum hat Präsident Young sich dafür entschieden, in den Rocky Mountains zu bleiben, statt nach Kalifornien weiterzuziehen?

Durch den Glauben an Gott überwanden die Heiligen ihre Schwierigkeiten im Westen

  • Wie bemühten sich die Heiligen darum, mit ihrer Armut fertig zu werden?

  • Präsident Young hat gesagt: „Es hat seit den Tagen Adams bis heute nie ein Land gegeben, das mehr gesegnet worden wäre, als dieses Land von unserem Vater im Himmel gesegnet worden ist.“ Was wird von den Heiligen gefordert, wo immer sie leben, damit ihnen diese Segnungen bleiben? Was bedeutet es, durch Glauben zu leben? Was können wir tun, um noch völliger durch den Glauben an Jesus Christus zu leben?

  • Was haben die Heiligen als Pioniere in den Rocky Mountains geleistet? Was können Sie tun, um die Kirche dort, wo Sie leben, aufzubauen?

  • Von Präsident Young stammt diese ungewöhnliche Aussage: „Hier sind Hunderte und Tausende von Menschen, die nicht die Vorzüge genießen, die uns zuteil geworden sind. … Ihnen ist nicht der Vorzug zuteil geworden, ihrer Habe beraubt und ausgeplündert worden zu sein und sich mitten unter Mob und Tod befunden zu haben, wie so viele von uns.“ Was meinte er damit wohl? Inwiefern war das Salt Lake Valley „ein erstklassiger Ort, um Heilige der Letzten Tage heranzuziehen“? Inwiefern haben Schwierigkeiten sich für Sie schon als Segen erwiesen? Was können wir tun, um selbst aus der schlimmsten Prüfung eine Chance zu machen, geistig zu wachsen?