Lehren und lernen
Ausgewogenheit der Lehre


„Ausgewogenheit der Lehre“, Kompetenzen für das Schriftstudium, 2024

Ausgewogenheit der Lehre

Definieren

Erklären Sie: Ausgewogenheit der Lehre bedeutet, einem Punkt der Lehre den richtigen Stellenwert oder die richtige Bedeutung im Zusammenhang mit anderen damit verbundenen Wahrheiten, die Gott offenbart hat, zu geben. Um den Schülern diese Fertigkeit nahezubringen, können Sie die folgenden Aussagen vorlesen:

Joseph F. Smith

Es ist äußerst unklug, nur ein Bruchstück der Wahrheit aufzugreifen und so zu tun, als sei es die ganze. (Joseph F. Smith, Gospel Doctrine, 1939, Seite 122)

Präsident Boyd K. Packer

Die heiligen Schriften enthalten Lehren, die einander ergänzen oder relativieren und so eine ausgewogene Kenntnis der Wahrheit bieten. (Boyd K. Packer, „The Pattern of Our Parentage“, Ensign, November 1984, Seite 66)

Fordern Sie die Schüler auf, sich beim Schriftstudium und bei der Suche nach Evangeliumslehren diese Fragen zu stellen:

  • Was könnte aus dem Gleichgewicht geraten, wenn ich versuche, diese Lehre zu verstehen oder anzuwenden, ohne auch andere Evangeliumswahrheiten miteinzubeziehen?

  • Durch welche anderen Wahrheiten lässt sich diese Evangeliumslehre ausgewogener betrachten und erhält den rechten Stellenwert?

Zeigen

Greifen Sie auf ein eigenes oder das folgende Beispiele zurück.

Lesen Sie Matthäus 22:39 und achten Sie auf das Gebot des Herrn, dass wir andere so lieben sollen wie uns selbst.

Welche Verzerrung könnte sich ergeben, wenn wir dieses Gebot losgelöst von anderen Evangeliumswahrheiten betrachten?

Das Gleichgewicht wäre etwa gestört, wenn jemand meinte, auf andere liebevoll und freundlich zuzugehen bedeute gleichzeitig auch, Entscheidungen zu billigen, die im Widerspruch zu Gottes Gesetzen stehen. Ebenso unausgewogen wäre es, wenn die Liebe zu anderen dazu führen würde, dass man Gottes Gesetze bagatellisiert oder sich für sie entschuldigt.

Durch welche anderen Wahrheiten lässt sich diese Evangeliumslehre ausgewogener betrachten und erhält den rechten Stellenwert?

Denken wir daran, dass das erste und wichtigste Gebot darin besteht, Gott zu lieben – wozu gehört, dass man seine Gesetze befolgt und sich ihretwegen nicht schämt (siehe Matthäus 22:37,38; Römer 1:16). Gott hat uns auch geboten, andere einzuladen, zu Jesus Christus zu kommen und umzukehren (siehe Lehre und Bündnisse 18:14-16). Andere einzuladen, nach Gottes Gesetzen zu leben, ist Ausdruck unserer Liebe zu Gott und seinen Kindern.

Sie könnten an dieser Stelle auch das Video „Geh und sündige von jetzt an nicht mehr“ (3:21) ansehen oder die Schriftstelle in Johannes 8:1-11 lesen. Bitten Sie die Schüler, darauf zu achten, wie der Erretter das Gleichgewicht zwischen dem Gebot der Nächstenliebe und seinem Bekenntnis zum Gesetz Gottes vorlebt.

3:18

Üben

Wählen Sie eine Schriftstelle aus dem Leseauftrag der aktuellen Woche aus, die eine Wahrheit lehrt, die mit anderen Wahrheiten im Gleichgewicht gehalten werden muss, um richtig verstanden oder angewendet zu werden. Sie können auch eine der weiter unten aufgeführten Schriftstellen auswählen. Bitten Sie die Schüler, sich mit der Stelle zu befassen und folgende Elemente zu bestimmen:

  • eine Evangeliumswahrheit, die in der Schriftstelle vermittelt wird

  • ein mögliches Ungleichgewicht, falls diese Wahrheit isoliert von anderen Evangeliumslehren betrachtet wird

  • Evangeliumslehren, die diese Wahrheit in ein ausgewogenes Verhältnis zu anderen setzen

Bitten Sie die Schüler, der Klasse oder in kleinen Gruppen zu berichten, was sie herausgefunden haben.

Weitere Schriftstellen zum Üben:

  • Jesaja 63:1-6. Jesaja lehrt, dass das Zweite Kommen ein Tag der Vergeltung und der Zerstörung sein werde.

  • Markus 11:24. Der Erretter lehrt, dass seinen Jüngern alles gegeben wird, worum sie im Glauben bitten.

  • Epheser 2:8,9. Paulus erklärt, dass wir aus Gnade durch den Glauben errettet werden und nicht durch unsere Werke.

  • Alma 34:32,33. Amulek lehrt, dass dieses Leben die Zeit ist, in der wir uns darauf vorbereiten, Gott zu begegnen.

  • Lehre und Bündnisse 64:2,4. Der Herr lehrt, dass er mitfühlend und barmherzig ist.

Auffordern und nachfassen

Fordern Sie die Schüler auf, zu üben, wie man beim Studium der heiligen Schriften und des Evangeliums auf Ausgewogenheit in der Lehre achtet. Fassen Sie nach und geben Sie den Schülern Zeit, zu erzählen, was sie dank dieser Fertigkeit beim persönlichen Studium entdecken. Sie können die Schüler auch erzählen lassen, inwiefern ihnen diese Fertigkeit hilft, Evangeliumswahrheiten aus den heiligen Schriften besser zu verstehen. Suchen Sie nach Gelegenheiten, diese Fertigkeit im Unterricht weiter zu üben.