Lehren und lernen
Beim Lesen einen ewigen Blickwinkel einnehmen


„Beim Lesen einen ewigen Blickwinkel einnehmen“, Kompetenzen für das Schriftstudium, 2024

Beim Lesen einen ewigen Blickwinkel einnehmen

Definieren

Zeigen Sie nachstehende Aussage von Elder Dale G. Renlund:

Elder Dale G. Renlund

Einen ewigen Blickwinkel beizubehalten, bedeutet, daran zu denken, dass das Leben mehr ist als das Hier und Jetzt, dass das Leben nach dem Tod weitergeht und unsere Entscheidungen Folgen für die Ewigkeit haben. (Dale G. Renlund, „Maintaining an Eternal Perspective“, Ensign, März 2014, Seite 58)

Wenn wir daran denken, wer Gott ist und dass er einen Plan für alle seine Kinder hat, erkennen wir seine Hand in den Begebenheiten und Lehren der heiligen Schriften. Wenn wir mit einem ewigen Blickwinkel lesen und studieren, können wir Schriftstellen, die uns verwirren, neu einordnen (oder anders betrachten) und tiefere persönliche Einsichten in das Evangelium des Herrn gewinnen.

Um sich die Fertigkeit, aus einem ewigen Blickwinkel die Schriften zu studieren, anzueignen, kann man Folgendes tun:

  1. Die Hilfe des Heiligen Geistes erbitten, um Dinge so sehen zu können, wie der Herr sie sieht.

  2. Versuchen, Schriftstellen und Fragen neu zu formulieren, und zwar auf Grundlage des Evangeliums des Herrn und des Plans sowie der Absichten, die der Vater im Himmel für seine Kinder hat. Um Dinge neu einzuordnen, kann man Fragen wie diese stellen:

    • Was weiß ich bereits über den Vater im Himmel, seinen Plan, und wie er mit seinen Kindern umgeht?

    • Welche Evangeliumslehren haben mit dieser Schriftstelle oder Begebenheit zu tun oder können mehr Klarheit schaffen?

    • Welche Folgen für die Ewigkeit könnte diese Begebenheit oder Lehre haben?

    • Wie könnte Gott dieses Ereignis oder Thema betrachten?

Zeigen

Noach warnt die Menschen

Zeigen Sie den Schülern ein Bild von Noach oder von der Arche. Weisen Sie darauf hin, dass unsere begrenzte Sichtweise von Begebenheiten in den heiligen Schriften manchmal dazu führt, dass sie uns erbarmungslos oder ungerecht scheinen. Manche Bibelleser fragen sich, wieso Gott denn so viele seiner Kinder durch eine Flut vernichten wollte.

Lesen Sie dazu Genesis 6:5-8 oder fassen Sie die Stelle kurz zusammen. (Nähere Erläuterungen zu Vers 6 finden Sie in Mose 8:25.) Zeigen Sie den Schülern, wie man die Schriftstelle anhand der im Abschnitt „Definieren“ genannten Vorschläge aus einem ewigen Blickwinkel betrachten kann. Schlagen Sie beispielsweise vor, man könne darum beten, das Geschehene besser zu verstehen, und die Schriftstelle dann anhand folgender Fragen neu beleuchten:

  • Was weiß ich bereits über den Vater im Himmel, seinen Plan, und wie er mit seinen Kindern umgeht? (Mögliche Antwort: Ich weiß, dass der Vater im Himmel seine Kinder liebt und dass alles, was er tut, zum Nutzen der Welt ist [siehe 2 Nephi 26:24]). Er ist aber auch gerecht und zieht seine Kinder für ihre schlechten Taten zur Rechenschaft.)

  • Welche Evangeliumslehren haben mit diesem Thema zu tun und können mehr Klarheit schaffen? (Mögliche Antwort: Auf dieses Geschehnis bezieht sich das Gesetz der Gerechtigkeit. Alles Sinnen und Trachten im Herzen des Volkes war immer nur böse [siehe Genesis 6:5]. Kinder haben das Recht, von Eltern geboren zu werden, die Entscheidungsfreiheit zulassen und Wahrheit lehren [siehe „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, ChurchofJesusChrist.org]. Auch die Lehre vom Leben nach dem Tod kann mir helfen, diese Begebenheit zu verstehen [siehe 1 Petrus 3:18-20; Lehre und Bündnisse 138:28-34].)

  • Welche Folgen für die Ewigkeit könnte diese Begebenheit oder Lehre haben? (Mögliche Antwort: Das Erdenleben geht hier für viele Menschen früh zu Ende, doch die nach der Sintflut Geborenen hatten dann eine bessere Chance, Gottes Gesetze zu lernen und zu befolgen.)

  • Wie könnte Gott dieses Ereignis oder Thema betrachten? (Mögliche Antwort: Er weint [siehe Mose 7:28-34]. Er weiß auch, dass eine Flut im Hinblick auf diejenigen, die darauf warten, auf der Erde geboren zu werden, barmherzig ist. Und auch wenn das irdische Leben derer, die ertrunken sind, verkürzt wurde, erfahren auch sie Barmherzigkeit, denn in der Geisterwelt konnte ihnen die Wahrheit verkündet werden.)

Auch das Video „Themen und Fragen aus einem ewigen Blickwinkel betrachten“ (2:56) kann den Schülern diese Fertigkeit veranschaulichen. Dieses Beispiel eines Perspektivenwechsels veranschaulicht auch den Gedanken, dass wir unsere Annahmen oder Anschauungen überprüfen sollten.

2:56

Üben

Die Schüler können diese Fertigkeit anhand einer Schriftstelle aus ihrem derzeitigen Schriftstudium üben oder eine der nachstehenden Schriftstellen verwenden. Bitten Sie sie, zusammenzuarbeiten, um den Geist zu bitten und verschiedene Fragen zu stellen, um die Schriftstelle in Zusammenhang mit dem Plan des himmlischen Vaters zu bringen. Besprechen Sie das Ergebnis dann gemeinsam.

Weitere Schriftstellen zum Üben:

  • Genesis 3:9-19(Der Fall Adams und Evas; sie tragen die Folgen davon, dass sie von der verbotenen Frucht gegessen haben.)

  • Matthäus 12:46-50 (Jesus wird mitgeteilt, seine Familie warte auf ihn, um mit ihm zu sprechen.)

  • 1 Nephi 4:6-10 (Der Heilige Geist gibt Nephi ein, Laban zu töten.)

  • Lehre und Bündnisse 121:1-6 (Joseph leidet im Gefängnis zu Liberty und fragt den Herrn, wieso er nicht einschreite.)

Auffordern und nachfassen

Fordern Sie die Schüler auf, beim persönlichen Studium mithilfe der oben genannten Anregungen einen ewigen Blickwinkel einzunehmen. Fassen Sie nach und geben Sie den Schülern Zeit, über ihre Erfahrungen mit dieser Fertigkeit zu sprechen und sie bei Bedarf noch weiter zu üben. Achten Sie im Laufe der Woche auf die Gelegenheit, nachzufassen, wie es den Schülern damit geht, diese Grundsätze beim Studium anzuwenden.