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Apostelgeschichte 10, Teil 1


Apostelgeschichte 10, Teil 1

Gott sieht nicht auf die Person

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Kornelius begrüßt Petrus vor seinem Haus In den Outtakes sind Kornelius kniend, Petrus, der Kornelius vom Boden aufhilft, die umliegende Landschaft und andere an den Dreharbeiten Beteiligte zu sehen.

Als Jesus nach seiner Auferstehung seinen Jüngern erschien, gebot er ihnen, das Evangelium in aller Welt zu verbreiten (siehe Matthäus 28:19,20). Zuvor war das Evangelium hauptsächlich den Juden verkündet worden, und Petrus und die anderen Jünger konzentrierten ihre Missionsarbeit weiterhin auf sie. Kornelius, ein Heide, der Gott liebte und sich um göttliche Führung bemühte, wurde von einem himmlischen Boten angewiesen, sich an den Apostel Petrus zu wenden. Gleichzeitig hatte Petrus eine Vision, die ihm deutlich machte, was der Vater im Himmel für alle seine Kinder empfindet. Diese Lektion kann dir helfen, andere Menschen mehr so zu sehen, wie der Vater im Himmel und Jesus sie wahrnehmen.

Was siehst du?

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Wolken am sonnigen Himmel

Schau dir die Wolken an (entweder draußen am Himmel oder die auf diesem Bild) und beschreibe, was du siehst.

  • Warum sehen wohl zwei Menschen die gleichen Wolken, nehmen aber unterschiedliche Dinge wahr?

  • Warum können zwei Menschen dieselbe Person ansehen, sie jedoch völlig unterschiedlich wahrnehmen?

  • Was weißt du darüber, wie der Vater im Himmel und Jesus Christus einen jeden von uns sehen?

Denk beim Studium daran, dass sich die Sichtweise der Menschen manchmal von der Sichtweise des himmlischen Vaters und Jesu Christi unterscheidet. Lass dich vom Heiligen Geist führen, um zu erkennen, was du tun musst, um deine Ansichten noch mehr mit dem Blickwinkel des himmlischen Vaters und Jesu Christi in Einklang zu bringen.

Petrus belehrt den Nichtjuden Kornelius

Das Evangelium war bis zu jenem Zeitpunkt im Neuen Testament mit wenigen Ausnahmen nur den Juden verkündet worden, wozu der Erretter seine Jünger ja auch angewiesen hatte (siehe Matthäus 10:5,6). Es gab einige Mitglieder der Kirche Christi, die von Geburt an Heiden – also Nichtjuden – waren, sich jedoch bereits zum Judentum bekehrt hatten, bevor sie später Christus nachfolgten. Nun sagte der Erretter seinen Jüngern jedoch, nachdem sie den Heiligen Geist empfangen hätten, sollten sie das Evangelium „bis an die Grenzen der Erde“ verkünden (Apostelgeschichte 1:8). In Apostelgeschichte 10 lesen wir von einer bedeutenden Änderung der kirchlichen Vorgehensweise, durch die dieses Ziel möglich wurde.

In Apostelgeschichte 10:1-8 erfährst du mehr über Kornelius. Achte auf Hinweise darauf, was der Vater im Himmel in ihm gesehen hat.

  • Was erfährst du aus diesen Versen über Kornelius?

  • Was weist für dich darauf hin, was der Vater im Himmel für Kornelius empfunden hat?

Während die Männer, die Kornelius ausgeschickt hatte, unterwegs waren, um den Apostel Petrus zu holen, zeigte der Herr Petrus, wie er alle Menschen sieht. Lies Apostelgeschichte 10:9-16 und zeichne ein Bild davon, wie die Vision des Petrus wohl ausgesehen haben könnte.

  • Warum machte sich Petrus Sorgen darüber, was ihm denn in dieser Vision aufgetragen worden war?

Petrus war als Jude aufgewachsen und befolgte die Gebote und Überlieferungen des Gesetzes des Mose. Dieses Gesetz enthielt strenge Essensvorschriften (siehe Levitikus 11). Tiere, die die Juden essen durften, wurden als „rein“ bezeichnet, Tiere hingegen, die Gott den Juden verboten hatte, galten als „unrein“.

Zunächst verstand Petrus die Vision in ihrer umfassenden Bedeutung also nicht. Als er gerade darüber nachdachte, kamen die Männer an, die Kornelius geschickt hatte. Der Heilige Geist gebot Petrus, mit ihnen zu Kornelius nach Hause zu gehen (siehe Apostelgeschichte 10:17-20).

Lies Apostelgeschichte 10:25-29,34,35 und achte darauf, was Petrus über die Bedeutung seiner Vision erfuhr. Du kannst dir auch das Video „Petrus wird offenbart, dass er das Evangelium den Nichtjuden verkünden soll“ (ChurchofJesusChrist.org) von Minute 3:29 bis 5:29 ansehen.

Achte in Vers 34 darauf, was Petrus darüber erfahren hat, wie der Vater im Himmel alle seine Kinder sieht. Du kannst diesen Grundsatz markieren.

1. Schreib in dein Studientagebuch, was es dir bedeutet, „dass Gott nicht auf die Person sieht“.

  • Inwiefern hat die Offenbarung des himmlischen Vaters wohl das Herz und die Sichtweise des Petrus verändert? Inwiefern kann das Verständnis dieser Offenbarung das Herz der Menschen in der heutigen Zeit verändern?

Als Petrus begriff, dass es Gottes Wille war, das Evangelium solle allen Menschen verkündet werden, predigte er Kornelius und dessen Familie und Freunden die Botschaft Jesu Christi (siehe Apostelgeschichte 10:36-43).

Du kannst dir das Video „Petrus wird offenbart, dass er das Evangelium den Nichtjuden verkünden soll“ von Minute 5:30 bis 7:44 anschauen, das unter ChurchofJesusChrist.org verfügbar ist.

2. Beantworte die folgenden Fragen in deinem Studientagebuch:

  • Inwiefern zeigen das Leben und die Mission Jesu Christi deiner Ansicht nach, dass Gott alle Menschen liebt?

  • Wie kann sich der Gedanke, dass dem Vater im Himmel und Jesus Christus alle Menschen wichtig sind, darauf auswirken, wie du andere siehst und behandelst?

  • Wie kann der Vater im Himmel dir dabei helfen, andere so zu sehen, wie er sie sieht?

Als Petrus Zeugnis für Jesus Christus gab, kam der Heilige Geist über Kornelius und dessen Familie. Petrus forderte sie anschließend gleich auf, sich taufen zu lassen (siehe Apostelgeschichte 10:44-48). Durch Gottes Offenbarung an Petrus wurden die Bräuche innerhalb der Kirche geändert, und von da an wurde das Evangelium allen Menschen gepredigt.

3. Bearbeite in deinem Studientagebuch diese Aufgabe:

Überlege, inwiefern die Welt oder dein Land, dein Umfeld, deine Schule oder deine Familie anders wären, wenn alle Kinder des himmlischen Vaters einander so sehen würden, wie er uns sieht.

Wähl eines dieser Umfelder aus. Erkläre, welche Unterschiede du erwartest, wenn die Menschen in diesem Umfeld alle anderen so sehen würden, wie der Vater im Himmel und Jesus Christus sie sehen.

Optional: Möchtest du noch mehr erfahren?

Wen nimmt Jesus Christus in seine Kirche und sein Reich auf?

Präsident Russell M. Nelson hat erklärt:

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Präsident Russell M. Nelson, 2018

Jeder von uns hat ein göttliches Potenzial, denn jeder von uns ist ein Kind Gottes. In seinen Augen sind alle gleich. Die Auswirkungen dieser Tatsache sind tiefgreifend. Brüder und Schwestern, bitte hören Sie aufmerksam zu, was ich jetzt sage. Gott liebt keine ethnische Gruppe mehr als die andere. Die einschlägige Lehre ist eindeutig: Gott lädt alle ein, zu ihm zu kommen, „ob schwarz oder weiß, geknechtet oder frei, männlich oder weiblich“ [2 Nephi 26:33].

Ich versichere Ihnen, dass Ihr Stand vor Gott nicht von Ihrer Hautfarbe abhängt. Ob Sie vor Gott Gnade oder Ungnade finden, hängt davon ab, wie sehr Sie ihm und seinen Geboten ergeben sind, und nicht von Ihrer Hautfarbe.

(Russell M. Nelson, „Lassen Sie Gott siegen“, Liahona, November 2020, Seite 94)

Apostelgeschichte 10:45. Was bedeutet „die Gabe des Heiligen Geistes“?

Die Formulierung „die Gabe des Heiligen Geistes“ in Apostelgeschichte 10:45 bezieht sich auf die Macht des Heiligen Geistes, die über jene Nichtjuden gekommen war. Diese unterscheidet sich von der Gabe des Heiligen Geistes, die wir nach der Taufe bei der Konfirmierung erhalten (siehe Apostelgeschichte 8:14-17; siehe auch Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 107).

Inwiefern änderte sich durch die Vision des Petrus die kirchliche Praxis?

Elder D. Todd Christofferson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt:

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Elder D. Todd Christofferson, 2020

Durch dieses Ereignis und diese Offenbarung an Petrus änderte der Herr die bisher übliche Praxis in der Kirche und ermöglichte seinen Jüngern ein tieferes Verständnis der Lehre. So kam es, dass das Evangelium nunmehr allen Menschen verkündet wurde.

(D. Todd Christofferson, „Die Lehre von Christus“, Liahona, Mai 2012, Seite 88)

Welche Ähnlichkeiten gibt es zwischen der Vision des Petrus und der Offenbarung, das Priestertum allen würdigen männlichen Mitgliedern der Kirche zugänglich zu machen?

Die folgenden Quellen können hilfreich sein, wenn du mehr über die Offenbarung von 1978 wissen möchtest, in der der Vater im Himmel allen würdigen männlichen Mitgliedern der Kirche die Ordinierung zum Priestertum ermöglicht hat: