Eigenständigkeit
Hilfsmittel


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Das Gute, was noch kommt

Elder Jeffrey R. Holland

„Wir alle brauchen manchmal die Gewissheit, dass alles einmal wieder besser werden wird. Ich versichere Ihnen, dass das Evangelium Jesu Christi uns genau das bietet, und zwar besonders dann, wenn wir gerade Schweres durchmachen. Vor 30 Jahren machte sich eine kleine Familie auf, quer durch die Vereinigten Staaten zu fahren. Ihren ganzen irdischen Besitz hatte sie in den kleinsten Wohnwagen gepackt, der zu bekommen war.

Ohne Geld und mit einem alten Wagen legte sie auf der Fernverkehrsstraße an die 55 Kilometer zurück. Dann aber blieb ihr angeschlagenes Auto plötzlich stehen. Der junge Vater sah sich das dampfende Auto an und nachdem auch er ordentlich Dampf abgelassen hatte, ließ er seine Frau, die ihm vertraute, und die beiden ahnungslosen Kinder – das jüngere gerade erst drei Monate alt – im Auto zurück und machte sich auf den fünf Kilometer langen Weg zur Weltstadt Kanarraville im Süden Utahs, die damals wohl etwa 65 Einwohner hatte.

Gleich am Rand der Ortschaft erhielt er Wasser, und ein sehr netter Mann fuhr ihn zu seiner wartenden Familie zurück. Das Auto wurde wieder in Gang gesetzt und langsam – sehr – langsam, zurück nach St. George gefahren, wo es in die Werkstatt kam. Nach mehr als zwei Stunden Tüfteln hatte man den Defekt noch immer nicht gefunden, und so begann die Reise aufs neue.

Doch nach genau derselben Zeit passierte genau an derselben Stelle genau dasselbe wieder. Der junge Vater, der diesmal nicht verärgert war, sondern sich eher töricht vorkam, ließ seine Lieben voller Verdruss abermals im Wagen zurück und machte sich erneut auf den langen Weg, um Hilfe zu holen.

Diesmal sagte der Mann, der ihm das Wasser gab: ‚Entweder Sie oder der Mann, der genauso aussieht wie Sie, brauchen wohl einen neuen Kühler für dieses Auto.‘ Er wusste nicht, ob er angesichts der misslichen Lage dieser jungen Familie lachen oder weinen sollte. ‚Wie weit sind Sie gekommen?‘, fragte er. ‚55 Kilometer‘, antwortete ich.

‚Und wie weit müssen Sie noch fahren?‘ ‚4200 Kilometer‘, sagte ich. ‚Also Sie können die Reise ja vielleicht schaffen und Ihre Frau und die beiden Kleinen auch, aber ganz bestimmt nicht mit diesem Wagen.‘ Er behielt in jeder Hinsicht Recht.

Vor genau zwei Wochen kam ich wieder an dieser Stelle vorbei. Einen Augenblick lang bildete ich mir ein, ich sähe dort an der Nebenstraße ein altes Auto mit einer aufopferungsvollen jungen Frau und zwei kleinen Kindern. Kurz davor meinte ich einen jungen Mann in Richtung Kanarraville gehen zu sehen, einen jungen Vater, dessen schneller Schritt von den Sorgen zeugte, die ihn bedrückten.

Mit diesem Bild vor meinem geistigen Auge konnte ich gar nicht anders, als ihm zuzurufen: ‚Gib nicht auf! Geh weiter! Streng dich an! Hilfe und Glück erwarten dich!‘

Manche Segnungen kommen bald, manche kommen spät und manche kommen erst im Himmel. Aber für diejenigen, die das Evangelium Jesu Christi annehmen, kommen sie. Am Ende wird alles gut. Vertrauen Sie auf Gott und glauben Sie an das Gute, was noch kommt.“ („Das Gute, was noch kommt“, https://www.lds.org/pages/good-things-to-come?lang=deu.)

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