Methoden und Fertigkeiten für das Unterrichten
Lehrmethoden, Fertigkeiten und Ansätze


„Lehrmethoden, Fertigkeiten und Ansätze“, Lehrmethoden, Fertigkeiten und Ansätze, 2023

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Lehrmethoden, Fertigkeiten und Ansätze

Unterrichten ist eine komplexe, vielschichtige Aufgabe. Wollte man sämtliche Lehrmethoden aufführen, ergäbe das eine lange Liste mit Anregungen und Beispielen, über die man endlos diskutieren könnte. Lehrmethoden, Fähigkeiten und Ansätze lassen sich allerdings in einige Grundbereiche gliedern, die für einen wirksamen Unterricht wichtig sind. In diesem Abschnitt werden einige dieser wichtigen Bereiche angesprochen.

Bei der Entscheidung, welche Methoden im Unterricht verwendet werden sollen, darf man niemals vergessen, dass alle Lehrmethoden nur Mittel zum Zweck sind, nicht aber der Zweck an sich. Der Lehrer wählt Methoden aus, die den Schülern am ehesten helfen, den Schriftblock inhaltlich kennenzulernen sowie die darin enthaltenen Lehren und Grundsätze zu verstehen, was dann wiederum zur Erbauung beiträgt und zur Anwendung anregt. Hält sich der Lehrer den Zweck einer bestimmten Fähigkeit oder Technik vor Augen, kann er sie im Unterricht sinnvoller einsetzen. Darüber hinaus ist es wichtig, sich bewusstzumachen, dass ohne den Heiligen Geist auch die wirksamsten Lehrmethoden und Ansätze nicht von Erfolg gekrönt sind.

Fragen

Sinnvolle Fragen zu stellen, ist eine der wichtigsten Fertigkeiten, die sich der Lehrer aneignen kann. Fragen führen zu besserem Verständnis der heiligen Schriften und tragen dazu bei, dass die Schüler wichtige Evangeliumswahrheiten erkennen und verstehen. Fragen tragen außerdem dazu bei, dass die Schüler darüber nachdenken, inwiefern ihr Leben durch das Evangelium geprägt wird und wie sie die Grundsätze des Evangeliums jetzt und in Zukunft anwenden können. Sinnvolle Fragen können die Schüler auch motivieren, sich beim Lernen dadurch um den Heiligen Geist zu bemühen, dass sie ihre Entscheidungsfreiheit ausüben und für ihre Rolle im Lernprozesses die Verantwortung übernehmen.

Es lohnt sich, schon bei der Unterrichtsvorbereitung wohlüberlegte Fragen zu formulieren, die zum Verständnis beitragen und Verstand und Herz der Schüler ansprechen. Bei der Ausarbeitung von Fragen sollte der Lehrer zunächst den Zweck klären, weshalb er eine bestimmte Frage stellt. Zum Beispiel kann der Lehrer die Schüler dazu bringen wollen, einer Schriftstelle konkrete Informationen zu entnehmen oder über die Bedeutung einer Schriftstelle nachzudenken oder Zeugnis für einen bestimmten Grundsatz abzulegen. Mit diesem Zweck im Hinterkopf sollte der Lehrer die Frage dann ausformulieren. Ein paar sorgfältig gewählte Worte können entscheidend dafür sein, ob eine Frage zum gewünschten Ergebnis führt oder nicht.

Der Lehrer muss bemüht sein, solche Fragen vorzubereiten und zu stellen, die zum Nachdenken anregen und das Gefühl ansprechen. Er soll auf jeden Fall Fragen vermeiden, die sich mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten lassen oder so leicht sind, dass sie die Schüler nicht zum Nachdenken anregen. Er sollte auch Fragen vermeiden, die ein Streitgespräch auslösen könnten, da dies die Schüler verunsichern oder zu einer Auseinandersetzung führen könnte, wodurch sich der Geist dann zurückzieht (siehe 3 Nephi 11:29).

Wenn der Lehrer Fragen stellt, ist es wichtig, dass er den Schülern auch Zeit gibt, über ihre Antwort nachzudenken. Manchmal stellt der Lehrer eine Frage, wartet ein, zwei Sekunden, und wenn dann keine Antwort kommt, verfällt er in Panik und beantwortet die Frage selbst. Nur Geduld! Gut formulierte Fragen erfordern oft Reflexion, und die Schüler brauchen möglicherweise Zeit, die Antwort in den heiligen Schriften zu finden oder aussagekräftig zu formulieren. Gelegentlich kann es hilfreich sein, den Schülern Zeit zu geben, ihre Antwort zuerst aufzuschreiben, ehe sie antworten.

Jesus Christus, der Meister des Lehrens, hat verschiedene Arten von Fragen gestellt, um andere dazu zu bewegen, dass sie über die Grundsätze, die er lehrte, nachsinnen und sie anwenden. Seine Fragen hingen davon ab, was er im Leben derer, die er unterwies, bewirken wollte. Einige Fragen regten seine Zuhörer zum Nachdenken an und forderten sie auf, in den heiligen Schriften nach Antworten zu suchen, etwa als er fragte: „Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du?“ (Lukas 10:26.) Andere Fragen sollten die Menschen dazu bewegen, sich zu etwas zu verpflichten, wie zum Beispiel die Frage: „Was für Männer sollt ihr sein?“ (3 Nephi 27:27.)

Es gibt zwar eine Vielzahl an Fragen, die der Lehrer stellen kann, aber im Evangeliumsunterricht sind vier Grundarten von Fragen besonders wichtig:

  1. Fragen, die die Schüler veranlassen, nach Informationen zu suchen

  2. Fragen, die die Schüler dazu bewegen, etwas zu analysieren, um es zu verstehen

  3. Fragen, die das Gefühl ansprechen und zu einem Zeugnis führen können

  4. Fragen, die darauf abzielen, das Gelernte anzuwenden

Fragen, die die Schüler veranlassen, nach Informationen zu suchen

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Klasse mit Schülern

Fragen, die die Schüler zum Nachforschen anregen, helfen ihnen, ihr grundlegendes Verständnis von den Schriften zu erweitern. Sie werden dazu angehalten, im Zusammenhang mit dem Inhalt des Schriftblocks nach wichtigen Einzelheiten zu suchen. Da solche Fragen die Schüler dazu bringen sollen, in den heiligen Schriften nach Informationen zu suchen, ist es nützlich, die Fragen zu stellen, bevor die Schüler die Verse lesen, in denen die Antwort steht. So wird die Aufmerksamkeit der Schüler auf das Thema gelenkt und sie werden dazu angeregt, aus den Berichten in den heiligen Schriften Antworten herauszuarbeiten.

Fragen, die zum Nachforschen anregen, enthalten oftmals Fragewörter wie wer, was, wann, wie, wo und warum. Hier einige Beispiele für Fragen, die die Schüler anregen, nach Informationen zu suchen:

Die Antworten auf Fragen, die zum Nachforschen anregen, sollten ein Grundverständnis schaffen, auf dem dann weitere Arten von Fragen aufbauen können, die ein tieferes Verständnis und die Anwendung fördern. Jesus fragte seine Jünger: „Für wen halten die Menschen den Menschensohn?“ (Matthäus 16:13.) Auf diese Weise wurde ein Grundstock an Informationen gelegt. Die Antworten, die seine Jünger gaben, bereiteten sie auf die tiefergehende und entscheidende Frage vor: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ (Matthäus 16:15.)

Fragen, die die Schüler dazu bewegen, etwas zu analysieren, um es zu verstehen

Fragen, die zur Analyse anregen, werden am besten erst dann gestellt, wenn die Schüler die betreffende Schriftstelle schon kennen. Sie bewegen die Lernenden dazu, sich um ein umfassenderes und tieferes Verständnis der heiligen Schriften zu bemühen. Sie können den Schülern helfen, in den heiligen Schriften Beziehungen und Muster zu untersuchen oder Gegensätze zu entdecken. Auf Fragen, die zur Analyse anregen, gibt es fast immer mehr als eine mögliche Antwort.

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Eine Klasse beim Lesen

Analysefragen verfolgen im Allgemeinen mindestens eine der folgenden drei Absichten. Sie helfen den Schülern:

  • Kontext und Inhalt von Schriftstellen besser zu verstehen

  • Grundsätze und Lehren des Evangeliums herauszuarbeiten

  • ein tieferes Verständnis dieser Grundsätze und Lehren zu entwickeln

Den Schülern helfen, Kontext und Inhalt von Schriftstellen besser zu verstehen. Analysefragen können den Schülern helfen, ihr Verständnis von Texten und Ereignissen in den heiligen Schriften zu erweitern, indem sie Abschnitte im Kontext ihres geschichtlichen und kulturellen Hintergrunds oder im Licht anderer Schriftstellen untersuchen. Derlei Fragen können den Schülern zudem helfen, die Bedeutung von Wörtern oder Formulierungen zu ergründen sowie Einzelheiten einer Begebenheit zu analysieren, die der Handlung größere Aussagekraft verleihen. Dieses Analysieren versetzt die Schüler in die Lage, Grundsätze und Lehren zu erkennen.

Hier ein paar Beispiele für diese Art von Fragen:

  • Inwiefern hilft uns die Erklärung Jesu in Matthäus 13:18-23, seine Lehren in Vers 3-8 besser zu verstehen?

  • Wie reagierten Laman und Lemuel einerseits und Nephi andererseits auf die Anweisungen des Engels? (Siehe 1 Nephi 3:31; 4:1-7.)

  • Was führte zum Verlust der 116 Seiten, wodurch der Herr es für ratsam hielt, Joseph Smith zu ermahnen, er solle „die Menschen nicht mehr fürchten … als Gott“? (Lehre und Bündnisse 3:7.)

Den Schülern helfen, Grundsätze und Lehren des Evangeliums herauszuarbeiten. Wenn die Schüler Kontext und Inhalt einer Schriftstelle besser verstehen, erkennen sie auch besser die darin enthaltenen Grundsätze und Lehren. Analysefragen können den Schülern helfen, Schlussfolgerungen zu ziehen und die Grundsätze oder Lehren aus dem Schriftblock klar zu formulieren (siehe Abschnitt 2.5.1, „Lehren und Grundsätze herausarbeiten“ auf Seite 26).

Es folgen einige Beispiele für solche Fragen:

  • Welcher Grundsatz wird daran deutlich, dass Nephi trotz erheblicher Schwierigkeiten in den Besitz der Messingplatten kam? (Siehe 1 Nephi 3 und 4.)

  • Welche Lehren über das Wesen Gottes können wir der ersten Vision entnehmen? (Siehe Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:15-20.)

  • Was können wir von der Frau lernen, die an Blutfluss litt und keine Mühe scheute, um den Heiland kurz zu berühren? Was lernen wir aus seiner Reaktion? (Siehe Markus 5:24-34.)

Den Schülern helfen, ein tieferes Verständnis der Grundsätze und Lehren zu entwickeln. Die Schüler müssen die Grundsätze und Lehren nicht nur erkennen, sondern auch verstehen, bevor sie diese sinnvoll anwenden können. Fragen, die die Bedeutung eines bestimmten Grundsatzes oder einer Lehre deutlich machen, die die Schüler dazu anregen, den Grundsatz in seinem aktuellen Kontext zu sehen, oder die die Schüler dahin führen, dass sie selbst erklären, wie sie diesen Grundsatz verstehen, sind besonders förderlich. Dazu einige Beispiele:

  • Worin zeigt sich beispielsweise, dass wir Gott „mit all [unserer] Macht, ganzem Sinn und aller Kraft“ lieben? (Moroni 10:32.)

  • Warum hilft uns beständiges Beten, die notwendige geistige Kraft zu erhalten, um Versuchungen zu überwinden – etwa die Versuchung, unfreundlich zu sein oder sich an Vergnügungen zu beteiligen, die den Geist betrüben? (Siehe Lehre und Bündnisse 10:5.)

  • Welche Verhaltensweisen und Eigenschaften sieht man wohl bei jemandem, der auf der Grundlage Christi baut? (Siehe Helaman 5:1-14.)

  • Wie würdet ihr einem Bekannten, der nicht der Kirche angehört, auf Grundlage dessen, was ihr aus Alma 40 gelernt habt, die Lehre von der Auferstehung erläutern?

Fragen, die das Gefühl ansprechen und zu einem Zeugnis führen können

Einige Fragen helfen den Schülern, über die Grundsätze und Lehren des Evangeliums nachzudenken und sie zu verstehen, während andere sie dazu bewegen können, über geistige Erfahrungen nachzudenken und die Wahrhaftigkeit und Bedeutung eines Grundsatzes oder einer Lehre des Evangeliums stärker zu empfinden. Häufig wecken solche Gefühle dann im Herzen der Schüler stärker den Wunsch, noch konsequenter nach diesem Evangeliumsgrundsatz zu leben. In einer Ansprache vor Religionslehrern des Bildungswesens der Kirche hat Präsident Henry B. Eyring solche Fragen angesprochen:

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Ein Schüler meldet sich

„Manchmal führt eine Frage zu Inspiration. Gute Lehrer stellen solche Fragen. … Die folgende Frage führt vielleicht nicht zu Inspiration: ‚Woran erkennt man einen wahren Propheten?‘ Die Antwort auf diese Frage besteht in einer Liste, die sich aus den Schriften und den Worten der lebenden Propheten zusammensetzt. Viele Schüler könnten sich an der Beantwortung beteiligen. Die meisten könnten zumindest einen brauchbaren Vorschlag machen. Der Verstand würde angeregt.

Man könnte die Frage aber auch auf diese Weise stellen, mit nur einem kleinen Unterschied: ‚Wann hast du schon einmal gespürt, dass du in der Gegenwart eines Propheten warst?‘ Dadurch sucht der Gefragte in seiner Erinnerung nach Gefühlen. Nachdem wir eine Frage gestellt haben, warten wir klugerweise einen Augenblick, ehe wir jemanden aufrufen. Auch wer sich nicht äußert, denkt über seine geistigen Erfahrungen nach. Dann kann der Heilige Geist wirken.“ („The Lord Will Multiply the Harvest“, Seite 6.)

Solche Fragen regen die Schüler dazu an, über Vergangenes nachzudenken, in der Erinnerung nach Gefühlen zu suchen und an geistige Erlebnisse im Zusammenhang mit der Evangeliumslehre oder dem Grundsatz zu denken, der gerade besprochen wird. Solche Fragen führen oft dazu, dass die Schüler von Gefühlen und Erfahrungen berichten oder sogar für eine Lehre oder einen Grundsatz Zeugnis ablegen. Durch solche Fragen können sie das Evangelium nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen verstehen. Und wenn sie im Herzen spüren, dass eine Lehre oder ein Grundsatz des Evangeliums wahr und wichtig ist, ist es wahrscheinlicher, dass sie ihn anwenden.

Hier einige Beispiele für Fragen, die das Gefühl ansprechen und zum Zeugnisgeben führen können:

  • Wann habt ihr schon einmal Frieden und Freude verspürt, weil ihr jemandem vergeben habt?

  • Denkt einmal darüber nach, wann der Herr eure Entscheidungen gelenkt hat, weil ihr ihm vertraut habt, anstatt auf die eigene Klugheit zu bauen (siehe Sprichwörter 3:5,6). Wie seid ihr dafür gesegnet worden?

  • Wenn ihr dem Erretter persönlich für sein Opfer für euch danken könntet, was würdet ihr ihm sagen?

  • Welche Auswirkung hat das, was sich im heiligen Hain zugetragen hat, auf euer Leben?

  • Wann habt ihr schon beobachtet, wie andere voller Glauben mit ihren Prüfungen umgegangen sind? Wie hat sich das auf euch ausgewirkt?

Eine Warnung: Antworten auf solche Fragen können etwas sehr Persönliches sein. Der Lehrer muss dafür sorgen, dass sich kein Schüler jemals gezwungen fühlt, eine Frage zu beantworten oder über Gefühle oder Erfahrungen zu sprechen oder Zeugnis zu geben. Außerdem soll der Lehrer den Schülern verdeutlichen, dass persönliche geistige Erlebnisse heilig sind, und sie bitten, über solche Erlebnisse nur auf angemessene Weise zu sprechen (siehe Lehre und Bündnisse 63:64).

Fragen, die darauf abzielen, das Gelernte anzuwenden

Letzten Endes soll der Evangeliumsunterricht den Jugendlichen helfen, die Grundsätze und Lehren aus den heiligen Schriften in die Tat umzusetzen und sich dafür bereitzumachen, die Segnungen zu erlangen, die denen verheißen sind, die treu und gehorsam sind. Schüler, die erkennen, wie sie gesegnet werden, weil sie nach den Grundsätzen des Evangeliums leben, sind eher gewillt und in der Lage, dies auch in Zukunft zu tun. Fragen tragen viel dazu bei, dass die Schüler erkennen, wie sie die Grundsätze und Lehren in ihren derzeitigen Lebensumständen und auch in Zukunft anwenden können.

Hier einige Beispiele für Fragen, die die Schüler anregen, darüber nachzudenken, wie sie Grundsätze und Lehren auf sich beziehen und anwenden können:

  • Welche Änderungen müsstet ihr vornehmen, um den Sabbat besser heiligzuhalten und euch dadurch noch mehr von der Welt unbefleckt zu halten? (Siehe Lehre und Bündnisse 59:9-13.)

  • Welchen Rat vom Propheten könntet ihr mit noch größerer Genauigkeit befolgen? (Siehe Alma 57:1-27.)

  • Wie kann der Grundsatz, dass wir auch in anderen Bereichen gesegnet werden, wenn wir zuerst nach dem Reich Gottes trachten, uns helfen, bei unseren Zielen und Vorhaben für die nächsten zwei, drei Jahren Prioritäten zu setzen? (Siehe Matthäus 6:33.)

Unterrichtsgespräche

Sinnvolle Unterrichtsgespräche spielen beim Lehren und Lernen des Evangeliums eine große Rolle. Ein Unterrichtsgespräch erwächst aus der Kommunikation zwischen dem Lehrer und den Schülern oder den Schülern untereinander, und zwar auf eine Art und Weise, durch die das Lernen gefördert wird. Ein gutes Unterrichtsgespräch kann den Schülern verdeutlichen, wie wichtig es ist, auf große Fragen Antworten zu suchen, und wie wichtig es ist, den Kommentaren, Ideen und Erfahrungen anderer zuzuhören und daraus zu lernen. Es trägt außerdem dazu bei, dass die Schüler im Unterricht konzentriert mitarbeiten, was wiederum oft zu einem tieferen Verständnis der besprochenen Lehren und Grundsätze des Evangeliums führt und auch zu dem aufrichtigen Wunsch, das, was man gelernt und empfunden hat, in die Tat umzusetzen.

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Unterrichtsgespräch

Hier sind einige Anregungen, wie der Lehrer zu einem fruchtbaren, inspirierenden Unterrichtsgespräch hinführen kann:

Das Unterrichtsgespräch planen. Wie alle anderen Lehrmethoden muss auch das Unterrichtsgespräch sorgfältig vorbereitet und dann mit der Hilfe des Geistes durchgeführt werden. Der Lehrer muss sich vorher überlegen, wie die Schüler aus dem Unterrichtsgespräch das entnehmen können, was sie lernen sollen – welche Fragen er dazu stellen muss, wie er diese Fragen am besten stellt und was er sagen wird, wenn die Antwort eines Schülers das Gespräch in eine unerwartete Richtung lenkt.

Übermäßige Lehrerkommentare vermeiden. Wenn der Lehrer in einem Gespräch alles kommentiert, hält das die Schüler davon ab, sich zu beteiligen, weil sie den Eindruck erhalten, der Lehrer wolle die Antwort am liebsten selbst geben. Sie haben dann auch das Gefühl, ihre Beiträge seien nicht so wertvoll, und verlieren das Interesse am Gespräch.

Alle Schüler zur Mitarbeit ermuntern. Der Lehrer soll versuchen, möglichst alle Schüler dazu zu bewegen, sich am Unterrichtsgespräch zu beteiligen – auch die, die aus verschiedenen Gründen mit Äußerungen eher zurückhaltend sind. Natürlich darf der Lehrer niemanden bloßstellen und aufrufen, wenn er weiß, dass der Schüler keine Antwort hat.

Hin und wieder kommt es vor, dass ein Schüler oder einige wenige das Gespräch an sich reißen. In diesem Fall kann der Lehrer mit den Betreffenden unter vier Augen sprechen, ihnen für ihre bereitwillige Mitarbeit danken, und erläutern, weshalb es wichtig ist, dass sich alle einbringen können. Er kann ihnen auch erklären, wieso er sie nicht jedes Mal aufruft, wenn sie sich melden.

Die Schüler namentlich aufrufen. Werden die Schüler namentlich aufgerufen, um eine Frage zu beantworten oder sich zu äußern, trägt dies zu einer Lernatmosphäre bei, die von Wertschätzung und Respekt gekennzeichnet ist.

Keine Scheu davor haben, wenn kurz Schweigen herrscht. Wenn eine tiefergehende Frage gestellt wird, antworten die Schüler vielleicht nicht sofort. Diese Stille sollte den Lehrer nicht verunsichern, wenn sie nicht zu lange andauert. Manchmal müssen die Schüler erst über die Frage nachdenken und sich überlegen, was sie darauf antworten würden. Dieses Nachdenken kann dazu führen, dass der Heilige Geist sie unterweist.

Fragen umformulieren. Manchmal fällt es den Schülern schwer, eine Frage zu beantworten, weil die Frage nicht eindeutig gestellt wurde. Unter Umständen muss der Lehrer die Frage umformulieren oder die Schüler fragen, ob sie die Frage verstanden haben. Er soll vermeiden, eine Frage nach der anderen zu stellen, ohne den Schülern genügend Zeit zu geben, sich gründlich die jeweilige Antwort überlegen zu können.

Aufmerksam zuhören und vertiefende Fragen stellen. Manchmal ist der Lehrer so sehr damit beschäftigt, sich zu überlegen, was er als Nächstes sagen oder tun soll, dass er gar nicht richtig auf das achtet, was die Schüler sagen. Wenn der Lehrer aufmerksam auf die Schüler achtet und hört, was sie sagen, merkt er, was sie brauchen, und kann das Gespräch unter der Führung des Heiligen Geistes lenken. Er kann sich vergewissern, dass er die Antworten der Schüler auch richtig versteht, indem er Fragen stellt wie „Kannst du mir genauer erklären, was du damit meinst?“ oder „Kannst du ein Beispiel dafür nennen?“ Durch solche vertiefende Fragen werden die Schüler häufig dazu angeregt, mehr von ihren Gedanken und Gefühlen zu erzählen, was oft dazu führt, dass die Antwort vom Zeugnisgeben geprägt ist. Der Lehrer sollte die Schüler bitten, einander zuzuhören und nicht zu reden, wenn gerade ein anderer spricht.

Kommentare oder Fragen der Schüler weitergeben. Häufig verlaufen Unterrichtsgespräche nach diesem Muster: Der Lehrer stellt eine Frage, ein Schüler antwortet, und der Lehrer ergänzt die Antwort des Schülers mit seinen Erkenntnissen, bevor er die nächste Frage stellt. Gespräche können sehr viel gehaltvoller, lebendiger und wirkungsvoller sein, wenn der Lehrer die Antwort oder den Kommentar eines Schülers an die anderen Schüler weitergibt. Einfache Fragen wie „Was würdet ihr dem noch hinzufügen?“ oder „Wie denkt ihr darüber?“ führen dazu, dass die Schüler aufeinander eingehen. Das führt in vielen Fällen zu einer tiefergehenden Lernerfahrung. Wenn gerade kein Zeitdruck besteht, soll möglichst allen Schülern, die sich melden, die Gelegenheit gegeben werden, etwas beizutragen.

Positiv auf die Antworten der Schüler eingehen. Wenn ein Schüler sich einbringt, muss der Lehrer irgendwie auf diese Antwort eingehen. Er kann entweder einfach „Danke“ sagen oder der Wortmeldung noch etwas hinzufügen. Falls die Antwort falsch ist, muss der Lehrer darauf achten, dass er den Schüler, der die falsche Antwort gegeben hat, nicht kränkt oder in Verlegenheit bringt. Ein guter Lehrer kann auf dem richtigen Teil der Äußerung des Schülers aufbauen oder eine Folgefrage stellen, die es dem Schüler ermöglicht, seine Antwort zu überdenken.

Im Unterricht gemeinsam in den heiligen Schriften lesen

Wenn der Lehrer im Unterricht gemeinsam mit den Schülern in den heiligen Schriften liest, werden die Schüler besser mit den heiligen Schriften vertraut und können die Verse, mit denen sie sich beschäftigen, auch besser verstehen. Das trägt außerdem dazu bei, dass die Schüler selbstsicherer werden und darauf vertrauen, dass sie auch allein in den Schriften lesen können. Der Lehrer muss jedoch darauf achten, dass er Schüler, die nicht gerne vorlesen oder nicht fließend lesen können, nicht in Verlegenheit bringt. Wenn ein Schüler lieber nicht vorlesen möchte, sollte er nicht dazu genötigt werden. Der Lehrer kann ihn jedoch dazu ermutigen, auf eine Weise mitzuarbeiten, die ihm besser entspricht. So kann er zum Beispiel einen Schüler im Vorhinein bitten, eine kurze Schriftstelle vorzulesen, sodass der Schüler sie schon vor dem Unterricht einüben kann.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man gemeinsam mit den Schülern in den heiligen Schriften lesen kann:

  • Die Schüler lesen reihum oder im Chor etwas aus den heiligen Schriften vor.

  • Die Schüler lesen einander aus den heiligen Schriften vor.

  • Die Schüler lesen Schriftstellen still für sich.

  • Mehrere Schüler lesen mit verteilten Rollen vor, was die verschiedenen Personen einer Geschichte sagen.

  • Die Lehrkraft liest selber vor, während die Schüler in ihren Schriften mitlesen.

Lehrervortrag

Auch wenn es für den Lernfortschritt der Jugendlichen maßgeblich ist, dass sie sich aktiv am Unterricht beteiligen, damit sie die heiligen Schriften besser verstehen und anwenden können, ist es dennoch notwendig, dass der Lehrer in angemessener Weise zu verschiedenen Gelegenheiten ein Thema präsentiert und die Schüler zuhören. Im Rahmen dieses Handbuchs wird diese Methode als Lehrervortrag bezeichnet. In geeigneter Weise eingesetzt, kann der Lehrervortrag andere Lehrmethoden sinnvoll ergänzen. Wird diese auf den Lehrer ausgerichtete Aktivität jedoch zu oft eingesetzt, beeinträchtigt sie die Wirksamkeit des Unterrichts und schränkt die Möglichkeiten der Schüler, durch Studium und Glauben eigenständig zu lernen, ein.

Der Lehrervortrag ist sinnvoll, um große Mengen an Material zusammenzufassen, neue Informationen zu präsentieren, zwischen verschiedenen Teilen der Lektion einen Übergang herzustellen oder zu einer Schlussfolgerung zu gelangen. Vielleicht muss etwas erklärt, deutlich gemacht und veranschaulicht werden, damit die Schüler den Kontext eines Schriftblocks besser verstehen. Der Lehrer kann auch die wichtigsten Lehren und Grundsätze hervorheben und die Schüler auffordern, sie in die Tat umzusetzen. Am wichtigsten ist jedoch, dass der Lehrer die Wahrheiten des Evangeliums bezeugt und seine Liebe zum Vater im Himmel und zu seinem Sohn zum Ausdruck bringt.

Bei einem Lehrervortrag muss der Lehrer – wie bei jeder anderen Unterrichtsmethode auch – beständig darauf achten, wie aufnahmebereit die Schüler sind, indem er sich fragt: „Sind meine Schüler interessiert und bei der Sache?“ und „Verstehen sie, was hier gesagt wird?“ Wie wirkungsvoll diese oder sonst eine Lehrmethode ist, zeigt sich letztendlich darin, ob die Schüler durch den Geist lernen, ob sie die Schriften besser verstehen und das Gelernte in die Tat umsetzen wollen.

Die folgenden Anregungen können eine Hilfe dabei sein, wie man diese Methode als Lehrer wirkungsvoller einsetzt.

Unterrichtsabschnitte für den Lehrervortrag planen. Gelegentlich kommt es vor, dass der Lehrer zwar alle Unterrichtsteile soweit gut vorbereitet, sich aber nichts für den Lehrervortrag überlegt. Eine Schwierigkeit beim Lehrervortrag besteht darin, dass die Schüler schnell in eine passive Rolle verfallen. Daher muss auch der Lehrervortrag genau geplant und vorbereitet werden und es muss festgelegt werden, womit man beginnt und wie man den Vortrag logisch aufbaut.

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Eine Jugendliche macht sich Notizen

Bei der Planung des Lehrervortrags muss der Lehrer sorgfältig überlegen, an welcher Stelle es für die Schüler besonders wichtig ist, eine aktive Rolle einzunehmen. Je weiter die Lektion fortschreitet – vom Kennenlernen des Kontexts und des Inhalts eines Schriftblocks bis hin zum Entdecken, Besprechen und Anwenden der Lehren und Grundsätze –, desto wichtiger ist es für gewöhnlich, dass die Schüler in eine aktive Rolle schlüpfen.

Den Lehrervortrag mit anderen Methoden kombinieren. Es ist am besten, wenn der Lehrer seinen Vortrag in den Unterrichtsablauf integriert, der sich dann ja auch auf andere Methoden und Ansätze stützt. Der Vortrag muss so gestaltet sein, dass der Lehrer flexibel reagieren kann, wenn er merkt, dass sich die Schüler langweilen oder ihm nicht mehr folgen können. Auf diese Weise bleiben die Schüler und das Lernen im Mittelpunkt, selbst wenn der Lehrer gerade selber spricht, und der Lehrer kann bei Bedarf Anpassungen vornehmen. Jemand hat einen Lehrervortrag einmal mit einer Perlenkette verglichen: Die Perlen stellen die verschiedenen Unterrichtsmethoden dar, deren sich der Lehrer bedient (Fragen, Unterrichtsgespräch, Gruppenarbeit und Ähnliches), werden aber vom Vortrag und von den Erklärungen seitens des Lehrers wie mit einem Faden zusammengehalten. Jedoch würde niemand den Faden allein als schönen Halsschmuck bezeichnen.

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Ein Mann unterrichtet

Auf Abwechslung setzen. Es gibt viele Möglichkeiten, auch den Lehrervortrag abwechslungsreich zu gestalten. Der Lehrer kann Eintönigkeit vermeiden, indem er Stimmlage, Tonfall und Lautstärke variiert und sich im Laufe des Vortrags im Raum bewegt. Auch das Material oder die Methode, derer er sich bedient, kann äußerst vielfältig sein. Der Lehrer kann zum Beispiel Geschichten erzählen, angemessenen Humor einsetzen, Bilder oder sonstige Gegenstände zeigen, Zitate vorlesen, die Tafel oder audiovisuelles Material verwenden und Zeugnis geben. Eine angemessene Abwechslung im Rahmen des Lehrervortrags sollte stets die Fähigkeit der Schüler fördern, die Schriften zu verstehen und anzuwenden.

Geschichten

Eine Geschichte kann dazu beitragen, dass die Schüler Glauben an das Evangelium Jesu Christi aufbauen. Sie kann Interesse wecken und den Schülern das Evangelium dadurch verständlich machen, dass sie sich in eine Begebenheit hineinversetzen können. Auch kann eine Geschichte den Schülern einen Evangeliumsgrundsatz, den sie aus einem Schriftblock herausgearbeitet haben, besonders deutlich vor Augen führen. Wenn man diesen Grundsatz nicht nur innerhalb der heiligen Schriften beleuchtet, sondern ihn auch auf die heutige Zeit überträgt, macht die Geschichte den Schülern noch stärker bewusst, inwiefern dieser Grundsatz für ihr Leben von Bedeutung ist, und sie entwickeln eher den Wunsch, danach zu leben.

Elder Bruce R. McConkie hat gesagt: „Natürlich ist nichts daran auszusetzen, eine glaubensstärkende Geschichte zu erzählen, die sich in unserer Evangeliumszeit zugetragen hat. … Genau dazu sollte die Lehrkraft ermutigt werden. Wir sollten nichts unversucht lassen, um deutlich zu machen, dass im Leben der Heiligen heute dasselbe geschieht wie bei den Gläubigen von damals. …

Am besten vermittelt man solche inspirierenden Geschichten, indem man wiedergibt, was in den heiligen Schriften steht, und dies dann mit dem Siegel der Lebenswirklichkeit versieht, indem man von einem ähnlichen Ereignis erzählt, das sich in unserer Evangeliumszeit und unter unseren Mitgliedern zugetragen hat – idealerweise sogar etwas, was wir selbst erlebt haben.“ („The How and Why of Faith-Promoting Stories“, New Era, Juli 1978, Seite 4f.)

Der Lehrer kann Geschichten aus dem Leben der Propheten oder aus der Geschichte der Kirche erzählen sowie Geschichten aus Generalkonferenzansprachen und den Zeitschriften der Kirche. Er kann auch wahre Begebenheiten aus dem eigenen Leben erzählen. Eine äußerst wirkungs- und sinnvolle Möglichkeit, wie die Schüler mehr aus dem Unterricht herausholen, besteht darin, sie von eigenen Erlebnissen berichten zu lassen, die aufzeigen, wie sie gesegnet wurden, weil sie einen Grundsatz des Evangeliums befolgt haben.

Ein paar Ratschläge und Warnungen sind im Zusammenhang mit Geschichten jedoch angebracht:

  • Greift man hauptsächlich auf die Unterrichtsmethode zurück, Geschichten zu erzählen, stehen diese ganz schnell im Mittelpunkt der Lektion und man hat weniger Zeit, in den heiligen Schriften zu lesen. Die Folge ist, dass die darin enthaltenen Lehren und Grundsätze in den Hintergrund gedrängt werden.

  • Erzählt der Lehrer zu viele Geschichten aus dem eigenen Leben, kann das dazu führen, dass er sich selbst verherrlicht und „der Welt als Licht [hinstellt]“ (2 Nephi 26:29).

  • Eine Geschichte kann eine Lehre aus den heiligen Schriften zwar verdeutlichen und veranschaulichen und den Schülern helfen, die Macht des Heiligen Geistes zu verspüren, sie darf jedoch niemals missbraucht werden, um die Gefühle der Schüler zu manipulieren.

  • Die Lehrkraft muss sich davor hüten, eine wahre Geschichte aufzubauschen oder zu dramatisieren.

  • Handelt es sich nicht um eine wahre Geschichte, sondern beispielsweise um eine Anekdote, mit der etwas veranschaulicht werden soll, so muss man schon vorher sagen, dass es sich hierbei nicht um eine wahre Begebenheit handelt.

Kleingruppengespräche und Aufträge

Manchmal kann es angebracht sein, die Klasse in kleinere Gruppen von zwei oder mehr Schülern aufzuteilen, damit die Schüler gemeinsam eine Lernaufgabe bearbeiten oder miteinander ein Gespräch führen können. An jeder Kleingruppenaufgabe können sich ja mehrere Schüler beteiligen. Die kleine Gruppe stellt zudem ein sicheres Umfeld dar, in dem die Schüler miteinander über Gefühle, Gedanken und ihr Zeugnis sprechen können. Diese Aufgaben geben den Schülern auch die Gelegenheit, anderen das Evangelium zu erklären, und versetzen sie dadurch in die Lage, in der Zukunft das Evangelium zu lehren. Bei einem Gespräch in kleineren Gruppen werden auch die einbezogen, die gerade das Interesse verloren zu haben scheinen oder unkonzentriert sind. Die Schüler erlernen zudem Kommunikationsfähigkeiten und festigen ihre Beziehung auf sozialer und geistiger Ebene. Bei zurückhaltenden Schülern kann auf diese Weise Selbstvertrauen entstehen, was sie zu einer aktiveren Mitarbeit bewegt.

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Eine Gruppe beim Studieren

Wenn die Schüler zu zweit oder in Kleingruppen zusammenarbeiten, sollte man Folgendes berücksichtigen:

  • Bevor der Lehrer die Schüler in Kleingruppen aufteilt, gibt er ihnen klare Anweisungen, was sie bei der Lernaktivität tun sollen. Es hat sich als hilfreich erwiesen, den Arbeitsauftrag an die Tafel oder auf ein Arbeitsblatt zu schreiben, damit ihn die Schüler bei der Aufgabe im Blick behalten.

  • Geht es bei der Kleingruppenarbeit um etwas, was mit den Lebensumständen der Schüler zu tun hat, fördert dies normalerweise das Interesse und die Mitarbeit.

  • Wenn man jeder Gruppe einen Gruppenleiter zuweist und ein bestimmtes Zeitlimit festlegt, bleibt die Gruppe eher bei der Sache. Lange Gruppenaktivitäten führen oft dazu, dass die Gruppen zu unterschiedlichen Zeiten fertig werden, was wiederum Unruhe im Klassenraum verursachen kann.

  • Generell sind die Schüler mit mehr Interesse bei der Sache, wenn der Lehrer sie im Voraus bittet, etwas auszuarbeiten oder anschließend der Klasse zu erzählen, was sie bei der Aufgabe gelernt haben. Auf diese Weise üben sich die Schüler auch darin, anderen das Evangelium nahezubringen.

  • Die Gruppenarbeit funktioniert oftmals besser, wenn die Schüler vorher in den Schriften geforscht, ein Zitat gelesen oder irgendeine andere Aufgabe bearbeitet haben.

  • Besteht eine Gruppe aus fünf oder mehr Schülern, kann sich der Einzelne möglicherweise nicht mehr so sinnvoll einbringen. Außerdem fällt es den Schülern in einer größeren Gruppe für gewöhnlich schwerer, bei der Sache zu bleiben.

  • Geht es lediglich um einfache Fragen, eignet sich die Kleingruppenarbeit weniger, da es zu viel Zeit in Anspruch nähme, die Schüler in Gruppen einzuteilen.

  • Greift man ständig auf die Methode der Gruppenarbeit zurück, verliert diese unter Umständen die gewünschte Wirkung.

Wenn in kleinen Gruppen Gespräche geführt oder Aufträge erledigt werden, kann es leicht geschehen, dass die Schüler vom eigentlichen Zweck der Aufgabe abgelenkt werden, sich über Persönliches unterhalten und beim Lernen nachlässig werden. Wenn der Lehrer aber aktiv Anteil nimmt, also von einer Gruppe zur anderen geht und die Lernaktivität verfolgt, bleiben die Schüler eher bei der Sache und ziehen aus der Aufgabe den meisten Nutzen.

Schreibaufgaben

Die Schüler sollten auch zu Schreibaufgaben angehalten werden – etwa Notizen oder Tagebucheinträge anzulegen, Arbeitsblätter auszufüllen oder persönliche Überlegungen und schriftliche Ausarbeitungen zu Papier zu bringen. Gelegentlich hilft es, die Schüler zu bitten, auf eine zum Nachdenken anregende Frage schriftlich zu antworten, da das die Gedanken vertieft und ordnet. Wenn Schüler eine Frage schriftlich beantworten, bevor sie mit den anderen darüber sprechen, gibt ihnen das Zeit, ihre Gedanken auszuformulieren und vom Heiligen Geist Eingebungen zu empfangen. Sie sind auch eher bereit, ihre Gedanken mitzuteilen, wenn sie sie zuerst aufgeschrieben haben. Der Gedankenaustausch wird dadurch oft tiefgründiger. Schreibaufgaben geben den Schülern unter anderem die Gelegenheit, sich persönlich einzubringen und Inspiration zu empfangen. Sie versetzen sie in die Lage, selber zu lehren oder über ihre Gefühle zu sprechen, in ihrem Leben die Hand des Herrn zu erkennen und Zeugnis zu geben. Wenn eine Lehrkraft festlegt, welche Schreibaufgaben für eine Lernerfahrung geeignet sind, sollte sie diesen Grundsatz von Elder David A. Bednar berücksichtigen: „Aufzuschreiben, was wir beim Schriftstudium lernen, denken und fühlen, ist eine weitere Form des Nachsinnens, durch die wir den Heiligen Geist einladen, uns weiter zu unterweisen.“ („Weil wir sie vor Augen haben“, Liahona, April 2006, Seite 21.)

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Ein Schüler schreibt

Schreibaufgaben für jüngere oder leistungsschwächere Schüler sollten angepasst werden, um ihnen ein Erfolgserlebnis zu verschaffen. Der Lehrer könnte beispielsweise einen Lückentext vorbereiten, bei dem den Schülern mehr Informationen zur Verfügung gestellt werden und ihnen weniger abverlangt wird. Er kann diesen Schülern helfen, indem er sich bei der Schreibaufgabe auf kurze Schriftstellen und konkrete Fragen konzentriert und ihnen ausreichend Zeit für die Bearbeitung der Aufgabe gibt.

Die Schüler profitieren normalerweise am meisten von Schreibaufgaben, wenn Folgendes berücksichtigt wird:

  • Der Lehrer gibt klare, schriftliche Anweisungen, die die Schüler bei der Bearbeitung immer wieder nachlesen können.

  • Bei der Aufgabe befassen sich die Schüler mit Evangeliumswahrheiten, die für ihre persönlichen Lebensumstände von Belang sind.

  • Bei der Aufgabe geht es darum, ihnen zu helfen, diese Wahrheiten im Leben anzuwenden.

  • Der Lehrer unterstützt die Schüler während der gesamten Dauer der Schreibaufgabe.

  • Die zur Verfügung stehende Zeit muss auf den jeweiligen Schwierigkeitsgrad der Aufgabe abgestimmt sein.

  • Die Schüler sollen anschließend erklären oder erzählen, was sie gelernt haben, oder Zeugnis geben.

  • Die Schüler sollen wissen, dass schriftlich festgehaltene Gefühle oder Ziele niemals vorgelesen werden und für niemanden sonst bestimmt sind – auch nicht für den Lehrer –, es sei denn, der betreffende Schüler ist damit einverstanden.

  • Die Schreibaufgabe ist ein sinnvoller Bestandteil der Unterrichtslektion. Sie dient nicht der bloßen Beschäftigung und ist auch keinesfalls eine Strafmaßnahme bei Fehlverhalten.

  • Für Schüler mit einer Schreibschwäche gibt es alternative Methoden, Gedanken und Überlegungen festzuhalten. Ein anderer Schüler könnte beispielsweise als Schreiber fungieren, oder man macht eine Audioaufnahme oder dergleichen.

  • Schreibaufgaben sollten nicht übermäßig oft stattfinden.

Tafel

Eine sorgfältig vorbereitete Tafel kann Beweis für die gute Vorbereitung der Lehrkraft sein und im Klassenraum zu einer Atmosphäre von Zielstrebigkeit beitragen. Die sinnvolle Verwendung der Tafel im Unterricht kann die Schüler beim Lernen unterstützen und zu besserer Mitarbeit anregen. Besonders der visuelle Lerntyp profitiert davon. Bei der Verwendung der Tafel sollte der Lehrer darauf achten, dass die Schrift gut lesbar und groß genug ist, damit alle Schüler sie sehen können, und dass das Geschriebene übersichtlich, geordnet und leicht zu lesen ist. Wo keine Tafel zur Verfügung steht, erfüllt ein großes Blatt Papier oder ein großes Stück Pappe denselben Zweck.

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Lehrerin an der Tafel

Der Lehrer kann wichtige Gedanken und Grundsätze aus der Lektion an die Tafel schreiben, eine Lehre oder ein Ereignis skizzieren, Landkarten anzeichnen, eine Übersicht erstellen, etwas aus den heiligen Schriften aufzeichnen oder ein Bild davon aufhängen, historische Ereignisse in Form einer Tabelle darstellen, Gedanken der Schüler aus einer Schriftstelle notieren und vieles mehr, was den Lernprozess fördert.

Gegenstände und Bilder

Häufig ist es schwierig, abstrakte Begriffe des Evangeliums zu vermitteln. Mit Hilfe von Anschauungsmaterial oder Bildern kann der Lehrer den Schülern geistige Grundsätze verdeutlichen. Beispielsweise könnte ein vertrauter Gegenstand wie etwa Seife den Schülern einen abstrakteren Grundsatz wie die Umkehr verständlich machen. Der Erretter bezog sich oft auf Alltagsgegenstände (Brot, Wasser, Kerze oder Scheffel), um seinen Zuhörern einen geistigen Grundsatz nahezubringen.

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Eine Schülerin hält ein Bild

Anhand von Gegenständen und Bildern kann der Lehrer veranschaulichen, wie Menschen, Orte, Ereignisse, Gegenstände oder Symbole ausgesehen haben, von denen in den heiligen Schriften die Rede ist. Anstatt nur über das Joch zu sprechen (siehe Matthäus 11:28-30), könnte der Lehrer ein Joch mit in den Unterricht bringen, das Bild eines Jochs zeigen oder eines an der Tafel skizzieren. Wenn im Unterricht die Verse gelesen werden, in denen von den Lilien des Feldes die Rede ist (siehe Matthäus 6:28,29), können die Schüler an einer Blume riechen oder eine Blume anfassen. Der Lehrer kann die Schüler auch ungesäuertes Brot probieren lassen.

Gegenstände und Bilder, einschließlich Karten und Übersichten, können auf wirksame Weise dazu beitragen, den Schülern die heiligen Schriften anschaulich vor Augen zu führen und sie zu analysieren oder zu verstehen, vor allem dann, wenn sie eingesetzt werden, um das Unterrichtsgespräch anzuregen. Wenn die Schüler beim Betreten des Raums einen Gegenstand oder ein Bild erblicken, kann dies das Unterrichtsklima verbessern und die Schüler neugierig machen.

Beim Einsatz von Anschauungsmaterial und Bildern gilt es zweierlei zu beachten: Erstens sollten diese stets das Unterrichtsziel verstärken und nicht von ihm ablenken. Zweitens sollte immer der Bericht in den heiligen Schriften als Quelle für das Unterrichtsgespräch zu den näheren Umständen eines Ereignisses herangezogen werden und nicht etwa die Interpretation eines Künstlers zu diesem Ereignis oder dieser Geschichte.

Audiovisuelles Material und Präsentationen am Computer

Die Schriften sind voll von Berichten, wo der Herr den Menschenkindern seine Lehre durch Sehen und Hören nahegebracht hat (siehe 1 Nephi 11-14; Lehre und Bündnisse 76; Mose 1:7,8,27-29). Audiovisuelle und technische Hilfsmittel können bei effizientem und passendem Gebrauch dazu beitragen, dass die Schüler die heiligen Schriften besser verstehen und Evangeliumswahrheiten lernen und anwenden.

Audiovisuelle Hilfsmittel können wichtige Ereignisse aus den Schriften veranschaulichen. So haben die Schüler diese Ereignisse vor Augen und erleben sie gewissermaßen mit. In diesen Medien wird meist anschaulich dargestellt, wie jemand einen Evangeliumsgrundsatz in die Tat umsetzt und dadurch Prüfungen und Probleme überwindet. Eine solche Darstellung gibt dem Heiligen Geist Gelegenheit, Zeugnis für die Wahrheit zu geben.

Die moderne Computertechnik ermöglicht es dem Lehrer, Videoausschnitte zu zeigen, wichtige Fragen, Bilder oder Zitate von Generalautoritäten einzublenden oder Grundsätze und Lehren hervorzuheben, die in der Lektion herausgearbeitet wurden. Präsentationen am Computer können auch ähnlich wie eine Tafel eingesetzt werden, um die wichtigsten Aspekte der Lektion zu unterstreichen, Schriftstellenangaben zu zeigen und visuelle Anweisungen für individuelle Lernaufgaben oder Aufgaben zu zweit oder in der Gruppe zu geben. Der gezielte Einsatz von Technologie kann für visuell veranlagte Schüler von Vorteil sein und allgemein dazu beitragen, das Gelernte zu strukturieren und besser zu verstehen.

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Ein Lehrer zeigt auf dem Laptop ein Video

Audiovisuelles Material, Computer und sonstige technische Hilfsmittel sollen den Unterricht verständlich, interessant und einprägsam gestalten. Sie dürfen die Schüler jedoch nicht davon abhalten, auf die Eingebungen des Geistes zu achten.

Audiovisuelle Darstellungen können den Schülern am besten helfen, Evangeliumsgrundsätze zu lernen und anzuwenden, wenn sie dazu dienen, Gedanken und Gefühle anzuregen und die Schüler in den Text der heiligen Schrift miteinzubeziehen. Möglicherweise hilft es den Schülern, wenn Sie bestimmte Aspekte oder Fragen an die Tafel schreiben, über die sie nachdenken können, während sie die Darbietung anschauen oder sie anhören. Es kann auch sinnvoll sein, während der Darbietung Pausen einzulegen und Fragen zu stellen oder auf Informationen hinzuweisen, die für die Schüler hilfreich sind. Oftmals ist nur ein Teil des audiovisuellen Materials notwendig, um die Absicht des Lehrers zu erfüllen. Lehrkräfte, die sonstige Methoden wie Unterrichtsgespräche und Schreibaufgaben in Verbindung mit dem Einsatz von Medien und Technologie verwenden, erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Evangeliumsgrundsätze verstanden und verinnerlicht werden. Sofern verfügbar, können Untertitel bei audiovisuellen Vorführungen das Verständnis verbessern, insbesondere bei Schülern, die Schwierigkeiten beim Hören haben. Die Schüler merken sich den Wortlaut dann auch leichter.

Beim Einsatz von audiovisuellen Hilfsmitteln oder Computern im Unterricht sollte der Lehrer die Geräte vor Beginn des Unterrichts aufbauen und sicherstellen, dass sie funktionieren. Ferner sollte sichergestellt werden, dass alle Lernenden die Darbietung von ihrem Platz aus hören und sehen können. Vor dem Unterricht bereitet die Lehrkraft die audiovisuellen oder computergestützten Hilfsmittel so vor, dass sie im Unterricht gleich an der richtigen Stelle eingesetzt werden können. Außerdem kann es für die Lehrkraft ratsam sein, die Verwendung der Technik schon vor dem Unterricht zu üben.

Richtlinien

Der Einsatz von audiovisuellen Mitteln und Technologie ist vielleicht mehr als jede andere Lehrmethode mit einigen besonderen Herausforderungen und potenziellen Problemen verbunden. Der Lehrer muss bei der Entscheidung, ob eine audiovisuelle Vorführung oder eine Präsentation mit dem Computer für die Lernerfahrung geeignet und zielführend ist, Weisheit walten lassen. Wenn man sich zu sehr auf die Technik verlässt, kann dies zu einem Unterricht führen, der von der Technik und den Medien bestimmt wird, anstatt zu einem Unterricht, der auf den heiligen Schriften aufbaut und sich auf die Lernenden konzentriert. Die folgenden Fragen können den Lehrer dabei unterstützen, weise Entscheidungen zum Einsatz von audiovisuellen und computergestützten Medien zu treffen:

  1. Trägt das Hilfsmittel dazu bei, dass die Schüler etwas Wichtiges lernen? Audiovisuelle Präsentationen können sehr unterhaltsam sein und Eindruck hinterlassen. Aber ist das auch dem Unterrichtsziel förderlich? Lernen die Schüler dadurch wirklich das, was sie lernen sollen? Werden diese Hilfsmittel nur deshalb eingesetzt, weil sie unterhaltsam sind oder die Unterrichtszeit dann rascher vergeht, ist das kein guter Beweggrund. Der Lehrer schaut oder hört sich eine Präsentation an, bevor er sie im Unterricht verwendet, und vergewissert sich, dass sie die heiligen Schriften und die Lehren und Grundsätze, die in der Lektion vermittelt werden, untermauert oder unterstützt.

  2. Handelt es sich dabei um Material für die Lektion oder deren Hauptschwerpunkt? Elder Boyd K. Packer hat gesagt: „Visuelle und audiovisuelle Hilfsmittel können sich als Segen oder als Fluch im Unterricht erweisen – je nachdem, wie man sie einsetzt. Sie sind wie Gewürze, die ein Mahl verfeinern. Man muss sie sparsam verwenden, um die Lektion zu akzentuieren und interessant zu gestalten.“ (Teach Ye Diligently, überarbeitete Ausgabe, 1991, Seite 265.)

  3. Passen die Hilfsmittel zum Unterricht, und entsprechen sie den Maßstäben der Kirche? Sind sie erbauend? Vieles, was in der Welt angeboten wird, hat zwar eine gute Botschaft, aber oft auch einen unerwünschten Inhalt, der den Heiligen Geist betrüben oder Gedankengut enthalten kann, das nicht mit den Lehren des Evangeliums übereinstimmt. Ein Video- oder Audioausschnitt darf, selbst wenn er angebracht ist, nicht verwendet werden, wenn er aus einer Quelle stammt, die unangemessenes Material enthält. Alles, was kontrovers oder sensationsheischend ist, fördert im Regelfall weder den Glauben noch das Zeugnis.

  4. Verstößt es gegen das Urheberrecht oder andere geltende Gesetze? Viele Videos, Lieder und anderes Audio- oder Bildmaterial unterliegen aufgrund von Urheberrechten oder Nutzungsvereinbarungen Einschränkungen. Es ist wichtig, dass alle Lehr- und Führungskräfte in Seminar und Institut die Urheberrechtsgesetze des Landes beachten, in dem sie unterrichten, und dass sie die geltenden Gesetze und Vorschriften einhalten, damit weder sie noch die Kirche haftbar gemacht werden können.

Die folgenden Richtlinien gelten für Lehr- und Führungskräfte in Seminar und Institut in allen Ländern.

Die Verwendung von kircheneigenem Material

Sofern auf dem kircheneigenen Material nichts anderes angegeben ist, können Lehr- und Führungskräfte Filme, Videos, Bilder und Musikaufnahmen, die von der Kirche für den nichtkommerziellen Gebrauch in der Kirche und im Seminar und Institut herausgegeben wurden, vervielfältigen und zeigen. Lieder aus dem Gesangbuch, dem Liederbuch für Kinder und den Zeitschriften der Kirche dürfen für den nichtkommerziellen Gebrauch in der Kirche und im Seminar und Institut verwendet werden, es sei denn, dass bei einem Lied ausdrücklich ein Sperrvermerk angegeben ist. Lehrer und Führungsverantwortliche von Seminar und Institut dürfen das von der Kirche herausgegebene Material im Unterricht herunterladen und zeigen, sofern es keinen Sperrvermerk enthält, der etwas anderes besagt.

Verwendung von Material, das nicht von der Kirche herausgegeben wird

Generell gilt, dass Programme, Software oder audiovisuelle Materialien nicht aus dem Internet heruntergeladen oder im Unterricht gezeigt werden dürfen, wenn nicht die entsprechenden Nutzungsrechte erworben wurden. Wenn ein Video, ein Lied oder sonstiges audiovisuelles Material nicht im Besitz der Kirche ist, besteht in jedem Land ein erhebliches Risiko, dass die Vorführung im Unterricht gegen Urheberrechtsgesetze verstößt. Daher dürfen Seminar- und Institutslehrer und Führungsverantwortliche in aller Welt in der Regel kein Unterrichtsmaterial zeigen, das nicht von der Kirche herausgegeben wird.

Wer ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Urheberrechtsinhabers Medien mit urheberrechtlich geschützter Musik (wie Noten oder Aufnahmen) dupliziert, verstößt gegen das Urheberrechtsgesetz. Auch die ungenehmigte Vervielfältigung urheberrechtlich geschützter Liedtexte verstößt gegen das Gesetz.

In den nachstehenden Richtlinien werden konkrete Ausnahmen für das Urheberrecht der Vereinigten Staaten aufgeführt, die es den Lehr- und Führungskräften in den Vereinigten Staaten gestatten, im Unterricht Kurzfilme zu zeigen, ohne zuvor eine Lizenz des Urheberrechtsinhabers erworben zu haben. In anderen Ländern gelten möglicherweise ähnliche Ausnahmen. Die dortigen Seminar- und Institutslehrkräfte müssen sich zunächst an das Intellectual Property Office der Kirche wenden, um die genauen Gesetze und Regelungen zu erfragen, die im jeweiligen Land gelten. Andernfalls dürfen aus kommerziell produzierten Videos oder Programmen keine Ausschnitte gezeigt werden, die aus dem Fernsehen aufgenommen oder aus dem Internet heruntergeladen wurden.

Die Verwendung von kommerziell produzierten Videos. In den Vereinigten Staaten ist im Urheberrecht eine Regelung verankert, die es Lehrern und Schülern gestattet, im Unterricht kommerziell produzierte Videos abzuspielen, auch wenn keine Lizenz dafür erworben wurde. Das trifft allerdings nur zu, wenn alle nachstehend aufgeführten Voraussetzungen erfüllt sind. Das Video a) stammt von einer rechtmäßig angefertigten Aufnahme; b) wird im Präsenzunterricht gezeigt, wobei der Seminar- oder Institutslehrer oder -beauftragte anwesend sein muss, wenn das Video abgespielt wird; c) wird in einem Klassenzimmer oder sonst einem Raum gezeigt, der diesen Zweck erfüllt; d) darf nur von nichtkommerziellen Bildungseinrichtungen wie dem Seminar und Institut gezeigt werden; e) darf nur zu Unterrichtszwecken gezeigt werden, die einen direkten Bezug zum Thema haben; es darf also nicht bloß der Unterhaltung dienen. Es ist gesetzeswidrig und unehrlich, wenn vor, während oder nach dem Unterricht ein ausgeliehenes oder gekauftes Produkt zu Unterhaltungszwecken abgespielt wird. Das trifft fast immer dann zu, wenn ein kompletter Film gezeigt wird.

Fernsehaufnahmen. In den Vereinigten Staaten darf ein Fernsehprogramm, das jedermann unentgeltlich über Satellit oder Kabel zugänglich ist, im Unterricht nur gezeigt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind: A) Die Aufnahme wird maximal 45 Tage behalten und anschließend umgehend gelöscht. B) Die Aufnahme wird nach ihrer Anfertigung binnen 10 Tagen gezeigt (nach 10 Tagen, jedoch vor Ablauf der 45-Tage-Frist, darf die Aufnahme nur zu Lehrerschulungszwecken verwendet werden oder um zu entscheiden, ob sie künftig im Unterricht noch herangezogen wird). C) Die Aufnahme wird nur ein einziges Mal gezeigt (ein zweites Mal nur, falls dies aus didaktischen Gründen notwendig wird). D) Die Aufnahme wird ausschließlich in einem Klassenzimmer gezeigt oder in sonst einem Raum, der diesem Zweck dient. E) Die Kernbotschaft und der Inhalt des Programms werden nicht verändert. F) Die Aufnahme darf nicht vervielfältigt und weitergegeben werden. G) Auf jeder Aufnahme muss der Urheberrechtsvermerk stehen. H) Das Programm darf nicht mit Ausschnitten anderer Programme abgespeichert oder aufbewahrt werden, um auf diese Weise eine Sammlung für den Unterricht oder dergleichen zu erstellen.

Zusätzlich zu den bereits genannten Voraussetzungen gilt für kommerziell produzierte Videos und Aufnahmen aus dem Fernsehen oder Internet: A) Das Video oder Programm darf nur ausschnittsweise gezeigt werden. B) Es darf nicht verändert oder bearbeitet werden. C) Es darf bei der Verwendung nicht der Eindruck entstehen, der Produzent oder Eigentümer würde die Kirche, das Seminar und Institut oder deren Lehren unterstützen beziehungsweise die Kirche oder das Seminar und Institut würden das Programm, dessen Produzenten oder Eigentümer unterstützen. D) Es darf nicht verwendet werden, um Werbung für die Kirche oder das Seminar und Institut zu machen. E) Es darf nur unter Berücksichtigung der bekannten, den Inhalt betreffenden Auflagen sowie der Richtlinien der Kirche verwendet werden.

Bei etwaigen Fragen seitens der Lehr- und Führungskräfte in Seminar und Institut, die anhand dieser Richtlinien nicht geklärt werden konnten, ist Abschnitt 38.8.11, „Urheberrechtlich geschütztes Material“ im Allgemeinen Handbuch: Wie man in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage dient zu Rate zu ziehen.

Intellectual Property Office
50 E. North Temple Street, Room 1888
Salt Lake City, UT 84150-0018, USA
Telefon: +1 801 240 3959 oder +1 800 453 3860, Durchwahl 2-3959
Fax: +1 801 240 1187
E-Mail: cor-intellectualproperty@ldschurch.org

Musik

Musik, vor allem Kirchenlieder, können einen wertvollen Beitrag dazu leisten, dass die Schüler beim Lernen des Evangeliums den Einfluss des Heiligen Geistes verspüren. Im Vorwort zum Gesangbuch der Kirche hat die Erste Präsidentschaft gesagt: „Geistliche Musik spielt in unseren Versammlungen eine wesentliche Rolle. Die Kirchenlieder laden den Geist des Herrn ein, sie fördern die Andacht, sie einen uns Mitglieder, und sie stellen eine Möglichkeit dar, den Herrn zu lobpreisen.

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Eine Klasse singt ein Kirchenlied

Durch das Singen der Kirchenlieder wird manch großartige Predigt gehalten. Die Lieder bewegen uns zu Umkehr und guten Werken, sie festigen das Zeugnis und den Glauben, sie trösten die Ermatteten und die Trauernden und machen uns Mut, bis ans Ende auszuharren.“ (Gesangbuch, Seite VII.) Präsident Dallin H. Oaks hat gesagt: „Ich frage mich, ob wir in unseren Versammlungen, im Unterricht und zuhause von diesem gottgesandten Hilfsmittel ausreichend Gebrauch machen. …

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Eine Jugendliche am Klavier

Unsere sakrale Musik ist eine machtvolle Vorbereitung auf das Gebet und die Evangeliumsunterweisung.“ („Gottesverehrung durch Musik“, Der Stern, Januar 1995, Seite 8, 11.) Der Lehrer soll den Schülern bewusstmachen, wie wichtig Musik für die Gottesverehrung ist und wie dadurch eine Atmosphäre geschaffen wird, in der der Heilige Geist besser wirken kann.

Im Folgenden werden Vorschläge dazu genannt, wie man als Lehrer den Evangeliumsunterricht durch Musik bereichern kann:

  • inspirierende Musik spielen lassen, wenn die Schüler den Klassenraum betreten oder während sie an einer Schreibaufgabe arbeiten

  • die Schüler dafür begeistern, mitzusingen, wenn im Unterricht ein Lied gesungen wird

  • Evangeliumsgrundsätze wiederholen und weitere Gedanken dazu vermitteln, indem man im Unterricht gemeinsam ein Lied oder eine Strophe singt, die in direktem Zusammenhang mit dem besprochenen Thema steht; das Schriftstellenverzeichnis und das Stichwortverzeichnis am Ende des Gesangbuchs können bei der Auswahl nützlich sein

  • hin und wieder den Text eines Kirchenliedes lesen, das das Zeugnis der Schüler von den Lehren und Grundsätzen des Evangeliums festigt oder sie dahin führt, dass sie Zeugnis geben

  • die Schüler bitten, im Unterricht ausgewählte Musikbeiträge darzubieten

Bei der Auswahl der Lieder für den Unterricht (sei es als Hintergrundmusik, passend zu den Schriftstellen zum Beherrschen der Lehre oder beim Auswendiglernen) ist die Warnung zu berücksichtigen, die Elder Boyd K. Packer ausgesprochen hat: „Schon mehrmals hat man sich unterfangen, heilige Evangeliumsthemen mit aktuellen Musikstücken zu verknüpfen – in der Hoffnung, die Jugendlichen würden sich dadurch für die Botschaft interessieren. … Ich wüsste nicht, wie das geschehen kann und gleichzeitig zu mehr Geistigkeit führt. Ich glaube nicht, dass das funktioniert.“ (That All May Be Edified, 1982, Seite 279.) Letztlich ist es Aufgabe des Lehrers, dafür zu sorgen, dass sämtliche Musik, die beim Lernen verwendet wird, im Einklang mit den Maßstäben der Kirche steht und den Geist des Herrn in keiner Weise betrübt.

Allgemeine Hinweise und Warnungen

Zwar ist der Wunsch, eine gute Beziehung zu den Schülern aufzubauen, durchaus angebracht, aber der Wunsch, gelobt zu werden, kann, wenn er nicht bewusst wahrgenommen wird oder unkontrolliert bleibt, dazu führen, dass dem Lehrer mehr daran liegt, was die Schüler von ihm denken, als dass er sich Gedanken darüber macht, wie er den Schülern hilft, zu lernen und Fortschritt zu machen. Dies führt oft dazu, dass der Lehrer Methoden, die den Heiligen Geist einladen sollen, durch solche ersetzt, die sein Ansehen in den Augen der Schüler steigern sollen. „Priesterlist besteht darin, dass Menschen predigen und sich selbst der Welt als Licht hinstellen, auf dass sie von der Welt Gewinn und Lob ernten.“ (2 Nephi 26:29.) Die Lehrkraft hat dafür Sorge zu tragen, dass der Einsatz von Humor, persönlichen Geschichten oder anderen Unterrichtsmethoden nicht in der Absicht erfolgt, die Schüler zu unterhalten, zu beeindrucken oder ihre Anerkennung zu gewinnen. Vielmehr sollte der Schwerpunkt aller Religionslehrer darin liegen, den Vater im Himmel zu verherrlichen und ihre Schüler zu Jesus Christus zu führen.

Präsident Howard W. Hunter hat gesagt: „Sie sind sich sicher des Risikos bewusst, dass Sie so überzeugend sind und so großen Einfluss haben, dass Ihre Schüler eher Ihnen als dem Evangelium zugeneigt sind. Das ist ein wunderbares Problem, mit dem wir zu kämpfen haben, und wir können nur hoffen, dass Sie alle derart charismatische Lehrer sind. Doch hier lauert eine ernstzunehmende Gefahr. Deshalb müssen Sie Ihre Schüler auffordern, selbst in die heiligen Schriften einzutauchen, und dürfen ihnen nicht bloß Ihre Erklärung und Sichtweise vermitteln. Deshalb müssen Sie Ihre Schüler auffordern, den Geist des Herrn selber zu verspüren, und dürfen ihnen nicht nur von Ihrer eigenen Erfahrung damit erzählen. Deshalb müssen Sie Ihre Schüler letztendlich dazu auffordern, sich direkt an Christus zu wenden, und nicht bloß an jemanden, der seine Lehren vermittelt, ganz gleich, wie gut er das macht. Sie sind nicht immer für Ihre Schüler da. Sie können sie nicht an der Hand halten, wenn sie die Schule oder die Universität verlassen. Und Sie selber brauchen ja keine Jünger.“ („Eternal Investments“, Ein Abend mit einer Generalautorität, 10. Februar 1989, Seite 2.)

Darüber hinaus gelten in Hinblick auf viele Unterrichtsmethoden und -situationen folgende Hinweise und Warnungen:

  • Wettbewerb. Der Lehrer muss sich genau überlegen, ob es im Unterricht Wettbewerbe geben soll, insbesondere wenn Schüler einzeln gegeneinander antreten. Das kann zu Zwistigkeiten, Frust, Bloßstellung oder peinlichen Situationen führen und den Geist vertreiben.

  • Negative Verstärkung. Der Lehrer muss gut überlegen, ob und wie er der Klasse oder einem einzelnen Schüler gegenüber seine Enttäuschung zur Sprache bringt. Die meisten Schüler haben in mancherlei Hinsicht nur wenig Selbstvertrauen und müssen erbaut und bestärkt werden, statt dass man sie auf ihre Unzulänglichkeiten hinweist.

  • Sarkasmus. Ob sich nun der Lehrer einem Schüler gegenüber sarkastisch äußert oder die Schüler dies untereinander tun – Sarkasmus ist fast immer negativ und verletzend und führt dazu, dass etwas ins Lächerliche gezogen und der Geist vertrieben wird.

  • Unangemessene Kommunikation und Ausdrucksweise. Der Lehrer sollte es vermeiden, die Schüler anzuschreien oder mit ihnen zu streiten. Schimpfwörter und vulgäre Ausdrücke haben im Religionsunterricht nichts zu suchen.

  • Körperliche Gewalt. Der Lehrer darf niemals seine Körpergröße oder seine Stärke einsetzen, um einen Schüler einzuschüchtern oder ihn dazu zu zwingen, dass er sich ordentlich benimmt. Selbst spielerische körperliche Interaktionen können missverstanden werden oder eskalieren. Die Lehrkraft darf einem Schüler nur dann physisch entgegentreten, wenn dies zum Schutz eines anderen Schülers gerechtfertigt ist.

  • Gendering. Der Lehrer sollte sich der geschlechtsspezifischen Sprache in den heiligen Schriften bewusst sein und damit umgehen können. Einige Schriftstellen verwenden nur männliche Begriffe, was auf die Sprache des Ursprungstextes zurückzuführen ist. Die Schüler sollten daran erinnert werden, dass sich einige maskuline Begriffe sowohl auf Männer als auch auf Frauen beziehen. Wo Jakobus schreibt „Wer sich in seinen Worten nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mann“ (Jakobus 3:2), meinte er gewiss sowohl Männer als auch Frauen. Manchmal wird die männliche Form jedoch auch ausdrücklich und ganz richtig gewählt. So sind beispielsweise die Mitglieder der Gottheit männlich, und die Angaben zu den Aufgaben des Priestertums gelten für die Brüder.