2017
Die tröstende Macht Christi
February 2017


Die tröstende Macht Christi

Bild
Talking on a train in New York City

Illustration von Allen Garns

Vor mehreren Jahren beschloss mein Freund Joseph, von Utah nach Washington D.C. zu fahren. Er lud mich ein, ihn auf der Autoreise zu begleiten. Unterwegs besuchten wir verschiedene historische Stätten der Kirche, und als wir an die Ostküste kamen, fuhren wir nach New York.

Wir waren zwei Wochen nach den tragischen Ereignissen des 11. September 2001 dort. Wir hatten das starke Gefühl, dass wir den Ort aufsuchen sollten, wo die Zwillingstürme eingestürzt waren.

Wir sahen, wie ein Soldat die Leute, die sich die Trümmer ansahen, eine überfüllte Straße entlang winkte. Er reichte ihnen Taschentücher, damit sie sich die Tränen trocknen konnten.

Joseph und ich konnten spüren, wie tief diese Ereignisse alle verletzt hatten, und wir wollten etwas dagegen unternehmen. Wir kamen zu dem Schluss, dass es wohl das Beste war, mit Leuten zu sprechen, uns ihre Geschichten anzuhören und ihnen vielleicht eine Botschaft über die Hoffnung des wiederhergestellten Evangeliums Jesu Christi zu vermitteln.

Wir fuhren mit der U-Bahn zurück zum Hotel. Mir gegenüber saß eine Frau, die ein Buch las. Ich fragte mich, wie ihr Leben wohl aussah. Ich stellte mich vor und erzählte ihr, dass wir gerade in New York zu Besuch waren. Dann erklärte ich, dass wir gern erfahren würden, wie sie die jüngsten Ereignisse vom 11. September erlebt hatte.

Ihr Name war Maria und sie wohnte schon jahrzehntelang in New York. Sie arbeitete in einem Gebäude, das nur ein paar Straßen von den Türmen entfernt war. Sie erzählte uns, dass sie ein paar Wochen vor dem 11. September das starke Gefühl gehabt hatte, sie solle beten und fragen, ob es Gott gibt. Sie erklärte, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt in ihrem Leben nicht viel gebetet hatte und auch nicht das Gefühl gehabt hatte, dass es notwendig sei. Sie hatte nicht den Eindruck gehabt, dass ihr Gebet erhört worden war, bis die Terroristen an jenem schicksalhaften Morgen die Türme trafen. Um sie herum brachen Chaos und Verwirrung aus, und doch fühlte sie sich plötzlich ruhig. Maria erzählte uns, dass sie diesen unglaublichen Frieden verspürte und dass sie trotz all der unfassbaren Zerstörung in diesem Augenblick spürte, dass Gott da war und auf sie aufpasste.

Nachdem Maria uns dies erzählt hatte, erklärten Joseph und ich ihr, dass sie den Geist des himmlischen Vaters verspürt hatte. Er hatte ihr diesen besonderen Frieden und Trost geschenkt. Wir sagten ihr, sie könne diesen Frieden immer verspüren, wenn sie sich Gott im Gebet nahe und im Buch Mormon lese. Wir gaben ihr ein Buch Mormon und erklärten ihr, dass das Buch ihr weiterhin den Frieden bringen würde, nach dem sie gesucht hatte. Sie freute sich sehr darüber und bedankte sich bei uns.

Ich weiß nicht, wie Marias Geschichte weiterging, da Joseph und ich an unserer Haltestelle aussteigen mussten, aber ich weiß, dass der Vater im Himmel alle seine Söhne und Töchter liebt. Ich weiß, dass er jede Einzelheit unseres Lebens im Blick hat, vor allem dann, wenn alles um uns herum schiefzugehen scheint. Er kann uns unaussprechlichen Frieden schenken. Und dieser Friede kommt von seinem Geist, und zwar durch die Macht seines Sohnes, Jesus Christus. Das Licht Christi kann hell erstrahlen im Dickicht aller Prüfungen und tragischen Ereignisse, weil er alles überwunden hat.