2014
Ein Leben voll Frieden, Freude und Erfüllung
Februar 2014


Ein Leben voll Frieden, Freude und Erfüllung

Aus einer Rede, die am 21. April 2011 bei einer Abschlussfeier an der Brigham-Young-Universität gehalten wurde. Den englischen Text finden Sie in voller Länge unter speeches.byu.edu.

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Elder Richard G. Scott

Möge der Herr Ihre Entschlossenheit, Ihren Glauben und Ihren sich entwickelnden Charakter stärken, damit Sie zu einem Werkzeug für das Gute werden, wie er es für Sie vorgesehen hat.

Diese Welt hat ernsthafte Probleme. Die Grundwerte der Vereinigten Staaten und anderer westlicher Länder werden ausgehöhlt. Wir erleben einen anhaltenden Verfall von Prinzipien, Tugend, Redlichkeit und religiösen Werten – jenen Grundsteinen der Zivilisation, ohne die Frieden und Glück nicht möglich sind. Ich möchte Ihnen so klar und deutlich, wie es mir möglich ist, ein Modell vorstellen, wie man trotz dieser Umstände erfolgreich und glücklich wird.

Gott hat uns die Fähigkeit verliehen, Glauben zu üben, damit wir Frieden, Freude und Erfüllung im Leben finden. Allerdings muss der Glaube, um wirksam zu sein, eine feste Grundlage haben. Es gibt keine stabilere Grundlage als den Glauben daran, dass der Vater im Himmel Sie liebt, den Glauben an seinen Plan des Glücklichseins und den Glauben daran, dass Jesus Christus alle seine Verheißungen erfüllen kann und wird.

Zu den Grundsätzen, auf denen der Glaube beruht, gehören:

  • Vertrauen auf Gott und auf seinen Wunsch, einem zur Seite zu stehen, so schwierig die Umstände auch sein mögen.

  • Das Halten der Gebote und eine Lebensführung, die beweist, dass er sich auf einen verlassen kann.

  • Empfänglichkeit für die leisen Eingebungen des Geistes und der Mut, nach diesen Eingebungen zu handeln.

  • Geduld und Verständnis, wenn Gott einen darum ringen lässt, Fortschritt zu machen, und wenn sich Antworten über einen längeren Zeitraum hinweg nur ganz allmählich einstellen.

Es ist hilfreich, sich der Wechselwirkung zwischen Glauben und Charakterstärke bewusst zu werden und sie sich zunutze zu machen. Gott bedient sich Ihres Glaubens, wenn er Ihren Charakter formen möchte. Charakterstärke muss man sich geduldig Schritt für Schritt aneignen – durch einzelne Lehren und Grundsätze und durch Gehorsam. Am Charakter zeigt sich, wo wir gerade stehen. An Ihrem Charakter wird Gott ermessen, wie gut Sie Ihr irdisches Leben genutzt haben. Charakterstärke entsteht dadurch, dass man in den Prüfungen des Lebens konsequent die richtigen Entscheidungen trifft. Solche Entscheidungen trifft man im Vertrauen auf das, woran man glaubt. Wenn man danach handelt, wird das auch bestätigt.

Ein würdiger Charakter

Wenn Sie an die Grenzen Ihrer Erkenntnis stoßen und weitergehen ins ungewisse Zwielicht und dabei Glauben ausüben, werden Sie zu Lösungen geführt, die Sie sonst nicht finden würden. Selbst wenn Ihr Glaube noch so stark ist, belohnt Gott Sie nicht immer sofort wunschgemäß. Vielmehr gibt er Ihnen jeweils das, was nach seinem ewigen Plan für Sie am besten ist. Wenn Sie weiterhin Glauben üben, verleiht Ihnen dies Charakterstärke, die Sie in schwierigen Zeiten dringend brauchen. Diese Charakterstärke entwickelt man nicht erst, wenn eine große Herausforderung oder Versuchung an einen herantritt. Dann braucht man sie nämlich bereits.

Eine feste Grundlage des Charakters ist die Redlichkeit. Ein würdiger Charakter stärkt Sie in Ihrer Fähigkeit, Weisungen des Geistes zu erkennen und zu befolgen. Charakterstärke ist wichtiger als aller Besitz, alles erworbene Wissen, alle erreichten Ziele. Dadurch, dass Sie beständig Glauben ausüben, wird Ihr Charakter stark. Durch einen gefestigten Charakter wiederum sind Sie noch besser imstande, Glauben auszuüben, wodurch Sie die Prüfungen des Lebens noch besser und mit mehr Selbstvertrauen bewältigen können. So setzt sich der Kreislauf der Stärkung fort: Je fester Ihr Charakter wird, desto besser sind Sie imstande, die Macht des Glaubens auszuüben.

Wo Sie auch leben, womit Sie sich im Leben auch beschäftigen, Sie werden in den Kampf um die Menschenseelen hineingezogen. Seien Sie in diesem Kampf tapfer. Er wird auf der Grundlage des Charakters ausgefochten. Der Satan und seine Truppen haben ihren Charakter dadurch definiert, dass sie sich entschieden gegen den Willen des Vaters auflehnen und seine Gebote ständig missachten. Auch Sie festigen Ihren Charakter, und zwar durch beständig richtige Entscheidungen. Im Laufe Ihres Lebens ernten Sie den Lohn für Ihr Bemühen, sich richtig zu entscheiden.

Weder der Satan noch sonst eine Macht kann Ihre Charakterentwicklung schwächen oder zugrunde richten. Das können nur Sie selbst, nämlich durch Ungehorsam. Deshalb gibt sich der Satan ja so große Mühe, Sie dazu zu verleiten, Entscheidungen zu treffen, die Ihren Charakter schwächen. Der Satan ist ein Meister darin, verheerende Entscheidungen attraktiv, ja, sogar vernünftig erscheinen zu lassen. Seien Sie also auf der Hut. In dieser entscheidenden Lebensphase stehen Sie vor vielen Entscheidungen. Die Entscheidungen, die Sie treffen, haben große Auswirkungen auf Ihr Leben jetzt und in der Ewigkeit. Treffen Sie sie weise und gebeterfüllt.

Entscheidungen, die sich auf ewige Wahrheiten stützen

Es gibt zwei Verfahren, wie sich Entscheidungen treffen lassen: 1.) Man stützt seine Entscheidungen auf die Umstände, oder 2.) man stützt seine Entscheidungen auf ewige Wahrheit. Der Satan versucht uns dahingehend zu beeinflussen, dass wir unsere Entscheidungen von den Umständen abhängig machen: Wie machen das die anderen? Was ist wohl gesellschaftlich und politisch korrekt? Was führt am schnellsten zum befriedigendsten Ergebnis? Dieses Verfahren gibt Luzifer genügend Möglichkeiten, jemanden zu einer nachteiligen oder zerstörerischen Entscheidung zu verführen, die jedoch zum Zeitpunkt des Entschlusses höchst erstrebenswert erscheint.

Es liegen dabei keine Werte oder Grundsätze zugrunde, an denen sich die Entscheidung ausrichtet. Jede Entscheidung wird danach getroffen, was gerade im Moment am verlockendsten erscheint. Wer diesem Weg folgt, kann nicht auf die Hilfe des Herrn hoffen. Vielmehr ist er seiner eigenen Stärke und der Stärke derer überlassen, die helfen wollen. Leider treffen die meisten Kinder Gottes ihre Entscheidungen auf diese Weise. Deshalb befindet sich die Welt in solchem Aufruhr.

Dem Herrn geht es aber darum, dass seine Kinder ihre Entscheidungen auf ewige Wahrheit gründen. Das setzt voraus, dass sich Ihr Leben ständig nach den Geboten Gottes ausrichtet. Dann werden Entscheidungen im Einklang mit unwandelbaren Wahrheiten getroffen – mit Gebet und unter der Führung des Heiligen Geistes. Auf diese Weise bekommen Sie zu Ihrer eigenen Stärke und Fähigkeit noch göttliche Inspiration und Kraft, und zwar in dem Augenblick, wo Sie sie brauchen. Ihr Verhalten wird berechenbar und kommt den Menschen in Ihrem Wirkungskreis zugute. Sie führen ein erfülltes, sinnvolles Leben und erfahren Frieden und Glück.

Niemand hat die Garantie, dass das Leben leicht sein wird. Wir lernen und entwickeln uns schneller, wenn wir uns Herausforderungen stellen und sie überwinden müssen. Sie sind hier, um sich zu bewähren, sich zu entwickeln – und um zu obsiegen. Sie werden ständig gefordert, nachzudenken, etwas im rechten Licht zu beurteilen und rechtschaffen zu handeln. Dadurch wachsen Sie. Es gibt jedoch auch Schwierigkeiten, denen Sie niemals begegnen müssen, nämlich diejenigen, die sich aus schwerwiegenden Übertretungen ergeben. Wenn Sie solch tragische Folgen auch in Zukunft vermeiden, wird Ihr Leben leichter und glücklicher. Sie werden aber auch erleben, dass andere in Ihrem Umfeld nicht so handeln und manches tun, was falsch und schlecht ist und Kummer mit sich bringt. Danken Sie Ihrem Vater im Himmel, dass Ihr Leben anders verläuft und dass Ihnen geholfen wurde, Ihre Entscheidungen mit der Führung des Heiligen Geistes zu treffen. Diese Eingebungen halten Sie auf dem richtigen Weg.

Das Evangelium lehrt uns, unsere Entscheidungen auf der Basis ewiger Wahrheit zu treffen. Gestatten Sie sich niemals, eine Ausnahme zu machen und von dieser Lebensweise abzuweichen, um einen vorübergehenden, reizvollen Vorteil zu erlangen oder an einer Erfahrung teilzuhaben, von der Sie wissen, dass sie es nicht wert ist. Ich habe schon so viele junge Paare und junge Menschen gesehen, die Irrwege beschreiten, weil sie sich an falschen Ratgebern orientieren. Sie lassen sich von wahren Grundsätzen abbringen, indem sie der Versuchung nachgeben und kleine Kompromisse eingehen, um Einfluss und Ansehen zu gewinnen oder anerkannt zu werden. Sie rechtfertigen dieses Abweichen mit dem Argument, dass sie dadurch später einmal mehr Gutes bewerkstelligen können. Auf lange Sicht bringt einen dieses Verhalten aber dorthin, wo man ganz sicher nicht sein will.

Beständigkeit

Wie können Sie an Ihrem Vorsatz, würdig zu leben, festhalten? Wie können Sie dafür sorgen, dass die Entschlossenheit in Ihrem Inneren dem Druck von außen standhält? Sollten Sie das Glück haben, verheiratet zu sein, erfreuen Sie sich an der Gemeinschaft mit Ihrem Ehepartner und den Kindern. Haben Sie keinerlei Geheimnisse voreinander. Dadurch wird gesichert, dass Sie weiterhin rechtschaffen leben und glücklich sein können. Treffen Sie Entscheidungen gemeinsam.

Lassen Sie das Licht des Evangeliums in Ihrem Zuhause immer hell leuchten – durch das Schriftstudium, das Gebet und alles andere, was Ihnen ja bekannt ist. Halten Sie die Tempelbündnisse in Ehren und leben Sie entsprechend dem, was Sie empfangen haben. Trinken Sie in großen Zügen aus der Quelle des offenbarten Gotteswortes. Halten Sie an seinem Wort fest. Halten Sie den Sabbat heilig. Kurz gesagt, tun Sie weiterhin, wovon Sie wissen, dass Sie es tun sollen. Wohin Sie auch gehen, bleiben Sie der Kirche eng verbunden und erfüllen Sie stets Ihre Aufgaben in der Kirche. Solange Sie alleinstehend sind, halten Sie sich ebenfalls an all diese Grundsätze, soweit sie zutreffen.

Sie sind als Sohn oder Tochter Gottes einzigartig und werden dringend gebraucht. Die Welt braucht unbedingt mehr Männer und Frauen wie Sie, die für Grundsätze eintreten, und zwar gegen den wachsenden Druck, ebendiese Grundsätze über Bord zu werfen. Wir brauchen Männer und Frauen, die edel und mutig für das einstehen, was der Herr für richtig erklärt hat – und nicht für das, was als politisch korrekt oder gesellschaftlich akzeptabel angesehen wird. Wir brauchen Menschen, die geistig gesinnt und rechtschaffen sind und durch ihren Einfluss andere dazu bewegen, ehrenhaft zu leben. Wir brauchen Staatsmänner, die redlich sind, Geschäftsleute, die ehrlich und sittlich rein sind, Anwälte, die für Recht und Ordnung eintreten, und Beamte, die Grundsätze hochhalten, weil dies recht ist. Vor allem aber brauchen wir Mütter und Väter, die die Heiligkeit und Geborgenheit des Zuhauses und die Einheit ihrer Familie wahren, sodass dort Glaube an Gott und Gehorsam gegenüber seinen Geboten als Grundlage eines erfüllten Lebens vermittelt werden.

Sie können entscheidend zu diesem strahlenden Licht, diesem rechtschaffenen Einfluss beitragen, um das moralische Rückgrat der Menschen und Familien in Ihrem Land zu stärken. Viele Ihrer Freunde leben für den Augenblick. Sie verstehen nicht, wozu Grundsätze, ewige Gesetze und Wahrheiten notwendig sein sollen. Sie sind in einer Gesellschaft groß geworden, in der Entscheidungen in Anbetracht der Umstände oder aufgrund der Aussicht auf unmittelbar bevorstehende Vorteile getroffen werden. Zeigen Sie ihnen ein besseres Leben – einen besseren Weg. Manches ist falsch, weil Gott verfügt hat, dass es falsch ist. Die Wahrheit wird nicht durch das festgelegt, was Menschen meinen – ganz gleich, wie viel Einfluss sie haben mögen. Die Wahrheit wurde noch vor der Erschaffung der Erde von einem allmächtigen Gott festgelegt. Die Wahrheit wird für immer unverändert bestehen bleiben.

Ja, Macht, Einfluss oder materieller Wohlstand können uns flüchtige Euphorie bescheren, aber wahres, dauerhaftes Glück, wie man es frühmorgens verspürt, wenn man wirklich ehrlich mit sich selbst ist, erlangt man nur, indem man Gottes Lehren befolgt. Ehrlichkeit, Treue, Keuschheit und Tugend sind notwendig sowie die Bereitschaft, auf etwas Verlockendes – was im Augenblick sogar erstrebenswert scheint – zugunsten von etwas Wertvollerem in der Zukunft zu verzichten. Ich meine damit die Bereitschaft, gegebenenfalls alles auf den Altar zu legen, um an einem wahren Grundsatz festzuhalten.

Wie man es schafft, sich an Gottes Plan zu halten

Ich möchte zehn konkrete Vorschläge machen, wie Sie an dem Plan festhalten können, den der Herr für Ihr Leben vorgesehen hat.

Erstens: Stellen Sie eine Reihe von Grundsätzen auf, von denen Sie sich in jedem Lebensbereich leiten lassen – in der Familie, im Dienst in der Kirche, im Beruf, in der Gesellschaft. Viele versuchen, ihr Leben in einzelne Bereiche aufzuspalten. Sie haben Grundsätze für die Kirche und andere Grundsätze fürs Geschäftsleben oder andere Lebensbereiche. Ich rate Ihnen dringend davon ab. Eigentlich gibt es nur einen sinnvollen Maßstab, nämlich die Lehren Jesu Christi, die uns aufzeigen, wie bedeutend Glaube, Dienst am Nächsten, Gehorsam und Redlichkeit sind.

Zweitens: Weichen Sie nicht von Ihren Grundsätzen ab. Machen Sie keinerlei Ausnahmen. Der Herr beschützt uns unter anderem dadurch, dass er uns Führung gibt. Der Satan sucht uns unter anderem dadurch zu vernichten, dass er uns unmerklich von dem abbringt, was unserer Erkenntnis nach von entscheidender Bedeutung ist. Ich habe lange Zeit in der Hauptstadt Washington gelebt. Hin und wieder kamen auch gewählte Abgeordnete in die Stadt, die der Kirche angehörten. Manche ließen sich während ihrer gesamten Laufbahn von den Lehren Jesu leiten und dienten dem Herrn in großem Maße. Andere überlegten schon zu Beginn ihrer Laufbahn: „Wenn wir enger mit anderen befreundet wären und man uns besser verstehen würde, kämen wir in Positionen, in denen wir dem Herrn noch besser dienen könnten.“ Sie machten hie und da kleine Ausnahmen und wichen von den Grundsätzen ab, an denen sie sich eigentlich hätten ausrichten sollen. Inzwischen sind diese Leute schon fast vergessen. Sie haben deswegen verloren, weil sie Ausnahmen gemacht haben und von ihren Grundsätzen abgewichen sind. Begehen Sie nicht den gleichen Fehler.

Bleiben Sie den Lehren treu, die Ihre Eltern und die Führer der Kirche Ihnen nahegebracht haben. Sie sind von größtem Wert. Wenn Sie Ihre Ausbildung mit Ihrem Wissen von den Lehren des Herrn verbinden und sich würdige Menschen zum Vorbild nehmen, haben Sie eine stabile Grundlage. Sie werden produktiv sein und manches vollbringen, was anderen zugutekommt.

Drittens: Seien Sie treu. Seien Sie Ihren Eltern und den Menschen, die Sie lieben, treu. Vor allem: Seien Sie dem Erretter Jesus Christus treu. Erfolg stellt sich ein, wenn Ihr Verhalten mit den Lehren Jesu in Einklang steht. Suchen Sie nach einem Arbeitsplatz, der Sie fordert und zu höheren Leistungen anspornt. Das mag zwar schwieriger sein, aber so wachsen Sie, entwickeln sich weiter und können einen wertvolleren Beitrag leisten. Sie können noch gar nicht erfassen, wer Sie sind und was Sie im Leben erreichen können. Ihr Potenzial reicht viel weiter, als Sie es sich heute vorstellen können.

Viertens: Leben Sie so, dass der Herr Sie dahin führen kann, wo Sie dienen können und wo er Sie haben möchte. Er führt Sie dahin, wenn Sie würdig nach seinen Geboten leben und sich in jeder Hinsicht bemühen, seine Lehren zu befolgen.

Fünftens: Dienen Sie Ihren Mitmenschen. Andere an Ihrer Erkenntnis teilhaben zu lassen, bringt Ihnen Freude und Ihren Mitmenschen Segen.

Sechstens: Lächeln Sie. Damit meine ich nicht, dass Sie jeden Tag Witze reißen müssen. Aber ein guter Witz hin und wieder ist wie ein Sicherheitsventil. Dann ist alles nur noch halb so schlimm. Sie werden bald feststellen, dass jeder so seine Probleme hat und niemand von Ihren Problemen hören will. Legen Sie sie beiseite, und lächeln Sie. Entwickeln Sie einen guten Sinn für Humor – wie die Propheten. Ich wünschte, ich könnte Ihnen ein wenig davon erzählen, worüber wir uns unterhalten. Nichts Respektloses oder Unangebrachtes – einfach nur ein guter Sinn für Humor. Ich will Ihnen ein Geheimnis verraten, wie Sie morgens garantiert mit einem Lächeln im Gesicht aufwachen: Klemmen Sie sich vor dem Schlafengehen einen Kleiderbügel in den Mund! Denken Sie daran, dass ein guter Sinn für Humor sehr hilfreich ist.

Siebtens: Beklagen Sie sich nicht. Das Leben ist nicht immer fair. Das ist eine Tatsache. Aber es bietet uns stets auch großartige Chancen. Man muss nur wissen, wie man sie entdeckt. Ich erinnere mich an eine Zeit, als ich so fleißig gearbeitet habe, wie ich nur konnte. Ich arbeitete für einen Mann, der alle meine Ideen und Vorschläge und meine Arbeit so an seinen Vorgesetzten weitergab, als wäre alles von ihm gekommen. Eine Zeit lang ärgerte ich mich sehr darüber. Ich dachte über die Situation nach, und mir kam eine Idee. Ich schrieb ihm über alles, was ich tat oder in Angriff nehmen wollte, einen Bericht – mit einem Durchschlag an seinen Chef. Das gefiel ihm nicht, aber es funktionierte bestens.

Achtens: Arbeiten Sie immer in der Kirche mit. Ich sage nicht, dass Sie eine bestimmte Berufung anstreben sollen, aber bieten Sie dem zuständigen Priestertumsführer immer Ihre Dienste an, wo immer Sie auch hingehen, wohin der Herr Sie im Leben auch führt. Überlassen Sie den Führungsbeamten die Entscheidung, wo und wie Sie mitarbeiten sollen. Bleiben Sie Gottes Werk immer verbunden und achten Sie auf Möglichkeiten, ihm zu dienen.

Die letzten beiden Punkte sind die wichtigsten.

Neuntens: Gehen Sie in den Tempel. Achten Sie darauf, immer einen gültigen Tempelschein zu besitzen. Einige wenige wollen vielleicht erst in den Tempel gehen, wenn sie an ihren Ehepartner gesiegelt werden. Aber im Grunde genommen steht es jedem offen, einen Tempelschein zu erhalten. Durch den Besuch des Tempels bleiben Sie geistig im Einklang, verlieren nicht aus den Augen, was am wichtigsten ist, und werden angespornt, ihren Mitmenschen einen großen Dienst zu leisten.

Zehntens: Nehmen Sie sich den Erlöser Jesus Christus zum Vorbild. Nutzen Sie seine Lehren als Handbuch für Ihr Leben. Weichen Sie niemals davon ab.

Werden Sie gebeterfüllt über das nachdenken, was ich angesprochen habe? Viele wollen sich gern von Ihrem guten Beispiel leiten lassen. Weil Sie Licht empfangen haben, schulden Sie denen, die Ihnen folgen, das beste Beispiel, das Sie geben können. Das kommt nicht nur diesen Menschen zugute, sondern auch Ihr Leben wird bereichert. Erkennen Sie, welch großen Einfluss zum Guten das Verhalten eines Einzelnen haben kann, das vom Gewissen und von Grundsätzen geprägt ist, die in der Wahrheit verwurzelt sind. Nehmen Sie sich vor, dass sich in jedem Augenblick Ihres Lebens Ihre Entschlossenheit zeigt, demütig ein rechtschaffenes, tadelloses und überzeugendes Beispiel zu geben. Wenn Sie so leben, erfüllen Sie ganz gewiss den Zweck Ihres Erdendaseins.

Tu, was ist recht

Anfangs habe ich erwähnt, dass ich die Wahrheit dieser Grundsätze aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Ich habe Zeiten erlebt, als der Entschluss, selbst gegen starken Widerstand für einen Grundsatz einzutreten, bedeutet hat, dass mir vermutlich erhebliche Nachteile entstehen würden. Aber davon ließ ich mich nicht beirren. Ich war entschlossen, das Richtige zu tun. Die befürchteten Nachteile blieben jedoch stets aus. Irgendwie eröffnete mein Festhalten an dem, was richtig ist, mir im Laufe der Zeit umfassendere und bessere Möglichkeiten. Ich bezeuge, dass man nichts falsch machen kann, wenn man sich an den Herrn und seine Verheißungen hält, wie schwierig die Herausforderung auch sein mag.

Ich möchte Ihnen gern ein Erlebnis erzählen. In der Marine der Vereinigten Staaten diente ich unter Admiral Hyman G. Rickover, einem sehr strengen Vorgesetzten. Als ich als Missionspräsident berufen wurde, wollte er mich davon abbringen. Als ich ihm sagte, ein Prophet Gottes habe mich berufen, meinte er: „Wenn sich die Mormonen so verhalten, darf keiner mehr von ihnen bei meinem Programm mitarbeiten.“ Ich wusste, dass es in Idaho einige Familien gab, die auf die Mitarbeit an diesem Projekt angewiesen waren, und machte mir Sorgen.

Als ich betete, kam mir ein Lied in den Sinn: „Tu, was ist recht! Lass dich Folgen nicht sorgen.“ („Tu, was ist recht“, Gesangbuch, Nr. 157.) Daran hielt ich mich. Ich wusste nicht, ob sich einige Probleme, vor denen wir standen, mit dem Mitarbeiter, der mich ersetzen sollte, so lösen ließen, wie ich es erhoffte, aber ich tat, was recht war, und ließ die Folgen mich nicht sorgen. Alles entwickelte sich sehr gut.

Als ich Admiral Rickover darüber informiert hatte, dass ich meine Arbeitsstelle aufgeben und auf Mission gehen wollte, hatte er mir erklärt, er wolle mich nie wiedersehen und auch nie wieder mit mir reden. An meinem letzten Arbeitstag bat ich aber um ein Gespräch. Seine Sekretärin schnappte nach Luft und erwartete eine Explosion.

Ich ging in sein Büro, und er sagte: „Scott, setzen Sie sich. Woran liegt es? Ich habe alles versucht, Sie von Ihrer Entscheidung abzubringen. Was haben Sie, was Sie so entschlossen macht?“

Ich überreichte ihm ein Buch Mormon und sagte: „Admiral, ich glaube an Gott. Und ich glaube, dass er uns helfen wird, wenn wir unser Bestes geben.“

Da sagte Admiral Rickover etwas Unerwartetes: „Kommen Sie nach Ende Ihrer Mission wieder her, und arbeiten Sie für mich!“

„Tu, was ist recht! Lass dich Folgen nicht sorgen.“

Möge der Herr Ihre Entschlossenheit, Ihren Glauben und Ihren sich entwickelnden Charakter stärken, damit Sie zu einem Werkzeug für das Gute werden, wie er es für Sie vorgesehen hat. Ich bezeuge Ihnen, dass er lebt. Wenn Sie würdig um seine Hilfe bitten, führt er Sie. Das bezeuge ich aus tiefster Seele. Jesus Christus lebt. Er leitet sein Werk auf der Erde.

Als Apostel des Herrn Jesus Christus haben wir sehr heilige Erlebnisse, die uns erlauben, von seinem Namen und seiner Macht Zeugnis zu geben. Das tue ich aus tiefster Überzeugung. Jesus Christus liebt Sie. Er wird Sie führen. In schweren Zeiten, wenn Sie nicht wissen, welchen Weg Sie einschlagen sollen, knien Sie nieder und bitten Sie den Vater im Himmel, Sie zu segnen und Ihren Glauben an den Erlöser und sein Sühnopfer zum Fels und zur Grundlage Ihres Lebens zu machen. Dann wird Ihr Leben erfolgreich sein.