2012
Lies im Buch Mormon
Januar 2012


Lies im Buch Mormon

Jewelene Carter, Virginia, USA

Eigentlich sollten wir uns freuen, aber wir waren schrecklich traurig und kamen mit leeren Händen nach Hause. Debra Caelia Carter kam zum errechneten Geburtstermin am 26. April 2010 zur Welt, aber sie wurde tot geboren.

Als wir nach Hause kamen, trug ich die kleine rosa Decke, in der wir Debra im Krankenhaus gehalten und liebkost hatten. Ich saß auf dem Sofa und war von meinen Gefühlen überwältigt, als unser zweijähriger Sohn auf die leere Babydecke zuging und flüsterte: „Hallo kleine Schwester. Ich hab dich lieb.“

Tränen strömten mir über die Wangen und ich wandte mich ab. Dabei fiel mein Blick auf die Worte, die auf einem Poster aus der Zeitschrift Friend standen, das an der Wand hing: „Unser himmlischer Vater ist nur ein Gebet weit entfernt, und der Heilige Geist befindet sich nur ein Flüstern weit entfernt.“1

Ich schüttete Gott in stillem Flehen mein Herz aus. Dabei spürte ich, wie mir der Heilige Geist zuflüsterte: „Lies wieder im Buch Mormon.“ Ich hatte es erst vor kurzem ganz gelesen, aber das Gefühl war klar und deutlich.

Als ich am nächsten Tag frühmorgens aufstand, schlug ich das Buch Mormon auf. Mit Stiften und Textmarkern markierte ich alle Schriftstellen über Glauben, das Gebet, die Hoffnung, die Eigenschaften Jesu Christi, das Verkünden des Evangeliums und darüber, wie man der Stimme des Herrn Beachtung schenkt. Ich wusste, dass ich das tun musste, was Nephi, Enos, Moroni und andere Propheten im Buch Mormon getan hatten, als sie Prüfungen durchlebten. Und ich musste dabei auch die gleiche Liebe zum Erlöser empfinden, die ihr Herz auch in schwierigen Zeiten erfüllte.

In diesen Stunden, als ich Tag für Tag in den Schriften las, spürte ich, wie mich die Arme des Herrn mit seiner Liebe umfingen, und ich spürte die Kraft seines sühnenden Opfers für alle Menschen. Der Heilige Geist sprach zu mir, Frieden erfüllte mich und ich erhielt Antworten auf meine flehentlichen Gebete. Ich erhielt Kraft in meiner Trauer, als ich über die gelesenen Worte nachdachte.

An einem Tag erfüllte mich der Heilige Geist mit großer Freude, als ich las:

„Ich [liebe] die kleinen Kinder mit vollkommener Liebe; und sie sind alle gleich und haben an der Errettung teil. …

Kleine Kinder … sind wegen [Gottes] Barmherzigkeit alle in ihm lebendig. …

Denn bedenkt, dass alle kleinen Kinder in Christus lebendig sind.“ (Moroni 8:17,19,22; Hervorhebung hinzugefügt.)

Ich hatte das Gefühl, ich könne meine Tochter lebendig in Christus sehen – sie lächelte, war glücklich und er hielt sie in seinen Armen. Von diesem Augenblick an verspürte ich die Kraft, dies durchzustehen, und ich spürte, dass tief in mir neue Hoffnung für meine Familie erwachte. Ich wusste: Wenn wir durch unsere Tempelbündnisse am Sühnopfer, an den heiligen Schriften, an den Worten der lebenden Propheten und aneinander festhielten, würden wir in Ewigkeit als Familie wieder vereint sein.

Ich liebe das Buch Mormon, das deutlich von Jesus Christus Zeugnis gibt – was er für uns getan hat und noch immer tut, und was wir tun müssen, um so wie er zu werden. Das Buch Mormon erhellt mein Leben und füllt mein Herz mit Hoffnung auf Christus.

Anmerkung

  1. Siehe Elaine S. Dalton, „Allzeit, in allem und überall“, Liahona, Mai 2008, Seite 118