2012
Steine, Pfeile und Schneebälle
Januar 2012


Steine, Pfeile und Schneebälle

„Der Geist des Herrn war mit ihm, so sehr, dass sie ihn … nicht treffen konnten.“ (Helaman 16:2)

Der Heimweg von der Schule ist meist nicht gerade aufregend. Manchmal denke ich über meine Mathe-Hausaufgaben nach, manchmal über das, was wir im Sportunterricht gemacht haben, und manchmal denke ich an nichts Besonderes.

Aber an diesem Tag war es anders. Meine Gedanken rasten. Vor mir sah ich zwei Jungen, mit denen ich manchmal spielte – Josh und Markus. Sie formten Schneebälle und deuteten auf mich.

„He, David, komm doch mal her!“, rief Josh und lachte. „Wir wollen dir etwas zeigen.“

Auch Markus lachte.

Josh und Markus waren beide ein Jahr älter als ich, und sie konnten hart werfen. Ich wusste, dass sie gleich anfangen würden, Schneebälle in meine Richtung zu werfen. Eigentlich waren sie meist nett zu mir, aber trotzdem befürchtete ich, dass sie vielleicht sogar Eis in den Schneebällen versteckt hatten.

Ich fragte mich, wie ich ihren Angriff abwehren konnte.

Auf die andere Straßenseite rennen? Nein, dann würden sie sich über mich lustig machen und mich beschimpfen.

So schnell ich konnte an ihnen vorbeirennen? Nein, sie waren schneller als ich und würden mich sofort wieder einholen.

Selbst einen Angriff mit Schneebällen starten? Keine gute Idee. Schließlich waren sie zu zweit, und ich war allein. Außerdem waren sie oben auf dem Hügel, und ich konnte unten am Hügel nirgends in Deckung gehen.

Ich beschloss, das zu tun, was mir als Einziges sinnvoll erschien: ruhig an ihnen vorbeigehen und darauf warten, dass sie die Schneebälle warfen.

Als ich mich dem Hügel näherte, kam mir ein Gedanke in den Sinn. Ich dachte an Samuel den Lamaniten, der auf einer Mauer stand und das Evangelium verkündete. Den Leuten gefiel nicht, was er sagte, deshalb warfen sie mit Steinen nach ihm und schossen Pfeile auf ihn.

Ich wusste, dass Samuel vom Herrn vor den Steinen und Pfeilen beschützt worden war. Vielleicht konnte der Herr dafür sorgen, dass die Schneebälle mich nicht trafen.

Ich sprach in Gedanken ein Gebet und bat den Vater im Himmel, dass die Schneebälle mich nicht treffen würden. Ich wusste, dass ich – so wie Samuel – mutig sein musste und nicht zweifeln durfte. Als ich oben auf dem Hügel ankam, war ich sicher, dass mir niemand wehtun würde.

Wie ich es erwartete hatte, kamen die Schneebälle geflogen. Einige schossen so dicht an meinem Kopf vorbei, dass ich den Luftzug spüren konnte. Andere flogen an meinen Armen vorbei, und ein paar landeten direkt vor meinen Füßen, aber ich wurde von keinem getroffen. Von keinem einzigen!

Die Jungen warfen weiter, bis ich außer Reichweite war, aber ich wusste, dass ich sicher war. Der Rest des Heimwegs verlief völlig ereignislos – was mich sehr glücklich machte. Ich war beschützt worden wie Samuel der Lamanit. Ich wusste, dass ich gesegnet worden war, weil ich gebetet und an den Herrn geglaubt hatte.

Illustration von Kevin Keele