2011
Von Gott berufen
Juli 2011


Dienst in der Kirche

Von Gott berufen

Ich lernte aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, „durch Prophezeiung und das Händeauflegen derer, die Vollmacht dazu haben, von Gott berufen“ zu werden (5. Glaubensartikel).

Mein Mann und ich waren gerade in einen anderen Ort umgezogen, und wir freuten uns darauf, unsere neue Gemeinde zu besuchen. Es stellte sich heraus, dass die Gemeindegrenzen geändert werden sollten und die Gemeinde geteilt wurde.

Am zweiten Sonntag vereinbarte der Gemeindesekretär nach der Kirche einen Termin mit uns. Wir sollten am folgenden Dienstagabend mit dem Bischof sprechen. Nachdem der Bischof sich kurz mit uns unterhalten hatte, bat er meinen Mann um seine Einwilligung, mich als PV-Leiterin der neuen Gemeinde zu berufen. Dann sprach er die Berufung aus. Ich war bestürzt, aber ich hatte gelernt, niemals eine Berufung abzulehnen, also versprach ich, mein Bestes zu geben.

Der Bischof gab mir eine Liste mit Namen und bat mich, ihm zwei Tage später mitzuteilen, wen ich als Ratgeberin und als Sekretärin vorschlagen wollte. Ich fühlte mich völlig überfordert. Als wir zuhause ankamen, schloss ich mich im Badezimmer ein und weinte. Dann schüttete ich dem Vater im Himmel mein Herz aus und erzählte ihm meine Sorgen wegen meiner neuen Berufung. Ich kannte niemanden in der neuen Gemeinde, und ich brauchte seine Hilfe. Als ich das Gebet beendet hatte, spürte ich tiefen Frieden.

Am nächsten Morgen betete ich und stürzte mich dann in die übliche Hausarbeit. Die Namensliste, die der Bischof mir gegeben hatte, lag auf dem Küchentisch. Jedes Mal, wenn ich vorbeiging, warf ich einen kurzen Blick darauf. Nachdem ich die Liste ein paar Mal angesehen hatte, schienen zwei Namen daraus hervorzustechen. Ich nahm die Liste zur Hand und las die Namen. Als ich die beiden Namen aussprach, spürte ich, wie mich ein Gefühl von Wärme durchströmte. Ich hatte den Heiligen Geist noch nie so stark verspürt.

Sofort wandte ich mich im Gebet an den Vater im Himmel, und als ich die Namen noch einmal aussprach, rollten mir Tränen über die Wangen. Ich wusste überhaupt nichts über diese beiden Frauen, aber ich wusste tief im Herzen, dass sie meine Ratgeberinnen werden sollten.

Später am Abend ging ich die Liste in Gedanken noch einmal durch. Dabei kam mir jedes Mal ein Name in den Sinn. Diese Schwester wurde meine Sekretärin.

Am nächsten Tag sprach ich mit dem Bischof und nannte ihm die Namen meiner Ratgeberinnen und meiner Sekretärin. Zu meiner Überraschung waren es die gleichen Frauen, die nach Meinung des Bischofs für die PV die Richtigen waren. Am Sonntag in der Kirche stand der Erste Ratgeber des Bischofs mit mir vor der Kapelle und zeigte mir, wer meine Ratgeberinnen und meine Sekretärin waren, als sie eintrafen. Als ich diese Schwestern sah, hatte ich das Gefühl, sie bereits zu kennen. Noch einmal bestätigte mir der Heilige Geist, dass diese Frauen von Gott berufen waren.

Ich wusste, dass wir im Dienst des Herrn harmonisch zusammenarbeiten würden – und so war es dann auch. Obwohl ich diese Schwestern überhaupt nicht gekannt hatte, waren sie genau die Richtigen für ihre Berufung. Der Herr wusste, wen er berufen wollte. Aus eigener Erfahrung zu lernen, was es bedeutet, durch Prophezeiung von Gott berufen zu werden, war für mich ein beeindruckendes Erlebnis.

Foto von Ruth Sipus