2005
Die heilige Fortpflanzungskraft
Juni 2005


Zur Stärkung der Familie

Die heilige Fortpflanzungskraft

Diese Artikelserie soll Ihnen behilflich sein, wenn Sie sich mit der Proklamation an die Welt zur Familie beschäftigen und sie umsetzen.

„Gott [hat] geboten …, dass die heilige Fortpflanzungskraft nur zwischen einem Mann und einer Frau angewandt werden darf, die rechtmäßig miteinander verheiratet sind.“1

Die Kraft und der Plan

„Gemäß dem Plan, der angenommen worden ist“, sagt Präsident Boyd K. Packer, Amtierender Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, „wurden Adam und Eva als unsere Stammeltern zur Erde gesandt. Sie sollten für die ersten Geister, die in dieses Leben treten, einen Körper bereiten.

In unseren Körper wurde – und das ist sehr heilig – die Schöpfungskraft hineingelegt; sozusagen ein Licht, das weitere Lichter entfachen kann. Diese Gabe darf nur innerhalb des heiligen Ehebundes angewandt werden. Durch die Ausübung dieser schöpferischen Kraft kann ein sterblicher Körper gezeugt werden. In diesen Körper kann dann ein Geist eintreten, und so kann eine neue Seele in dieses Leben geboren werden.

Diese Kraft ist gut. Sie kann eine Familie schaffen und das Familienleben erhalten, und im Familienleben finden wir die Quelle des Glücks. Diese Kraft wird praktisch jedem Menschen zuteil, der in das Erdenleben eintritt. Es ist eine heilige, eine bedeutsame Kraft …

Die Schöpfungskraft, oder wir können auch sagen: die Fortpflanzungskraft, ist nicht bloß ein nebensächlicher Teil des Planes, sondern sie ist von entscheidender Bedeutung für diesen Plan. Ohne diese Kraft kann der Plan nicht ausgeführt werden. Und der Missbrauch dieser Kraft kann den Plan zunichte machen.“2

Sittliche Selbständigkeit und Keuschheit

Den Plan zunichte zu machen – darauf hat es der Satan natürlich vor allem abgesehen, und eine seiner überzeugendsten und erfolgreichsten Taktiken besteht darin, dass er zum Missbrauch der Fortpflanzungskraft aufruft. „Die Sexualität des Menschen“, schreibt Terrance D. Olson, „wird in unserer Kultur als die treibende Kraft schlechthin, als alles umfassendes Bedürfnis menschlichen Verhaltens angesehen. Wäre dem so, dann wäre der Sexualtrieb derartig zwingend, dass die Gesellschaft Mittel und Wege dafür finden müsste, dass sexuelle Betätigung regelmäßig und häufig stattfinden kann … Heutzutage wird … der Mensch als Opfer seiner sexuellen Bedürfnisse und Empfindungen angesehen.“3

In der heiligen Schrift steht etwas anderes: „Die Menschenkinder“, lehrt Lehi seinen Sohn Jakob, „sind … für immer frei geworden und können Gut von Böse unterscheiden; sie können für sich selbst handeln und müssen nicht auf sich einwirken lassen, außer durch die Strafe des Gesetzes am großen und letzten Tag … Darum sind die Menschen gemäß dem Fleische frei; und alles ist ihnen gegeben, was für den Menschen notwendig ist. Und sie sind frei, um Freiheit und ewiges Leben zu wählen durch den großen Mittler für alle Menschen oder um Gefangenschaft und Tod zu wählen gemäß der Gefangenschaft und Macht des Teufels; denn er trachtet danach, dass alle Menschen so elend seien wie er selbst.“ (2 Nephi 2:26,27.)

In Sachen Keuschheit sind wir nicht unserem Körper ausgeliefert. Wir sind sittlich selbständig, und die angeblichen „Bedürfnisse“ sind in keiner Weise etwas anderes als sonstige Entscheidungen auch, die wir im Erdenleben treffen müssen. Wir können uns für Gehorsam und geistiges Leben entscheiden oder aber für Gefangenschaft, Elend und geistigen Tod.

Drei Gründe, weshalb wir gehorsam sein sollen

Als Präsident der Brigham-Young-Universität nannte Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel drei Gründe, weshalb wir uns für ein keusches Leben entscheiden sollen: Erstens besteht die Seele laut der heiligen Schrift aus Körper und Geist (siehe LuB 88:15). „Wenn wir die Seele eines anderen (und bitte schließen Sie hierbei auch den Körper mit ein) als gering achten, bagatellisieren wir zugleich auch das Sühnopfer … Wir können nicht aus Unwissenheit oder Trotz sagen: ‚Das ist doch mein Leben‘ oder – noch schlimmer – ‚Es ist ja mein Körper‘. Ist es nicht. ‚Ihr gehört euch nicht selbst‘, sagt Paulus. ‚Um einen teuren Preis seid ihr erkauft.‘ [1 Korinther 6:19,20.]4

Zweitens möchte ich sagen, dass die intime Beziehung … zwischen Mann und Frau … ein Symbol völligen Einsseins ist – einer Einheit zweier Herzen, zweier Hoffnungen, zweier Leben samt ihrer Liebe, ihrer Familie, ihrer Zukunft – einfach ein Einssein in allem. … Ein solch völliges … Einssein … kann nur durch die Nähe und Stabilität, die der Ehebund schafft, zustande kommen – Hand in Hand mit dem Einssein von allem, was den beiden zu Eigen ist, ja, Herz und Sinn, alle ihre Tage und alle ihre Träume. … Sehen Sie, wie schizophren es auf sittlichem Gebiet wäre, so zu tun, als wäre man eins, und die körperlichen Symbole und die körperliche Intimität des Einsseins auszukosten, während man sich andererseits sämtlichen … weiteren Aspekten dessen entzieht, … was als alles umfassende Verpflichtung gedacht ist?“5

Drittens ist „sexuelle Intimität nicht nur ein Symbol für das Einssein von Mann und Frau – das Einswerden ihrer Seele –, sondern auch ein Symbol für das Einswerden zwischen Mensch und Gott, … einen kurzen, seltenen Augenblick lang wird man eins mit Gott und all den Mächten, durch die er in diesem großen, weiten Universum Leben spendet. … Wahrlich ehrfurchtgebietend und staunenswert ist das Vertrauen, das Gott in uns setzt, dass wir nämlich diese Gabe, die die Zukunft zu formen vermag, schätzen und achten. … Wir tragen die Fortpflanzungskraft in uns, die uns – mindestens auf eine großartige, erhabene Weise – Gott sehr ähnlich macht.“6

Mit gutem Grund sagen die inspirierten Propheten der Kirche des Herrn: „Die Art und Weise, wie sterbliches Leben erschaffen werden soll, [ist] von Gott so festgelegt.“7

Anmerkungen

  1. „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Liahona, Oktober 2004, Seite 49

  2. „Why Stay Morally Clean“, Ensign, Juli 1972, Seite 111

  3. „Chastity and Fidelity in Marriage and Family Relationships“, David C. Dollahite, Hg., Strengthening Our Families: An In-Depth Look at the Proclamation on the Family, 2000, Seite 51

  4. „Of Souls, Symbols, and Sacraments“, Brigham Young University 1987/88 Devotional and Fireside Speeches, 1988, Seite 78f.

  5. „Of Souls, Symbols, and Sacraments“, Seite 79f.

  6. „Of Souls, Symbols, and Sacraments, Seite 82, 84

  7. Liahona, Oktober 2004, Seite 49