Trotz Angstzuständen in die Kirche gehen

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Junge Frau in der Kirche

Illustration von Melissa Manwill

Ich hatte schon immer Angstzustände. Mit 17 merkte ich, dass ich die Angstzustände meistens in der Kirche hatte.

Mir war immer gesagt worden, wenn ich in den heiligen Schriften lese, bete und in die Kirche gehe, werde ich glücklich. In meinem Fall war das aber leider nicht so. Die ersten paar Minuten in der Kirche waren schön, doch dann bekam ich immer eine Panikattacke.

Mein Bischof verhalf mir zu der Einsicht, dass der Grund dafür meine hohen geistigen Erwartungen waren. Ich dachte, ich müsse die gleichen Wunder und geistigen Erlebnisse haben wie die, von denen ich in der Kirche hörte. Es erschien mir logisch, dass dieser Druck die Ursache für meine wiederholten Anfälle sein könnte.

Eines Tages fragte mich jemand: „Warum gehst du dann eigentlich noch in die Kirche?“ Das machte mich stutzig. Warum ging ich denn tatsächlich noch in die Kirche? Niemand zwang mich dazu. Ich erhielt nicht etwa auf wundersame Weise Segnungen. Doch mir wurde klar, dass ich weitermachte, weil ich wusste, dass die Kirche wahr ist und dass der Vater im Himmel gern möchte, dass ich hingehe. Meine Liebe zu ihm war größer als mein Wunsch, von diesen Ängsten frei zu sein.

Manchmal erhoffte ich mir vom Vater im Himmel, dass er mich umgehend segnet. Ich dachte, er würde mich mit weniger Panikattacken segnen, weil ich ja doch zur Kirche ging. Ich habe aber gelernt, dass es so nicht funktioniert. Oft muss ich durch eine Attacke hindurch und muss zur Kirche gehen, bevor ich Gottes Segnungen erkenne.

Inzwischen habe ich begriffen, dass ich auch meine Eltern und Ärzte um Hilfe bitten kann. Ich habe immer noch schlechte Tage, aber sie beherrschen mich nicht mehr. Stattdessen helfen sie mir, meinem Vater im Himmel zu zeigen, dass ich ihn liebhabe und dass ich diese Herausforderung mit seiner Hilfe meistern will.

Im Garten Getsemani fragte Jesus Christus, ob seine Prüfung nicht von ihm genommen werden könne, doch mit vollkommenem Gehorsam gegenüber unserem Vater im Himmel stand er die größte Prüfung von allen durch. Aus diesem Grund weiß ich, dass er auch mir die Kraft geben wird, meine Prüfungen durchzustehen.

Heidi L., Hawaii