Jahresschulungen
Auf Gott vertrauen


Auf Gott vertrauen

Übertragung der S&I-Jahresschulung im Januar 2024

Freitag, 26. Januar 2024

Es ist ein Segen, zu Ihnen zu sprechen. Sie tun so vieles, um jüngere Generationen zu Christus zu führen. Ihr Werk sind die Unterweisung und die Bekehrung. Ihr Partner ist der Heilige Geist. Ihr Lohn ist unbeschreiblich. Der Erretter hat gesagt: „Wie groß wird eure Freude … im Reich meines Vaters sein!“1

Ich bin dankbar für das, was wir vom Bildungsbeauftragten, Elder Clark G. Gilbert, und vom Administrator für Seminar und Institut, Bruder Chad H Webb, gehört haben. Ich bewundere diese zwei Männer und diene gerne mit ihnen. Ich stimme der weisen Führung und dem Rat zu, die wir gerade von den beiden erhalten haben. Sie wissen, wovon sie sprechen. Ich freue mich über das Wachstum bei Seminar und Institut, über das Bruder Webb berichtet hat. Ich gratuliere und danke allen, die irgendwie dazu beigetragen haben.

Ich hoffe, Sie denken an Elder Gilberts Worte, befassen sich mit den Punkten, die Präsident Russell M. Nelson und anderen Aposteln und Propheten wichtig sind, und bekräftigen diese. Die Beispiele, die er dazu angeführt hat, wie dies nicht nur gemacht, sondern effektiv gemacht wird, sind besonders hilfreich. Vielleicht können Sie mehrere davon reproduzieren und Inspiration für andere Anwendungen in Ihrer Situation finden. Dies ist eine bedeutende Initiative des Bildungswesens der Kirche, die wichtige Früchte tragen wird.

Besonders erfreulich – und sogar faszinierend – finde ich das, was Bruder Webb im Hinblick auf thematische Lektionen beim Seminar angekündigt hat. Er hat betont, dass unser reguläres Schriftstudium weiterhin die Grundlage für den Seminarlehrplan bildet, dass wir aber in den meisten Wochen verschiedene Lektionen hinzufügen, in denen Themen wie Missionen, der Tempel, schulische Vorbereitung, Fertigkeiten für das Schriftstudium, Resilienz, Lebenskompetenzen, Lehren der neuzeitlichen Propheten und so weiter behandelt werden. Hiermit fügen wir dem Kuchen, wie es mir scheint, weitere Früchte und eine frische Prise Würze zu. Es wird etwas Köstliches dabei herauskommen. Ich freue mich mit Ihnen darauf, aus dieser Methode zu lernen und denjenigen, die sich die Mühe machen und Opfer bringen, um im Seminar zu sein, mehr bieten zu können. Genießen Sie es.

Ich möchte eine Sorge ansprechen, die uns wie nie zuvor in unseren jüngeren Generationen zu bedrücken scheint. Ich spreche von echten Angstzuständen und Depressionen und der bitteren Frucht, die diese Gefühle hervorrufen können, wozu im Extremfall auch Drogenmissbrauch, Selbstverletzung oder sogar Selbstmord gehören. Hier ein paar Statistiken:

Berichte über klinische Depression unter Teenagern sind zwischen 2004 und 2021 weltweit gestiegen: bei Mädchen von 13,1% auf 29,2 % und bei Jungen von 5 % auf 11,5 %.2 Unter Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren haben 21 % mindestens einmal in ihrem Leben und 15 % im vergangenen Jahr schlimme Depressionen erlebt.3 Das geringere, aber bedeutende Problem der nichtklinischen Depressionen und Angstzustände, unter denen viele weitere Jugendliche leiden, wurde bei diesen Zahlen nicht berücksichtigt.4 WebMD zufolge leiden fast 60 % derjenigen, die an Angstzuständen leiden, auch an Depressionen, und umgekehrt.5

Längsstudien der Kirche, in denen es um Jugendliche in der Kirche ging, haben ergeben, dass sich 2018 weltweit 29 % mit klinischen Angstzuständen herumschlugen. Natürlich ist dies von Land zu Land verschieden und trifft nicht unbedingt auf alle Jugendlichen in jedem Land zu, aber die Prozentzahlen der Jugendlichen mit klinischen Angstzuständen beliefen sich beispielsweise in den USA auf 28 %, in Chile auf 32 %, in Frankreich und Belgien auf 16 %, in Südafrika auf 46 %, in Taiwan auf 18 % und in Neuseeland auf 32 %.6

Natürlich können viele Faktoren zur Entstehung von Depressionen und Angstzuständen beitragen oder damit zusammenhängen. Mitunter könnten genetische Faktoren mitspielen. Es gibt auch mehrere externe Faktoren, die eine Rolle spielen können, zum Beispiel Widrigkeiten (auch Trauma und Vernachlässigung), Einwirkung von Stress, Erziehungsstile, sexuelle Orientierung, Einflüsse von Gleichaltrigen und sozialen Gruppen, schulische Faktoren und Temperament.

Ein relativ neuer Faktor, der mit der erhöhten Verbreitung von Angstzuständen und Depressionen in Verbindung gebracht wird, ist die Nutzung sozialer Medien. Dies hat die Aufmerksamkeit des Büros des Sanitätsinspekteurs der Vereinigten Staaten auf sich gezogen und zu Warnungen geführt. In den Vereinigten Staaten haben schätzungsweise 95 % von Teenagern Accounts bei sozialen Medien, und fast zwei Drittel nutzen soziale Medien jeden Tag. Studien haben ergeben, dass diese Teenager täglich durchschnittlich dreieinhalb Stunden mit sozialen Medien verbringen und dass dies eine negative Auswirkung auf ihr Selbstbild hat. Es gibt bestimmte Muster der Internetnutzung, die negative Folgen nach sich ziehen: zum Beispiel Cybermobbing, Sexting und Doomscrolling. (Übrigens, für diejenigen unter Ihnen, die wie ich noch nie davon gehört haben: „Doomscrolling“ bedeutet, dass man lange Zeit mit seinem Handy oder Computer verbringt und sich auf negative Nachrichten konzentriert. Anscheinend ist diese Gewohnheit für so manchen zwanghaft und spendet irgendwie auf düstere Weise Trost.) Passiver Gebrauch von sozialen Medien – das heißt, dass man sich ziellos Beiträge in sozialen Medien ansieht – führt zu erhöhten Minderwertigkeitskomplexen und negativen Vergleichen. Aktiver oder sinnvoller Gebrauch von sozialen Medien hingegen (indem man Beiträge erstellt, kommentiert oder Kontakte knüpft) hat diese negativen Auswirkungen nicht.

Untersuchungen zufolge gibt es auch gewisse schützende Faktoren, die Angstzuständen und Depressionen entgegenwirken können. Hierzu gehören körperliche Aktivität, Warmherzigkeit, Ausdauer und Selbstbeherrschung.

Ich persönlich glaube, dass viel Entmutigung und Angst daher rühren, dass man Gottes Plan nicht versteht oder nicht daran denkt und dass man nicht auf seine Macht vertraut, wenn Schwierigkeiten aufkommen. Ohne die Überzeugung, dass es Gott gibt, dass er uns liebt und dass er einen Plan des Glücklichseins für seine Kinder hat, können junge Menschen ihre Zukunft für düster und zerbrechlich halten. Uns geht es nicht darum, dass Seminar- und Institutslehrer Therapeuten oder Psychologen werden. Vielmehr bieten wir ein Gegenmittel für Faktoren in der Gesellschaft, die zu den vermehrten Angstzuständen und Depressionen beitragen. Wir schenken Hoffnung. Wir sind die Stimme der Hoffnung, der Hoffnung, die im Glauben an Gott und im Vertrauen auf ihn wurzelt.

Das Verständnis des Erlösungsplans unseres Vaters im Himmel – vor allem des Schlüsselelements dieses Plans, des Sühnopfers Jesu Christi – schenkt uns höchste Zuversicht. Es fördert und bewahrt geistige und seelische Resilienz – wir wissen, warum wir existieren und was der Zweck unseres Erdenlebens ist. Wir lehren durch Wort und Beispiel, auf wen sie blicken können, um Befreiung und Unterstützung zu finden. Lassen Sie die Worte des Erretters in ihren Herzen lebendig werden: „Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.“7 Unsere Bündnisse binden uns an ihn, und mit ihm überwinden wir auch die Welt.

Wir können Schülern und anderen helfen, ihre persönliche Grundlage auf den Fels unseres Erlösers, nämlich Christus, den Sohn Gottes, zu bauen, „damit, wenn der Teufel seine mächtigen Winde aussenden wird, ja, seine Blitzstrahlen im Wirbelsturm, ja, wenn all sein Hagel und sein mächtiger Sturm an [ihnen] rütteln, dies keine Macht über [sie] haben wird, [sie] in den Abgrund des Elends und des endlosen Wehs hinabzuziehen“8. Präsident Russell M. Nelson hat es so ausgedrückt: „Der Herr hat verkündet: Trotz der heutigen beispiellosen Herausforderungen brauchen sich diejenigen, die ihr Fundament auf Jesus Christus bauen und gelernt haben, sich auf seine Macht zu stützen, nicht von den Sorgen und Ängsten überrollen zu lassen, die speziell diese Epoche begleiten.“9

Das diesjährige Kursmaterial, das Buch Mormon, bietet uns eine einzigartige Gelegenheit. In keiner anderen Schrift wird der Erlösungsplan so klar beschrieben. Nirgendwo sonst wird die Realität und Bedeutung des Sühnopfers Jesu Christi überzeugender vermittelt. Keine andere heilige Schrift verfügt über die bekehrende Macht des Buches Mormon in ihrem Zeugnis, dass Jesus der Messias ist und dass er den physischen und geistigen Tod überwunden hat. Das Buch Mormon ist eine einfache Darstellung von Evangeliumswahrheit und von der Freude, die sich einstellt, wenn man die Gebote des Evangeliums befolgt. Seine Geschichte ist voller Beispiele von Menschen, die etwas überwunden haben. Das Buch Mormon ist das Wort Gottes, und „die Kraft des Gotteswortes“ 10 besteht darin, dass es Glauben an den Erretter hervorbringt – Glauben, der die Zweifel, Depressionen und Ängste, die uns sonst übermannen könnten, verdrängt und Kraft und Zuversicht an ihre Stelle setzt.

Betrachten wir ein paar Beispiele:

Es gibt eine vertraute Verheißung von König Benjamin: „Und weiter wünschte ich, ihr würdet den gesegneten und glücklichen Zustand derjenigen betrachten, die die Gebote Gottes halten. Denn siehe, sie sind gesegnet in allem, sowohl zeitlich als auch geistig, und wenn sie bis ans Ende getreulich aushalten, werden sie in den Himmel aufgenommen, sodass sie dadurch mit Gott in einem Zustand nie endenden Glücks weilen. O denkt daran, denkt daran, dass dies wahr ist; denn der Herr, Gott, hat es gesprochen.“11

Denken Sie an die beruhigende Erklärung Nephis, der sich nach dem Tod seines Vaters Verfolgung und Depressionen gegenübersah:

„Und doch, trotz der großen Güte des Herrn, da er mir seine großen und wunderbaren Werke gezeigt hat, ruft mein Herz aus: O was bin ich doch für ein unglückseliger Mensch! Ja, mein Herz grämt sich … meiner Übeltaten wegen.

Ich bin ringsum umschlossen wegen der Versuchungen und der Sünden, die mich so leicht bedrängen.

Und wenn ich mich freuen möchte, stöhnt mein Herz meiner Sünden wegen; doch ich weiß, in wen ich mein Vertrauen gesetzt habe. …

Nun denn, wenn ich so Großes gesehen habe, wenn der Herr in seiner Herablassung gegenüber den Menschenkindern mit so viel Barmherzigkeit Menschen besucht hat, warum soll mein Herz weinen und meine Seele im Tal der Trauer verweilen und mein Fleisch dahinschwinden und meine Kraft ermatten, meiner Bedrängnisse wegen? …

O Herr, ich habe auf dich vertraut, und ich werde auf dich vertrauen immerdar.“12

Alma sprach über die Freude, die er verspürte, als er von neuem geboren wurde und sich dann auf Gott verließ:

„Und nun, drei Tage und drei Nächte lang wurde ich gepeinigt, selbst mit den Schmerzen einer verdammten Seele.

„Und es begab sich: Als ich so von Qual gepeinigt war, während ich durch die Erinnerung an meine vielen Sünden gemartert wurde, siehe, da dachte ich auch daran, dass ich gehört hatte, wie mein Vater dem Volk prophezeite, dass ein gewisser Jesus Christus, ein Sohn Gottes, kommen werde, um für die Sünden der Welt zu sühnen.

Als nun mein Sinn diesen Gedanken erfasste, rief ich in meinem Herzen aus: O Jesus, du Sohn Gottes, sei barmherzig zu mir, der ich in der Galle der Bitternis bin und ringsum von den immerwährenden Ketten des Todes umschlossen bin.

Und nun siehe, als ich dies dachte, konnte ich nicht mehr an meine Qualen denken; ja, ich wurde durch die Erinnerung an meine Sünden nicht mehr gemartert.

Und o welche Freude und welch wunderbares Licht sah ich; ja, meine Seele war von Freude erfüllt, die ebenso übergroß war wie meine Qual! …

Ja, und von der Zeit an bis jetzt habe ich mich ohne Unterlass bemüht, dass ich Seelen zur Umkehr bringe, dass ich sie dahin bringe, von der übergroßen Freude zu kosten, von der ich gekostet habe, damit auch sie aus Gott geboren und vom Heiligen Geist erfüllt würden. …

Und in Prüfungen und Mühen jeder Art, ja, und in allerlei Bedrängnissen bin ich gestärkt worden; ja, Gott hat mich aus Gefängnis und aus Knechtschaft und vom Tod befreit; ja, und ich setze mein Vertrauen in ihn, und er wird mich weiterhin befreien.“13

Wer hätte mehr Grund für Angstzustände und tiefe Depressionen gehabt als Mormon, der klagte: „Ein beständiges Bild von Schlechtigkeit und Gräueln ist mir immer vor Augen, seitdem [sie] imstande [sind], die Wege der Menschen zu betrachten.“14 Dennoch konnte er trotz eines Lebens voller Krieg und Trauma zu Moroni sagen: „Mein Sohn, sei in Christus treu; und möge das, was ich geschrieben habe, dich nicht so bekümmern, dass es dich zu Tode bedrückt; sondern möge Christus dich erheben, und mögen seine Leiden und sein Tod und dass er unseren Vätern seinen Leib gezeigt hat [seine Auferstehung] und seine Barmherzigkeit und Langmut und die Hoffnung auf seine Herrlichkeit und auf ewiges Leben immerdar in deinem Sinn verbleiben.“15

Alma beschrieb, wie der Erretter selbst unbegreifliches Leid ertrug, und wie wir, statt zu verzweifeln, uns ihm zuwenden können, um Hilfe und Heilung zu finden:

„Und er wird hingehen und Schmerzen und Bedrängnisse und Versuchungen jeder Art leiden; und dies, damit sich das Wort erfülle, das da sagt, er werde die Schmerzen und die Krankheiten seines Volkes auf sich nehmen.

Und er wird den Tod auf sich nehmen, auf dass er die Bande des Todes löse, die sein Volk binden; und er wird ihre Schwächen auf sich nehmen, auf dass sein Inneres von Barmherzigkeit erfüllt sei gemäß dem Fleische, damit er gemäß dem Fleische wisse, wie er seinem Volk beistehen könne gemäß dessen Schwächen.

Der Sohn Gottes [leidet] gemäß dem Fleische, damit er die Sünden seines Volkes auf sich nehmen kann, damit er dessen Übertretungen auslöschen kann gemäß der Macht seiner Befreiung; und nun siehe, dies ist das Zeugnis, das in mir ist.

Nun sage ich euch, ihr müsst umkehren und von neuem geboren werden; denn der Geist sagt, wenn ihr nicht von neuem geboren werdet, könnt ihr das Himmelreich nicht ererben; darum kommt und lasst euch zur Umkehr taufen, damit euch eure Sünden abgewaschen werden, damit ihr Glauben an das Lamm Gottes habt, das die Sünden der Welt hinwegnimmt, das die Macht hat, zu erretten und von allem Unrecht zu säubern.“16

Im Buch Mormon erfahren wir, was es wirklich bedeutet, von neuem geboren zu werden und durch das Sühnopfer Christi des Herrn ein Heiliger zu werden, und wie dies zustande kommt.17 Wenn es uns gelingt, unsere Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu einer geistigen Neugeburt zu führen, werden die Depressionen verschwinden und die Ängste in ihrem Leben (wie zum Beispiel die Angst davor, eine Ansprache zu halten, die weltweit übertragen wird) werden sich in Grenzen halten. Selbst der Tod kann ihren Frieden nicht bedrohen, sobald sie aus dem Geist geboren sind und gelernt haben, auf Gott zu vertrauen.

Elder Neal A. Maxwell sprach einmal über das „menschliche Dilemma“, dass alles mit dem Tod endet: Unsere Leistungen, Errungenschaften und Verbindungen haben alle ein Ende, und wenn es nichts weiter gibt, dann ist es so, wie es der Prediger in Kohelet sagt: „Es ist alles Windhauch und Luftgespinst.“18 Der Tod ist eine Tatsache, und wir sind gezwungen, anzuerkennen, dass unser Leben ohne eine Macht, die den Tod überwindet, wenig dauerhaften Zweck hätte. Zum Glück wissen wir, dass der Tod überwunden wurde, dass unser Leben Sinn und Zweck hat, und dass alles nicht Windhauch ist. Durch sein Sühnopfer hat Jesus Christus das menschliche Dilemma des Todes überwunden. Elder Maxwell hat dazu gesagt: „Jetzt gibt es nur noch persönliche Bedrängnisse, und wir können auch von ihnen befreit werden, indem wir die Lehren dessen befolgen, der uns vor dem Aussterben der Menschheit bewahrt hat.“19

In all dem sprechen wir uns für die längerfristige Sichtweise aus, die Präsident Nelson unlängst mit seinem Aufruf „Denken Sie celestial!“ angesprochen hat. Wir müssen der heranwachsenden Generation helfen, die Einstellung „Iss, trink und sei lustig, denn morgen sterben wir“ zurückzuweisen, die in immer mehr Kulturen verbreitet ist. Diese pessimistische Lebensanschauung ignoriert den großen Plan der Erlösung und des Glücklichseins und richtet den Blick nur auf sofortiges Vergnügen. Sie führt zu untragbaren Mustern und Lebensweisen. Sie ist ein direkter Weg zu lähmenden Angstzuständen und niederschmetternden Depressionen. Präsident Nelson sprach dieses Thema in seiner Generalkonferenzansprache vom vergangenen Oktober an. Er sagte dazu:

Das Erdenleben ist ein Meisterkurs dafür, dass wir lernen, uns für das zu entscheiden, was in Ewigkeit von höchster Bedeutung ist. Viel zu viele Menschen leben so, als sei dieses Leben alles. Die Entscheidungen, die Sie heute treffen, bestimmen jedoch dreierlei: wo Sie in alle Ewigkeit leben werden, mit was für einem Körper Sie auferstehen werden und mit wem Sie für immer zusammen sein werden. Denken Sie also celestial.20

In einem vor kurzem veröffentlichten Buch mit dem Titel Heart of the Matter (das Herz der Sache), ging Präsident Nelson näher auf diesen Gedanken ein und berichtete von einem schreckenerregenden persönlichen Erlebnis. Er sagte:

„Ich habe schon mehrmals in meinem Leben dem Tod ins Gesicht gestarrt. Eines dieser Erlebnisse trug sich Ende Mai 2009 in Maputo in Mosambik zu. Während ich im dortigen Missionsheim mit Elder William W. Parmley, dem Präsidenten des Gebiets Afrika Südost, seiner Frau Shanna und dem Präsidenten der Mosambik-Mission Maputo, Blair J. Packard, sowie dessen Frau Cindy zu Abend aß, stürmten drei Männer mit automatischen Waffen ins Zimmer.

In dem Tumult, der folgte, hielt mir ein Räuber ein Gewehr an den Kopf, kündigte an, dass sie da seien, um mich zu töten und meine Frau zu entführen, und drückte ab. Das Gewehr gab ein klickendes Geräusch von sich, feuerte aber nicht. Der Versager machte den Räuber wütend, er trat mir ins Gesicht und warf mich zu Boden. Ich war mir sicher, dass dies mein Ende sein würde. Ich weiß noch, dass ich dachte: ‚Ich gehe gleich von diesem Leben in das nächste über. Das wird ein sehr interessantes Erlebnis.‘

Zur gleichen Zeit drückte ein anderer Räuber Wendy eine Pistole in den Rücken, begann, an ihrem Stuhl zu rütteln, um sie wegzuzerren, und sagte: ‚Du kommst mit uns!‘

Durch eine Reihe wundersamer Ereignisse und besonders auch dank der heldenhaften Taten von Schwester Cindy Packard wurde uns das Leben gerettet. Wie bei mehreren früheren beängstigenden Erlebnissen wurde mir jedoch bewusst, wie zerbrechlich das Leben ist und wie wenig es in dieser Welt gibt, was ewige Bedeutung hat. Als diese Räuber unser Leben bedrohten, dachte ich nicht an Auszeichnungen, Diplome oder Lob. Ich dachte an meine Familie und die Bündnisse, die ich mit dem Herrn geschlossen hatte.

Ich fürchte, zu viele von uns führen ihr Leben, als ob es sonst nichts gäbe und das Leben nach dem Tod nicht weiterginge und das, was wir hier tun, keinen Einfluss auf die Zukunft hätte. Das ist schlichtweg nicht wahr!

Wir dürfen uns von dem Glanz der Welt, also von den Ehrungen und Aufmerksamkeit der Menschen, keinesfalls ablenken oder vom Weg der Bündnisse wegzerren lassen. Diese Ereignisse haben in der nächsten Welt keinerlei Bedeutung. Was zählen wird, ist, dass wir Bündnisse mit Gott geschlossen und gehalten haben.“21

Ich bete dafür, dass wir allen in unserem Einflussbereich helfen können, Bündnisse mit Gott zu schließen und zu halten. Helfen Sie ihnen, Glauben und Gottvertrauen zu entwickeln und Hoffnung zu finden. Helfen Sie ihnen, umzukehren und in der erlösenden Gnade des Erretters zu verbleiben und Frieden zu finden. Helfen Sie ihnen, als „Kinder Christi, … seine Söhne und seine Töchter“22, von neuem geboren zu werden und Freude zu finden. Und mögen Sie das angenehme Wort Gottes empfangen: „Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener.“23

Ich gebe Ihnen mein festes und gewisses Zeugnis, dass Jesus Christus auferstanden ist. Die Tatsache, dass er auferstanden ist, beweist, dass das, was wir im Evangelium Jesu Christi lehren, wahr ist, und bestätigt, dass ihm alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist – und dass er seine Verheißungen erfüllen kann und auch wird. Er lebt! Sie sind seine Diener. Ich segne Sie mit seiner Liebe und größerer Fähigkeit, seine Lämmer zu unterweisen und sich ihrer anzunehmen. Im Namen Jesu Christi. Amen.