Jahresschulungen
Das Evangelium Jesu Christi ist erstaunlich


Das Evangelium Jesu Christi ist erstaunlich

Übertragung der jährlichen S&I-Schulung 2022 mit Präsident Ballard

Freitag, 21. Januar 2022

Einleitung

Ich möchte zunächst meine Dankbarkeit für all das zum Ausdruck bringen, was Sie tun, um die Jugendlichen und jungen Erwachsenen überall in der Kirche aufzurichten. Sie haben die buchstäbliche Zukunft der Kirche in Ihrer Klasse vor sich, und die Art und Weise, wie Sie Ihren Schülern dienen und sich um sie kümmern, ist eine Inspiration für mich. Brüder und Schwestern, das Evangelium Jesu Christi ist erstaunlich.

Heute möchte ich darüber sprechen, wie wir den Glauben, das Zeugnis und das erstaunliche Wesen des Evangeliums Jesu Christi besser vermitteln können.

Um meinen Leitgedanken vorzustellen, beschreibe ich jetzt ein Kunstwerk, das ich schon lange bewundert, aber auch manchmal als selbstverständlich betrachtet habe. Vor Jahren gab mir eine Freundin, die eine Dozentin am Museum of Fine Arts in Boston war, einen Rat. Sie wies darauf hin, dass es bei Gemälden im eigenen Heim wichtig sei, sie ab und zu umzuhängen, damit man gegenüber der Tatsache, dass sie vorhanden sind, nicht praktisch blind wird. Meine Frau und ich haben schon lange das Gemälde Die Berufung des Hl. Matthäus von Caravaggio bewundert. Da dieses Gemälde mehrere Jahre lang an derselben Stelle in unserem Haus hing, hielt ich selten inne, um seine Erhabenheit zu bewundern. Diesen Herbst brachte ich das Gemälde in mein Büro am Hauptsitz der Kirche. Es an einem neuen Ort zu sehen, ließ mich irgendwie innehalten, um wieder einmal über seine erstaunliche Gestaltung und geistige Bedeutung nachzudenken. Im Lukasevangelium lesen wir von Matthäus, dort heißt es: „Danach ging Jesus hinaus und sah einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da verließ Levi alles, stand auf und folgte ihm nach.“ 1 Interessanterweise zeigt Caravaggio den Augenblick, als Christus die Berufung ausspricht, aber bevor Matthäus aufschaut, um dem Blick des Erretters zu begegnen. Man sieht die ausgestreckte Hand Christi und das Licht, das über den Raum hinweg abwärts gerichtet auf Matthäus am Ende des Tisches fällt, dessen Hände immer noch beim Geld ruhen. Caravaggio hat genau den Moment eingefangen, als Matthäus beschloss, alles zu verlassen und Jesus Christus nachzufolgen. Jedes Mal, wenn ich innehalte, um dieses Gemälde zu betrachten, bin ich erstaunt über seine Botschaft.

Brüder und Schwestern, das Evangelium Jesu Christi ist erstaunlich! Die Geburt, das Leben, das geistliche Wirken, das Sühnopfer und die Auferstehung des Erretters Jesus Christus sind die bemerkenswerteste Geschichte, die je erzählt wurde. Und doch können wir in diesen schweren Zeiten 2 an dieser erstaunlichen Botschaft glatt vorbeigehen, selbst wenn wir bestrebt sind, anderen in ihren Mühen zu helfen. Präsident Nelson hat vor kurzem gesagt: „Meine lieben Brüder und Schwestern, dies sind die Letzten Tage. Wenn Sie und ich den bevorstehenden Gefahren und Belastungen standhalten wollen, ist es unerlässlich, dass jeder von uns ein festes geistiges Fundament hat, das auf den Felsen, nämlich unseren Erlöser Jesus Christus, gebaut ist.“ 3

Fragen der Schüler zum Glauben beantworten

Heutzutage sind viele unserer Schüler Angriffen auf ihren Glauben ausgesetzt, die sie veranlassen, das wiederhergestellte Evangelium, die Wahrheit des Buches Mormon und sogar die Gegenwart Gottes in ihrem Leben in Frage zu stellen. Erzählungen im Internet, in denen das Evangelium angefeindet wird, finden sich überall. Diese Quellen sind zwar nicht die Ursache aller Glaubenskonflikte, aber sie können bestehende Fragen verschärfen und neue hervorrufen. Ich möchte Ihnen die Geschichten von drei Personen erzählen, die sich eventuell im Leben Ihrer eigenen Schüler spiegeln:

Stephanie: Stephanie ist in der Kirche aufgewachsen, fühlte sich aber wegen der Ehekonflikte ihrer Eltern immer aus ihrer Gemeinde und ihrem Freundeskreis ausgeschlossen. Im Laufe der Zeit führte dies zu Verbitterung, die sie irgendwie mit der Kirche selbst in Verbindung brachte. Stephanie fing an, aktiv nach Quellen zu suchen, in denen die Kirche angefeindet wird, und konzentrierte sich auf Kritik an Joseph Smith, ignorierte jedoch jegliche Beweise für seine prophetische Rolle. Jetzt greift Stephanie in den sozialen Medien hauptsächlich das an, was sie als den fehlgeleiteten und anachronistischen Glauben ihrer Freunde betrachtet. Das hat ihre Wut nur noch gesteigert, und sie neigt nun noch mehr dazu, sich jeder Sache oder Gruppe anzuschließen, die der Kirche feindselig gegenübersteht.

David: Davids Fragen beziehen sich in ähnlicher Weise auf die Geschichte der Kirche, aber seine Situation ist ganz anders. Er war zunächst sehr glaubenstreu, aber nach seiner Mission begann er, Fragen zu Themen zu stellen, die ihm vor seiner Mission nicht völlig bewusst waren. Diese Fragen führten ihn zu Quellen, die der Kirche feindselig gegenüberstanden, und das führte zu Verwirrung über sein eigenes Zeugnis und seine Glaubensansichten. Obwohl Dave schon mehrmals zuvor durch seine Erfahrungen ein Zeugnis von der Wahrheit des Evangeliums empfangen hatte, hörte er auf, sich mit den Worten der lebenden Propheten zu befassen, und hörte auf, das Buch Mormon zu lesen. Andere Stimmen begannen, sich in Davids geistige Nachforschungen einzuschleichen. Er war der Kirche nicht feindlich gesinnt, aber er war verwirrt und sogar wie gelähmt, was dazu führte, dass er weniger am Institut und am sonntäglichen Gottesdienst teilnahm.

Connie: Connie war weder feindselig wie Stephanie noch gelähmt wie Dave. Sie hatte einfach mit einer Reihe von Herausforderungen zu kämpfen, die mit der Trennung ihrer Eltern kurz zuvor und regelmäßiger verbaler und seelischer Misshandlung in ihrer Familie zusammenhingen. Dieses Trauma hinterließ Narben, und sie suchte Linderung. Statt jedoch im Evangelium Jesu Christi nach Heilung zu suchen, suchte Connie das Mitgefühl und das Verständnis, die sie so dringend brauchte, in weltlichen Beziehungen. Sie schloss sich mit anderen zusammen, die mit psychischen Problemen, Fragen zum Thema LGBTQ und generell mit Enttäuschung und Zweifeln zu kämpfen hatten. Connie fand Trost in diesen Beziehungen, aber es kamen auch neue Fragen auf. Sie und ihre Freunde gaben der Kirche oft die Schuld für ihre eigenen Herausforderungen und hofften, dass ihr Schmerz irgendwie verschwinden würde, wenn sie Gottes Gesetze einfach ignorierten. 4 Sie hörte nicht nur auf, in der Kirche und am Institut teilzunehmen, sondern sie fing auch an, sich eine Reihe von Verhaltensweisen anzueignen, von denen sie hoffte, sie würden ihren Schmerz betäuben und es möglich machen, dass sie sich nicht ändern und anderen vergeben müsste.

Jeder dieser Schüler durchlebt eine Glaubenskrise. Doch das Wesen der einzelnen Krisen unterscheidet sich ganz wesentlich vom Wesen der anderen. Die eine ist verbittert und in offener Auflehnung, der andere ist einfach verwirrt und wird von außenstehenden Stimmen vereinnahmt, und die dritte ist in Schmerz gefangen und versucht, sich vor dem zu verbergen, was sie als schwierigen Weg in der Kirche betrachtet. Sie spiegeln auch eine Kategorie von Schülern der Generation Z (oder Gen Z) wider, durch ihr Misstrauen formellen Institutionen gegenüber, ihre verminderte Teilnahme in der Kirche und vor allem durch einen moralischen Relativismus, in dem behauptet wird, es gebe keinen formellen Maßstab für richtig und falsch. In einer aktuellen Studie der Barna-Gruppe heißt es: „Moralischer Relativismus hat sich nicht nur in die Weltanschauung der Gen Z eingeschlichen; es ist jetzt die Mehrheitsmeinung.“ 5.

Als Evangeliumslehrer müssen wir Wege finden, Schüler wie Stephanie, David und Connie zu erreichen. Ihre Fragen und Bedenken sind real und sollten nicht ignoriert werden. Wir sollten ihre Bedenken mit Einfühlungsvermögen und Nächstenliebe angehen, damit sie Fragen in einer sicheren und erbauenden Umgebung stellen können. Wir müssen auch unsere Fähigkeit weiterentwickeln, ihre Bedenken zu verstehen und darauf einzugehen. Im S&I-Leitfaden „Geistige Erkenntnis erlangen“ heißt es: „Wir stoßen vielleicht mitunter auf neue Informationen oder haben Fragen zu Punkten der Lehre, Gepflogenheiten oder Begebenheiten in der Geschichte der Kirche, die uns schwer verständlich erscheinen. Es ist ein wichtiger Bestandteil unseres Strebens nach der Erkenntnis der Wahrheit, dass wir Fragen stellen und nach Antworten suchen.“ 6 In diesem S&I-Leitfaden finden Sie Anregungen, wie Sie die Glaubensfragen unserer Schüler ansprechen können, indem Sie ihnen beibringen, 1.) im Glauben zu handeln, 2.) Themen aus einem ewigen Blickwinkel zu betrachten und 3.) sich auf vertrauenswürdige Hilfsmittel zu stützen. Die Zeitschrift BYU Studies hat vor kurzem einen ähnlichen Artikel mit dem Titel „A Teacherʼs Plea“ veröffentlicht, in dem der Verfasser Pädagogen im religiösen Umfeld dazu ermutigt, die Feinheiten und die Bedeutung unserer Quellen anzusprechen, zu starke Vereinfachung in unseren Geschichten zu vermeiden und dazu bereit zu sein, Bedenken anzuerkennen, die von so vielen tief empfunden werden. 7. In ähnlicher Weise werden wir in Eric und Sarah dʼEvegnées kürzlich durchgeführten Nachforschungen zur „Wiederbekehrung“ dazu ermutigt, den Menschen zu helfen, mit religiösen Bedenken auf eine Weise umzugehen, die sie nicht von ihrer Beziehung zu Gott abhält. 8. Und natürlich hat die Kirche selbst eine Reihe von Artikeln zu Evangeliumsthemen erstellt, die als Hilfsmittel verwendet werden können, um Fragen zur Geschichte und Lehre, die bei vielen unserer Schüler auftauchen, besser zu verstehen und zu klären. Erkennen Sie sekundäre Fragen an, gehen Sie auf sie ein, aber verfolgen Sie sie nicht zu lang.

Erkennen Sie sekundäre Fragen an, gehen Sie auf sie ein, aber verfolgen Sie sie nicht zu lang

Ich möchte, dass allen unseren Religionslehrern klar ist, dass viel Lobenswertes in diesen und anderen Hilfsmitteln zu finden ist, die geschaffen wurden, um unseren Schülern bei der Überwindung von Glaubenskrisen und der Klärung ihrer Fragen zum Evangelium zu helfen. Tatsächlich bin ich mir nicht einmal sicher, ob wir im heutigen Umfeld effektive Evangeliumslehrer sein können, ohne zu wissen, welche Glaubenskonflikte viele Schüler durchmachen. Wir müssen uns zunehmend auf diese Hilfsmittel stützen, um den Schülern zu helfen, sich mit ihren Fragen zu befassen.

Während wir den Schülern helfen, ihre Bedenken auszuräumen, müssen wir aber auch darauf achten, dass wir uns nicht so sehr auf ihre konkreten Glaubensfragen konzentrieren, dass wir die Gelegenheit verpassen, ihnen beizubringen, wie erstaunlich das Evangelium Jesu Christi wirklich ist. Bruder Chad H. Webb hat mir erklärt: „Es ist so, als ob wir versuchen, anderen zu helfen, aus den Nebeln von Finsternis herauszukommen, indem wir uns auf die Finsternis konzentrieren.“ Weder dürfen wir die Finsternis ignorieren, noch dürfen wir sie zu unserem Mittelpunkt machen. Mit den Worten von Elder Lawrence E. Corbridge würden dadurch sekundäre Fragen an die Stelle der primären Fragen gestellt. In einer Ansprache bei einer Andacht an der BYU sagte Elder Corbridge:

„Es [gibt] eine schier unendliche Menge zweitrangiger Fragen. Dazu zählen Fragen zur Geschichte der Kirche, zur Mehrehe, zu Menschen afrikanischer Abstammung und dem Priestertum, zu Frauen und dem Priestertum, zur Übersetzung des Buches Mormon, zur Köstlichen Perle, zu DNS im Zusammenhang mit dem Buch Mormon, zur gleichgeschlechtlichen Ehe, zu den verschiedenen Berichten der ersten Vision und so weiter und so fort.

Wenn man die primären Fragen beantwortet, werden auch die sekundären Fragen beantwortet, oder ihre Bedeutung verblasst, und man kann sich mit dem auseinandersetzen, was man versteht und was man nicht versteht, dem man zustimmt und dem man nicht zustimmt, ohne gleich komplett auszusteigen.“ 9

Also ja, hören Sie auf die Sorgen Ihrer Schüler, schaffen Sie eine sichere Umgebung, in der sie Fragen stellen können, und stützen Sie sich auf vertrauenswürdige Hilfsmittel. Übersehen Sie dabei aber nicht das erstaunliche Wesen des Evangeliums Jesu Christi. Lassen Sie sich wie bei meiner Geschichte von Caravaggios Meisterwerk die erstaunliche Natur dessen, was direkt vor Ihnen liegt, nicht entgehen. Man kann diesen Sachverhalt auch mit einer Sehstörung namens Makuladegeneration vergleichen, bei der einem die Sicht praktisch komplett genommen wird, mit Ausnahme des peripheren Sehens. Wer an dieser Krankheit leidet, „füllt“ schließlich das, was er nicht direkt vor sich sehen kann, mit Deutungen dessen, was er am Rand sieht. Lassen Sie nicht zu, dass die periphere Sicht Ihrer Schüler deren Sicht auf die erstaunliche Natur des Evangeliums verzerrt, die sich direkt vor ihnen befinden kann und sollte. Präsident Oaks hat gesagt: „Bevor wir diese Wahrheiten nicht als unsere Hauptprämissen verankert haben, können wir nicht sicher sein, dass unsere Schlussfolgerungen richtig sind.“ 10. So werden selbst unsere inspirierten Bemühungen, das Institut zu erneuern, scheitern, wenn wir diesen zentralen Punkt übersehen. Wir haben Ihnen ans Herz gelegt, Ihren Unterricht relevanter und zugänglicher zu gestalten und für mehr Zugehörigkeitsgefühl zu sorgen. Doch diese hehren Bemühungen laufen Gefahr, zu sekundären Fragen zu werden, wenn sie nicht den verankernden Grundsatz der Bekehrung zu Jesus Christus beinhalten. Eine geistige Grundlage, die auf den Erretter gebaut ist, ist die einzige Möglichkeit für unsere Schüler, letzten Endes die Gefahren und den Druck dieser Letzten Tage zu überwinden. 11.

Das Evangelium Jesu Christi ist erstaunlich

Ich habe heute mehrmals gesagt, dass das Evangelium Jesu Christi erstaunlich ist. Ich habe zuerst Elder Jeffrey R. Holland davon reden hören, als er mit einer Gruppe von Religionslehrern über ihre heilige Aufgabe sprach, das Evangelium Jesu Christi zu vermitteln. Die erstaunliche Natur des Evangeliums bezog sich auf den Erretter selbst, als er in der Synagoge denen predigte, die nicht glaubten: „Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Woher hat er das alles?“ 12. Am Ende der Bergpredigt erfahren wir: „Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge voll Staunen über seine Lehre.“ 13. Lamoni im Buch Mormon war über die Glaubenstreue Ammons „über die Maßen verwundert“ 14 . In diesen und vielen anderen Beispielen wird das Wort erstaunt in Bezug auf Menschen verwendet, denen der Glaube schwerfällt, die aber schließlich die Macht und das Wunder des Evangeliums erkennen. Wir sehen dies im Buch Helaman, als das Volk „über die Maßen erstaunt [war], so sehr, dass sie zur Erde fielen; denn sie hatten den Worten, die Nephi […] gesprochen hatte, nicht geglaubt“. 15 Es scheint, dass dieses Erstaunen auftritt, wenn Unglaube mit dem wunderbaren Wesen und der Lehre des Evangeliums Jesu Christi konfrontiert wird. Das gilt für alle, die mit Zweifeln zu kämpfen haben, und es gilt auch für Stephanie, David und Connie, die ich vorhin erwähnte. Sie überwinden die Bitterkeit, die Verwirrung und ihren Schmerz nur, wenn sie mit dem erstaunlichen Wesen Christi selbst in Berührung kommen.

Brüder und Schwestern, bitte schenken Sie denen, die mit Glaubensfragen zu kämpfen haben, Ihr Gehör, Ihre Liebe und Ihr Einfühlungsvermögen. Tun Sie dies auf eine liebevolle Weise, durch die für alle Teilnehmer ein sicheres Lernumfeld geschaffen wird, in dem auf vertrauenswürdige Hilfsmittel hingewiesen und ihnen dabei geholfen wird, ihre Bedenken auszuräumen. Verlieren wir aber nicht die erstaunlichen Antworten auf die primären Fragen des Evangeliums Jesu Christi aus den Augen.

Mögen wir in unserem Leben „die Gemälde so umhängen“, dass unsere Schüler innehalten und über das wahrhaft erstaunliche Wesen des Erretters nachdenken, das direkt vor ihren Augen ist. Natürlich gibt es Herausforderungen – das gehört zu unserer Reise durch die Sterblichkeit. Helfen wir unseren jungen Leuten jedoch, sich bewusst zu werden, auf welch vielfältige Weise Jesus Christus das Leben der Kinder Gottes grundlegend verändert.

Ich staune beispielsweise darüber, wie sich meine Jugendlichen aus der Bostoner Innenstadt am Evangelium Jesu Christi festhielten und wie es sie auf Mission und aufs College führte, zu Eheschließungen im Tempel und nun zu Aufgaben als Eltern und Führungsverantwortliche in der Kirche. Es ist fast unbegreiflich, was in ihrem Leben geschehen ist, wenn man bedenkt, wo sie angefangen haben. Ich bin erstaunt, wenn ich an einen jungen Vater in San Antonio denke, den meine Frau und ich vor kurzem kennengelernt haben. Er befürchtete, er könne den Erwartungen des Evangeliums niemals gerecht werden. Letzten Endes erkannte er jedoch, dass keiner von uns vollkommen ist und dass wir alle nur in und durch Jesus Christus mehr aus uns machen können. Das hier ist Bruder Luis Vargas mit seiner Frau Andrea und ihrer gemeinsamen Tochter Sofia an dem Abend, als er sich zur Taufe verpflichtete, nachdem er sich fünf Jahre lang mit den Missionaren getroffen hatte. Ich war erstaunt, als ich seine Veränderung und seinen Glauben an Christus sah. Genauso erstaunt war ich, als ich meinen Freund John Raass kennenlernte, der trotz des treuen Vorbildes seiner Frau und seiner Kinder 30 Jahre lang der Kirche fernblieb. In einem Augenblick der Demut, der mit einer Familienkrise zusammenhing, bat Bruder Raass um einen Segen und verpflichtete sich, sich mit den Missionarinnen zu treffen. Diese Entscheidung führte zu seiner Taufe und auch zu der einer seiner Söhne und einer seiner Töchter, wodurch sie sich auf den Weg der Bündnisse begaben. In meinem eigenen Leben bin ich erstaunt, wenn ich höre, wie der Herr zu mir spricht, mein Zeugnis bestätigt, meine Gebete für diejenigen erhört, denen ich im Rahmen meiner Aufgaben diene, und wenn ich mich um die Bedürfnisse meiner eigenen Kinder kümmere.

Brüder und Schwestern, das Evangelium Jesu Christi ist erstaunlich! Der Erretter verändert das Leben der Kinder Gottes auf nachhaltige und machtvolle Weise. Er fordert uns auf, uns zu ändern und besser zu werden, anderen zu dienen und zu etwas Größerem zu werden, als wir allein sein könnten. Lehren wir auf eine Weise, die unseren Schülern zeigt, wie erstaunlich das Evangelium Jesu Christi wirklich ist! Dies bezeuge ich im Namen Jesu Christi. Amen.

Anmerkungen

  1. Lukas 5:27,28

  2. Siehe 2 Timotheus 3:1. Siehe auch Präsident Russell M. Nelsons Erklärung: „In diesen gefahrvollen Zeiten, über die der Apostel Paulus prophezeit hat, versucht der Satan es nicht einmal mehr, seine Angriffe auf den Plan Gottes zu verbergen. Dreist breitet sich das Böse aus. Deshalb können wir nur dann geistig überleben, wenn wir entschlossen sind, Gott in unserem Leben siegen zu lassen, wenn wir lernen, seine Stimme zu hören, und unsere Kraft darauf verwenden, bei der Sammlung Israels mitzuhelfen.“ (Russell M. Nelson, „Lassen Sie Gott siegen“, Liahona, November 2020, Seite 95.)

  3. Russell M. Nelson, „Der Tempel und Ihr geistiges Fundament“, Liahona, November 2021, Seite 93

  4. In 2 Nephi 2:13 erfahren wir, in welcher Beziehung Gottes Gesetz mit unserem Glücklichsein steht. Hier wird auch zum ersten Mal erklärt, dass wir den großen Mittler, Jesus Christus, brauchen, um die Folgen des Gesetzes zu überwinden, wie es später im Kapitel besprochen wird. In Vers 13 werden das Argument der Welt und die Hoffnung vieler Jugendlicher der Gen Z beschrieben, die in ihren Schwierigkeiten glauben wollen, dass ihr Elend und ihr Leiden verschwänden, wenn die Gesetze Gottes beseitigt würden. Aber Lehi lehrt Jakob die Wahrheit, die wir auch unseren Schülern vermitteln müssen: Wenn es kein Gesetz gäbe, gäbe es auch kein Glück. Diese Wahrheit steht in direktem Widerspruch zum heutigen moralischen Relativismus und zu der Überzeugung, dass Sünde keine Folgen hat, wenn es weder richtig noch falsch gibt. Wenn wir die Schüler, die mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, wirklich lieben wollen, müssen wir Mitgefühl, Nächstenliebe und Anteilnahme zeigen, aber wir müssen ihnen auch die Wahrheit über die Folgen der Sünde und das Wunder des Sühnopfers Jesu Christi vermitteln. Siehe Russell M. Nelson, „The Love and Laws of God“, Andacht an der Brigham-Young-Universität am 17. September 2019, speeches.byu.edu. Präsident Nelson vermittelte den Studenten in seiner Ansprache bei einer Andacht an der BYU die gleiche Wahrheit. Gottes Gesetze sollen uns nicht das Glück vorenthalten, sondern uns zum Glück führen. Wenn man diese Gesetze leugnet oder meint, sie seien situationsabhängig, führt dies nur zu weiterem Kummer und nicht zu dauerhaftem Glück.

  5. Barna-Gruppe, Gen Z: Volume 2: Caring for Young Souls and Cultivating Resilience, 2021, Seite 52

  6. „Geistige Erkenntnis erlangen“, Beherrschen der Lehre – Grundlagen, 2018, Seite 3

  7. Siehe Tyler Johnson, „A Teacher’s Plea“, BYU Studies,Band 60, Nr. 2, 2021, Seite 81–118

  8. Siehe Sarah Jane Weaver, „Episode 57: BYU–Idaho Professors Eric and Sarah dʼEvegnée on Faith, Testimony and Reconversion“, Nachrichten der Kirche, 16. November 2021, thechurchnews.com

  9. Lawrence E. Corbridge, „Stand Forever“, Andacht an der Brigham-Young-Universität, 22. Januar 2019, Seite 3, speeches.byu.edu

  10. Dallin H. Oaks, „Wie der Mensch denkt, so ist er“, Ein Abend mit einer Generalautorität, 8.Februar 2013, ChurchofJesusChrist.org

  11. Siehe Russell M. Nelson, „Der Tempel und Ihr geistiges Fundament“, Liahona, November 2021, Seite 93–96

  12. Markus 6:2, Hervorhebung hinzugefügt

  13. Matthäus 7:28, Hervorhebung hinzugefügt

  14. Alma 18:2, Hervorhebung hinzugefügt

  15. Helaman 9:4, Hervorhebung hinzugefügt