2023
Freude am Indexieren – trotz nahezu unleserlicher Aufzeichnungen
Februar 2023


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Freude am Indexieren – trotz nahezu unleserlicher Aufzeichnungen

Der Verfasser lebt in Utah.

Als ich meinte, die Eintragungen in den alten Aufzeichnungen überhaupt nicht entziffern zu können, half mir eine Begebenheit aus der Geschichte der Kirche, nicht aufzugeben

Bild
Collage mit Tempel, Lupe und familiengeschichtlichen Aufzeichnungen

Vom Indexieren war ich nie besonders angetan gewesen. Ja, ich mag Tempelarbeit und suche dafür auch auf FamilySearch.org nach den Namen von Angehörigen. Ich gehe auch davon aus, dass der technische Fortschritt vom Herrn inspiriert ist und sein Werk voranbringen und beschleunigen soll. Und mir ist zudem bewusst, dass erst das Indexieren durchsuchbare Aufzeichnungen liefert. Dennoch hielten sich meine Bemühungen beim Indexieren in Grenzen und ich tat es nur sporadisch.

Dann wurden wegen der Coronapandemie die Tempel geschlossen. Auf der Frühjahrs-Generalkonferenz 2020 sagte Präsident Nelson: „Auch wenn die Gottesverehrung im Tempel derzeit nicht möglich ist, bitte ich Sie doch, zunehmend Familienforschung zu betreiben und auch das Indexieren nicht zu vergessen. Ich verheiße Ihnen: Wenn Sie mehr Zeit im Tempel und mit Familienforschung verbringen, wächst und verbessert sich auch Ihre Fähigkeit, den Herrn zu hören.“1 Kurz nach diesem Aufruf musste ich in Quarantäne, weil ich mit jemandem Kontakt gehabt hatte, der an Corona erkrankt war. Ich beschloss also, diese Zeit zu nutzen und dem Indexieren noch einmal eine Chance zu geben.

Zunächst verlief es wie zuvor – ich kam frustrierend langsam voran. Ich konnte die Handschriften kaum entziffern, und auch die unterschiedlichen Formate der Formulare bereiteten mir Schwierigkeiten. Dann fiel mir etwas ein, was ich in Heilige, Band 1, über Joseph Smith und seine Übersetzungsarbeit am Buch Mormon gelesen hatte: „Er musste demütig bleiben und Glauben ausüben, während er sich gründlich mit den Schriftzeichen befasste.“2 Oliver Cowdery hingegen konnte damals gar nicht übersetzen, da er sich unter anderem auch „keine Gedanken gemacht [hatte], außer … zu bitten“ (Lehre und Bündnisse 9:7). Ich wollte nicht in den gleichen Fehler verfallen, also strengte ich mich mit etwas mehr Begeisterung und Engagement an.

Seitdem schrecke ich nicht mehr vor schwierigen Indexierungsprojekten zurück. Im Gegenteil, ich freue mich über die Gelegenheit, Hand in Hand mit dem Herrn zu arbeiten, um Namen zu indexieren, sodass die Verstorbenen den heiligen Handlungen des Tempels wieder einen Schritt näherkommen. Wenn ich die Angaben in den Aufzeichnungen vor mir mit dem Verstand durcharbeite, bin ich geduldiger und erkenne auch mehr, wie die Hand des Herrn daran mitwirkt. Ich merke, wie sich Präsident Nelsons Verheißung erfüllt, denn meine Fähigkeit, den Herrn zu hören, wächst!

Ich bin dankbar, an diesem Werk der Errettung und Erhöhung mitwirken zu können. Das Indexieren ist eine großartige Gelegenheit, dem Propheten Joseph Smith bei seinen Anstrengungen nachzueifern, etwas zu verstehen, was ansonsten unverständlich wäre, uns jedoch durch die Gabe und Macht Gottes klarwerden kann.

Anmerkungen

  1. Russell M. Nelson, „Ihn höre!“, Liahona, Mai 2020, Seite 90

  2. Heilige: Die Geschichte der Kirche Jesu Christi in den Letzten Tagen, Band 1, Das Banner der Wahrheit, 1815–1846, Seite 52; siehe auch Alles ist verloren, Liahona, Juli 2018, Seite 13-17