Nur online: Junge Erwachsene
Drei Grundsätze, durch die ich zu Christus zurückgefunden habe
Dienen, Nächstenliebe und Geduld sind der Schlüssel zu Herz und Seele vieler Menschen, die wir scheinbar nicht erreichen
Als ich 15 war, verletzte in der Kirche jemand meine Gefühle sehr. An diesem Tag schwor ich mir, dort nie wieder hinzugehen. Mein noch nicht voll ausgeprägter Glaube und meine Hoffnung fielen in sich zusammen, und langsam verlor ich meine göttliche Identität aus den Augen. Mir kamen viele Zweifel, und ich konnte keine Antworten finden.
Also versuchte ich, außerhalb des Evangeliums einen Sinn im Leben zu finden. Viele meiner engsten Angehörigen beobachteten mit großer Sorge, wie ich mich immer mehr abwandte. Meine Eltern versuchten alles, um mir zu helfen. Viele Freunde bezogen mich bei Veranstaltungen der Kirche ein. Aber es war keine „mächtige Wandlung in [meinem] Herzen bewirkt“ (Alma 5:12) worden. Doch mit der Zeit fing ich an zu begreifen, worum es in Gottes Plan für mich ging. Die Leute, mit denen ich zu tun hatte, brachten mir nämlich christliche Liebe entgegen und gingen mit gutem Beispiel voran.
Wenn jemand aus deiner Familie mit dem Glauben ringt, fragst du dich vielleicht, wie du ihm helfen kannst. In meinem Fall fungierten meine Angehörigen als Diener des Herrn. Ihre Liebe und Hingabe führten mich zum Evangelium zurück.
Du kannst das Gleiche für jemanden tun, den du von Herzen gern hast.
Hier sind drei Grundsätze, die meine Familie befolgt hat und durch die ich erkannt habe, wie sehr der Vater im Himmel mich liebt:
1. Dienst am Nächsten
„Denn ich denke an das Wort Gottes, das da lautet: An ihren Werken werdet ihr sie erkennen; denn wenn ihre Werke gut sind, dann sind auch sie gut.“ (Moroni 7:5.)
Mein Bischof – ein guter Freund und ein Vorbild für mich – nahm mich immer wieder bei seiner Betreuungsarbeit mit, obwohl ich gar nicht mehr zur Kirche kam. Er war mir so wichtig, dass ich ihm seine Bitte nicht abschlagen wollte. Bei unseren Besuchen im Zuge der Betreuungsarbeit hatten wir unzählige wunderbare Erlebnisse, und mein Bischof bot immer an, über seine Erkenntnisse aus dem Evangelium zu sprechen, damit ich keiner unangenehmen Situation ausgesetzt war.
Er lud mich ein, mitzukommen und für andere da zu sein, aber eigentlich diente er damit mir. Das hat mir sehr geholfen, zu Christus zurückzukehren.
2. Nächstenliebe
„Und Nächstenliebe ist langmütig und ist gütig und neidet nicht und ist nicht aufgeblasen, sucht nicht das Ihre, lässt sich nicht leicht zum Zorn reizen. [Nächstenliebe] erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles.“ (Moroni 7:45.)
In puncto Nächstenliebe ist mir mein Vater ein großes Vorbild. Ungeachtet meiner Glaubensansichten oder Entscheidungen hat er mir immer Nächstenliebe erwiesen. In einer für mich sehr schwierigen Zeit ging ich auf meinen Vater zu, und er begegnete mir mit „reine[r] Christusliebe“ (Moroni 7:47). Er hörte sich an, was mich bewegte, urteilte nicht und gab mir einfachen, unschätzbaren Rat.
Erweise deinen Angehörigen – unabhängig von deren Entscheidungen – christliche Liebe. Du kannst kaum etwas Besseres für sie tun!
3. Geduld
„Die Geduld aber soll zu einem vollkommenen Werk führen, damit ihr vollkommen und untadelig seid und es euch an nichts fehlt.“ (Jakobus 1:4.)
Nach zehn Jahren der Abwesenheit kehrte ich endlich zur Kirche zurück. Die ganze Zeit über hatte meine Mutter immense christliche Geduld an den Tag gelegt. Sie drängte mich nie und ließ sich ihre Enttäuschung nicht anmerken. Sie liebte mich, wusste um meinen Wert und auch, dass der Geist und der Vater im Himmel Einfluss auf mich hatten.
Im Werk des Herrn dürfen wir nichts übers Knie brechen. Auch dürfen wir uns nicht über die Entscheidungsfreiheit anderer hinwegsetzen. Bleiben wir also dem Geist nahe. Dann wissen wir, wann es an der Zeit ist, jemand Nahestehenden einzuladen oder ihm zu dienen.
Als Leute aus meinem Umfeld beschlossen, für mich da zu sein, mir Liebe entgegenzubringen und Geduld mit mir zu haben, boten sich mir Gelegenheiten und eröffneten sich mir Beziehungen, die es ohne ihre Hilfe nicht gegeben hätte. Es ist das Licht des Erretters – vor allem dann, wenn es durch unsere Taten sichtbar wird –, das unseren Mitmenschen den Weg zurück zu der Freude weist, die in seinem Evangelium zu finden ist. Ich lege demutsvoll Zeugnis dafür ab, dass Gott uns alle liebt – ganz gleich, an welchem Punkt im Leben wir uns befinden und was wir getan haben. Doch wenn wir zu ihm kommen, kann er uns noch mehr segnen. Ich bin für das Evangelium äußerst dankbar und bezeuge, dass es tatsächlich die christlichen Vorbilder in meinem Umfeld waren, die mir die Rückkehr ermöglicht haben.