Lehren der Präsidenten der Kirche
Kapitel 12: Ein brennender Wunsch, anderen das Evangelium nahezubringen


Kapitel 12

Der brennende Wunsch, anderen das Evangelium nahezubringen

Unsere Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt brauchen die Botschaft des wiederhergestellten Evangeliums, und wir genießen den Vorzug, es ihnen nahezubringen.

Aus dem Leben von George Albert Smith

Ein guter Freund von George Albert Smith hat geschrieben: „Präsident George Albert Smith ist von Natur aus ein Missionar. Seit seiner Jugend hatte er den brennenden Wunsch, seinen Mitmenschen die Lehren des Evangeliums nahezubringen und die Wahrheiten, die durch den Propheten Joseph Smith offenbart wurden, unter den ‚Söhnen und Töchtern Gottes‘, die er alle als seine Brüder und Schwestern betrachtet, bekannt zu machen.

Ich durfte Präsident Smith mehrmals bei Zugfahrten begleiten. Jedes Mal, wenn der Zug bereits in voller Fahrt war, nahm er einige Evangeliumsbroschüren aus seiner Aktentasche und steckte sie in seine Jacke. Damit ging er dann zu den Mitreisenden. Auf seine freundliche, liebenswürdige Art stellte er sich bald einem Mitreisenden vor und kurz darauf hörte ich schon, wie er ihm die Geschichte von der Gründung der Kirche durch den Propheten Joseph Smith erzählte, oder wie er vom Auszug der Heiligen aus Nauvoo, von deren Prüfungen und Schwierigkeiten bei der Überquerung der Prärie nach Utah erzählte oder wie er seinem neuen Freund einen Evangeliumsgrundsatz erklärte. Er sprach mit einem Passagier nach dem anderen, bis die Fahrt vorbei war. Solange ich Präsident Smith kannte – und das waren über 40 Jahre – habe ich festgestellt, dass er überall und in erster Linie Missionar für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage war.“1

Über Präsident Smith wurde auch geschrieben: „Er sprach mit dem Schornsteinfeger, der bei ihm zu Hause arbeitete, über Religion. Selten ließ er eine Gelegenheit aus, bei der er ‚die ewigen Wahrheiten des wiederhergestellten Evangeliums‘ einem Freund oder Fremden nahebringen konnte. Aus seiner Sicht war dies der Gipfel der Liebenswürdigkeit, da die Botschaft von Christus die wichtigste Gabe war, die er zu verschenken hatte.“2 [Siehe Anregung 1 auf Seite 142.]

Anderen das Evangelium nahezubringen war ein Thema, das Präsident Smith oft in seinen Belehrungen ansprach. Deswegen ist dies das erste von drei Kapiteln in diesem Buch zu diesem Thema. In diesem Kapitel geht es darum, warum wir anderen das Evangelium nahebringen; in Kapitel 13 werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, wie wir bei diesem wichtigen Unterfangen mitwirken können, und in Kapitel 14 wird beschrieben, wie wir mit unseren Bemühungen am meisten erreichen können.

Lehren von George Albert Smith

Die Welt braucht, was wir haben – das Evangelium Jesu Christi, das in seiner Fülle wiederhergestellt wurde

Die Welt ist in Mühsal und Bedrängnis, wo wir auch hinsehen. Männer und Frauen irren suchend umher; sie suchen nach einem Weg, der sie dorthin bringt, wo sie Frieden erlangen können. … Das Evangelium Jesu Christi wurde wiederhergestellt. Die Wahrheit, wie sie vom Himmel offenbart wurde, ist hier, und es ist diese Wahrheit, das Evangelium, das, wenn die Welt nur davon wüsste, ein Wundermittel für all ihre Leiden wäre. Das Evangelium ist das Einzige, was ihnen während ihres Erdenlebens Frieden bringt.3

Die Völker dieser Erde müssen innehalten und zu der Grundlage zurückkehren, die vom Meister des Himmels und der Erde gelegt wurde; zur Grundlage des Glaubens, der Umkehr und Taufe durch Untertauchen zur Sündenvergebung, und sie müssen den Heiligen Geist empfangen durch das Händeauflegen derer, die Vollmacht von Gott haben. Das ist es, was die Welt braucht. Ich bin wirklich dankbar dafür, dass viele Menschen danach suchen. Blind sind sie auf einem Weg gegangen, der zu Traurigkeit und Bedrängnis führt, doch es ist ein Heilmittel gegen jedes Übel zum Greifen nahe – das Evangelium Jesu Christi. Allen ist ein Weg vorgegeben, der zwar schmal und schwer zu beschreiten ist, der jedoch zurück zum Vater aller Menschen führt; und es gibt keinen anderen Weg, der dorthin führt.4

Die Kirchen in der Welt wollen auf ihre Weise Frieden ins Herz der Menschen bringen. In ihnen findet man viele Tugenden und Wahrheiten, und sie vollbringen viel Gutes, sie haben jedoch keine Vollmacht von Gott. Auch ihre Priester sind nicht von Gott bevollmächtigt.5

Die Heiligen der Letzten Tage sind die einzigen, die vom Vater im Himmel die Vollmacht haben, in den Verordnungen des Evangeliums zu amtieren. Die Welt braucht uns.6

In der Welt herrscht tatsächlich ein Hunger nach dem Wort des Herrn, und viele aufrichtige Menschen wollen wirklich wissen, was der Vater im Himmel von ihnen möchte. Ich habe etliche Führer der Kirchen dieser Welt getroffen und bin unter ihnen vielen großmütigen Menschen begegnet, die sich guten Taten verschrieben hatten, aber selten habe ich unter denen, die in den verschiedenen kirchlichen Institutionen zum geistlichen Dienst berufen waren, Männer gefunden, die den Zweck ihres Daseins verstanden, denen klar war, warum wir hier auf der Welt sind. Ein Mensch kann nicht lehren, was er selbst nicht weiß. Da diese guten Menschen weder das Evangelium verstehen noch, dass dessen Verordnungen unabdingbar sind, beschränken sie sich in ihren Predigten zumeist auf sittliche Fragen oder darauf, ihrer Gemeinde die Psalmen vorzulesen. Aus dem Zusammenhang gerissene Schriftstellen werden als Text für Ansprachen über Tugendhaftigkeit, Ehrlichkeit und so weiter ausgewählt. Sie alle sind zwar hilfreich und erbaulich, aber nur in wenigen Predigten wird erklärt, welche Bedingungen ein jeder erfüllen muss, bevor er ins Himmelreich eintreten kann. Doch genau das ist es ja, was die Welt am dringendsten zu hören bekommen muss. Wenige Geistliche haben für ihre Zuhörer eine Botschaft, die sie zum Glauben an die Göttlichkeit Jesu Christi bewegt und erkennen lässt, wie unumgänglich es ist, an den heiligen Handlungen des Evangeliums, wie er sie verordnet hat, teilzuhaben.7 [Siehe Anregung 2 auf Seite 142.]

Viele Menschen würden die Wahrheit begeistert annehmen, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten

Überall gibt es Kinder des Vaters, die unbedingt wissen möchten, was sie tun sollen, aber wegen des Einflusses des Bösen, das die Erde überzogen hat, getäuscht worden sind; ehrenhafte Menschen auf der Erde sind für die Wahrheit blind geworden. … Der Widersacher hat sich ans Werk gemacht, und die einzige Macht, die seinem Einfluss entgegenwirken kann, ist das Evangelium Jesu Christi.8

Die Menschen sind misstrauisch. Sie haben nicht geglaubt, was sie gehört haben, und wollten nicht so handeln wie Philippus, einer der Jünger des Erretters, es Natanaël in einem Gespräch geraten hat. Philippus sagte: „Der Herr ist gekommen.“

Danach beschrieb er ihn, und Natanaël fragte: „Wo kommt er her?“

Und Philippus antwortete: „Warum? Er stammt aus Nazaret.“ Da sagte der gute Mann: „Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen?“ Philippus antwortete: „Komm und sieh!“ (Siehe Johannes 1:43-46.)

Natanaël hatte immer gehört, aus Nazaret könne nichts Gutes kommen, und doch war er derjenige, den der Erretter später einen echten Israeliten und Mann ohne Falschheit nannte – einen guten Mann, der durch die Geschichten, die er gehört hatte, in die Irre geführt worden war.

Aber nachdem er es einmal herausgefunden hatte und die Einladung der Jünger, „Komm und sieh!“, angenommen hatte, kam und sah er.

Es hat uns große Freude gebracht, vom Geist des Herrn beeinflusst zu werden. Wir möchten, dass sich alle Menschen dieser Segnung erfreuen, sodass wir, wenn sie fragen „Was sind das für Leute hier?“, antworten können: „Kommt und seht!“9

Mein Vater im Himmel … hat mich berufen, mich in viele Teile der Erde zu begeben, und ich habe über eine Million Kilometer zurückgelegt, seit ich zu diesem Dienst berufen worden bin. Ich bin in viele Länder und Gebiete gereist und überall guten Menschen begegnet – Söhnen und Töchtern des lebendigen Gottes, die auf das Evangelium Jesu Christi warten. Und es gibt Tausende, Hunderttausende, ja, Millionen, die die Wahrheit annehmen würden, wenn sie nur wüssten, wo sie zu finden ist.10

Es gibt viele großartige Kirchen auf der Welt, viele fromme Männer und Frauen, die nach dem Willen des himmlischen Vaters leben, so gut sie ihn verstehen. …

Allen Menschen, die dem Licht entsprechend leben, das der Herr ihnen gegeben hat, und die ihn aufrichtig im Gebet suchen, wird das Herz berührt, ihr Verstand wird beeinflusst, und sie werden die Gelegenheit erhalten, zu erkennen, dass Gott abermals zu ihnen gesprochen hat.11 [Siehe Anregung 3 auf Seite 143.]

Wir bringen unseren Mitmenschen das Evangelium mit Begeisterung nahe, weil wir sie lieben

Vielleicht erscheint es einem außenstehenden Betrachter ungewöhnlich, wie begeistert die Heiligen der Letzten Tage sind. Neulich hat jemand gesagt: „Es erscheint mir seltsam, mit welcher Freude Sie Ihre Arbeit verrichten. Es kommt nicht darauf an, ob ich mit einem Jugendlichen oder mit einem erwachsenen Mann spreche, ob es sich dabei um einen Gärtner oder um einen Polizisten handelt; sie alle sind glücklich, zufrieden und überzeugt, dass sie das Evangelium Jesu Christi besitzen.“ …

Wundert es einen da noch, dass wir Gott mit Begeisterung verehren und unserem Nächsten freudig diese herrlichen Wahrheiten nahebringen? Ist es da verwunderlich, dass es uns froh stimmt und wir uns bereitwillig zeigen, wenn die Zeit kommt, da unsere Söhne auf Mission berufen werden, oder wenn wir aufgefordert werden, unsere Aufgaben beiseite zu legen, um als Diener des lebendigen Gottes auszugehen – angetan mit Kraft aus der Höhe und ausgestattet mit der Vollmacht, die in diesen Letzten Tagen übertragen wurde, damit wir allen Menschen diese wunderbare Wahrheit bringen können, die unser Leben so bereichert hat?12

Es ist das Evangelium Jesu Christi, das wir weitertragen. Wir haben den brennenden Wunsch im Herzen, die Seele der Menschenkinder zu retten. Es geht nicht darum, uns selbst zu erhöhen und finanziell gesehen ein mächtiges Volk zu werden; es geht nicht darum, dass unser Name auf der Erde wegen unserer Leistungen verherrlicht wird, sondern darum, dass die Söhne und Töchter Gottes, wo sie auch sein mögen, das Evangelium – die Kraft Gottes zur Errettung all derer, die glauben und seinen Vorschriften gehorchen – hören können. All jene, die glauben, folgen dem Weg, den der Erretter vorgegeben hat, als er zu seinen Jüngern sagte: „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“ [Markus 16:16.]13

Denken Sie an die Verantwortung, die auf uns ruht, wenn wir unser Leben achtlos oder gleichgültig verbringen und uns nicht bemühen, diejenigen an der Wahrheit teilhaben zu lassen, die der Herr genauso sehr liebt wie uns, und die in seinen Augen kostbar sind. Ich habe das Gefühl, dass manche Mitglieder dieser Kirche wachgerüttelt werden müssen. Ich finde, dass wir uns mehr anstrengen müssen, um den Kindern unseres Vaters die ganze Wahrheit, die in dieser Kirche zu finden ist, nahezubringen.14

Wenn unser Nachbar krank wird, dann helfen wir ihm gerne; und wenn jemand in seiner Familie stirbt, versuchen wir, ihn zu trösten. Aber jahraus, jahrein lassen wir zu, dass er seines Weges geht, und dieser Weg vernichtet seine Chance auf ewiges Leben. Wir gehen an ihm vorüber, als sei er ein Nichts.15

Erkennen wir, dass jeder Mann ein Abbild Gottes und ein Sohn Gottes ist, und dass jede Frau seine Tochter ist? Wo sie auch sein mögen, sie sind seine Kinder, und er liebt sie und wünscht sich ihre Errettung. Wir Mitglieder dieser Kirche können nicht untätig herumsitzen. Wir können nicht diese wohltuende Gunst, die uns der Vater im Himmel gewährt, nämlich die Kenntnis vom ewigen Leben, entgegennehmen, sie gleichzeitig selbstsüchtig für uns behalten und meinen, dass wir dadurch gesegnet werden. Unser Leben wird nicht durch das bereichert, was wir bekommen, sondern durch das, was wir geben.16

Wir müssen so sehr an der Errettung der Menschen interessiert sein, dass wir uns mit heiligem Eifer um ihre Bekehrung bemühen – auf dass wir uns ihrer ewigen Dankbarkeit und Liebe und der Wertschätzung des himmlischen Vaters erfreuen, und zwar aufgrund unseres selbstlosen Interesses an seinen Kindern.17

Unser Auftrag in Bezug auf die Kinder unseres Vaters … ist ein Auftrag des Friedens, des Wohlwollens allen Menschen gegenüber. Wir haben den inständigen und brennenden Wunsch, all das Gute, was er uns so großzügig übergeben hat, mit allen Kindern unseres Vaters zu teilen; und voller Hoffnung, dass sie es verstehen mögen, gehen wir auf die Knie, und zwar Tag für Tag, und beten darum, dass ihr Herz berührt werde, der Geist Gottes ihnen in die Seele dringen möge und sie die Wahrheit, die ihnen angeboten wird, verstehen.18

O möge diese großartige Kirche mit der Kraft, die sie von Gott bekommen hat, schneller die Wahrheit verbreiten und die Völker vor der Vernichtung bewahren. Unsere Organisation wächst zwar rasch, aber ich freue mich weniger über den zahlenmäßigen Zuwachs als darüber, dass ich glaube, dass der Einfluss, den wir ausüben, als gut empfunden wird und dass die Kinder unseres Vaters im Norden wie im Süden und im Osten wie im Westen die Botschaft des Lebens und der Errettung hören, ohne die sie nicht in der Gegenwart des Erlösers der Menschheit verweilen können.19 [Siehe Anregung 4 auf Seite 143.]

Der Herr wird uns im Hinblick darauf, wie sehr wir uns bemüht haben, anderen die Gabe des Evangeliums nahezubringen, zur Rechenschaft ziehen

Wir haben eine wunderbare Gabe erhalten, aber sie bringt auch eine große Verantwortung mit sich. Wir wurden vom Herrn mit mehr Erkenntnis gesegnet als unsere Mitmenschen, und mit dieser Erkenntnis geht die Verpflichtung einher, seine Kinder daran teilhaben zu lassen, wo sie auch sein mögen.20

Nun glaube ich aber nicht, dass wir Gott mit all unserer Macht dienen, wenn wir seine Kinder im Stich lassen oder viel Zeit damit verbringen, uns um selbstsüchtige Zwecke zu kümmern, die Dinge der Welt anhäufen und seine Kinder im Dunkeln lassen, obwohl wir sie doch ins Licht bringen könnten. Ich glaube vielmehr, dass mein wichtigster Auftrag in diesem Leben der ist: Zunächst einmal die Gebote halten, so wie sie mir beigebracht wurden, und sie dann den Kindern meines Vaters, die sie nicht verstehen, nahebringen.21

Es gibt kein anderes Evangelium der Errettung; und wir, meine Brüder, die wir das heilige Priestertum tragen, haben die Verpflichtung, diese Botschaft nicht nur zu den Völkern der Erde zu tragen, sondern sie unseren Mitmenschen, die nicht unseres Glaubens sind, auch durch unser Beispiel zu verkünden. Heute spreche ich die Warnung an Sie aus, dass der Herr uns dafür verantwortlich macht, seine Kinder zur Umkehr zu rufen und seine Wahrheit zu verbreiten. Wenn wir es versäumen, die Söhne und Töchter Gottes, die nicht unserem Glauben angehören und die in unserer Mitte wohnen, zu unterrichten, wird der Herr uns auf der anderen Seite des Schleiers für das zur Rechenschaft ziehen, was wir unterlassen haben.22

Irgendwann wird Bilanz gezogen, und wenn wir treu waren, wird der Vater aller, die sich auf der Welt befinden, uns ganz gewiss danken und segnen, weil wir vielen seiner Söhne und Töchter den Sinn und Zweck des Lebens begreiflich gemacht haben und wie man es unter dem Einfluss seines Geistes genießen kann.23

Wenn wir den Geist des Evangeliums bei uns haben, so ist es unser Wunsch, so viele Kinder unseres Vaters, wie wir erreichen können, zu belehren und ihnen von den herrlichen Wahrheiten, die für die Erhöhung notwendig sind, zu erzählen, damit wir, wenn die Zeit gekommen ist, in der Gegenwart des Erlösers der Menschheit stehen und zu ihm sagen können: „Ich habe mich mit der Kraft, die du mir verliehen hast, mit der Weisheit und Erkenntnis, die du mir gegeben hast, voller Sanftmut und ungeheuchelter Liebe, mit Entschlossenheit und Güte darum bemüht, so viele deiner Kinder, wie es mir möglich war, zur Erkenntnis des Evangeliums zu bringen.“24 [Siehe Anregung 5 auf Seite 143.]

Wenn wir Gottes Kindern das Evangelium nahebringen, wird unser Lohn darin bestehen, dass wir mit ihnen gemeinsam große Freude im celestialen Reich haben

Viele von uns verbringen die meiste Zeit damit, nach den Dingen dieser Welt zu trachten, die wir zurücklassen müssen, wenn wir aus ihr scheiden. Und doch gibt es überall um uns herum unsterbliche Seelen, die wir unterweisen und anregen könnten, die Wahrheit zu untersuchen, und denen wir die Erkenntnis ins Herz pflanzen könnten, dass Gott lebt. Wir müssten es nur tun. Welcher Schatz auf der ganzen Welt könnte so wertvoll für uns sein, wenn wir doch hier auf Erden ihre Dankbarkeit und in der künftigen Welt ihre immerwährende und ewige Wertschätzung haben können? Dies ist ein äußerst wichtiger Auftrag.25

Denken Sie darüber nach, welche Bedeutung es hätte, wenn wir, anstatt selbstsüchtig zu sein und nur unsere eigene kleine Familie zu retten, dutzende, ja, tausende Männer und Frauen aufzählen könnten, die wir dahingehend beeinflusst haben, dass sie das Evangelium unseres Herrn angenommen haben. Dann wären wir wahrhaft gesegnet und könnten uns für immer ihrer Liebe und Wertschätzung erfreuen.26

Auf der anderen Seite des Schleiers wird es dann eine große Freude sein, wenn wir diesen guten Männern und Frauen begegnen, die gemäß dem Licht leben, das sie haben; die sich bemühen, ihre Pflicht vor Gott zu erfüllen, und die, weil sie uns kennen und weil wir so begeistert und so gern bereit waren, mit ihnen zu sprechen, weitere Kenntnis vom Evangelium unseres Herrn erhalten, die Verordnungen seines heiligen Hauses annehmen und sich darauf vorbereiten, ins celestiale Reich einzugehen. Wie glücklich wird es Sie machen, wenn die Zeit kommt und Sie in der Gegenwart des großen Richters stehen und einen Bericht über die wenigen Lebensjahre, die Sie auf der Erde verbracht haben, erstatten und diese Kinder unseres Vaters, die er so sehr liebt wie uns, daneben stehen und sagen: „Vater im Himmel, dieser Mann, diese Frau hier hat mir als Erster von deiner herrlichen Wahrheit erzählt. Das hat mich dazu bewogen, dass ich dich eifriger denn je suchen wollte. Dieser Mann oder diese Frau hat mir diese Wohltat erwiesen.“ Und das ist noch nicht alles.

Wenn diese Zeit gekommen ist, wenn Sie die Zeitalter der Ewigkeit durchschreiten – und das ist eine lange Zeit –, werden Sie sich der Liebe und Dankbarkeit jedes Mannes, jeder Frau und jedes Kindes erfreuen, zu deren ewigem Glück Sie beigetragen haben. Ist dies nicht aller Anstrengung wert? Wir können unser Leben hier damit verbringen, uns einige hundert oder tausend Dollar zu erarbeiten, vielleicht besitzen wir Vieh, Herden, Häuser und Land, aber all dies können wir nicht ins Jenseits mitnehmen. Das alles brauchen wir für das ewige Leben nicht, sondern wir brauchen es nur hier; aber wenn wir die Dankbarkeit und Liebe der anderen Kinder Gottes erlangt haben, wird uns das für immer zugutekommen. Denken Sie darüber nach, was das bedeutet! Wenn die Zeit kommt, da diese Welt durch Feuer gereinigt und gesäubert und zum celestialen Reich wird, wenn alle Unreinheit und alles, was nicht erstrebenswert ist, weggefegt wird, wie befriedigend wird es wohl sein, wenn wir uns der Gemeinschaft derer, um die wir uns auf der Erde bemüht haben, erfreuen, wenn wir Miterben unseres Herrn Jesus Christus sind und für immer von ihm geleitet werden? Ist das nicht aller Anstrengung wert? Ist das nicht eine freudige Aussicht?27 [Siehe Anregung 6 auf Seite 143.]

Anregungen für Studium und Unterricht

Beachten Sie diese Anregungen, wenn Sie sich mit dem Kapitel befassen oder sich auf den Unterricht vorbereiten. Weitere Hinweise finden Sie auf Seite Vff.

  1. Lesen Sie den Abschnitt „Aus dem Leben von George Albert Smith“ (Seite 131ff.). Warum war Präsident Smith Ihrer Meinung nach von der Missionsarbeit derart begeistert? Was bedeutet es für Sie, „überall und in erster Linie Missionar für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ zu sein?

  2. In den meisten Religionen wird auf „sittliche Fragen“ eingegangen. Was hat das wiederhergestellte Evangelium der Welt darüber hinaus zu bieten? (Beispiele dafür finden Sie auf Seite 133ff.)

  3. Lesen Sie den Abschnitt, der auf Seite 135 beginnt (siehe auch LuB 123:12). Kennen Sie jemanden, der seine irrige Meinung über die Kirche revidiert hat, weil er die Einladung „Komm und sieh!“ angenommen hat? Wie kann man jemandem diese Einladung so übermitteln, dass sie bei ihm auf fruchtbaren Boden fällt?

  4. Lesen Sie den letzten Absatz, der auf Seite 137 beginnt, vollständig. Warum sind wir wohl manchmal so zurückhaltend, wenn es darum geht, unserem Nächsten das Evangelium nahezubringen? Lesen Sie Seite 137ff. Denken Sie darüber nach, wie wir diese Zurückhaltung überwinden können.

  5. Lesen Sie den Abschnitt, der auf Seite 139 beginnt. Machen Sie sich Gedanken darüber, ob Sie das tun, was der Herr von Ihnen in Bezug auf die Verkündigung des Evangeliums erwartet. Überlegen Sie gebeterfüllt, wie Sie dieses Gebot besser halten können.

  6. Gehen Sie den letzten Abschnitt der „Lehren“ (Seite 141f.) durch. Denken Sie an den Menschen, der Sie oder Ihre Familie zuerst mit dem wiederhergestellten Evangelium Jesu Christi bekannt gemacht hat. Wie können Sie ihm Ihre Dankbarkeit zeigen?

Einschlägige Schriftstellen: Amos 8:11,12; Mosia 28:1-3; Alma 26:28-30; Lehre und Bündnisse 4:4; 18:10-16.

Unterrichtshilfe: „Es ist besser, mit ein paar guten Gedanken in ein gutes Gespräch zu kommen – sodass man gut lernt –, als fieberhaft zu versuchen, jedes Wort aus dem Leitfaden anzubringen. … Eine ruhige, gelassene Atmosphäre ist unabdingbar, wenn der Geist des Herrn bei Ihrem Unterricht zugegen sein soll.“ (Jeffrey R. Holland, „Lehren und lernen in der Kirche“, Liahona, Juni 2007, Seite 59.)

Anmerkungen

  1. Preston Nibley, „Sharing the Gospel with Others“, Improvement Era, April 1950, Seite 270

  2. Merlo J. Pusey, Builders of the Kingdom, 1981, Seite 240

  3. Frühjahrs-Generalkonferenz 1919

  4. Frühjahrs-Generalkonferenz 1922

  5. Frühjahrs-Generalkonferenz 1922

  6. Frühjahrs-Generalkonferenz 1916

  7. Herbst-Generalkonferenz 1921

  8. Frühjahrs-Generalkonferenz 1922

  9. Herbst-Generalkonferenz 1949

  10. Herbst-Generalkonferenz 1945

  11. Frühjahrs-Generalkonferenz 1935

  12. Herbst-Generalkonferenz 1927

  13. Proceedings at the Dedication of the Joseph Smith Memorial Monument, Seite 55

  14. Frühjahrs-Generalkonferenz 1934

  15. Herbst-Generalkonferenz 1916

  16. Frühjahrs-Generalkonferenz 1935

  17. „Greeting“, Millennial Star, 10. Juli 1919, Seite 441

  18. Herbst-Generalkonferenz 1927

  19. Herbst-Generalkonferenz 1922

  20. Frühjahrs-Generalkonferenz 1922

  21. Herbst-Generalkonferenz 1916

  22. Frühjahrs-Generalkonferenz 1916

  23. Herbst-Generalkonferenz 1948

  24. Deseret News, 20. August 1921, Kirchenteil, Seite 7

  25. Herbst-Generalkonferenz 1916

  26. Herbst-Generalkonferenz 1941

  27. Sharing the Gospel with Others, Hg. Preston Nibley, 1948, Seite 214ff.; Ansprache vom 4. November 1945 in Washington, D.C.

„Es ist das Evangelium Jesu Christi, das wir weitertragen. Wir haben den brennenden Wunsch im Herzen, die Seele der Menschenkinder zu retten.“

„All jene, die glauben, folgen dem Weg, den der Erretter vorgegeben hat, als er zu seinen Jüngern sagte: ‚Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.‘“

„Wenn wir den Geist des Evangeliums bei uns haben, so ist es unser Wunsch, so viele Kinder unseres Vaters, wie wir erreichen können, zu belehren.“