„Unerschrocken, aber nicht anmaßend“, Kompetenzen für das Schriftstudium, 2024
Unerschrocken, aber nicht anmaßend
Definieren
Weisen Sie die Schüler darauf hin, dass der Apostel Paulus mit Mut, Überzeugung und Unerschrockenheit verkündet hat: „Ich schäme mich des Evangeliums nicht.“ (Römer 1:16.) Alma riet seinem Sohn Schiblon, „unerschrocken, aber nicht anmaßend“ (Alma 38:12) zu sein. Wenn wir dem Beispiel Jesu Christi und den Eingebungen des Heiligen Geistes folgen, können wir auf angemessene Weise unerschrocken sein, ohne anmaßend zu sein.
Zeigen Sie die folgenden Ermahnungen und lesen Sie sie:
-
Wir nehmen uns zu viel heraus, wenn wir etwas als Wissen ausgeben, was über das hinausgeht, was der Herr in alter und neuer Zeit durch Propheten offenbart hat. Ebenso dürfen wir unsere Meinung nicht so äußern, als seien es Fakten oder Lehren. Wir halten zu viel zurück, wenn wir die grundlegenden Wahrheiten des Evangeliums auf unklare, zögerliche oder unsichere Weise darlegen. Wir müssen bereit sein, für das einzutreten, wovon wir wissen, dass es wahr ist.
-
Wir sind rechthaberisch, wenn wir unsere Meinung so zum Ausdruck bringen, als wäre sie eine unumstößliche Tatsache. Wir akzeptieren dann keinerlei Mehrdeutigkeit, obwohl es keine klaren Antworten gibt. Wir sind furchtsam, wenn wir nicht für das eintreten, was wir als wahr erkannt haben.
-
Wenn wir die Antwort auf eine Frage nicht kennen, ist es das Beste, einfach zu sagen: „Ich weiß es nicht“ oder „Gute Frage! Lass uns gemeinsam mehr darüber in Erfahrung bringen.“
Zeigen
Wählen Sie ein eigenes Beispiel oder eines der folgenden Beispiele aus, um diese Fertigkeit zu demonstrieren. Gehen Sie mit den Schülern die ersten beiden Spalten in der Tabelle durch, um ihnen zu verdeutlichen, welche Probleme es mit sich bringt, wenn man sich zu viel herausnimmt oder sich zu sehr zurückhält. Verwenden Sie dann die Spalte „Umformulierung“, um zu veranschaulichen, wie man die ursprüngliche Aussage verändern kann, um unerschrocken, aber nicht anmaßend zu sein.
|
Lehre aus den heiligen Schriften |
Problematische Aussage |
Umformulierung |
|---|---|---|
Lehre aus den heiligen Schriften Propheten sprechen und lehren die Worte, die der Herr ihnen gibt (siehe Jeremia 1:7-9; Lehre und Bündnisse 21:4,5). | Problematische Aussage „Die Führer der Kirche haben göttliche Vollmacht, und alles, was sie sagen, ist offizielle Lehre der Kirche.“ (Der zweite Teil dieser Aussage ist ein Beispiel für eine rechthaberische Haltung und dafür, sich zu viel herauszunehmen. Wenn wir uns durch Behauptungen oder Annahmen zu viel herausnehmen, kann das zu unrealistischen Erwartungen an uns selbst und an andere führen.) | Umformulierung Die Führer der Kirche haben göttliche Vollmacht, und wenn sie im Rahmen ihrer Berufung etwas unter dem Einfluss des Heiligen Geistes sagen, erfahren wir den Sinn und Willen des Herrn (siehe Lehre und Bündnisse 68:3,4; 2 Petrus 1:21). Dennoch wird nicht alles, was von früheren oder derzeitigen Führern der Kirche gesagt wurde, als „offizielle Lehre“ der Kirche betrachtet. Unsere Lehre gründet sich nicht auf einige unbestimmte oder aus dem Kontext gerissene Aussagen. Vielmehr wird die Lehre der Kirche immer wieder und von allen Mitgliedern der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel verkündet (siehe „How can I know if something I hear is ‚official doctrine‘?“, New Era, Februar 2017, Seite 41). |
Lehre aus den heiligen Schriften Wer das Buch Mormon liest und betet, kann vom Heiligen Geist ein Zeugnis empfangen, dass es wahr ist (siehe Moroni 10:3-5). | Problematische Aussage „Ja, ich glaube daran, dass das Buch Mormon wahr ist. Es enthält einige gute Lehren, aber jeder hat ja doch seine eigenen Wahrheiten. Ich würde also nicht sagen, dass das Buch Mormon von größerer Bedeutung ist als irgendein anderes Buch, das man lesen könnte.“ (Diese Aussage ist hinsichtlich der Bedeutung und der Macht des Buches Mormon zu zurückhaltend. Das Buch Mormon wird furchtsam vorgestellt.) | Umformulierung Das Buch Mormon ist das Wort Gottes. Neben der Bibel ist es ein machtvoller Zeuge für Jesus Christus und vermittelt ewige Wahrheiten, die das Leben verändern können. Durch den Heiligen Geist kann jeder all das selbst wissen, wenn er sich mit dem Buch befasst und Gott fragt, ob es wahr ist. |
Üben
Wählen Sie eine Schriftstelle aus dem Leseauftrag dieser Woche oder verwenden Sie eine von den unten aufgeführten Schriftstellen. Bitten Sie die Schüler, sich mit der Schriftstelle zu befassen und darüber nachzudenken, wie sie sie verwenden könnten, um jemanden auf christliche Weise das Evangelium nahezubringen, und zwar unerschrocken, aber nicht anmaßend. Lassen Sie die Schüler erzählen, wie sie die Wahrheiten in diesen Schriftstellen unerschrocken, jedoch nicht anmaßend vermitteln können.
Weitere Schriftstellen zum Üben:
-
Jesaja 5:20. Fordern Sie die Schüler auf, mithilfe dieses Verses jemandem zu widersprechen, der meint, Pornografie sei doch ganz normal und natürlich.
-
1 Korinther 11:11. Mit diesem Vers können die Schüler üben, wie man erklärt, dass die Ehe zwischen Mann und Frau ein Gebot Gottes ist.
-
1 Nephi 13:26-29. Lassen Sie die Schüler anhand dieser Verse üben, wie man erklärt, dass während des großen Abfalls vom Glauben klare und kostbare Wahrheiten aus der Bibel herausgenommen wurden.
-
Lehre und Bündnisse 1:30. Lassen Sie die Schüler üben, wie man vermittelt, dass die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage „die einzige wahre und lebendige Kirche auf der ganzen Erde“ ist.
Auffordern und nachfassen
Legen Sie den Schülern ans Herz, unerschrocken, aber nicht anmaßend über Evangeliumswahrheiten zu sprechen. Fassen Sie in künftigen Unterrichtsstunden nach und bitten Sie die Schüler, zu erzählen, wie sie Evangeliumswahrheiten unerschrocken vermittelt haben, ohne dabei anmaßend zu sein. Geben Sie den Schülern auch die Möglichkeit, von Schwierigkeiten zu berichten, die sie dabei gehabt haben. Achten Sie auf Gelegenheiten, diese Fertigkeit im Unterricht weiter zu üben.