Seminar
Matthäus 14:13-21; Johannes 6:5-14


Matthäus 14:13-21; Johannes 6:5-14

Die Speisung der Fünftausend

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Jesús bendice los panes y los peces para dar de comer a las personas que se congregaron para oír Sus enseñanzas.

Als Jesus hörte, dass Johannes der Täufer enthauptet worden war, begab er sich mit seinen Aposteln an einen einsamen Ort. Allerdings folgte ihnen eine Menschenmenge nach. Auch wenn der Erretter traurig war, hatte er doch Mitgefühl mit den Menschen und lehrte und speiste sie – fünftausend Männer und dazu noch Frauen und Kinder. Diese Unterrichtsstunde kann dir helfen, mehr Mitgefühl zu entwickeln und selbstlos wie Jesus Christus zu werden. Außerdem kann durch diese Lektion dein Vertrauen wachsen, dass dank Jesus Christus das, was du zu geben hast, auch wirklich genug ist.

Welchen Rat würdest du geben?

Lies dir die beiden Fallbeispiele durch und wähle eines, auf das du dich in dieser Unterrichtsstunde konzentrieren willst. Denk darüber nach, was du Robert oder Clarissa sagen könntest.

  1. Dein Freund Robert stand seinem Cousin, der vor kurzem ganz unerwartet aus dem Leben geschieden ist, sehr nahe. Jedes Mal, wenn du ihn besuchen willst, sagt Robert, er will einfach seine Ruhe haben. Nach ein paar Versuchen bittet er dich dann aber doch herein. Als er sich allmählich etwas öffnet, sagt er: „Es ist so schwer! Wie soll ich das durchstehen?“

  2. Deine Freundin Clarissa wurde soeben als Klassenpräsidentin ihrer JD-Klasse berufen. Sie ist sowieso sehr beschäftigt und findet außerdem, dass andere Mädchen aus ihrer Klasse extrovertierter sind und für diese Aufgabe besser geeignet wären. Clarissa erzählt dir von ihren Bedenken und sagt: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schaffe.“

Achte in dieser Unterrichtsstunde auf Evangeliumswahrheiten, die jemandem, dem gerade so zumute ist wie Robert oder Clarissa, helfen können. Und noch wichtiger: Bitte den Vater im Himmel im Unterricht auch still im Gebet, dass er dir offenbart, wie diese Wahrheiten dir und deinen Lieben helfen können.Der Bericht von der Speisung der Fünftausend durch Jesus enthält Grundsätze, die uns in solchen Situationen helfen können. Befasse dich mit dem Abschnitt, der sich auf das von dir gewählte Fallbeispiel bezieht. Danach kannst du der Klasse erzählen, was du gelernt hast.

Fallbeispiel 1: Robert – Was kann mir in schweren Zeiten helfen? ( Matthäus 14:13-23)

In Matthäus 14:1-12 erfahren wir, dass Johannes der Täufer von Herodes enthauptet wurde. Stell dir vor, wie Jesus zumute gewesen sein muss, als er erfahren hat, dass sein Freund und Cousin getötet wurde.

Befasse dich damit, was der Erretter in Matthäus 14:13-23 getan hat, und markiere Hinweise auf diesen Grundsatz: Wir können dem Beispiel Jesu folgen und wie er Mitgefühl zeigen und anderen beistehen, auch wenn wir selbst gerade Schwieriges erleben.

  • Was in diesen Versen unterstützt diesen Grundsatz?

  • Was hat Jesus getan, selbst nachdem er erfahren hat, dass Johannes der Täufer getötet worden war?

  • Wie kann das Beispiel des Herrn für selbstloses Dienen jemandem, der gerade eine schwere Zeit durchlebt, helfen?

Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat zum Ausdruck gebracht, wie wir uns einen christlichen Charakter aneignen können.

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Elder David A. Bednar, Quorum of the Twelve Apostles official portrait. 2020.

Charakterstärke zeigt sich beispielsweise daran, dass wir das Leiden anderer wahrnehmen, obgleich wir selbst leiden, dass wir den Hunger eines anderen sehen, obwohl wir selbst hungrig sind, und dass wir die Kraft aufbringen, jemandem zu helfen, der sich in geistiger Qual befindet, und ihm Mitgefühl erweisen, obschon wir selbst gerade eine geistig schwere Zeit durchmachen. Wir legen also Charakterstärke an den Tag, wenn wir uns unseren Mitmenschen zuwenden, uns um unseren Nächsten kümmern und jemandem helfen, auch wenn unsere natürliche und instinktive Reaktion die wäre, uns abzukapseln und nur an uns selbst zu denken. …

Es ist tatsächlich möglich, dass wir uns in diesem Leben in Rechtschaffenheit darum bemühen, die geistigen Gaben zu erlangen, die mit der Fähigkeit einhergehen, dass man die Hand ausstreckt und entsprechend handelt, wenn jemand die gleiche Prüfung durchmacht oder sich in der gleichen Notlage befindet, die uns gerade selbst besonders stark belastet.

Diese Fähigkeit erlangen wir jedoch nicht durch reine Willenskraft oder Entschlossenheit. Wir müssen wirklich dahin kommen, dass wir uns auf „die Verdienste und die Barmherzigkeit und Gnade des heiligen Messias“ ( 2 Nephi 2:8) verlassen.

(David A. Bednar, in: Sarah Jane Weaver, „Elder Bednar Addresses ‚the Character of Christ‘ during 2019 Mission Leadership Seminar“, Church News, 9. Juli 2019)

Denk bei der Vorbereitung darauf, was du der Klasse sagen willst, auch an eigene Erlebnisse mit dem Dienst am Nächsten.

  • Warum hilft uns christliches Dienen bei der Bewältigung unserer eigenen Herausforderungen?

Fallbeispiel 2: Clarissa – Sind meine Anstrengungen genug? Kann ich die Erwartungen des Herrn erfüllen? ( Johannes 6:5-14)

Als Jesus und seine Jünger all die Menschen sahen, die herbeikamen, befürchteten die Jünger, womöglich nicht genug Essen für alle dabei zu haben.

Lies den Bericht von der Speisung der Fünftausend durch Jesus in Johannes 6:5-14 und markiere Hinweise auf diesen Grundsatz: Wenn wir dem Erretter alles geben, was wir haben, kann er aus unseren Anstrengungen mehr machen und seine Absichten verwirklichen.

  • Was in diesen Versen unterstützt diesen Grundsatz?

  • Wie war wohl den Jüngern und dem Jungen zumute, als sie sahen, was sie zu bieten hatten – im Vergleich zu dem, was benötigt wurde?

Lies diese Aussage von Michelle D. Craig, der Ersten Ratgeberin in der Präsidentschaft der Jungen Damen der Kirche:

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Sister Michelle D. Craig, first counselor, Young Women general presidency. Official Portrait as of October 2018.

Hatten Sie schon einmal das Gefühl, dass Ihre Talente und Gaben für die Aufgabe, die vor Ihnen lag, nicht reichen? Ich schon. Doch Sie und ich können das, was wir haben, Christus geben, und er verhilft unseren Bemühungen dann zu mehr Erfolg. Was Sie zu bieten haben, ist trotz Ihrer menschlichen Fehler und Schwächen mehr als genug – wenn Sie sich auf die Gnade Gottes verlassen.

(Michelle D. Craig, „Göttliche Unzufriedenheit“, Liahona, November 2018, Seite 54)

  • Wie können wir „das, was wir haben, Christus geben“?

  • Was hast du aus dem Bericht von der Speisung der Fünftausend durch Jesus gelernt, was jemandem helfen könnte, der sich Sorgen macht, das, was er zu geben hat, sei nicht genug?

Wenn du dich darauf vorbereitest, zu erzählen, was du gelernt hast, überlege dir auch Beispiele aus deinem Leben oder aus dem Leben anderer, aus denen ersichtlich ist, dass der Erretter diese Bemühungen vervielfacht hat, um sein Werk zu vollbringen.Denk darüber nach, wie das Beispiel von der Speisung der Fünftausend durch Jesus dem Betreffenden in dem von dir gewählten Fallbeispiel helfen kann.

1. Schreib in dein Studientagebuch einen Brief an Robert oder Clarissa, der folgende Aspekte enthält:

  • Schreib ihnen, was du ihnen gern über Jesus Christus mitteilen möchtest.

  • Erklär ihnen, was sie tun können, um dem Beispiel des Herrn zu folgen und Zugang zu seiner Kraft zu finden.

  • Füge zumindest einen Satz aus den heiligen Schriften oder aus dem Zitat, das du gelesen hast, hinzu.

  • Erzähl von einem persönlichen Erlebnis oder gib Zeugnis, um das zu bestätigen, was du schreibst.

Optional: Möchtest du noch mehr erfahren?

Wie viele Menschen hat Jesus gespeist?

Der griechische Text von Markus 6:44 macht deutlich, dass mit der Angabe „fünftausend Männer“ tatsächlich nur die Männer gemeint waren. Durch Matthäus 14:21 wird das eindeutig. Dort wird ergänzt, dass „dazu noch Frauen und Kinder“ kamen.

(New Testament Student Manual, Seite 115)

In einem anderen Fall hatte Jesus eine Schar von 4.000 Männern plus Frauen und Kindern gespeist (siehe Matthäus 15:32-38 ; Markus 8:1-9).

Wie stärkt es auch mich, wenn ich mich um andere kümmere?

Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat erläutert:

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Official Portrait of President Henry B. Eyring taken March 2018.

[Wir müssen] die Bedrängnisse anderer wahrnehmen und versuchen, ihnen zu helfen. Das ist ganz besonders schwer, wenn wir gerade selbst hart auf die Probe gestellt werden. Doch wir werden feststellen: Wenn wir die Last eines anderen leichter machen, und sei es nur ein wenig, wird unser Rücken gestärkt und wir erahnen ein Licht in der Dunkelheit.

(Henry B. Eyring, „Geprüft, bewährt und geschliffen“, Liahona, November 2020, Seite 98)

Kann Jesus mehr aus meinen Bemühungen machen?

Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt:

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Official Portrait of Elder Jeffrey R. Holland. Photographed January 2018.

Machen Sie sich keine Sorgen darüber, dass Christus die Fähigkeit ausgehen könnte, Ihnen zur Seite zu stehen. Seine Gnade ist ausreichend. Das ist die ewige, geistige Lehre aus der Speisung der Fünftausend.

(Jeffrey R. Holland, Trusting Jesus, 2003, Seite 73)