Seminar
Apostelgeschichte 16


Apostelgeschichte 16

Gott hat uns dazu berufen, das Evangelium zu verkünden

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In einer Vision tauft Petrus einen Heiden

In seinen Abschiedsworten gebot der Erretter seinen Aposteln: „Macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ (Matthäus 28:19.) Paulus und seine Begleiter setzten dieses Gebot in bemerkenswerter Weise um. In dieser Lektion erfährst du, welche Hilfe der Erretter dir geben möchte, wenn du dich bemühst, anderen vom Evangelium zu erzählen.

Wie man anderen vom Evangelium erzählen kann

Vielleicht erinnerst du dich daran, dass der Erretter seine Apostel nach seiner Auferstehung um sich geschart und ihnen das Gebot gegeben hat: „Macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ (Matthäus 28:19.)

Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel hat über das Gebot des Erretters, das Evangelium zu verkünden, Folgendes gesagt. Du kannst dir das Konferenzvideo „Missionsarbeit – sagen Sie, was ihr Herz bewegt“ von Minute 2:50 bis 3:30 ansehen oder die unten angeführte Aussage lesen.

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Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel, 2006. Er wurde am 3. Februar 2008 als Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft berufen; 2008 ersetzte dieses Porträtfoto offiziell das von 2004.

Ich habe oft über den großen Auftrag nachgedacht und gebetet, den der Erlöser seinen Jüngern … gegeben hat: „Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ [Matthäus 28:19.]

Ich habe mit der Frage gerungen: „Wie können wir als Mitglieder und Jünger Christi diesen großen Auftrag in unserem täglichen Leben besser erfüllen?“

Ich möchte Sie heute bitten, diese Frage mit Herz und Verstand zu betrachten.

(Dieter F. Uchtdorf, „Missionsarbeit – sagen Sie, was Ihr Herz bewegt“, Liahona, Mai 2019, Seite 15)

Denk nicht nur über die Frage nach, die Elder Uchtdorf hier gestellt hat, sondern auch darüber, wie du die folgenden Fragen beantworten würdest. Vielleicht möchtest du die Antworten ja in dein Studientagebuch schreiben.

  • Wie sehr hast du auf einer Skala von 1 bis 5 den Wunsch, anderen vom Evangelium zu erzählen? Weshalb hast du dich so eingestuft?

  • Auf welche Hindernisse stößt du, wenn du anderen vom Evangelium erzählen willst?

Der Apostel Paulus war ein machtvoller Missionar, der durch seine Predigten viele Seelen zu Jesus Christus brachte. In dieser Woche erfährst du mehr über einige Ereignisse, die sich auf der zweiten und dritten Missionsreise des Paulus zugetragen haben (siehe Apostelgeschichte15:36-41; 16; 17; 18:1-22 und 23-28; 19; 20; 21:1-15). Die folgende Karte zeigt die Reisen des Paulus:

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Landkarten zur Bibel. Die Missionsreisen des Apostels Paulus

Wenn du dich in dieser Lektion mit einigen Vorkommnissen von der zweiten Missionsreise des Paulus befasst, erkennst du Beispiele für diesen Grundsatz: Der Herr kann uns zu denen führen, die er vorbereitet hat, sein Evangelium anzunehmen. Achte auf die Eingebungen des Heiligen Geistes, die dir bei deinen Bemühungen helfen können, anderen vom Evangelium zu erzählen.

Paulus und seine Begleiter predigen in Mazedonien

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Darstellung der Purpurhändlerin Lydia im Neuen Testament

Lies Apostelgeschichte 16:6-15 und achte darauf, was Paulus und seine Begleiter zu Beginn seiner zweiten Missionsreise erlebt haben.

  • Was erfährst du aus diesem Bericht über den Vater im Himmel, was dir bei deinen Bemühungen hilft, diejenigen zu finden, die der Herr vorbereitet hat, sein Evangelium anzunehmen?

  • Inwiefern hast du schon erlebt, dass der Herr andere darauf vorbereitet hat, sein Evangelium anzunehmen? Wie hat er dich vorbereitet oder wie kann er dich darauf vorbereiten, die Menschen zu finden, die ihn suchen?

Sieh dir das Video „Das Gebet“ (4:12) an, das unter ChurchofJesusChrist.org zu finden ist, um zu sehen, wie der Herr Menschen darauf vorbereitet, sein Evangelium zu empfangen und anderen davon zu erzählen.

Paulus und Silas werden ins Gefängnis geworfen und verkünden dennoch weiter das Evangelium

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Paulus und Silas werden ausgepeitscht und ins Gefängnis gesteckt

Nachdem Paulus und seine Begleiter Lydia das Evangelium verkündet und sie getauft haben, treibt Paulus aus einer jungen Magd einen bösen Geist aus (siehe Apostelgeschichte 16:16-18). Anschließend werden Paulus und sein Begleiter Silas allerdings geschlagen und inhaftiert (siehe Apostelgeschichte 16:19-24). Ins Gefängnis geworfen zu werden, weil man das Evangelium verkündet hat, könnte man ja verständlicherweise als Anlass dafür nehmen, mit der Missionsarbeit aufzuhören. Paulus und Silas sahen darin jedoch eine Gelegenheit, anderen zu helfen, zu Christus zu kommen.

Lies Apostelgeschichte 16:25-36 und achte darauf, wie der Herr durch die Inhaftierung von Paulus und Silas eine Gelegenheit geschaffen hat, dass sie das Evangelium verkünden konnten.

  • Welche christlichen Eigenschaften haben Paulus und Silas in diesem Bericht an den Tag gelegt?

  • Inwiefern haben diese Eigenschaften es ihnen ermöglicht, das Evangelium besser zu verbreiten?

  • Was erfährst du aus diesem Bericht, was dir bei deinen Bemühungen hilft, diejenigen zu finden, die der Herr vorbereitet hat, sein Evangelium anzunehmen?

Anwenden, was du gelernt hast

Bemüh dich durch den Heiligen Geist um Eingebungen vom Vater im Himmel, um herauszufinden, was du tun kannst, um anderen vom Evangelium Jesu Christi zu erzählen. Wähle eine der folgenden Anregungen aus, von der du meinst, dass sie für dich besonders nützlich wäre:

  • Bete jeden Tag darum, dass der Herr dich zu jemandem führt, den er darauf vorbereitet hat, das Evangelium anzunehmen.

  • Vielleicht willst du zwei Namen von Freunden oder Klassenkameraden aufschreiben, die für das Evangelium Jesu Christi empfänglich sein könnten. Bitte dann den Vater im Himmel, dir zu zeigen, wie du ein Werkzeug in seinen Händen sein kannst, um sie zum Erretter zu führen.

  • Arbeite ein paar Stunden mit den Missionaren zusammen, nachdem du dafür von deinen Eltern und den Führungsverantwortlichen die Genehmigung eingeholt hast. Berichte der Klasse zu einem späteren Zeitpunkt davon.

  • Denk dir selbst etwas aus, was du tun könntest, um anderen vom Evangelium zu erzählen.

1. Beantworte die folgenden Fragen in deinem Studientagebuch:

  • Für welche Anregung hast du dich entschieden? Wenn du eine eigene Idee entwickelt hast – was genau willst du machen?

  • Was könnte es dir wohl erschweren, ein Vorhaben umzusetzen?

  • Was hast du heute gelernt, was dich zuversichtlich stimmen kann, dass sich all diese Hindernisse überwinden lassen?

Optional: Möchtest du noch mehr erfahren?

Wie kann ich das Evangelium über die sozialen Medien verbreiten?

In dem Video „To Sweep the Earth as with a Flood“ (2:56, in englischer Sprache) spricht Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel darüber, wie sich das Evangelium über die sozialen Netzwerke verbreiten lässt. Das Video ist auf ChurchofJesusChrist.org verfügbar.

Was, wenn jemand meine Frage, ob er mehr erfahren möchte, fürs Erste ablehnt?

Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel hat festgestellt:

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Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel, 2006. Er wurde am 3. Februar 2008 als Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft berufen; 2008 ersetzte dieses Porträtfoto offiziell das von 2004.

Unser himmlischer Vater erwartet nicht, dass Sie und ich das wiederhergestellte Evangelium und die Kirche Jesu Christi wie Verkäufer anpreisen. Gott erwartet jedoch, dass wir sie nicht unter einen Scheffel stellen. Und wenn Menschen finden, dass die Kirche nichts für sie ist, dann ist das deren Entscheidung. Das heißt nicht, dass Sie gescheitert sind. Sie sind auch weiterhin nett zu diesen Menschen, und es ist nicht ausgeschlossen, dass Sie sie erneut einladen. Der Unterschied zwischen oberflächlichem gesellschaftlichem Kontakt und dem tapferen Einsatz eines Jüngers besteht im Einladen!

(Dieter F. Uchtdorf, „Ihr großes Abenteuer“, Liahona, November 2019, Seite 88)

Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt:

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Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel, 2010

Selbst mit dem großen Wunsch, anderen vom Evangelium zu erzählen, sind Sie mit dem Erfolg Ihrer bisherigen Bemühungen vielleicht doch kaum zufrieden. Vielleicht geht es Ihnen wie einem meiner guten Bekannten, der klagt: „Ich habe mit Freunden und Verwandten über die Kirche gesprochen, aber kaum einer zeigt Interesse, und je mehr ich auf Granit stoße, desto zögerlicher werde ich. Ich weiß schon, ich sollte mehr tun, aber ich weiß irgendwie nicht weiter und habe einfach nur ein furchtbar schlechtes Gewissen.“ …

Ich schlage also vor: Hören Sie auf, sich ein schlechtes Gewissen zu machen, weil Sie anderen nicht oft oder gewandt genug vom Evangelium erzählen. Beten Sie stattdessen, wie Alma uns auffordert, um Gelegenheiten, „allzeit und in allem und überall [als Zeuge] Gottes aufzutreten, damit [andere] von Gott erlöst und zu denen von der ersten Auferstehung gezählt [werden], damit [sie] ewiges Leben [haben]“ [Mosia 18:9]. Das motiviert bei weitem mehr als ein schlechtes Gewissen.

(Neil L. Andersen, „Als Zeuge Gottes“, Liahona, November 2016, Seite 37f.)

Wie finde ich Menschen, denen ich vom Evangelium erzählen kann?

Präsident Dallin H. Oaks von der Ersten Präsidentschaft hat gesagt:

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Präsident Dallin H. Oaks, 2018

Wir müssen um Hilfe und Führung vom Herrn bitten, damit wir ein Werkzeug in seiner Hand sein können für den, der jetzt bereit ist – für den, von dem der Herr will, dass wir ihm heute helfen. Und dann müssen wir aufmerksam sein, sodass wir die Eingebungen des Geistes in Bezug auf unsere Vorgangsweise auch hören und befolgen können.

Denn diese Eingebungen kommen bestimmt. Wir alle wissen aus unzähligen Zeugnissen, dass der Herr auf seine Weise und zu dem von ihm gewählten Zeitpunkt Menschen bereitmacht, das Evangelium anzunehmen. So jemand ist auf der Suche, und wenn uns daran liegt, ihn zu finden, werden seine Gebete erhört, indem der Herr unsere Gebete erhört. Er lässt denjenigen Eingebung und Führung zuteilwerden, die den Wunsch haben und aufrichtig wissen wollen, wie, wo, wann und wen sie am Evangelium teilhaben lassen sollen.

(Dallin H. Oaks, „Andere am Evangelium teilhaben lassen“, Liahona, Januar 2002, Seite 8.)