2020
Er ist das Licht
Dezember 2020


Er ist das Licht

Die Verfasserin lebt in Utah.

Ich war tausende Kilometer von zuhause entfernt – und dort lernte ich etwas von den winzigen Lichtpunkten Billionen Kilometer von mir entfernt.

Bild
illustration of city at nighttime

Illustration von Gabriele Cracolici

So seltsam das klingen mag, aber ich hatte mich immer riesig darauf gefreut, Weihnachten einmal auf Mission zu erleben – dann wäre ich hunderte, gar tausende Kilometer von dem üblichen Theater in der Familie und den ständigen Kaufanreizen entfernt. Weihnachten dreht sich um Christus, und es konnte ja wohl kaum eine bessere Möglichkeit geben, als an diesem Fest anderen zu helfen, zu ihm zu kommen.

Eines Abends im Dezember befanden sich meine Mitarbeiterin und ich auf dem Heimweg, nachdem wir in La Paz missioniert hatten, einem magischen Ort am Stadtrand von Laoag in den Philippinen. Meine Mitarbeiterin war ziemlich groß gewachsen. Sie und ich hatten uns in den Beiwagen eines Fahrradtaxis gequetscht – und das Leben war einfach wunderschön. Der kühle Wind blies uns ins Gesicht und erinnerte mich (beinahe) an die weißen Weihnachten daheim, aber der Dezember war bei weitem nicht so kalt, wie ich es gewohnt war.

Während wir über die Landstraße düsten, richtete ich den Blick auf den Himmel. Über mir, fern vom Licht und vom Lärm der Stadt, konnte ich tausende Sterne sehen. Je näher wir dem Stadtzentrum kamen, desto weniger Sterne waren zu sehen, bis ich nur noch die hellsten erkennen konnte.

Ich musste an das Sternenlicht und an Jesus Christus denken. Ich musste an den Stern denken, der bei seiner Geburt erschienen war, und an Christus selbst, den „strahlende[n] Morgenstern“ (Offenbarung 22:16). Er ist der hellste Stern, unser strahlendes Vorbild. Aber genau wie bei den Sternen, die ich vom Fahrradtaxi aus beobachtet hatte, kann die Lichtverschmutzung uns auch den Blick auf Christus rauben. Je mehr Ablenkung und künstliches Licht, desto weniger kann man das natürliche Licht erkennen. In den ländlichen Gegenden der Philippinen sieht man einige Sterne sogar vom Ortszentrum aus, aber in gigantischen Städten wie Manila ist nachts kein einziger Stern am Himmel zu erkennen. Leuchtreklame sowie die Beleuchtung von Geschäften und Häusern verdecken das Licht der weit entfernten Sterne.

Das Gleiche geschieht, wenn wir uns ablenken lassen und uns mit künstlichem Licht umgeben. Wir können das Licht Christi dann nur noch ansatzweise erkennen.

Das gilt besonders für die Weihnachtszeit. Es ist nicht schwer, uns im Stress der Feiertage zu verlieren und genauso hektisch zu werden wie der Berufsverkehr in Manila. Man muss ja Geschenke kaufen, die Feiertage planen, Karten schreiben und unzählige Veranstaltungen besuchen. Wenn uns kein Augenblick bleibt, in dem wir einfach mal aufblicken können, wird uns womöglich gar nicht bewusst, wie trüb das Licht Christi in unserem Leben geworden ist.

Wenn wir rund ums Haus und am Weihnachtsbaum die Lichter anbringen, dürfen wir nicht vergessen, auch das Licht Christi in unser Herz zu lassen. Vielleicht unterbrechen wir die Festlichkeiten einen Augenblick lang und halten uns vor Augen, was wir gerade feiern. An Weihnachten geht es um Christus. Er ist das Licht, und wenn wir Ablenkung vermeiden und nach oben schauen, sehen wir ihn – stets ist er da, stets gibt er der ganzen Welt sein Licht.