2009
Die Liebe eines Propheten
Oktober 2009


Kommt, hört, was der Prophet uns sagt

Die Liebe eines Propheten

Nach einer Ansprache bei der Frühjahrs-Generalkonferenz 2008.

Bild
President Dieter F. Uchtdorf

Vor ein paar Jahren kam Präsident Thomas S. Monson zu einer Regionskonferenz nach Hamburg, und ich hatte die Ehre, ihn zu begleiten.

Präsident Monson erkundigte sich nach Bruder Michael Panitsch, einem ehemaligen Pfahlpräsidenten, der zu den tapferen Pionieren der Kirche in Deutschland gehörte. Ich teilte ihm mit, dass Bruder Panitsch schwer erkrankt und ans Bett gefesselt sei und an unseren Versammlungen leider nicht teilnehmen könne.

Präsident Monson fragte, ob wir ihm einen Besuch abstatten könnten.

Ich wusste, dass Präsident Monson kurz vor der Reise nach Hamburg am Fuß operiert worden war und nur unter Schmerzen gehen konnte. Ich erklärte ihm, dass Bruder Panitsch im vierten Stock eines Hauses wohnte, in dem es keinen Fahrstuhl gab. Wir mussten Treppen steigen, wenn wir zu ihm wollten.

Präsident Monson bestand aber darauf, und so gingen wir.

Ich weiß noch, wie schwer es Präsident Monson fiel, all die Treppen zu steigen. Er konnte immer nur wenige Stufen gehen, dann musste er stehen bleiben und sich ausruhen. Doch er beklagte sich mit keiner Silbe und wollte auch nicht umkehren. Da das Haus hohe Zimmerdecken hatte, schien die Treppe kein Ende zu nehmen, aber Präsident Monson hielt gut gelaunt durch, bis wir bei Bruder Panitschs Wohnung im 4. Stock angekommen waren.

Wir verbrachten eine schöne Zeit bei Bruder Panitsch. Präsident Monson bedankte sich bei ihm für ein Leben voller Hingabe und munterte ihn mit einem Lächeln auf. Ehe wir gingen, gab er ihm einen wunderbaren Priestertumssegen.

Präsident Monson hätte sich zwischen den langen Versammlungen eine Pause gönnen können. Er hätte darum bitten können, einige der schönen Sehenswürdigkeiten Hamburgs zu besichtigen. Oft habe ich gedacht, wie beachtlich es war, dass von allem, was er hätte erleben können, ihm die Gegenwart eines schwachen und kranken Mitglieds der Kirche am wichtigsten war.

Präsident Monson war nach Hamburg gekommen, um zu den Menschen in diesem Land zu sprechen und sie zu segnen. Aber gleichzeitig wandte er sich dem einzelnen Menschen zu.

Der Apostel Petrus beschrieb Jesus mit den einfachen Worten: Er zog umher und tat Gutes (siehe Apostelgeschichte 10:38). Das Gleiche kann man über den Mann sagen, den wir als Propheten Gottes bestätigen.

Links und rechts oben: Illustrationen von Beth M. Whittaker; rechts: Illustration von Sam Lawlor