2004
Traditionen der Familie
August 2004


Von Freund Zu Freund

Traditionen der Familie

„Durch die Macht des Heiligen Geistes könnt ihr von allem wissen, ob es wahr ist.“ (Moroni 10:5.)

Ich bin in Südafrika groß geworden. Dort gibt es herrliche Wildparks, wo wilde Tiere wie Löwen, Elefanten, Giraffen und Zebras sich frei bewegen können. In meiner Kindheit habe ich oft mit meiner Familie die Wildparks besucht. Die Schönheit der Tiere und der Wildnis hat mich immer geistig erbaut und ich habe dadurch die Schöpfung des Herrn schätzen gelernt. Meine Frau Diane und ich setzen die traditionellen Besuche in den Wildparks Südafrikas mit unseren Kindern fort.

Traditionen, mit denen ich aufgewachsen bin und die in meiner Familie fortbestehen, sind das Familiengebet und das gemeinsame Schriftstudium. Als ich noch ein Kind war, gehörten wir zwar nicht der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage an, aber meine Eltern waren überzeugte Christen und vermittelten uns gute Wertvorstellungen.

Da wir gewohnt waren, zu beten und in den heiligen Schriften zu forschen, waren wir bereit, als die Missionare an unsere Tür klopften. Ich war damals 20. Als wir von Propheten in unserer Zeit, dem Buch Mormon und der Wiederherstellung des Evangeliums erfuhren, war uns sofort klar, dass die Missionare uns die Wahrheit brachten. Als ich das Buch Mormon las, wusste ich vom ersten Vers an, dass es wahr ist. Bald ließ sich unsere ganze Familie taufen.

Ich hoffe, dass ihr euch darauf freut, getauft zu werden und die Gabe des Heiligen Geistes zu empfangen. Ich bin erst mit 20 in den Genuss dieser Segnungen gekommen und kann mich daher noch erinnern, wie mein Leben ohne die Gabe des Heiligen Geistes aussah. Ich hatte schon als kleiner Junge begonnen, täglich in der Bibel zu lesen, doch nachdem ich die Gabe des Heiligen Geistes empfangen hatte, verstand ich die heiligen Schriften viel besser.

Schon in frühester Kindheit kann man den Einfluss des Heiligen Geistes verspüren. Ich erinnere mich an einen Familienabend, wo unserer fünfjährigen Tochter Chanel Tränen über die Wangen liefen. Ich dachte zunächst, dass ihr Bruder Christopher sie vielleicht gekniffen oder ihr anders weh getan habe, und fragte: „Chanel, warum weinst du?“ Sie antwortete: „Daddy, ich bin so glücklich.“

Ich weiß nicht mehr, was das Thema des geistigen Gedankens war, aber ich unterbrach es und sagte: „Chanel, was du da spürst, ist die Macht und der Einfluss des Heiligen Geistes.“ Sie erwiderte: „Ja, Daddy, ich weiß, dass das stimmt.“ Wie Chanel könnt auch ihr den inneren Frieden spüren, der euch glücklich macht und euch sagt, ob es etwas richtig oder wahr ist.

Der Heilige Geist hilft euch auch, zu tun, was recht ist, selbst wenn das sehr schwer zu sein scheint. Ich hoffe, ihr habt niemals Angst davor, für das einzustehen, was recht ist. Ich kann mich noch an ein Erlebnis in der Grundschule erinnern. Die Grundschule umfasst in Südafrika die Klassenstufen eins bis sieben. In meinem letzten Grundschuljahr, ich war damals zwölf, war der Schulsprecher, der den anderen Schülern eigentlich mit gutem Beispiel vorangehen sollte, der schlimmste Rüpel der Schule. Zusammen mit drei, vier Kumpels ging er umher und hänselte die anderen Kinder.

Ich war neu in der Schule, und so versuchte er eines Tages, mir Angst zu machen. Als er merkte, dass er bei mir keinen Erfolg hatte, gab er auf und ging auf andere Kinder los, vor allem auf solche, die schwächer waren. Als er wieder einmal dabei war, kam ich dazu und forderte ihn auf, damit aufzuhören. Ich sagte, wenn er nicht damit aufhörte, würde ich den kleineren Jungen verteidigen. Da stand dieser Rüpel mit seinen drei, vier Freunden um diesen kleinen, verängstigten Jungen und mich herum. Die Situation war brenzlig, ich dachte, ich würde gleich eine Tracht Prügel einstecken. Zu meiner Überraschung war der grobe Kerl von meinen Worten aber doch beeindruckt. So gaben er und seine Freunde noch ein paar schlaue Sprüche von sich und trollten sich dann.

Das ganze weitere Schuljahr nahm ich auch andere Jungen vor der Rowdybande in Schutz. Andere Schüler folgten meinem Beispiel, sodass die Rowdys nach und nach ihre Macht und ihren Einfluss verloren. Liebe Kinder, ich habe daraus gelernt, dass der Herr einen segnet und einem beisteht, wenn man, auch wenn es sehr schwierig ist, das Richtige aus den richtigen Gründen tut. Er braucht Menschen mit Mut, die für das Richtige einstehen und es verteidigen und den Einfluss des Bösen verringern. Man ist niemals zu jung, um damit anzufangen. Wenn ihr für das einsteht, was richtig ist, werdet ihr sehen, dass das Gute siegt.