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Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:1-20
Die Berichte von der ersten Vision Joseph Smiths richtig einordnen
Worin unterscheiden sich die vier Berichte von der ersten Vision Joseph Smiths? Wieso unterscheiden sie sich überhaupt? Und was können wir aus ihnen lernen?
Hast du schon einmal versucht, jemandem von einem geistigen Erlebnis zu erzählen? Was hast du genau gesagt? Welche Details hast du ausgelassen? Meinst du, dass du die Geschichte anders erzählen würdest, wenn du sie etwa einem Freund, in der Abendmahlsversammlung oder jemandem erzählen würdest, der nicht der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angehört?
Diese Fragen sind wichtig, wenn man sich Gedanken darüber macht, wie Joseph Smith die Vision, die er 1820 in New York vom Vater im Himmel und von Jesus Christus hatte, in Worte gefasst hat. Mehrmals schilderte Joseph dieses Erlebnis. Heute liegen uns vier Berichte aus erster Hand vor:
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Ein persönlicher Bericht, den Joseph etwa im Sommer 1832 niederschrieb. Joseph erklärt darin, dass er in den Wald ging, um zu beten, weil er in Bezug auf Geistiges innere Unruhe verspürte. Zudem wünschte er sich auch Vergebung seiner Sünden.
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Josephs Tagebuch aus dem Jahr 1835. Ein Prediger namens Robert Matthews kam nach Kirtland im US-Bundesstaat Ohio. Er wollte mit Joseph über religiöse Fragen sprechen, daher erzählte ihm Joseph von seiner Vision. Warren Parrish, der Josephs Tagebuch führte, schrieb auf, was Joseph sagte.
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Der offizielle Bericht für die Geschichte der Kirche, den Joseph im Jahr 1838 begann. Als Teil der Wiederherstellung der Kirche kam darin auch die erste Vision zur Sprache. Dieser Bericht steht in der Köstlichen Perle.
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Ein Brief Josephs aus dem Jahr 1842. Ein Journalist namens John Wentworth wollte von Joseph wissen, wie die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage entstanden war. Joseph beantwortete die Frage brieflich und ging in dem Brief auch näher auf die erste Vision ein.
Jeder Bericht wurde zu einem anderen Zeitpunkt und für eine andere Personengruppe erstellt. Mit jedem Bericht verfolgte Joseph ein anderes Ziel. Aber wenn wir sie zusammen lesen, erhalten wir ein umfassenderes und deutlicheres Bild von Josephs Erlebnis im heiligen Hain.
Was ist anders?
Die Berichte enthalten alle unterschiedliche Details. In dem Bericht aus dem Jahr 1832 schreibt Joseph ausführlich über seinen Wunsch, ihm mögen seine Sünden vergeben werden. Er erwähnt nicht ausdrücklich, dass er wissen wollte, welche Kirche die wahre ist. Er berichtet, wie ihm „der Herr“ erschienen ist, und spricht nicht vom Vater im Himmel und von Jesus Christus als eigenständigen Personen.
In Josephs Berichten von 1835 und 1838 ist von einer bösen Macht die Rede, die ihn vom Beten abhalten will. In seinem Bericht von 1835 heißt es, dass ihm zwei Personen und auch Engel erschienen sind. In den Berichten von 1838 und 1842 werden ebenfalls zwei Personen erwähnt, von denen eine ausdrücklich als Jesus Christus bezeichnet wird. Diese beiden Berichte unterstreichen vor allem Josephs Suche nach der wahren Kirche.
Wieso gibt es diese Unterschiede?
Für die Unterschiede in den Berichten gibt es mehrere Gründe.
Wie das Gedächtnis funktioniert
Manchmal meinen wir, unsere Erinnerungen blieben immer unverändert. Doch so funktioniert das Gedächtnis nicht. Mit fortschreitendem Alter erinnern wir uns an Geschehnisse anders. Etwas, was früher geschehen ist, kann durch zusätzliche Lebenserfahrungen eine neue Bedeutungsnuance bekommen. Der Kernspeicher bleibt erhalten, aber Einzelheiten ändern sich vielleicht. Das bedeutet nicht, dass unsere Erinnerung falsch oder ungenau ist, sondern nur, dass zu verschiedenen Zeiten gewisse Teile davon stärker hervortreten.
Unterschiedliche Absichten
Joseph hatte unterschiedliche Gründe, seine Geschichte zu erzählen. Im Jahr 1832 verfasste er einen persönlichen Bericht und konzentrierte sich daher mehr darauf, was die erste Vision ihm persönlich bedeutete. In den Jahren 1838 und 1842 sprach er über die erste Vision als Teil der Entstehungsgeschichte der Kirche. Damit stand folglich sein Wunsch im Vordergrund, herauszufinden, welche Kirche richtig war.
Unterschiedliche Zielgruppen
Robert Matthews und John Wentworth waren keine Mitglieder der Kirche. Joseph musste ihnen die Geschehnisse anders beschreiben. Den Bericht aus dem Jahr 1838 richtete er eher an Mitglieder der Kirche. Vielleicht dachte er ja, sein Bericht aus dem Jahr 1832 werde wohl nur von engen Freunden und Familienmitgliedern gelesen werden.
Was ist gleich?
In allen vier Berichten bleibt das Wichtigste unverändert: Joseph war beunruhigt in Bezug auf seine eigene Errettung und die der Welt. In Jakobus 1:5,6 las er, dass er zu Gott beten und ihn fragen könne. Er ging in den Wald, um zu beten. Himmlische Wesen erschienen ihm. Sie nannten ihn beim Namen. Sie sagten, dass die damaligen Kirchen nicht die rechte Lehre verkündeten.
Was ich aus den Berichten lerne
Ich lese gerne die verschiedenen Berichte, weil ich die erste Vision dadurch besser verstehe. Ich kann jetzt besser nachvollziehen, weshalb Joseph verwirrt war und beten wollte. Ich kann den Geist stärker spüren, wenn ich lese, was die erste Vision Joseph zu verschiedenen Zeiten seines Lebens bedeutet hat. Insgesamt weiß ich dank dieser Berichte, dass Joseph die Wahrheit gesagt hat. Er hat im heiligen Hain Gottvater und Jesus Christus gesehen. Das stärkt meine Hoffnung, dass auch meine Gebete erhört werden.
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Bericht |
Weshalb Joseph betet |
Wer nach Josephs Darstellung erscheint |
|---|---|---|
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1832 |
um Vergebung seiner Sünden |
der Herr |
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1835 |
um herauszufinden, wer in religiösen Belangen recht hat und wer nicht |
zwei Personen – erst eine, dann noch eine – und Engel |
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1838 |
um herausfinden, welche Kirche die wahre Kirche Christi ist |
Gottvater und sein Sohn Jesus Christus |
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1842 |
um herausfinden, welche Kirche die wahre Kirche Christi ist |
„zwei herrliche Wesen“ |