2023
Der weiße Strumpf
Dezember 2023


„Der weiße Strumpf“, Unser Freund, Dezember 2023, Seite 36f.

Der weiße Strumpf

Chakells Bruder würde sich doch nie ändern!

Diese Geschichte spielt in den USA.

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Chakell musste über die lustigen Bilder ihrer Schwester lachen. Es war Heiligabend, und sie und ihre Familie saßen bei einem Malspiel am Kamin.

Für Chakell war der Heiligabend der schönste Tag im ganzen Jahr. Es gab viel leckeres Essen und viel zu lachen, und sie fühlte sich dann immer geborgen und war glücklich. Wenn der Abend doch einfach nie enden würde!

„Also gut“, sagte Mutti. „Zeit für den weißen Strumpf!“

Chakell grinste. Heiligabend war ihr Lieblingstag, und dies war eine ihrer Lieblingstraditionen!

In ihrem Land hängte man zu Weihnachten große, toll gestaltete Strümpfe an den Kamin. Am 1. Weihnachtstag waren diese dann mit Süßigkeiten und Geschenken gefüllt. Aber der weiße Strumpf war etwas Besonderes. Chakell und ihre Familie füllten ihn immer mit Geschenken für Jesus.

Mutti holte einen schönen, weißen Strumpf mit goldenen Verzierungen hervor. Dann gab sie jedem einen Zettel und einen Bleistift. „Schreibt auf, was ihr Jesus fürs nächste Jahr versprechen wollt“, sagte sie.

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„Wie immer legen wir die Zettel in den Strumpf und lesen sie dann nächstes Jahr zu Heiligabend“, fügte Vati hinzu. „Aber zuerst lesen wir, was wir letztes Jahr versprochen haben.“

Er griff in den Strumpf, holte die Zettel vom letzten Jahr heraus und verteilte sie. Still für sich las Chakell ihren Zettel: „Ich werde zuhause mehr helfen.“ Sie fand, dass sie das dieses Jahr ganz gut geschafft hatte! Was könnte sie denn heute aufschreiben?

„Ich weiß schon, was ich schreibe!“, rief ihre Schwester fröhlich.

Chakell überlegte. Was konnte sie Jesus schenken? Was konnte sie nächstes Jahr besser machen und somit mehr wie Jesus sein? Was erwartete er von ihr?

Da sah sie, dass ihr älterer Bruder Braeden etwas auf seinen Zettel schrieb.

Chakell verzog das Gesicht. Sie konnte zwar nicht sehen, was genau er aufschrieb, aber bestimmt würde er das sowieso nicht machen!

Immer ärgerte Braeden Chakell. Sie hatten sich in diesem Jahr nicht besonders gut vertragen. Sie hatte ihren großen Bruder lieb, aber sie glaubte nicht, dass er versuchen würde, so zu sein wie Jesus.

Warum muss er bloß immer so gemein sein?, dachte sie.

Sie sah, wie er seinen Zettel faltete und in den weißen Strumpf steckte.

Braeden bemerkte, dass sie ihn beobachtete. Er grinste. „Nicht linsen!“, rief er.

Chakell sah wieder auf ihren Zettel. „Ich will dieses Jahr zu allen freundlich sein“, schrieb sie dann. Auch sie steckte ihren Zettel in den Strumpf.

Bald schon war Bettzeit. Aber Chakell fragte sich immer wieder, was Braeden wohl aufgeschrieben hatte. Natürlich durfte man eigentlich nicht lesen, welches Versprechen die anderen aufgeschrieben hatten, aber sie musste es einfach wissen!

Während sich die anderen bettfertig machten, schlich Chakell zum weißen Strumpf. Sie suchte nach Braedens Zettel und faltete ihn auseinander.

„Ich verspreche, dieses Jahr netter zu Chakell zu sein“, stand dort.

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Sie konnte es kaum glauben. Hatte Braeden das wirklich geschrieben? Mit Tränen in den Augen steckte sie den Zettel wieder vorsichtig in den Strumpf.

Mutti sagte immer, mit Glauben an Jesus Christus könne sich jeder ändern und so werden wie er. Vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht konnte Jesus Braeden und ihr wirklich helfen, sich besser zu verstehen.

Als Chakell sich am nächsten Morgen an den Frühstückstisch setzte, war ihr immer noch warm ums Herz. Sobald Braeden die Treppe herunterkam, stand sie auf und umarmte ihn ganz fest.

Braeden machte große Augen. „Wofür ist das denn?“

„Ich wollte dich einfach umarmen“, erwiderte sie. „Frohe Weihnachten!“

Braeden grinste und drückte auch sie fest an sich. „Frohe Weihnachten!“

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Geschichte (PDF)

Illustrationen von Kevin Fales