Jahresschulungen
„Zweifelt nicht, sondern seid gläubig“


„Zweifelt nicht, sondern seid gläubig“

Übertragung der jährlichen Schulung für Seminar und Institut • 12. Juni 2008 • Kleiner Saal im Konferenzzentrum

Elder Dale G. Renlund: Wir sind dankbar, bei Ihnen zu sein. Wir sind dankbar für alles, was Sie als Lehrer tun und womit Sie das Seminar und Institut in aller Welt unterstützen. Denken Sie immer daran, wie sehr sich der Herr über Ihre Dienste freut. Er gehört zu Ihrem Publikum. Er ist mit Ihnen, er ist vor Ihrem Angesicht hergegangen, er wird zu Ihrer rechten Hand sein und zu Ihrer linken, sein Geist wird in Ihrem Herzen und seine Engel werden rings um Sie sein, um Sie zu stützen.1

Ich danke Ihnen im Namen des Herrn und seiner Kirche für Ihren Glauben und Ihre Treue. Danke, dass Sie Ihre Aufgaben angenommen haben. Danke, dass Sie den Kindern des Vaters im Himmel helfen, zu ihm zurückzukehren. Danke, dass Sie seine Kinder einladen, zu Christus zu kommen.

Schwester Ruth L. Renlund: Herzlichen Dank an den fantastischen Chor, der zum Geist dieser Versammlung beigetragen hat. Ich bin sicher, dass die wunderbaren Worte von Bruder Chad H. Webb und Elder Kim B. Clark uns alle aufgerichtet haben. Wir bedanken uns auch bei ihnen, dass sie so vorbildliche Jünger sind. Wir freuen uns, heute mit Ihnen über Glaube und Zweifel sprechen zu können – ein Thema, das Sie oft ansprechen.

Elder Renlund: Stellen Sie sich vor, Sie sind mitten auf dem Ozean mit Ihrem Segelboot gekentert. Sie tragen eine Schwimmweste und schwimmen, wie Sie jedenfalls glauben, schon stundenlang auf die nächste Küste zu, aber sicher sein können Sie sich dessen nicht. Sie leiden unter Wasserentzug, und jedes Mal, wenn Sie wieder anfangen zu schwimmen, wird Ihnen schwindelig. So gut Sie das abschätzen können, liegt die Küste noch dreißig Kilometer weit entfernt. Sie bangen um Ihr Leben. In der Ferne hören Sie einen kleinen Motor. Das Geräusch scheint näher zu kommen, und Ihre Hoffnung auf Rettung steigt. Sie drehen sich um und sehen einen kleinen Fischkutter auf sich zukommen.

Schwester Renlund: „Ach, dem Himmel sei dank!“, denken Sie. Der Kapitän hat Sie gesehen! Das Boot hält an, und ein freundlicher, wettergegerbter Fischer hilft Ihnen an Bord. Voller Dankbarkeit kriechen Sie zu einer Sitzbank auf dem Boot und stoßen erleichtert einen Seufzer aus. Der Fischer gibt Ihnen eine Feldflasche mit Wasser und ein paar Salzcracker. Das Wasser und die Salzcracker sind eine ausreichende Stärkung, und Sie erholen sich etwas. Sie sind sehr erleichtert und dankbar. Sie sind auf dem Weg nach Hause.

Als Sie allmählich wieder ganz zu sich kommen und sich besser fühlen, fällt Ihnen auf einmal einiges auf, was Sie vorher gar nicht so recht beachtet hatten. Das Wasser in der Feldflasche ist etwas abgestanden und nicht etwa das von Ihnen bevorzugte Markenwasser. Sie hätten lieber etwas Wurst aus dem Feinkostladen gehabt und danach ein Schokoladenhörnchen verspeist. Außerdem fällt Ihnen auf, dass der freundliche Fischer schon alt ist und abgetragene Stiefel und Jeans trägt. Das Schweißband an seinem Hut ist fleckig, und der Mann scheint schwerhörig zu sein.

Elder Renlund: Ihnen fällt auch auf, dass das Boot schon sehr abgenutzt und rechts am Bug etwas verbeult ist. An manchen Stellen hat die Farbe Kratzer, ist verblichen oder blättert ab. Außerdem merken Sie, dass das Boot nach rechts zieht, wenn der Fischer das Ruder nicht festhält. Ihnen kommen Zweifel, ob dieses Boot und dieser Fischer Sie wirklich retten können. Sie fragen den alten Fischer, was es mit den Beulen und dem Ruder auf sich hat. Er erwidert, dass ihn das nicht weiter störe, denn er steuere das Boot seit Jahrzehnten jeden Tag auf derselben Route zu den Fischgründen und wieder zurück. Der Fischkutter habe ihn bisher immer sicher und zuverlässig überallhin gebracht.

Es verschlägt Ihnen die Sprache! Wie können ihm die Beulen und das Ruder so gleichgültig sein? Und hätte das Essen nicht etwas mehr nach Ihrem Geschmack sein können? Je mehr Sie über das Boot und den Fischer nachdenken, desto unruhiger werden Sie. Sie fragen sich, ob Sie überhaupt an Bord hätten gehen sollen. Sie machen sich immer größere Sorgen. Schließlich bestehen Sie darauf, dass der Fischer das Boot anhält und Sie wieder ins Wasser lässt. Sie sind zwar noch über zwanzig Kilometer von der Küste entfernt, doch Sie halten es keine Sekunde länger in diesem Boot aus. Etwas bekümmert hilft der Fischer Ihnen zurück in den Ozean.

Schwester Renlund: In diesem Gleichnis stellt der Fischkutter die Kirche dar, und der Fischer steht für diejenigen, die in der Kirche dienen.2 Der Zweck der Kirche besteht allein darin, den himmlischen Vater und Jesus Christus in ihrem Werk zu unterstützen, das ewige Leben der Kinder des himmlischen Vaters zustande zu bringen.3 Was sagen das Boot und der Fischer über die Kirche aus? Ändern die Beulen und Kratzer etwas an der Fähigkeit und Vollmacht der Kirche, uns die errettenden und erhöhenden heiligen Handlungen zugänglich zu machen, die uns helfen, wie der Vater im Himmel zu werden? Wenn der Fischer das Ruder mit beiden Händen festhalten muss, damit er auf Kurs bleibt, muss man dem Fischer und dem Boot dann die Fähigkeit absprechen, uns sicher und zuverlässig an unser Ziel zu bringen? Man muss kein ordinierter Seher wie mein Mann sein, um zu erkennen, dass es gefährlich ist, wieder ins Wasser zu springen, statt im Boot zu bleiben.

Jedes Mitglied der Kirche muss ein eigenes Zeugnis davon haben, dass die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage die wahre Kirche ist. Ohne diese Bekehrung, ohne diesen mächtigen Herzenswandel, fängt man vielleicht an, sich sozusagen auf die Salzcracker und die abblätternde Farbe zu konzentrieren.

Elder Renlund: Mein Zeugnis geht auf die Zeit zurück, als ich noch im schwedischen Göteborg wohnte. Ich war elf Jahre alt. Der Missionspräsident hatte alle jungen Leute aufgefordert, das Buch Mormon zu lesen. Mein älterer Bruder, den ich schon seit jeher bewunderte und respektierte, hatte die Aufforderung angenommen. Ich wollte so sein wie er, und so fing ich ebenfalls an, das Buch Mormon zu lesen. Irgendwann – als ich wahrscheinlich gerade im Buch Alma war – trug uns einer der Ratgeber des Missionspräsidenten auf, über das, was wir lasen, zu beten. Ich kann mich noch gut an den Abend erinnern, an dem ich diesem Auftrag nachkam. Ich kann mich an unsere Wohnung erinnern und an das Zimmer, in dem mein Bruder und ich schliefen. Nachdem mein Bruder eingeschlafen war, stand ich auf, kniete am Bett nieder und sprach ein ganz einfaches Gebet, weil ich wissen wollte, ob das Buch Mormon wahr war.

Ich vernahm keine Stimme, doch es war so, als ob Gott zu mir sagte: „Ich sage dir doch schon seit langem, dass es wahr ist.“ Diese Erfahrung veränderte mich. Sie veränderte mein Leben. Für mich begann ein Prozess des Glaubens, der mich auf den durch Bündnisse vorgezeichneten Weg führte. Ich wollte mehr tun und besser werden. In Göteborg lernte ich, wie man umkehrt. In Göteborg fing ich an, zu anderen aufzuschauen, die ihre Berufung großmachten und sich große Mühe gaben, das Reich Gottes aufzurichten. Dort fing ich an, die treuen Heiligen Gottes zu bewundern, wo immer sie lebten. Göteborg und das Gebäude in der Viktoriagatan, wo wir uns versammelten, wurden für mich zu einem besonderen Ort.

Über die ersten Menschen, die sich dank Alma bekehrten, lesen wir: „Und nun begab es sich: Dies alles geschah in Mormon, ja, an den Wassern Mormon, in dem Wald, der nahe bei den Wassern Mormon war; ja, der Ort Mormon, die Wasser Mormon, der Wald Mormon – wie schön sind sie in den Augen derer, die dort zur Erkenntnis ihres Erlösers gekommen sind; ja, und wie gesegnet sind sie, denn sie werden ihm zum Preis singen immerdar.“4

In Göteborg kam ich zur Erkenntnis meines Erlösers. Göteborg und die Viktoriagatan wurden meine „Wasser Mormon“.

Schwester Renlund: Wo sind Sie zur Erkenntnis Ihres Erlösers gekommen? Was haben Sie dabei empfunden? Falls Sie es vergessen haben, bitten wir Sie dringend, es sich wieder ins Gedächtnis zu rufen. Halten Sie auch Ihre Schüler dazu an, sich an diese Gefühle zu erinnern. Mit dieser Erkenntnis und diesen Gefühlen nimmt der Glaube seinen Anfang.

Glaube ist eine Entscheidung, die jeder selbst treffen muss. Glaube bedeutet nicht, sich aus einer Laune heraus zu wünschen, dass etwas wahr ist, und es sich dann einzureden. Glaube ist die feste Zuversicht, dass es Sachen gibt, die man in natura noch nicht gesehen hat. Es ist auch ein Grundsatz, der Handeln verlangt. Man könnte wohl auch sagen, dass der Glaube eine Art geistige Erinnerung an unser vorirdisches Dasein ist.

„Damit der Glaube einen Menschen zur Errettung führt, muss er Jesus Christus als Mittelpunkt haben. … Der Glaube wird geweckt, wenn man das Evangelium hört, wie es von bevollmächtigten und von Gott gesandten Dienern gelehrt wird. Wundertaten bewirken keinen Glauben, sondern starker Glaube wird durch Gehorsam gegenüber dem Evangelium Jesu Christi entwickelt. Mit anderen Worten, Glaube kommt durch Rechtschaffenheit.“5 Glauben erhält man nicht dadurch, dass man von Gott ein Zeichen verlangt, sondern indem man seine Gebote hält und befolgt.

Elder Renlund: Gott möchte, dass wir Glauben haben. Er möchte, dass wir Glauben haben, damit er uns segnen kann. Dies erklärt Alma den demütigen Zoramiten: „Und nun siehe, ich sage euch – und ich möchte, dass ihr daran denkt –, dass Gott zu all denen barmherzig ist, die an seinen Namen glauben; darum ist es zuallererst sein Wunsch, dass ihr glaubt, ja, nämlich an sein Wort.“6

Glaube ist der Schlüssel zur Barmherzigkeit Gottes. Alma sagt anschließend, dass jeder für sich entscheiden muss, ob er Glauben haben möchte, und dann im Glauben handeln muss, damit dieser wachsen kann. Er fährt fort: „Aber siehe, wenn ihr eure Geisteskraft weckt und aufrüttelt, um mit meinen Worten auch nur einen Versuch zu machen, und zu einem kleinen Teil Glauben ausübt, ja, selbst wenn ihr nicht mehr könnt, als dass ihr den Wunsch habt zu glauben, dann lasst diesen Wunsch in euch wirken, ja, bis ihr auf eine Weise glaubt, sodass ihr einem Teil meiner Worte Raum geben könnt.“7

Damit der Glaube wachsen kann, muss man sich für ihn entscheiden. Man muss den Wunsch hegen, Glauben zu haben. Man muss im Glauben handeln.

Schwester Renlund: Vielleicht lässt sich das an einem praktischen Beispiel veranschaulichen. Hier ist ein Brett mit einem Nagel. Und hier sind noch zwölf weitere Nägel. Schatz, ich habe nun eine Aufgabe für dich. Kannst du die zwölf anderen Nägel auf den einen auflegen, der in dem Brett steckt?

Elder Renlund: Wie bitte?

Schwester Renlund: Bekommst du das hin? Einen hast du ja schon. Jetzt fehlen noch elf. So mancher, der sich an diese Aufgabe heranwagt, legt vielleicht einen Nagel auf und gibt dann auf.

Elder Renlund: Hast du vielleicht ein Kaugummi?

Schwester Renlund: Der nächste Schritt kommt einem eher unwahrscheinlich vor. Viele Leute geben auf, weil sie meinen, das geht ja gar nicht.

Doch wenn man sich stattdessen fragt, ob es nicht doch geht, dann ist man vielleicht auch bereit, die Sache anders anzugehen. Probiere es einmal so. Lege einen Nagel vor dich hin. Dann lege den nächsten Nagel quer über den ersten, und zwar so, dass die Spitze auf dich zeigt. Den nächsten Nagel legst du auch quer über den ersten, aber so, dass die Spitze von dir weg zeigt. Fahre dann mit den anderen Nägeln außer dem letzten auf diese Weise fort und lege sie abwechselnd über den ersten.

Du erkennst nun, dass eine Methode dahinter steckt. Du denkst allmählich: „Vielleicht geht es ja doch.“ Deine Zuversicht wächst. Jetzt hast du es bald geschafft.

Elder Renlund: Meine Zuversicht ist wirklich gewachsen.

Schwester Renlund: Zum Schluss legst du den letzten Nagel quer über die anderen, parallel zu dem ersten. Richtig! Genau so. Jetzt hebst du ganz vorsichtig alle Nägel hoch, fasst aber nur den untersten an und legst diesen auf den Nagel, der in dem Brett steckt.

Beim ersten Mal klappt es manchmal nicht. Bei vielen Experimenten gibt es aber einen zweiten Versuch. Die Methode ist wieder dieselbe. Lege den nächsten Nagel quer über den ersten und dann ganz, ganz vorsichtig …

Elder Renlund: Das hast du vorhin nicht gesagt!

Schwester Renlund: Hebe alle Nägel an und balanciere sie aus. Perfekt! Wenn man erst einmal weiß, wie es geht, erscheint einem die Lösung ganz offensichtlich.

Elder Renlund: Nicht atmen!

Schwester Renlund: Genau so ist es auch, wenn man ein Zeugnis erlangt. Wenn man erst einmal weiß, wie man von Gott eine Antwort bekommt, scheint einem das Ergebnis auch sicher. So steht es auch in der Verheißung im Buch Mormon, an die sich mein Mann als Elfjähriger gehalten hat und an die wir uns alle gehalten haben, als wir unser Zeugnis erlangt haben. „Und ich möchte euch ermahnen: Wenn ihr dieses hier empfangt, so fragt Gott, den ewigen Vater, im Namen Christi, ob es wahr ist; und wenn ihr mit aufrichtigem Herzen, mit wirklichem Vorsatz fragt und Glauben an Christus habt, wird er euch durch die Macht des Heiligen Geistes kundtun, dass es wahr ist.“8

Wenn Sie von der Frage ausgehen, ob etwas wahr sein kann, führt dies zum Glauben. Wenn Sie von der Frage ausgehen, ob etwas falsch sein kann, führt dies zu Zweifeln. Und Zweifel führen niemals zum Glauben.

Elder Renlund: Als ich einmal bei einer Pfahlkonferenz war, bat mich der Pfahlpräsident, einen Mann aufzusuchen, den ich hier Stephen nennen will. Stephen war ein treues Mitglied der Kirche gewesen. Er hatte eine Mission erfüllt und im Tempel geheiratet. Viele Jahre lang hatte er treu gedient, doch dann waren ihm Zweifel an der Kirche gekommen. Als ich ihn besuchte, sagte Stephen, er habe ein Problem damit, dass Joseph Smith vier verschiedene Versionen der ersten Vision aufgeschrieben oder diktiert hatte. Seiner Meinung nach konnte dies bedeuten, dass Joseph Smith sie sich ausgedacht hatte.

Ich verwies Stephen an einen Mann, der in der Geschichtsabteilung der Kirche arbeitete und diese vier Versionen vor Jahrzehnten erforscht hatte. Stephen traf sich mit dem Forscher. Als ich das nächste Mal mit Stephen sprach, fragte ich ihn: „Was hältst du jetzt von der ersten Vision?“

Er sagte: „Damit ist alles in Ordnung, meine Fragen wurden beantwortet. Das stört mich jetzt nicht mehr. Aber nun bin ich sehr beunruhigt, was die Polygamie betrifft, die in Nauvoo und nach dem Manifest von 1890 praktiziert wurde. Das macht mir wirklich zu schaffen.“

Ich bat Stephen, sich mit einem anderen Angestellten der Geschichtsabteilung der Kirche zu treffen. Anschließend setzte ich mich mit Stephen in Verbindung und fragte ihn, wie es ihm gehe.

Er sagte: „Nun ja, das stört mich jetzt nicht mehr. Ich verstehe, was geschehen ist, und meine Bedenken wurden ausgeräumt. Aber jetzt macht es mir sehr zu schaffen, dass Menschen mit afrikanischer Abstammung das Priestertum vorenthalten wurde.“

Schwester Renlund: Stephen war wie so viele andere auch. Er hatte sich dafür entschieden, immerzu zu zweifeln. Im Laufe der Zeit tauchten immer neue Bedenken auf, sobald andere ausgeräumt worden waren. Wie sehr sich andere auch bemühten, auf seine Fragen einzugehen und sie zu beantworten, fand er doch immer ein weiteres Thema, zu dem er seine Zweifel äußern konnte. Stephen verhielt sich in der Kirche wie jemand, der Whac-A-Mole spielt. Das ist so ein Spiel für Kinder, bei dem ein Maulwurf aus einem Loch hervorkommt, und sobald man ihn dort hineingeschlagen hat, taucht woanders ein anderer Maulwurf auf.

Ganz anders verhielt es sich mit einer Frau, die wir in Lubumbashi in der Demokratischen Republik Kongo kennenlernten. Sie hieß Angelique und war eine treue Schwester, die eine Mission erfüllt hatte und ein festes Zeugnis vom Propheten Joseph Smith hatte. Sie liebte das Buch Mormon. Sie liebte alles an der Kirche.

Als wir sie kennenlernten, las sie gerade ein Buch, das ein Führer der Kirche geschrieben hatte, bevor er der Präsident der Kirche wurde. Das Buch war vor der Offenbarung über das Priestertum von 1978 geschrieben worden, und es wurde darin vermutet, dass Menschen afrikanischer Abstammung wegen einiger Sachen, die im vorirdischen Dasein geschehen waren, nicht erhöht werden würden. Angelique bat darum, dass jemand ihr erklärte, warum das so sei. Ein derzeitiges Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel erklärte ihr, dass dieser ehemalige Führer der Kirche sich schlicht und einfach geirrt habe. Er habe einfach seine Meinung geäußert, eine Meinung, die nicht stimmte. Angelique war mit dieser Erklärung zufrieden. Sie handelte im Glauben, blieb auf dem durch Bündnisse vorgezeichneten Weg und vertraute auf Gott.

Elder Renlund: Der Zweifel ist kein Wegbereiter des Glaubens. Das Licht bedarf nicht der Dunkelheit, um erschaffen zu werden. Als Petrus ins Wasser sank, nachdem er versucht hatte, darauf zu gehen, wurde ihm nicht etwa vorgehalten: „Ach Petrus, wenn du nur größere Zweifel gehabt hättest!“ Stattdessen wurde ihm gesagt: „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“9

In den Lectures on Faith wird der Unterschied zwischen Glaube und Zweifel erklärt: „Und wo Zweifel und Verunsicherung herrschen, besteht kein Glaube – er kann dort nicht bestehen. Man kann nicht gleichzeitig zweifeln und Glauben haben. Wer zweifelt und Angst hat, kann keine unerschütterliche Zuversicht haben, und wo keine unerschütterliche Zuversicht ist, da ist der Glaube schwach. Und wessen Glaube schwach ist, der kann sich nicht all dem Widerstand, den Schwierigkeiten und Bedrängnissen stellen, auf die er trifft, damit er ein Erbe Gottes und Miterbe mit Christus Jesus werden kann. Er wird müde im Geist, und der Widersacher hat dann Macht über ihn und wird ihn vernichten.“10

Genau das war mit Stephen geschehen. Er ließ es zu, dass Zweifel und Verunsicherung seinen Geist einnahmen. Mit der Zeit hatte er nicht mehr genügend Kraft, die Herausforderungen anzugehen, die sich einem als Mitglied der Kirche stellen. Er wurde müde im Geist, und sein Glaube schwand dahin.

Schwester Renlund: Eine Frage zur Kirche und zu ihren Lehren zu haben – das ist kein Problem. Aber wenn man sich dafür entscheidet, ein ewiger Zweifler zu sein – das ist ein Problem. Joseph Smith verstand dies, als er las: „Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemandem einen Vorwurf.“11

In dem Abschnitt heißt es jedoch weiter: „Wer bittet, soll aber im Glauben bitten und nicht zweifeln.“12

Anders gesagt: Frage Gott und zweifle nicht daran, dass er dir antworten kann. Weiter heißt es: „Denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die vom Wind hin und her getrieben wird. Ein solcher Mensch bilde sich nicht ein, dass er vom Herrn etwas erhalten wird: Er ist ein Mann mit zwei Seelen, unbeständig auf all seinen Wegen.“13

Um die Art Antwort zu erhalten, die Joseph Smith begehrte, die Art Antwort, die uns fehlt, müssen wir uns mit einem gläubigen Herzen an Gott wenden und mit dem Wunsch, dass uns das Göttliche offenbart werde.

Elder Renlund: Eine Aussage von Elder John A. Widtsoe, einem der frühen Apostel dieser Evangeliumszeit, der aus Norwegen stammte, gefällt uns sehr. Ich möchte ein wenig ergänzen, was er so einleuchtend gesagt hat: „Der Zweifel hat, sofern er nicht in Forschung [in den richtigen Quellen] umgewandelt wird, keinen Wert oder Nutzen auf der Welt. … Wenn man stolz darauf ist, ein Zweifler zu sein, … ein träger Zweifler, der mit sich selbst zufrieden und nicht dazu bereit ist, [die notwendigen] Anstrengungen zu unternehmen und den Preis der Erkundung [des Göttlichen] zu zahlen, endet dies unweigerlich im Unglauben und im Morast der Finsternis. Seine Zweifel wachsen wie Giftpilze in den trüben Schatten seines Verstands und Geistes. Am Ende wird er blind wie ein Maulwurf in seinem Bau, und meist stellt sich Spott statt Vernunft und Trägheit statt Fleiß ein. Die einfachste Wahrheit ist mehr wert als all solche Zweifel zusammengenommen. … Der Zweifel an sich ist nicht schlecht, es sei denn, er wird zum Zweck des Lebens [oder zum Selbstzweck]. Er wird eine noble Angelegenheit, wenn er zur aktiven [und göttlichen] Suche nach Wahrheit und zur Ausübung derselben führt. … Der Zweifel, der sich brütend mehrt und mit störrischer Trägheit weitere Zweifel nach sich zieht, ist ein Übel.“14

Elder Widtsoes Worte sind noch immer wahr. Träger Zweifel führt nicht zu der Erkenntnis, dass Jesus Christus wirklich der Erretter ist; er führt nicht zu der sicheren Erkenntnis, dass wir einen gütigen, liebevollen Vater im Himmel haben. Wir können herausfinden, dass das Werk dieser Letzten Tage wahr ist, doch dazu müssen wir uns für den Glauben und gegen den Zweifel entscheiden und in den richtigen Quellen nach Antworten forschen. Wir müssen erkennen, dass wir die Wahl haben. Da wirkt keine Kraft von außen auf uns ein und zwingt uns, das Sühnopfer Jesu Christi und die errettenden heiligen Handlungen anzunehmen. Wir entscheiden uns dafür, auf Gott zu vertrauen.

Schwester Renlund: Manchmal müssen wir erst herausfinden, ob etwas wahr ist oder nicht. Mormon zeigt uns ein Muster auf, dem wir folgen können: „Darum kommt alles, was gut ist, von Gott; und das, was böse ist, kommt vom Teufel. … Aber siehe, das, was von Gott ist, lädt ein und lockt, beständig Gutes zu tun; darum ist alles, was einlädt und lockt, Gutes zu tun und Gott zu lieben und ihm zu dienen, von Gott eingegeben. … Denn siehe, meine Brüder, es ist euch gegeben zu urteilen, damit ihr Gut von Böse unterscheiden könnt; und der Weg zu urteilen, ist so klar, damit ihr mit vollkommenem Wissen wissen könnt, wie das Tageslicht gegenüber der finsteren Nacht. Denn siehe, jedem Menschen ist der Geist Christi gegeben, damit er Gut von Böse unterscheiden könne; darum zeige ich euch den Weg zu urteilen; denn alles, was einlädt, Gutes zu tun, und dazu bewegt, dass man an Christus glaubt, geht von der Macht und Gabe Christi aus; darum könnt ihr mit vollkommenem Wissen wissen, dass es von Gott ist. Aber alles, was den Menschen dazu bewegt, dass er Böses tut und nicht an Christus glaubt und ihn verleugnet und nicht Gott dient, davon könnt ihr mit vollkommenem Wissen wissen, dass es vom Teufel ist.“15

Es ist also ganz einfach. Wenn eine Entscheidung Sie dazu bewegt, Gutes zu tun und an Christus zu glauben, dann kommt sie von Gott. Wenn die Entscheidung Sie dazu verlockt, Böses zu tun und Christus zu verleugnen, ist sie vom Teufel. Wenn Sie den durch Bündnisse vorgezeichneten Weg einschlagen, können Sie sich darauf verlassen, dass alles, was Sie von diesem Weg ablenkt und Sie dazu bringt, nicht an Christus zu glauben, falsch ist. Alles, was Sie dazu bringt, an Gott zu glauben, ihn zu lieben und seine Gebote zu halten, kommt von Gott.

Elder Renlund: Interessanterweise hängt die Art und Weise, wie man auf geistige Eingebungen reagiert, davon ab, ob man sich dafür entscheidet, Glauben zu haben oder zu zweifeln. Sie erinnern sich sicher an Kapitel 2 in der Apostelgeschichte, wo die Apostel predigen wollten. Sie hörten ein Geräusch vom Himmel her, wie wenn ein heftiger Sturm aufkommt. „Und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. … Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten: Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören[?]“16

Dieses wundersame Ereignis veranlasste viele dazu, sich zu bekehren. Doch manche reagierten anders. Wir lesen: „Andere aber spotteten: Sie sind vom süßen Wein betrunken.“17

Der Geist war derselbe: Es war der Heilige Geist, der über die Apostel aus Galiläa ausgeschüttet wurde, als sie von Jesus Christus predigten. Am Pfingsttag wurde der Geist im Übermaß ausgeschüttet, und doch gab es einige, die die Bekehrten verspotteten und nach logischen Gründen für das suchten, was diese erlebt hatten. Infolgedessen verpassten sie diese bewegende Ausschüttung des Heiligen Geistes. Worin lag der Unterschied? Es lag an ihrer Entscheidung. Diejenigen, die sich für Glauben statt Zweifel entschieden, hatten eine wunderbares geistiges Erlebnis, das zu ihrer Bekehrung führte.

Schwester Renlund: Auch Alma hat darüber gesprochen. Er sagte: „Und darum empfängt der, der sein Herz verhärtet, das kleinere Maß des Wortes; und wer sein Herz nicht verhärtet, dem wird das größere Maß des Wortes gegeben, bis es ihm gegeben ist, die Geheimnisse Gottes zu erkennen, bis er sie völlig kennt. Und denen, die ihr Herz verhärten, wird das kleinere Maß des Wortes gegeben, bis sie nichts von seinen Geheimnissen wissen; und dann werden sie vom Teufel gefangengenommen und nach seinem Willen zur Vernichtung hinabgeführt.“18

Um noch einmal auf unser Gleichnis zurückzukommen: Diejenigen, die sich dafür entscheiden, auf dem abgenutzten, verbeulten Boot mit der abblätternden Farbe zu bleiben, sind es, die ihr Herz nicht verhärten. Sie schlagen den durch Bündnisse vorgezeichneten Weg ein und bleiben auf ihm. Ihnen ist, wenn sie dann bis ans Ende ausharren, ewiges Leben verheißen. Das ist die größte Gabe, die Gott verleihen kann. Durch diesen Vorgang lernen wir Jesus Christus kennen, wir erkennen, dass er wirklich lebt, und wir erfahren seine Liebe und sein Mitgefühl. Diese geistige Gabe wird allen zuteil, die ihrer würdig sind.

Im Buch Lehre und Bündnisse heißt es: „Einigen ist es durch den Heiligen Geist gegeben zu wissen, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist und dass er für die Sünden der Welt gekreuzigt worden ist. Anderen ist es gegeben, dass sie ihren Worten glauben, damit auch sie ewiges Leben haben können, wenn sie weiterhin treu bleiben.“19

Elder Renlund: Im April 2009 wurde ich als Generalautorität der Kirche bestätigt. Im Oktober 2009 wurde ich gebeten, bei der Generalkonferenz zu sprechen. Das gehört zum Programm der Kirche, wie man neue Generalautoritäten schikaniert. Ich wollte unbedingt, dass mein Vater sich die Konferenz anhört. Er hatte sein Leben lang als Tischler und Bauarbeiter schwer gearbeitet und hatte mit 92 Jahren arge Rückenbeschwerden. Er konnte nicht zum Konferenzzentrum kommen. Also sorgte eine meiner Schwestern dafür, dass er sich die Versammlung in seinem Haus in Salt Lake City im Fernsehen anschauen konnte.

Nach der Konferenz besuchte ich ihn, weil ich wissen wollte, was er von meiner Ansprache hielt. Er war kein Mann vieler Worte und eher sparsam mit Komplimenten.

Ich fragte ihn: „Dad, hast du dir die Konferenz angeschaut?“

Er sagte: „Ja.

Ich fragte: „Dad, hast du meine Ansprache gehört?“

Er sagte: „Ja.

Ich fragte: „Nun, Dad, wie fandest du sie?“

Er sagte: „Ach, die war ganz in Ordnung. Ich war beinahe stolz auf dich.“ Und das ist das größte Kompliment, das er mir je gemacht hat.

Doch dann fand ich heraus, dass er an dem Tag etwas abgelenkt war, weil er mir von einem Traum erzählen wollte, den er in der vorigen Nacht gehabt hatte. Er war kein Träumer. Er hatte keine fantasievollen Anwandlungen. Meines Wissens hat er niemals gelogen. Er ist immer schonungslos und rücksichtslos ehrlich gewesen. Er sagte: „Ich habe geträumt, dass ich gestorben war und den Erretter, Jesus Christus, sah. Er nahm mich in die Arme und sagte, meine Sünden seien mir vergeben. Dale, das war ein gutes Gefühl.“ Mehr sagte er nicht, und ich hatte nicht die Gelegenheit, ihn weiter zu befragen. Er starb zwei Monate später, als Ruth und ich in Madagaskar waren.

Mein Vater schloss sich im Alter von 24 Jahren in Larsmo in Finnland der Kirche an und lebte dann gemäß dem Licht und dem Wissen, das er erlangt hatte. Er hat immer alles gemacht, worum man ihn bat. Er war jemand, der jener Gabe des Geistes würdig wurde, zu wissen, dass Jesus der Messias ist und für die Sünden der Welt, und für die meines Vaters, gekreuzigt wurde. Ob man dieser Gabe würdig wird, hängt nicht von unserem Geschlecht ab oder von unserem Amt im Priestertum. Ob man ihrer würdig ist, hängt davon ab, ob man sich für den Glauben entscheidet, ob man sich für den durch Bündnisse vorgezeichneten Weg entscheidet.

Schwester Renlund: Brüder und Schwestern, wenn Sie anderen helfen, ihre Zweifel zu überwinden und Glauben auszuüben, tun Sie genau das, worum Präsident Russell M. Nelson uns als Mitglieder der Kirche dringend gebeten hat. Er sagte: „Unsere Botschaft an die Welt ist einfach und aufrichtig: Wir laden alle Kinder Gottes auf beiden Seiten des Schleiers dazu ein, zu ihrem Erretter zu kommen, die Segnungen des heiligen Tempels zu empfangen, dauerhafte Freude zu haben und sich für das ewige Leben bereitzumachen.“20 Es ist ein Ausdruck unseres Glaubens, wenn wir diese Aufforderung annehmen.

Durch Ihren Unterricht helfen Sie auch denjenigen, die den durch Bündnisse vorgezeichneten Weg verlassen haben. Sie unterrichten für sie, für ihre Kinder, Enkel und vielleicht ihre Urenkel. Der Erretter ermahnte uns: „Denn solchen Menschen sollt ihr auch weiterhin dienen; denn ihr wisst nicht, ob sie nicht zurückkommen und umkehren und mit voller Herzensabsicht zu mir kommen und ich sie heilen werde; und ihr werdet das Mittel sein, um ihnen die Errettung zu bringen.“21

Wir haben allen Grund, zu dieser Zeit in der Kirche sehr optimistisch zu sein. Wahrheit, die jahrhundertelang verborgen war, ist offenbart worden. Die Erde ist mit heiligen Tempeln übersät. Missionare verkünden die Botschaft großer Freude in fast jedem Land. Als Mitglieder der Kirche und als Jünger des Herrn Jesus Christus sind wir darin vereint, uns in einer „heiligeren Weise“ um andere zu kümmern, wie Präsident Nelson uns geraten hat, und der Herr beschleunigt sein „Werk in seiner Zeit“22. Der Herr des Weingartens wird sich uns bei der Arbeit anschließen.23 Die Botschaft, die Sie verkünden, ist eine Botschaft großer Freude und großen Glücks und ein Segen für alle, die treu sind.24

Elder Renlund: Die erste Aufgabe, die mir als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel übertragen wurde, bestand darin, der Geschichtsabteilung der Kirche mitzuteilen, dass ich Elder Jeffrey R. Holland als Berater dieser Abteilung ablösen sollte. Wie Sie sich vorstellen können, gab es „Weinen und Wehklagen und Zähneknirschen“25 angesichts der Tatsache, dass dieser geliebte Berater abgelöst werden würde. Innerhalb kürzester Zeit wurden die Taschentücher knapp.

Im Rahmen meiner Aufgaben als Berater der Geschichtsabteilung habe ich alle Bände der Joseph Smith Papers gelesen. Ich habe auch den ersten Band einer neuen Geschichte der Kirche in Erzählform mit dem Titel Heilige gelesen.26 Die Lektüre all dessen, was Joseph Smith jemals aufgeschrieben hat oder gesagt haben soll, hat mein Zeugnis einfach noch gefestigt, dass seine Aufgabe die eines Propheten war, den Gott zur Wiederherstellung seines Werkes auf Erden erwählt hat.

Joseph Smith verhielt sich niemals wie ein Hochstapler, der sich mit anderen verschwört, um zu betrügen. Joseph Smith war unverkennbar davon überzeugt, dass er alles, wovon er berichtete, auch tatsächlich gesehen hatte: unseren Vater im Himmel und Jesus Christus, Moroni, Johannes den Täufer, Petrus, Jakobus und Johannes, Mose, Elias und Elija. An seinem Verhalten zeigt sich unverkennbar, dass er die goldenen Platten besessen und diese alten Texte mit der Gabe und Macht Gottes übersetzt hat. An seinem Verhalten zeigt sich unverkennbar, dass er von Jesus Christus selbst Offenbarung empfangen hat. An seinem Verhalten zeigt sich unverkennbar, dass er das Priestertum und die Schlüssel des heiligen Apostelamtes empfangen hat.

Ich weiß durch mächtigere und verlässlichere Mittel als das, was ich mit meinen fünf Sinnen wahrnehmen und ausdrücken kann, dass Joseph Smith wirklich all das gesehen hat, wovon er uns berichtet, dass er das Buch Mormon mit der Gabe und Macht Gottes übersetzt und dass er das Priestertum mit den dazugehörigen Schlüsseln zur Errettung der Menschheit empfangen hat. Ich weiß, dass dies wahr ist. Ich weiß, dass diese Schlüssel heute auf der Erde sind und dass Präsident Nelson der rechtmäßige Nachfolger Joseph Smiths auf Erden ist.

Was uns wie Beulen und abblätternde Farbe an dem abgenutzten Boot erscheint, kann sehr wohl von Gott aus einer ewigen Perspektive heraus bewilligt und angeordnet worden sein. Der Herr hat entweder bei den Beulen und der abblätternden Farbe die Hand im Spiel gehabt oder er nutzt sie für seine eigenen Zwecke. Ich bin selbst zu der Erkenntnis erlangt, dass der Herr Jesus Christus sein Werk heute auf Erden leitet. Seine Diener kennen ihn gut. Ich kenne ihn.

Schwester Renlund: Ich schließe mich dankbar mit meinem Zeugnis an, dass ich weiß, dass Jesus Christus unser Erretter ist. Wenn wir an sein Sühnopfer und an die Früchte dieses Sühnopfers glauben und nicht zweifeln, wird uns ewiger Segen zuteil. Ich bin dankbar, dass er seine Kirche mit sämtlichen Segnungen, die Gottes Kindern auf der Erde jemals zur Verfügung standen, in der heutigen Zeit wiederhergestellt hat.

Elder Renlund: Unsere Botschaft lautet: „Zweifelt nicht, sondern seid gläubig.“27 Ich bin hier in meiner Eigenschaft als Apostel des Herrn Jesus Christus. Ich bin hier, um ein besonderes Zeugnis für den Namen Jesu Christi abzulegen und dafür, dass er lebt und der Erretter der Welt ist. Ich gebe Zeugnis für das außerordentliche Mitgefühl, die große Liebe und die fürsorgliche Anteilnahme, die er allen Kindern Gottes entgegenbringt. Ich gebe Zeugnis für sein unvergleichliches Sühnopfer für Sie und mich. Da ich den Erretter nun kennengelernt habe, habe ich auch erfahren, wie sehr er sich wünscht, Schäden zu beheben, Wunden zu schließen und gebrochene Herzen zu heilen. Dies gehört zu seinen auffälligen Eigenschaften.

Ich bete in der Tat dafür, dass Gottes reicher Segen Ihnen, Ihren Familien und Ihren Schülern zuteilwird und dass Sie diesen Schülern helfen, Glauben an Jesus Christus zu entwickeln, damit sie nicht zweifeln, sondern gläubig sind. Im Namen Jesu Christi. Amen.