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Der Sabbat


Der Sabbat

Satellitenübertragung für Seminar und Institut • 4. August 2015

Es ist eine Freude, heute bei Ihnen zu sein und schon so viel Gutes gehört zu haben. Ich freue mich wirklich, hier zu sein. Sie wissen hoffentlich alle, wie sehr ich Sie mag, Ihnen dankbar bin und Sie und alles, was Sie tun, respektiere. Besonders freue ich mich, dass meine Frau Kristi hier ist. Heute ist unser 25. Hochzeitstag, und da dachten wir, es wäre doch ganz nett, mit 98.000 unserer besten Freunde zusammen zu feiern. Es ist wirklich bemerkenswert, was Sie mit Ihren Ehepartnern in dieser Organisation leisten. Danke für alles und danke, dass Sie hier sind. Es ist wunderbar, mit Ihnen zusammen Teil dieses Werks zu sein.

Im Rahmen der letzten Generalkonferenz gab es eine Schulung für Generalautoritäten zum Thema „den Sabbat heilighalten und ihn zu einer Wonne machen“. Die präsidierenden Kollegien der Kirche sind vereint in den Bemühungen, auf der ganzen Welt klarzumachen, wie wichtig es ist, den Sabbat in der Kirche und zu Hause heiligzuhalten. Dieser Grundsatz wurde in Gebiets-, Koordinations- und Pfahlräten besprochen. Die Pfahlpräsidenten haben die Bischöfe geschult und unterweisen nun gemeinsam mit diesen die Mitglieder in den Pfählen und Gemeinden.

Schulung für die Führer der Kirche

Einige Videos aus der Schulung für Generalautoritäten wurden freigegeben und werden auf unserer Website veröffentlicht.1 Ich hoffe, Sie werden sich mit diesen wichtigen Hilfsmitteln gründlich auseinandersetzen und sie nutzen. Heute möchte ich Ihnen Ausschnitte aus zwei Teilen dieser Schulung zeigen. Zunächst hören Sie von Präsident Russell M. Nelson. Danach spricht Elder M. Russell Ballard.

Präsident Russell M. Nelson: „Liebe Schwestern und Brüder, ich fühle mich Ihnen sehr verbunden und bewundere Sie alle. … Die Erste Präsidentschaft hat heute Morgen darüber gesprochen, dass wir uns alle große Sorgen um diejenigen machen, die verlorengegangen oder weniger aktiv geworden sind. Um auf dieses Problem näher einzugehen, möchten wir vor allem darüber sprechen, wie man es vermeidet. So wollen wir uns in den Versammlungen heute und morgen viel damit befassen, wie man den Glauben an Gott aufbaut, den Glauben an den Herrn Jesus Christus und den Glauben an sein Sühnopfer. … Als einer seiner ordinierten Apostel bin ich aufrichtig dankbar, dass man mich beauftragt hat, über dieses Thema zu sprechen. Das Gebot des Herrn, den Sabbat einzuhalten und ihn heiligzuhalten ist eines, das wir sehr ernst nehmen und ganz wörtlich auffassen. Wenn wir uns wirklich daran halten, helfen wir unseren Mitgliedern, Glauben an den Herrn aufzubauen und ihre Bekehrung zu ihm und zu seiner Kirche zu vertiefen. Wenn wir lernen, wie man den Sabbat heiligt, wird der Glaube auf der ganzen Welt zunehmen.“

Elder M. Russell Ballard: „Brüder und Schwestern, wir heißen Sie herzlich willkommen zu dieser wichtigen Schulung im Rahmen der Generalkonferenz. Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel haben in den letzten Monaten viele Stunden damit zugebracht, die vorhandenen Unterlagen über die Lehre der Kirche und die Grundsätze dahingehend durchzusehen, wie der Glaube an den Vater im Himmel und an den Herrn Jesus Christus und an sein Sühnopfer vermehrt werden kann. Wie Sie alle wissen, machen wir uns nach wie vor viele Gedanken über eine anhaltende Bekehrung, das Halten der Bündnisse, Familien, in denen mehrere Generationen der Kirche angehören, und die geistige Stärkung der Mitglieder. Wir haben etliche Änderungen in der Organisation, an den Richtlinien und in den Schulungen zur Lehre in Betracht gezogen, die das Erlösungswerk zu dieser Zeit beschleunigen könnten, und sind zu dem Schluss gekommen, dass man die Mitglieder und ihre Familien am ehesten näher an den Herrn Jesus Christus heranführen kann, wenn man den Geist und die Macht des Sabbats auf eine höhere Ebene hebt.“

Präsident Nelson hat bereits die Sorge um die weniger Aktiven erwähnt und betont, wie wichtig es ist, den Glauben an Jesus Christus und sein Sühnopfer zu stärken. Er hat verheißen: „Wenn wir lernen, wie man den Sabbat heiligt, wird der Glaube auf der ganzen Welt zunehmen.“

Ihnen ist bestimmt auch Elder Ballards Aussage aufgefallen: „Wir haben etliche Änderungen in der Organisation, an den Richtlinien und in den Schulungen zur Lehre in Betracht gezogen, die das Erlösungswerk zu dieser Zeit beschleunigen könnten, und sind zu dem Schluss gekommen, dass man die Mitglieder und ihre Familien am ehesten näher an den Herrn Jesus Christus heranführen kann, wenn man den Geist und die Macht des Sabbats auf eine höhere Ebene hebt.“2

Die Aufgabe von Seminar und Institut

S&I wurde vom Bildungsausschuss konkret angewiesen, diese Anstrengungen weltweit zu unterstützen. Wir sollen verstärkt über die Heilighaltung des Sabbats und die Lehre im Zusammenhang mit dem Abendmahl sprechen und die Jugendlichen und jungen Erwachsenen motivieren, sich zu bemühen, diese Grundsätze besser zu verstehen und umzusetzen. Dies tun wir, indem wir diese Grundsätze entsprechend hervorheben, wenn sie in den heiligen Schriften, die wir durchnehmen, und in unseren Leitfäden vorkommen. Was für eine wunderbare Gelegenheit also, uns in unseren Bemühungen mit denen zu vereinen, die beauftragt sind, uns als Propheten, Seher und Offenbarer zu führen. Wir können dadurch unser Ziel, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Lehren und das Sühnopfer Jesu Christi begreiflich zu machen und darauf zu vertrauen, besser erreichen.

Um zu verdeutlichen, wie wir Grundsätzliches zum Sabbat und zum Abendmahl so vermitteln können, dass der Glaube an Jesus Christus gestärkt wird, habe ich vor allem Beispiele aus dem Alten Testament ausgewählt, da viele von Ihnen dieses in den kommenden Monaten durchnehmen werden.

Der Sabbat

1. Der Sabbat ist ein Zeichen, das der Herr uns gibt

Ein wichtiger Grundsatz zum Sabbat steht in Exodus 31:

„Ihr sollt meine Sabbate halten; denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Generation zu Generation, damit man erkennt, dass ich, der Herr, es bin, der euch heiligt. …

Die Israeliten sollen also den Sabbat halten … als einen ewigen Bund.“3

Der Gedanke, dass der Sabbat ein Zeichen für Gottes Bund mit uns ist, ist bedeutend, weil wir alle vor dem Dilemma stehen, dass „nichts Unreines … bei Gott wohnen“4 kann, wir aber „alle … gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren [haben]“5 . Es gibt eine Lösung. In Lehre und Bündnisse 60:7 heißt es: „Ich bin imstande, euch heilig zu machen.“ Dies geschieht natürlich durch Jesus Christus, der im Erlösungsplan des Vaters die entscheidende Rolle spielt. Der Apostel Paulus hat es so formuliert: „Um einen teuren Preis [sind wir] erkauft worden.“6

Dieser Preis war das Leben, das Leiden und das Sterben des vollkommenen Sohnes Gottes. Welchen Nachweis gibt es für diesen Kauf? Was ist der Kaufbeleg? Der Sabbat ist für alle Zeiten das Zeichen, dass Gott den Bund mit seinen Kindern erfüllt, das Zeichen dafür, dass er uns heiligen kann.

2. Der Sabbat ist ein Zeichen, das wir dem Herrn geben

Der Sabbat ist nicht nur ein Kaufnachweis, das Zeichen, dass der Herr uns heiligen wird, er ist auch ein Zeichen, das wirihm geben, nämlich, was uns das, was er für uns getan hat, bedeutet – was uns sein Opfer bedeutet und was uns unsere Bündnisse bedeuten.

Präsident Nelson hat bei der letzten Generalkonferenz gesagt: „Als ich noch sehr viel jünger war, beschäftigte ich mich mit Listen, die andere Leute darüber zusammengestellt hatten, was man am Sabbat tun oder nicht tun sollte. Erst später erfuhr ich aus den heiligen Schriften, dass mein Verhalten am Sabbat und meine Einstellung zum Sabbat ein Zeichen zwischen mir und meinem Vater im Himmel darstellen. Als ich das erkannt hatte, war ich nicht mehr auf Listen von Geboten und Verboten angewiesen. Wenn ich überlegte, ob eine bestimmte Tätigkeit am Sabbat angebracht war, fragte ich mich einfach: ‚Welches Zeichen möchte ich Gott geben?‘ Diese Frage verschaffte mir völlige Klarheit darüber, was meine Entscheidungen am Sabbat betraf.“7

Jede den Sabbat betreffende Entscheidung ist etwas Persönliches, eine individuelle Opfergabe, ein Zeichen unserer Dankbarkeit dafür, dass Gott uns heiligen möchte. Ich möchte keine Liste von Geboten und Verboten vorschlagen, aber ich möchte sagen, dass ich Jugendliche und junge Erwachsene auf der ganzen Welt gesehen habe, die den Sabbat heilighalten. Viele haben sich dafür entschieden, am Sonntag nicht zu arbeiten. Andere haben sich zum Ziel gesetzt, am Sonntag nicht zu lernen. Eine junge Frau in Thailand riskierte es, ein paar Freunde zu verlieren, als sie beschloss, am Sonntag nicht an geselligen Unternehmungen teilzunehmen (von einer solchen Auffassung hatten ihre Freunde noch nie zuvor gehört). Ich habe von einem aufstrebenden Fußballspieler in Kalifornien gehört, der sich trotz enormen Drucks seiner Teamkollegen und Trainer – und obwohl er die Aussicht auf wertvolle Stipendien aufs Spiel setzte – dazu entschlossen hat, am Sabbat nicht an Sportveranstaltungen teilzunehmen.

Sicher wird der Herr diese wunderbaren jungen Leute ehren, weil sie ihn mit ihrer Entscheidung, seinen Tag heiligzuhalten, ehren. Wir können unseren Schülern erklären, dass unsere Einstellung und unser Verhalten am Sabbat ein Zeichen sind, das wir dem Herrn geben. Wir zeigen, was uns unsere Bündnisse bedeuten und dass „die wahre Sabbatheiligung ein Symbol dafür ist, dass wir den Bund insgesamt halten“8 .

3. Der Sabbat ist eine Wonne

Ein weiterer Grundsatz aus dem Alten Testament:

„Wenn du am Sabbat nicht aus dem Haus gehst und an meinem heiligen Tag keine Geschäfte machst, wenn du den Sabbat (den Tag der) Wonne nennst, einen Ehrentag den heiligen Tag des Herrn, wenn du ihn ehrst, indem du keine Gänge machst, keine Geschäfte betreibst und keine Verhandlungen führst,

dann wirst du am Herrn deine Wonne haben.“9

Exodus 16 verdeutlicht diesen Grundsatz sehr schön. Als die Kinder Israel über Hunger klagten und zu den „Fleischtöpfen“ Ägyptens zurückkehren wollten, sagte der Herr:

„Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung lebt oder nicht.

Wenn sie am sechsten Tag feststellen, was sie zusammengebracht haben, wird es doppelt so viel sein, wie sie sonst täglich gesammelt haben.“10

Diese Verse enthalten mindestens zwei weitere Grundsätze. Erstens prüft der Herr am Sabbat unseren Gehorsam. Zweitens beschützt uns der Herr und bereitet uns einen Weg, wie wir seine Gebote befolgen können. Denken Sie darüber nach, inwiefern damit die Verheißung erfüllt ist, dass der Sabbat eine Wonne ist. Wenn Sie sich jeden Tag abmühten, Manna zu sammeln, um zu überleben, und der Herr eines Tages sagte: „Du musst heute nicht arbeiten, aber ich gebe dir trotzdem Nahrung, als hättest du heute gearbeitet“, wäre das nicht eine Wonne?

Ich habe eine moderne Version dieser Geschichte von Elder Beecher und seiner Frau gehört, einem Missionarsehepaar, das in Afrika gedient hat. Sie schrieben:

„Wir wohnen in einem sehr armen Teil von Kenia an der Grenze zu Uganda. Einer unserer Zweigpräsidenten … lebt mit der Großfamilie auf einem Stück Land, das er bebaut. Er ist ein junger Vater mit kleinen Kindern. …

In seinem Zweig gibt es Mitglieder, die ihm sagen …, dass sie am Sonntag nicht in die Kirche kommen können, weil … sie Angst haben, dass ihre Nachbarn ihre Ernte stehlen. … [Das] könnte TATSÄCHLICH passieren … Die Menschen … warten mit der Aussaat, bis die anderen Nachbarn ausgesät haben, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass ihre frühe Ernte gestohlen wird. …

[Außerdem sagen sie], dass sie sonntags nicht in die Kirche kommen können, da sie … wegen ihrer Armut arbeiten müssen.

[Der Zweigpräsident] erzählte weiter: ‚Ich sage ihnen: „Ich gehe jeden Sonntag aus dem Haus und bleibe lange in der Kirche. Ich arbeite am Sabbat nicht. Wenn ich nach Hause komme, muss ich oft feststellen, dass meine Nachbarn mein [Getreide], meine Hühner, die Eier und meine Früchte gestohlen haben, weil sie hungrig sind und nichts zu essen haben. Trotzdem erkenne ich, dass ich gesegnet bin, wenn die Erntezeit kommt, denn mein Land bringt mehr hervor als ihres – obwohl sie jeden Sonntag arbeiten. Mein Land bringt mehr hervor und ich bin gesegnet, weil ich den Sabbat heilighalte.“‘

Als ein [anderer Zweigpräsident] dies hörte, meinte er: ‚Das kann ich bestätigen. Ich habe zwei Morgen [Getreide]. Mein Nachbar bewirtschaftet zehn Morgen. Er arbeitet jeden Sonntag. Ich nicht. Zur Erntezeit habe ich reichlich. Mein Nachbar kommt zu mir und bittet mich um Nahrungsmittel, weil er nicht genug hat. Auch ich bin gesegnet, weil ich das Gesetz des Sabbats halte.‘“11

Die Wege des Herrn sind erhabener als unsere – genau wie seine Art zu rechnen. Sie unterscheidet sich von unserer. Das gilt auch für den Zehnten, nicht wahr? Was den Zehnten betrifft, ergibt 10 minus 1 nicht 9. Der Herr segnet uns mit dem, was wir brauchen, und noch mehr. Das gilt auch für den Sabbat. Die Woche hat sieben Tage. Arbeiten wir aber sechs von sieben Tagen, bekommen wir schließlich mehr von dem, was wir wirklich brauchen, und nicht weniger. Man kann den Herrn beinahe sagen hören: „Stellt mich auf die Probe damit, … ob ich euch dann nicht die Schleusen des Himmels öffne und Segen im Übermaß auf euch herabschütte.“12

Der Sabbat ist nicht nur ein Tag der Ruhe von körperlicher Arbeit, er ist auch ein Tag, sich geistig zu erholen. Er ist ein Tag der Ruhe von den Sorgen der Welt.

Präsident Joseph F. Smith sagte, die Ruhe des Herrn „bedeutet …, dass man in die Erkenntnis und Liebe Gottes eingeht, dass man an seine Absichten und seinen Plan glaubt, [sich] nicht von jedem Wind der Lehre aus der Fassung bringen [lässt], auch nicht von der Schlauheit der Menschen, die darauf aus sind, uns zu täuschen“13 . (Überlegen Sie nur, welche Kraft in dieser Verheißung steckt, wenn wir unseren Schülern helfen wollen, nach Wahrheit zu suchen und Wahrheit von Irrtum zu unterscheiden.)

Ich möchte über eine weitere sehr bedeutende Segnung sprechen, die in diesen Schriftstellen erwähnt wird. In Exodus 31 steht der Ausdruck „von Generation zu Generation“14 und in Jesaja 58 verheißt der Herr, dass wir „das Erbe [unseres] Vaters Jakob genießen“15 können. Wenn Sie sich mit diesen Versen und den Schulungen beschäftigen, die von den Führern der Kirche bereitgestellt wurden, werden Sie feststellen, dass eine der größten Segnungen der Sabbatheiligung Ihre Kinder und Enkelkinder betrifft. Jeder Sonntag bietet Ihnen die Gelegenheit, Ihren Kindern zu zeigen, was Ihnen im Leben am wichtigsten ist und welche eigenen Vorhaben Sie hintanstellen, um die Gebote des Herrn zu halten.

Was für eine große Segnung das für ihre Kinder sein wird! Es wird dazu beitragen, dass Familien über Generationen hinweg aktiv bleiben und zu glaubenstreuen Jüngern Jesu Christi werden. Wenn man diese und andere Segnungen kennt, die mit dem Sabbat verbunden sind, wie kann er da nicht zu einer Wonne werden?

4. Der Sabbat hält uns von der Welt unbefleckt

Ein weiterer Grundsatz zum Sabbat steht in Lehre und Bündnisse, Abschnitt 59: „Und damit du dich selbst noch mehr von der Welt unbefleckt halten mögest, sollst du an meinem heiligen Tag ins Haus des Betens gehen und deine heiligen Handlungen darbringen.“16

Im Alten Testament gibt es viele Gelegenheiten, diesen Grundsatz zu erklären. Wenn Sie zum Beispiel über den Bund Abrahams sprechen, können Sie den Jugendlichen beibringen, was es heißt, in der Welt, aber nicht von der Welt zu sein. Eine weitere Gelegenheit ergibt sich, wenn Sie 1 Samuel 8 behandeln.

Präsident Spencer W. Kimball hat anhand dieses Kapitels eine wichtige Lehre verdeutlicht. Er sagte:

„Der Herr und sein Prophet Samuel waren enttäuscht und traurig, … aber das Volk verlangte nach einem König ‚damit wir wie die anderen Völker sind‘. …

Wir sind doch heute nicht viel anders! Wir wünschen uns den Glanz und Glitter der Welt und sind uns der Strafe für unsere Torheit nicht immer bewusst. Das Nichtmitglied [sucht am Sabbat nach Unterhaltung; wir wollen unterhalten werden,] selbst wenn das in vielen Fällen bedeutet, auf die Versammlungen am Sabbat zu verzichten und den heiligen Tag des Herrn zu missachten. Unsere Zeitgenossen haben prunkvolle Hochzeiten – wir müssen jeden Stil und jedes Muster übernehmen, selbst wenn dadurch die Welt verherrlicht und der Ernst der Ehe aus den Augen verloren wird. …

Die Vulgären und die Geldgierigen kreieren ihre Mode und verfallen von einem Extrem ins andere, damit die aktuelle Kleidung wieder ‚out‘ ist und das Geschäft läuft. … Wir wollen lieber sterben, als ‚out‘ zu sein. … ‚Wir wollen einen König, damit wir wie die anderen Völker sind!‘

Der Herr sagt, er wolle ein Volk haben, das sein besonderes Eigentum ist, aber wir wollen so sein wie die anderen. …

Wann, ja, wann werden die Heiligen der Letzten Tage endlich fest auf eigenen Füßen stehen, ihre eigenen Maßstäbe aufstellen, sich an die richtigen Muster halten und ihr eigenes, herrliches Leben leben – in Übereinstimmung mit den inspirierten Mustern des Evangeliums?“17

Wenn die Jugendlichen mit den Anschauungen, Überlieferungen, Maßstäben und der Mode der Welt zu kämpfen haben, können Sie ihnen deutlich machen, dass wir das besondere Eigentum des Herrn sein sollen, frei von den Einflüssen der Welt.18 Die Jugendlichen sollen verstehen, dass sie das erreichen, indem sie den Sabbat heilighalten. Es ist eine Möglichkeit, sich von der Welt unbefleckt zu halten.

Das Abendmahl

Der Zweck des Abendmahls

Ich möchte nun ein paar Minuten über den Zweck des Abendmahls sprechen.

Wir nehmen vom Abendmahl zum Gedächtnis des Leibes und des Blutes des Sohnes. Das ist der Grund, den der Herr selbst für das Abendmahl angab, als er es im Heiligen Land und in Amerika einführte.19 Das sollte ein wesentlicher Teil dessen sein, was wir jede Woche erleben. Das Abendmahl bietet uns die Gelegenheit, an Christus zu denken und an all das, was sein Körper und sein Blut darstellen im Hinblick auf die buchstäbliche Auferstehung, die Erlösung von unseren Sünden und die Gnade, die ausreichend ist, um alle Aufgaben des Lebens zu meistern.

Wir bezeugen vor Gott, dem ewigen Vater, dass wir willens sind, den Namen seines Sohnes auf uns zu nehmen und seine Gebote zu halten, wodurch wir alle unsere Bündnisse erneuern. Können Sie sich vorstellen, wie es wäre, wenn jeder von uns dies jede Woche aufrichtig täte? Die Abendmahlsversammlung wäre ein geistiges Festmahl, das in der Verheißung des Herrn gipfelt, dass sein „Geist mit uns [sein wird]“, und uns Hoffnung, Heilung, Stärke, Trost und Vergebung bringt.20

Wir alle brauchen Vergebung und Heilung, und einige von uns müssen vergeben und von bitteren Gefühlen ablassen, die sie zu lange genährt haben. Das Sühnopfer und das Abendmahl geben uns die Gelegenheit dazu.

In den Schriften und in all unseren Kursen gibt es viele Gelegenheiten, über den Zweck des Abendmahls zu sprechen. Wir sollten auf jeden Fall mindestens zwei Möglichkeiten dafür in Betracht ziehen. Erstens: Jedes Mal, wenn wir ein Sinnbild oder Symbol für den Erlöser behandeln, können wir auch über den Zweck des Abendmahls sprechen. Und zweitens: Wann immer wir über Grundsätze sprechen, die mit Bündnissen zu tun haben, können wir diese Grundsätze auf das Abendmahl beziehen.

Ich möchte Ihnen Beispiele für diese beiden Möglichkeiten nennen (wieder aus dem Alten Testament).

1. Sinnbilder und Symbole, die auf Jesus Christus hinweisen

Das erste Beispiel steht im ersten Kapitel im Buch Levitikus und zeigt, wie man Sinnbilder und Symbole für den Erlöser verwenden kann. Hier erläutert der Herr den Kindern Israel, dass sie ihm freiwillig eine Opfergabe darbringen sollen. Die Opfergabe sollte ein männliches Tier ohne Makel sein, welches als Sühnopfer für denjenigen angenommen wurde, der das Opfer darbrachte. Der Betreffende schlachtete das Tier und die Priester versprengten das Blut rund um den Altar.21

Es ist nicht schwer, die Symbolik und die Verknüpfung mit dem Abendmahl zu sehen und zu erkennen. Während der Betreffende geheiligt wird, nimmt der Herr selbst dessen Bedrängnisse, dessen Sorgen und dessen Sünden auf sich. Ich denke, es ist ein bemerkenswerter Widerspruch, dass die Rechtschaffenen diejenigen sind, „deren Kleider durch das Blut des Lammes weiß sind“22, dass „der Herr [aber] rotfarbene Kleider tragen“ wird. Denn er hat gesagt: „Mit ihrem Blut habe ich mir die Gewänder besprengt und meine Kleidung ganz befleckt.“23

Was für ein Anblick – den Herrn in Rot gekleidet zu sehen, umgeben von Engeln in Weiß. Dank des Leidens Jesu Christi ist uns verheißen: „Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle.“24

Als Nächstes wurde die Opfergabe zerteilt – der Kopf, die Innereien, die Beine und das Fett.25 Der Kopf stand für unsere Gedanken; die Innereien für unser Herz, unsere Gefühle, und die Beine für unsere Taten. Die Symbolik erinnert uns an das Abendmahl, wo wir versprechen, Gott „mit [unserem] ganzen Herzen, aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft“ zu lieben.26

Oder wie Elder Neal A. Maxwell sagte: „Das eigentliche Opfer bestand noch nie darin, ein Tier auf den Altar zu legen. Vielmehr besteht es in der Bereitschaft, das Tier in uns auf den Altar zu legen und es von den Flammen verzehren zu lassen!“27

Wir können den Jungen Männern auch anhand der Aufgabe der Priester, der Söhne Aarons,28 klarmachen, welch wichtige Aufgabe sie beim Abendmahl erfüllen. Lehren wir unsere Priester, dass sie die Söhne Aarons sind, dass sie sich von der Welt abheben müssen, dass sie den Erlöser vertreten. Lehren wir die Lehrer im Aaronischen Priestertum, dass sie an der Stelle von Josef aus Arimathäa stehen und den Leib Christi vorbereiten. (Einige von Ihnen haben die heilige Erfahrung gemacht, einen Leib für ein Begräbnis vorzubereiten. Können Sie sich vorstellen, was für ein heiliges Erlebnis dies für Josef aus Arimathäa war?29 ) Vermitteln Sie den Jungen Männern, dass die Abendmahlsversammlung ein Gedenkgottesdienst ist, in Erinnerung an den Erlöser.

Ein Pfahlpräsident hat mit einem Lehrerkollegium über diesen Grundsatz gesprochen. Jetzt bittet der 15-jährige Kollegiumspräsident das gesamte Kollegium, jede Woche 30 Minuten vor der Abendmahlsversammlung zu kommen. Sie lesen gemeinsam in den Schriften und beten, ehe sie als Kollegium das Abendmahl vorbereiten.

Wir können auch unseren Diakonen ihre Aufgabe erklären. Können Sie sich vorstellen, beim Gedenkgottesdienst für unseren Erretter ein Sargträger zu sein?

Machen Sie ihnen klar, dass sie ihr Priestertum ehren, indem sie uns allen helfen, das Blut von Getsemani in Anspruch zu nehmen und die Vergebung und Heilung zu empfangen, die es ermöglicht.

2. Wenn wir über Bündnisse sprechen, können wir auch über das Abendmahl sprechen

Wir können auch über das Abendmahl sprechen, wenn wir die mit Bündnissen zusammenhängenden Grundsätze durchnehmen.

Ein Beispiel findet sich im Buch Hosea. Darin gibt es als Symbole einen Mann, seine Braut, ihren Verrat und die Prüfung des Ehebundes, um uns zu zeigen, was es mit dem Bund zwischen uns und dem Vater im Himmel auf sich hat. Der Herr sagte zu Hosea: „Geh, nimm dir eine Kultdirne zur Frau und (zeuge) Dirnenkinder!“30 Also nahm Hosea Gomer zur Frau. Aber nachdem er sie zu sich genommen, für sie gesorgt und ihr seine Liebe erwiesen hatte, kehrte sie zu ihrem früheren Lebenswandel zurück und verriet ihn.

Wie würden Sie sich an Hoseas Stelle fühlen? Hören Sie nun, wie Hosea auf diesen Verrat reagierte:

„Darum will ich selbst sie verlocken. Ich will sie in die Wüste hinausführen und sie umwerben.

Dann gebe ich ihr dort ihre Weinberge wieder.“31

Und dann gibt es an dieser Stelle des Berichts einen Wechsel von Hosea und Gomer zum Herrn und dem Haus Israel. Der Herr sagt zu uns: „ Ich traue dichmir an auf ewig; ich traue dich mir an um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und Erbarmen.“32

Zu erfahren, wie Hosea zu seinen Bündnissen stand, und zu erkennen, dass der Herr genau so über seine Bündnisse mit uns denkt, ist für mich ein großer Segen.

In einer Ansprache von Präsident Henry B. Eyring ist mir diese Geschichte zum ersten Mal aufgefallen. Einige von Ihnen waren vielleicht dabei, als er über seine Erfahrungen beim Unterricht über das Alte Testament im Seminar sagte: „Ich kann nicht alle Gründe erklären, warum ich etwas Neues, etwas Machtvolles empfand, als ich damals das Buch Hosea durchnahm. Es war keine Geschichte über einen Geschäftsvertrag zwischen Partnern. … Es war eine Liebesgeschichte. Es war die Geschichte von einem Ehebund, der durch Liebe, beständige Liebe, besiegelt war. Was ich damals verspürte – und das hat sich über die Jahre noch verstärkt –, war, dass der Herr, mit dem ich Bündnisse schließen durfte, mich und Sie und diejenigen, die wir unterrichten, liebt, und zwar mit einer Beständigkeit, die mich immer wieder in Erstaunen versetzt und der ich von ganzem Herzen nacheifern möchte.“33

In dieser Geschichte steckt noch sehr viel mehr, aber ich überlasse es Ihnen, die wunderbare Ansprache von Präsident Eyring zu lesen, die er beim CES-Symposium im Jahr 1995 gehalten hat. Ich möchte damit einfach sagen, dass wir Gelegenheiten haben, über Bündnisse zu sprechen. Dabei wollen wir dann unseren Schülern helfen, das zu empfinden, was Präsident Eyring verspürt hat: dass Gott uns liebt und dass er Freude daran hat, uns durch unsere Bündnisse zu segnen. Wenn wir begreifen, dass heilige Handlungen und Bündnisse Symbole für Gottes Liebe sind, für seinen Wunsch, uns zu erhöhen, dann kann uns das Abendmahl dauerhaft verändern.

Zum Abschluss

Können Sie sich vorstellen, was geschehen würde, wenn die Jugendlichen und die jungen Erwachsenen der Kirche jede Woche die Abendmahlsversammlung besuchen und wirklich an den Erlöser denken würden? Wenn sie dabei Dankbarkeit für sein Sühnopfer empfinden und dem Vater bezeugen würden, dass sie jeden Tag den Namen des Erlösers auf sich nehmen und sich bemühen wollen, seine Gebote zu befolgen und so zu leben, dass sie der Gabe des Heiligen Geistes würdig sind? Und wenn sie dann, unter der Woche, das Seminar oder das Institut besuchen würden, wo im Mittelpunkt des Unterrichts die zentrale Rolle des Erlösers im Plan des himmlischen Vaters steht und sie daran erinnert werden würden, dass sie versprochen haben, Jünger Jesu Christi zu sein? Wenn sie sich dann zu Hause mit ihren Eltern darüber unterhalten würden und gemeinsam planen würden, wie sie den Sabbat zum Mittelpunkt der Woche machen können?34 Wir können uns die Segnungen kaum vorstellen, die der Herr für uns bereithält.

Ich möchte mit meinem Zeugnis schließen, dass wir diesen Grundsatz erst leben müssen, bevor wir ihn mit Macht lehren können. Wenn wir den Sabbat heilighalten und an den Erlöser denken, wenn wir jeden Sonntag unsere Bündnisse erneuern, wird der Sabbat für uns zu einer Wonne werden und uns und unseren Familien über Generationen ein Segen sein. Es wird erheblich dazu beitragen, dass wir unsere lieben Schüler bei der Erkenntnis unterstützen können, wie die Sabbatheiligung ihnen helfen kann, die Lehren Jesu Christi und sein Sühnopfer zu verstehen und darauf zu vertrauen. Sie werden ihre Bündnisse als Jünger des Erretters der Welt mehr schätzen und sich ihnen mehr verpflichtet fühlen.

Mögen wir immer an ihn denken. Im Namen Jesu Christi. Amen.