„Wir wollen sie retten“

Dies ist der erste von fünf Artikeln zur Feier des fünften Jahrestages von Präsident Monsons Amtsantritt als Prophet und Präsident der Kirche.


Vor fünf Jahren wurde ich Präsident der Kirche. Ich glaube, die Zeit ist gekommen, einmal über diese fünf Jahre Rückschau zu halten und einen Ausblick auf die Zukunft zu geben.

Präsident Monson sprach am 4. Februar 2008, einen Tag nach seiner Einsetzung als 16. Präsident der Kirche, zu Vertretern der Medien. Auf dem Wandgemälde hinter ihm ist zu sehen, wie der auferstandene Erlöser seine Apostel dazu beruft, in alle Welt zu gehen und das Evangelium zu verkünden. August Miller, Archiv der Deseret News.

In all den Jahren als Generalautorität habe ich immer wieder betont, dass wir unsere Brüder und Schwestern aus vielen verschiedenen Situationen „retten“ müssen, die sie der Segnungen berauben könnten, welche ihnen das Evangelium ermöglicht. Seitdem ich Präsident der Kirche bin, habe ich mit wachsender Besorgnis verspürt, wie wichtig es ist, dass wir uns an dieser Rettung beteiligen. Nachdem treue Mitglieder der Kirche sich liebevoll und verständnisvoll um andere gekümmert haben, sind viele in der Kirche wieder ganz aktiv geworden und erfreuen sich weiterer Segnungen in ihrem Leben. Es gibt diesbezüglich aber noch viel zu tun und ich fordere alle auf, weiterhin auf andere zuzugehen und sie zu retten. Der Herr hat gesagt: „Wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder.“ (Lukas 22:32.)

Bei der Generalkonferenz im vergangenen Oktober wurde das Mindestalter für eine Vollzeitmission für junge Männer und Frauen herabgesetzt. Seit dieser Ankündigung sind Tausende zusätzliche Missionarsbewerbungen am Hauptsitz der Kirche eingegangen. Durch die zunehmende Missionarstätigkeit werden nicht nur mehr Menschen, die aufrichtig nach der Wahrheit suchen, zur Erkenntnis des Evangeliums gebracht, sondern auch unsere Missionare werden auf unschätzbare Weise gesegnet werden, wenn sie ihre Zeit und ihre Talente dem Herrn weihen und ihm dienen. Ich habe oft gesagt, dass durch eine Mission ein starkes Fundament entsteht, auf dem man sein zukünftiges Leben aufbauen kann. Durch eine Mission werden nicht nur einzelne Menschen gesegnet – auch die gesamte Kirche wird gestärkt.

Die Errichtung von Tempeln wird unvermindert fortgesetzt. In den vergangenen fünf Jahren wurden 31 neue Tempel angekündigt. In dieser Zeit wurden 16 Tempel geweiht. Fünf weitere wurden nach umfangreichen Renovierungsarbeiten erneut geweiht. Wenn der Tegucigalpa-Tempel in Honduras im März dieses Jahres geweiht wird, sind weltweit 141 Tempel in Betrieb. Diese Zahl wird weiterhin ansteigen, da wir allen Mitgliedern, wo auch immer sie leben mögen, den Tempelbesuch ermöglichen wollen.

Wir weisen auch unvermindert darauf hin, dass unsere Mitglieder sich ihrer verstorbenen Angehörigen noch mehr annehmen müssen. Unser Auftrag ist, unsere verstorbenen Vorfahren ausfindig zu machen und ihnen die Gelegenheit zu verschaffen, die heiligen Handlungen und Segnungen des Evangeliums anzunehmen. Wir erreichen dies, indem wir dafür sorgen, dass die heiligen Handlungen für sie vollzogen werden. Präsident Joseph F. Smith hat über die Arbeit für die Verstorbenen gesagt: „Durch unsere Bemühungen um sie werden die Ketten ihrer Knechtschaft abfallen und wird die Finsternis rund um sie sich erhellen, sodass Licht auf sie fallen kann und sie in der Geisterwelt von der Arbeit hören, die hier von ihren Kindern verrichtet wird, und dass sie sich mit uns an dieser Pflichterfüllung freuen.“ (Herbst-Generalkonferenz 1916.)

In dieser bemerkenswerten Evangeliumszeit der Fülle bieten sich unendlich viele Möglichkeiten, wie wir einander helfen können. Wir sind umgeben von Menschen, die unsere Aufmerksamkeit, unseren Zuspruch, unseren Trost, unsere Unterstützung, unsere Freundlichkeit brauchen – Angehörige, Mitglieder der Gemeinde, Freunde, Bekannte oder sogar Fremde. Wenn wir unseren Mitmenschen dienen, dienen wir dem Herrn. „Was ihr für einen [der] geringsten … getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25:40.) Mögen wir stets unserem Nächsten dienen.

Ich danke allen, die treu ihre Berufungen und Aufgaben in der Kirche erfüllen, welche es auch sein mögen. Wenn Sie derzeit keine Berufung haben, können Sie diejenigen unterstützen, die eine haben. Wenn wir unsere Pflichten zuverlässig und verantwortungsbewusst erfüllen, bringen wir für uns selbst und für andere viel Gutes zustande. Wenn wir alle zusammenarbeiten, stärken wir einander und damit auch die ganze Kirche.

Dieses Jahr werden 50 Jahre vergangen sein, seit ich ins Kollegium der Zwölf Apostel berufen wurde. Ich war 36 Jahre alt, als ich diese Berufung bekam. Letzten August habe ich meinen 85. Geburtstag gefeiert. Einige der dienstältesten Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel sind mir sogar ein paar Jahre voraus. Das Alter fordert irgendwann von uns allen seinen Tribut. Wir stimmen jedoch mit König Benjamin überein, der – wie es im zweiten Kapitel des Buches Mosia steht – gesagt hat: „Ich [bin] euch gleich, bin allerart Schwächen an Leib und Sinn unterworfen; doch bin ich … erwählt und von meinem Vater geweiht worden, … und bin durch [die] unvergleichliche Macht [des Herrn] erhalten und bewahrt worden, damit ich euch diene mit aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft, die der Herr mir gewährt hat.“ (Mosia 2:11.) Trotz aller gesundheitlichen Beschwerden, die uns ereilen mögen, trotz Schwäche an Körper und Geist, erfüllen wir unsere Aufgaben so gut wir können. Ich versichere Ihnen, dass die Kirche in guten Händen ist. Durch das Ratsgremium, das sich aus der Ersten Präsidentschaft und dem Kollegium der Zwölf Apostel zusammensetzt, ist gewährleistet, dass sie immer in guten Händen sein wird und dass wir uns keine Sorgen machen und uns nicht fürchten brauchen, komme was wolle. Unser Erlöser, Jesus Christus, dem wir folgen, den wir verehren und dem wir dienen, hält stets die Zügel in der Hand.

Mögen wir auf unserem weiteren Weg seinem Beispiel folgen. Mit seinen Füßen hat er Spuren im Sand hinterlassen, aber mit den Grundsätzen, wie man lehrt, hat er im Herzen und im Leben aller, die von ihm gelernt haben, Spuren hinterlassen. Die Worte, die er seinen Jüngern mitgab, gelten auch für uns: „Folge mir nach!“ (Johannes 21:22.) Mögen wir ihm stets folgen.