Seminar und Institut
Lektion 17: Das Gebot, sich zu mehren und die Erde zu füllen


Lektion 17

Das Gebot, sich zu mehren und die Erde zu füllen

Einleitung

Das Gebot, sich zu mehren und die Erde zu füllen, ist ein wesentlicher Bestandteil im ewigen Plan des himmlischen Vaters und ist auch heute noch in Kraft. In dieser Lektion geht es darum, dass man bei der Entscheidung, Kinder zur Welt zu bringen, geführt wird, wenn man sich mit den Worten der lebenden Propheten befasst und sich im Gebet um die Führung des himmlischen Vaters bemüht.

Zusätzlicher Lesestoff

Anregungen für den Unterricht

Genesis 1:27,28; 9:1; 35:11

Das Gebot, Kinder zu bekommen, ist noch immer in Kraft

Schreiben Sie vor dem Unterricht diese beiden Sätze aus der Proklamation zur Familie an die Tafel:

„Das erste Gebot, das Gott Adam und Eva gab, bezog sich darauf, dass sie als Ehemann und Ehefrau Eltern werden konnten. Wir verkünden, dass Gottes Gebot für seine Kinder, sich zu vermehren und die Erde zu bevölkern, noch immer in Kraft ist.“

Fragen Sie zu Beginn des Unterrichts:

  • Welche Gedanken kommen Ihnen dazu in den Sinn?

Die Teilnehmer sollen aus Genesis 1:27,28; Genesis 9:1 und Genesis 35:11 herausarbeiten, wem Gott gebietet, sich zu mehren und die Erde zu füllen. Schlagen Sie den Teilnehmern vor, die Schriftstellen durch Querverweise miteinander zu verbinden und so eine Schrift­stellen­kette zu bilden. Erklären Sie, dass der Herr dieses Gebot in jeder Evangeliumszeit gibt.

Bitten Sie einen Teilnehmer, diese Aussage von Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen:

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Elder Neil L. Andersen

„Es ist eine große Ehre für ein Ehepaar, das Kinder bekommen kann, für diese Geistkinder Gottes einen irdischen Körper zu schaffen. Wir glauben an die Familie und wir glauben an Kinder.

Wenn ein Ehepaar ein Kind bekommt, erfüllt es damit einen Teil der Absicht unseres himmlischen Vaters, Kinder auf die Erde zu bringen.“ („Kinder“, Liahona, November 2011, Seite 28.)

Verdeutlichen Sie den letzten Satz der Aussage mit diesem Grundsatz: Wenn ein Ehepaar ein Kind zur Welt bringt, erfüllt es einen Teil von Gottes Plan des Glücklichseins. Verweisen Sie auf die Sätze an der Tafel und fragen Sie:

  • Weshalb hat der Herr auch in der heutigen Zeit durch Propheten das Gebot bekräftigt, dass wir uns mehren und die Erde füllen sollen? (Beispielsweise können Sie darauf hinweisen, dass die Geburtenrate bei verheirateten Frauen in den Vereinigten Staaten seit 1960 um 45 Prozent gesunken ist.)

  • Aus welchen Gründen ist die Geburtenrate bei Ehepaaren wohl so rückläufig? (Mögliche Antworten: finanzielle Gründe, langwierige Ausbildung, Karriere hat Vorrang.)

  • Wie hilft die Kenntnis von Gottes Plan für seine Kinder einem Ehepaar bei der Entscheidung, wann es Kinder bekommen möchte und wie viele?

Erklären Sie, dass Gott Eheleute segnet, sodass sie sein Gebot, Kinder in die Welt zu setzen, erfüllen können, selbst wenn die Umstände vielleicht schwierig sind. Lesen Sie gemeinsam dieses Erlebnis von Elder James O. Mason von den Siebzigern, von dem Elder Neil L. Andersen berichtet hat:

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Elder Neil L. Andersen

„Elder Mason hatte nur wenige Wochen nach seiner Hochzeit ein Erlebnis, das ihm half, bei seinen familiären Verpflichtungen Prioritäten zu setzen. Er berichtet:

‚Marie und ich hatten uns eingeredet, dass ich mein Medizinstudium nur absolvieren konnte, wenn sie weiter berufstätig blieb. Obwohl wir das eigentlich nicht [wollten], würden Kinder wohl warten müssen. [Als ich einmal bei meinen Eltern eine Zeitschrift der Kirche ansah], entdeckte ich einen Artikel von Elder Spencer W. Kimball, der damals dem Kollegium der Zwölf Apostel angehörte. [Er hob darin besonders die] Pflichten in Verbindung mit der Ehe [hervor]. Laut Elder Kimball bestand eine heilige Pflicht darin, sich zu mehren und die Erde zu füllen. Meine Eltern wohnten [in der Nähe] des Verwaltungsgebäudes der Kirche. Ich ging umgehend zu den Büros und saß Elder Spencer W. Kimball 30 Minuten, nachdem ich seinen Artikel gelesen hatte, an seinem Schreibtisch gegenüber.‘ (So etwas geht heute nicht mehr ganz so leicht.)

‚Ich erklärte, dass ich Arzt werden wollte. Es gäbe für uns keine Alternative, als das Kinderkriegen aufzuschieben. Elder Kimball hörte geduldig zu und erwiderte dann mit sanfter Stimme: „Bruder Mason, würde der Herr wohl wollen, dass Sie eines seiner wichtigen Gebote brechen, um Arzt zu werden? Mit seiner Hilfe können Sie Kinder bekommen und dennoch Arzt werden. Wo ist denn Ihr Glaube?“‘

Elder Mason erzählte weiter: ‚Danach verging nicht mal mehr ein Jahr, bis unser erstes Kind zur Welt kam. Marie und ich arbeiteten hart, und der Herr öffnete die Schleusen des Himmels.‘ Das Ehepaar Mason wurde noch mit zwei weiteren Kindern gesegnet, bevor er vier Jahre danach sein Medizinstudium abschloss.“ („Kinder“, Seite 29.)

  • Was beeindruckt Sie an dieser Begebenheit?

Betonen Sie: Die Ehe spielt eine wesentliche Rolle beim Befolgen des Gebots, Kinder zur Welt zu bringen. Lesen Sie gemeinsam diese Aussage aus der Proklamation zur Familie:

„Kinder haben ein Recht darauf, im Bund der Ehe geboren zu werden und in der Obhut eines Vaters und einer Mutter aufzuwachsen, die die Ehegelübde in völliger Treue einhalten.“

  • Welche Vorteile hat ein Kind, das „im Bund der Ehe“ geboren wird?

  • Was bedeutet Ihnen der Gedanke, dass Sie dazu beitragen, den Plan des himmlischen Vaters zu erfüllen, indem Sie Kinder zur Welt bringen?

1 Nephi 15:11; Lehre und Bündnisse 29:6

Sich um Führung vom Herrn bemühen

Bitten Sie einen Teilnehmer, diese Aussage von Elder Neil L. Andersen vorzulesen:

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Elder Neil L. Andersen

Wann man Kinder bekommen soll und wie viele, das sind persönliche Entscheidungen, die Mann und Frau untereinander und mit dem Herrn ausmachen. Es sind heilige Entscheidungen – Entscheidungen, die von aufrichtigem Gebet begleitet und mit großem Glauben umgesetzt werden sollen.“ („Kinder“, Seite 28, Hervorhebung hinzugefügt.)

  • Was bedeutet es, dass diese Entscheidungen „mit großem Glauben umgesetzt werden sollen“?

Die Teilnehmer sollen aus 1 Nephi 15:11 und Lehre und Bündnisse 29:6 herausarbeiten, wie ein Ehepaar grundsätzlich vorgehen kann, wenn es sich damit auseinandersetzt, wann es Kinder bekommen soll und wie viele.

  • Welche Grundsätze in diesen Versen helfen einem Ehepaar bei der Entscheidung, wann es Kinder haben soll und wie viele? (Betonen Sie diesen Grundsatz: Wenn ein Ehepaar Glauben ausübt und sich im Gebet an den Herrn wendet, führt er es bei den Entscheidungen, was Kinder angeht.)

  • Weshalb ist es wichtig, dass sich ein Ehepaar in diesen Angelegenheiten mit dem Herrn berät?

Bitten Sie einen Teilnehmer, diese Aussage von Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen:

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Elder Dallin H. Oaks

„Wie viele Kinder soll ein Ehepaar haben? So viele, wie es versorgen kann! Für Kinder sorgen bedeutet natürlich mehr, als ihnen bloß das Leben zu schenken. Kinder brauchen Liebe, sie brauchen Zuwendung, Erziehung, Essen, Kleidung und Wohnung. Sie müssen ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert werden, damit sie selbst einmal gute Eltern werden.“ („‚Der große Plan des Glücklichseins‘“, Der Stern, Januar 1994, Seite 70.)

  • Wie kann Elder Oaksʼ Aussage einem Ehepaar bei der Entscheidung helfen, wie viele Kinder es haben soll?

Seien Sie sich bitte dessen bewusst, dass manche Teilnehmer in diesem Leben möglicherweise nie Eltern werden. Lesen Sie dazu gegebenenfalls diese Aussage von Elder Neil L. Andersen:

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Elder Neil L. Andersen

„Das Thema Kinderkriegen kann … herzzerreißend sein für rechtschaffene Paare, die heiraten und feststellen, dass sie die Kinder, auf die sie so sehnlich gehofft haben, nicht bekommen können, oder für Ehepaare, die eine große Familie planen, aber eine kleinere bekommen.

Wir haben nicht immer eine Erklärung für die Probleme des Erdendaseins. Manchmal scheint das Leben sehr ungerecht zu sein – besonders wenn wir uns nichts mehr wünschen, als genau das zu tun, was der Herr geboten hat. Als Diener des Herrn versichere ich Ihnen, dass diese Verheißung gewiss ist: ‚Treue Mitglieder, deren Lage es nicht zulässt, dass sie in diesem Leben eine ewige Ehe eingehen und Eltern werden, empfangen alle verheißenen Segnungen in der Ewigkeit, wenn sie die Bündnisse einhalten, die sie mit Gott eingegangen sind.‘ [Handbuch 2: Die Kirche führen und verwalten, Abschnitt 1.3.3.]“ („Kinder“, Seite 30.)

Psalm 127:3; Lehre und Bündnisse 59:6

Das Leben ist heilig

Bitten Sie einen Teilnehmer, Psalm 127:3 vorzulesen.

  • Was geht Ihnen durch den Sinn, wenn Sie daran denken, dass Kinder „eine Gabe des Herrn“ sind?

Lesen Sie gemeinsam diese Aussage aus der Proklamation zur Familie: „Wir bekräftigen, dass das Leben heilig und in Gottes ewigem Plan von wesentlicher Bedeutung ist.“ Geben Sie von diesem Grundsatz Zeugnis: Wenn uns klar ist, dass Kinder eine Gabe des Herrn sind, verstehen wir besser, dass ihr Leben heilig ist. In vielen Teilen der Welt wird Abtreibung toleriert, und jedes Jahr werden viele Millionen Abtreibungen vorgenommen. Lesen Sie gemeinsam die nachstehende Stellungnahme der Kirche zum Thema Abtreibung. Die Teilnehmer sollen auch darauf achten, unter welchen Umständen eine Abtreibung möglicherweise gerechtfertigt ist:

„Das Leben des Menschen ist eine heilige Gabe Gottes. Wenn man sich bewusst für eine Abtreibung entscheidet, weil es für einen so bequemer ist oder einem gesellschaftliche Vorteile bringt, steht das dem Willen und den Geboten Gottes entgegen. … Die Propheten unserer Zeit haben sich mit Bezug auf das Gebot des Herrn, ‚du sollst nicht … töten, noch irgendetwas Derartiges tun‘ (LuB 59:6), gegen die Abtreibung ausgesprochen. Ihre Ansicht in dieser Frage ist eindeutig: Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage dürfen sich keiner Abtreibung unterziehen und auch keine Abtreibung vornehmen, befürworten, bezahlen oder arrangieren. Mitglieder der Kirche, die eine Abtreibung in irgendeiner Form unterstützen, können einer kirchlichen Disziplinarmaßnahme unterworfen werden.

Die Führer der Kirche räumen ein, dass in bestimmten Ausnahmefällen eine Abtreibung gerechtfertigt sein kann, beispielsweise wenn die Schwangerschaft die Folge von Inzest oder Vergewaltigung ist, wenn ein kompetenter Arzt der Meinung ist, dass das Leben oder die Gesundheit der Mutter in Gefahr ist, oder wenn er zu dem Schluss gekommen ist, dass der Fötus so schwer geschädigt ist, dass das Baby nach der Geburt nicht lebensfähig sein wird. Doch auch diese Umstände rechtfertigen nicht zwangsläufig eine Abtreibung. Wer sich in so einer Situation befindet, soll eine Abtreibung erst in Erwägung ziehen, nachdem er sich mit den zuständigen Führern der Kirche beraten und nach ernsthaftem Beten eine Bestätigung erhalten hat.“ (Evangeliumsthemen, „Abtreibung“, lds.org/topics.)

  • In welchen Ausnahmefällen kann eine Abtreibung gerechtfertigt sein?

  • Wen soll man jedoch erst um Rat bitten, selbst wenn diese Umstände zutreffen und man eine Abtreibung in Betracht zieht?

Lesen Sie gemeinsam diese Aussage, aus der hervorgeht, dass die Freigabe zur Adoption eine sehr selbstlose Alternative zur Abtreibung darstellt:

„Wir … möchten ledigen Eltern, die ihr Kind zur Adoption in eine stabile Familie mit einer Mutter und einem Vater geben, unsere Unterstützung zusagen. Wir möchten auch die verheirateten Mütter und Väter, die ein solches Kind adoptieren, unterstützen. …

Für das Wohlergehen eines Kindes ist es äußerst wichtig, dass es zu beiden, Vater und Mutter, eine sichere, behütete und dauerhafte Beziehung hat. Ledige Eltern gewähren ihrem Kind diese so wichtige Segnung, wenn sie sich für eine Adoption entscheiden. Die Adoption ist eine selbstlose und liebevolle Entscheidung, die dem Kind, den leiblichen Eltern und den Adoptiveltern in diesem Leben wie in der Ewigkeit Segen bringt.“ (Stellungnahme der Ersten Präsidentschaft vom 4. Oktober 2006, zitiert im Ensign, Oktober 2008, Seite 37.)

Geben Sie zum Abschluss Zeugnis von der Freude, die Ihre Kinder Ihnen bereiten. Legen Sie den Teilnehmern ans Herz, sich würdig auf die heilige Möglichkeit vorzubereiten, Kinder zur Welt zu bringen.

Lesestoff für die Teilnehmer